Mit Sprachwissenschaft ist es nicht getan, meine ich. Es ist eher irgendetwas zwischen Epistemologie und Ontologie, wobei ich nicht wüsste, wie ich eines ohne das andere behandeln sollte.Quk hat geschrieben : ↑Sa 2. Mär 2024, 22:17Ah, es geht um Sprachwissenschaft. Ja, ich denke, ich verstehe jetzt, worauf Du hinauswillst, und Deinem Argument bei dem Mann-Beispiel stimme ich zu.Olivenbaum2024 hat geschrieben : ↑Sa 2. Mär 2024, 21:24Ob es hier um Phänomenologie geht, weiß ich nicht. Um Logik definitiv nicht. Ich bediene mich ihrer hier rudimentärQuk hat geschrieben : ↑Sa 2. Mär 2024, 18:10Es geht also primär um Phänomenologie, weniger um Logik?
Zu 6.: Wenn ich sage, dass ich y wahrnehme, sage ich zugleich, dass ich die Eigenschaft von y wahrnehme, denn sonst könnte ich y nicht vom Rest unterscheiden. Wenn ich besagte Eigenschaft nun als fy bezeichne, so ist es wahr, dass ich fy wahrnehme. In meinem Geist hat folglich dasjenige, was ich y nenne, wahrlich die Eigenschaft fy. Wie und ob andere Geister das gleichermaßen wahrnehmen, weiß ich nicht. In der Lebenspraxis kann ich aber mit Wahrscheinlichkeits-Abwägungen arbeiten, und meistens, wenn auch nicht immer, scheinen die Wahrnehmungen verschiedener Geister ziemlich ähnlich zu sein, so dass Verständigung sehr oft funktioniert in dem Sinne, dass das erwünschte Verständigungsziel erreicht wurde. Empirische Belege: Siehe Publikumsreaktionen in Konzerten, Theatern, Wettkämpfen.
Zu 7.: Wenn die Sachen im Geist als "Existenzen" bezeichnet werden dürfen, so existieren diese Sachen, ja. Wenn statt "existieren" auch die Phrase "es gibt" verwendet werden darf, so gibt es diese Sachen zweifellos., um das, was ich sagen möchte, zu verdeutlichen.
Dafür müssten wir einmal klären, was aus der Phänomenologie du meinst.
Mir geht darum, dass ich nicht von Signifikanten auf Signifikate schließen kann, was häufig geschieht, wenn Mengen von Einzelteilen beobachtet werden, um dann bezeichnet zu werden, um ihnen dann wiederum auf der Signifikatebene eine Entsprechung zu unterstellen auf derselben Entitätsebene wie die Teile dieser Menge. (Klassiker: Man beobachtet/misst Eigenschaften wie Bart, Penis, Y-Chrom etc., bezeichnet den Träger dieser Eigenschaft als 'Mann' und schließt davon auf irgendeine Entität 'Mann' im/am Träger dieser Eigenschaften.)
Ad Zu 6.: Ich gehe mal mit, dass es Geist/er gibt. Du stimmst also zu, dass 6. wahr ist.
Nachfrage zu Zu 7.: Du sagst, y existiert, insofern es im Geist eine eigene Entität ist, richtig?
Update zu 6. und 7.:
Die Zusammenfassung gewisser Elemente zu einer Menge ist eine Konstruktion des Menschen. Ohne Mensch gibt es diese Konstruktion nicht.
Der Kontinent, den wir Afrika nennen, ist eine Menge aus vielen Elementen.
Die Geschichte, die wir Lebenslauf nennen, ist eine Menge aus vielen Elementen.
Das Wesen, das wir Mensch nennen, ist eine Menge aus vielen Elementen.
Als "Mensch" bezeichnen könnten wir beispielsweise auch bloß seinen Geist, oder seine Büste ab Gürtellinie aufwärts, oder nur seinen Schädel, oder nur seine Sprache, oder nur seinen Geruch. Hier liegen jedenfalls viele Elemente vor, und die Vermengung bestimmter Elemente, wie etwa Beine und Arme, ist eine Konstruktion. Diese Konstruktion hilft dem Menschen, seine Eindrücke und Vorstellungen von der Welt zu sortieren und zu überschauen. Ob Saudi-Arabien zum Kontinent Afrika gehöre, ist eine reine Konstruktionsfrage. Das Gelände dort existiert in jedem Fall; dem Gelände ist das "egal". Ob Schuhe zum Menschen gehörten, ist auch eine reine Konstruktionsfrage. Schuhe und Füße gibt es trotzdem, egal, ob man sie in die selbe Menge tut oder nicht.
Ist es das, worauf Du hinauswillst?
(Ich habe deine 7 Punkte nicht vergessen.)
Ja, das geht schon ganz gut in die Richtung, wie du es wiedergibst.
Bei denen Elementen müsste man nur noch ergänzen, dass sie die kleinsten Einheiten sind. (Dass es hier das Problem bzgl. dessen gibt, was die kleinste Einheit ist, sprich, ob A-tome wirklich A-tome sind und nicht doch Tome, sprich 'teil'bare Seinsformen, ist klar.)
Darüber hinaus müsste man ergänzen, dass diese Elemente, diese kleinsten Einheiten, die einzige (relevante) Seinsform darstellen. Dementsprechend wäre so etwas wie Geist 'seinsbefreit'

Angefangen hat ja das Ganze, als ich im Forum nach Ereignis im Rahmen des Ereigniskausalismus fragte. Darauf meinte Jörn, er könne dazu nichts sagen. Später kamen dann irgendwann 'Gründe' und dann mein Versuch, diese ontologisch zu verorten.
Dieser Ortungsversuch hatte den Grund (Grüße an Jörn), dass ich nach Fundamenten des Determinismus suche, also nach den Annahmen der Deterministen und derjenigen Kompatibilisten, die den Determinismus für die Willensfreiheit/Handlungsfreiheit als notwendig voraussetzen (wie z. B. Thomas Buchheim; hier nochmals Dank an Jörn). Hier habe ich zwar ganz viele Fragen, aber eine, die mir am meisten unter den Fingernägeln brennt, wäre: Auf welcher Ebene soll denn alles determiniert sein? Ich denke, die klassische Spaltung der Welt in eine materielle und immaterielle würden die Deterministen ja entweder nicht mitgehen (sprich die immaterielle ablehnen) oder sie würden eine kausale Beziehung zwischen der materiellen und immateriellen Welt postulieren. Bei den Deterministen denke ich aktuell an Wolf Singer oder Gerhard Roth. Und im Rahmen eines deterministischen Kausalismus, also dort, wo alles wie Billardkugeln nur so und nicht anders durcheinander fliegt und gegeneinander prallt, frage ich mich, wo der Freiheitsmoment reinkommt. Und jetzt sind wir wieder am Anfang der Diskussion: An deinem Beispiel als Analogie: Beine, Arme, Kopf etc. existieren physisch, die Menge aus allem, der Mensch, eben nicht - genau so wenig wie die Eigenschaften von Mensch, z. B. das 'Denken-Können' oder das 'Gründe-Haben'. Und das meine ich auch: Atome existieren, ihre Eigenschaften auch. Mensch und Wille und Freiheit dagegen nicht. Die Frage: Wie kommen wir dazu aufgrund der Annahme, dass Atome die Eigenschaft haben, sich elektromagnetisch anzuziehen und abzustoßen, auf die Idee, dass eine Menge an Atomen a) neben ihnen selbst ein eigenständiges Sein darstellt und b) dass wir diesem Sein auch noch Handlungsfreiheit, Willensfreiheit etc. zusprechen?