Die Wahrheit schafft sich ab: Wie Fake News Politik machen.

Gemeinsame Lektüre und Besprechung philosophischer und anderer Literatur.
Antworten
Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 28114
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Mi 7. Aug 2019, 16:08

Bild

Die Wahrheit schafft sich ab: Wie Fake News Politik machen.
[Was bedeutet das alles?] (Reclams Universal-Bibliothek)

Warum gibt es Fake News? Und warum verbreiten sie sich so erfolgreich? Weil der Mensch nicht so rational ist, wie er gerne denkt. Denn Fake News gibt es schon, solange es Nachrichten gibt. Neu ist nur ihr Ausmaß. Und das hat mit der Funktionslogik sozialer Netzwerke zu tun. Inhalte werden geteilt, weil man zu einer Gruppe gehören möchte, oder weil sie zu dem passen, was man ohnehin schon glaubt. Die Autoren des Bandes bieten eine umfassende Analyse der Erfolgsgeschichte von Fake News sowie Lösungsmöglichkeiten an, wie wir ihrem Einfluss wieder entkommen können.

https://www.reclam.shop/detail/978-3-15 ... ft_sich_ab




Timberlake
Beiträge: 2366
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Mo 21. Apr 2025, 01:56


Die Wahrheit schafft sich ab: Wie Fake News Politik machen.
[Was bedeutet das alles?] (Reclams Universal-Bibliothek)

Inhaltsverzeichnis
....
Digitaler Tribalismus 74
...
https://www.reclam.shop/detail/978-3-15 ... ft_sich_ab
ctrl-verlust.net hat geschrieben :
Digitaler Tribalismus und Fake News

David Roberts hat dieses Phänomen treffend als „Tribale Epistemologie“ bezeichnet und definiert es folgendermaßen:
  • „Eine Information wird nicht anhand von Kriterien wie
    wissenschaftliche Standards der Beweisführung oder gar der
    Anschlussfähigkeit an das allgemeine Weltverständnis beurteilt,
    sondern einzig und allein danach, ob sie den Werten und Zielen des
    Stammes entspricht. ‘Gut für unsere Seite’ und ‘wahr’ beginnen eins zu
    werden.“
Es ist deswegen vielleicht kein Zufall, dass man auf einen solchen „digitalen Stamm“ stößt, wenn man eigentlich die Verbreitung von Fake News untersuchen will. Fake News sind nicht, wie es oft angenommen wurde, die Produkte sinisterer Manipulatoren, die damit die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung lenken wollen. Sie sind vielmehr das Futter für bestätigungshungrige Stämme. Die Nachfrage macht hier das Angebot, nicht andersrum.
Wenn das tatsächlich so ist, also das die Nachfrage nach Fake News von bestätigungshungrigen Stämmen ausgeht, wie will man dann noch dagegen vorgehen?



Indem ich einmal davon ausgehe, dass dieser sinistre Manipulator, selbst daran glaubt, kann man dann eigentlich noch von einem digitalen Tribalismus bzw. einer tribalen Epistemologie sprechen? Schließlich würde nach seinem Verständnis demnach eine Anschlussfähigkeit, an das allgemeine Weltverständnis bestehen.
Consul hat geschrieben :
Fr 18. Apr 2025, 14:16
Quk hat geschrieben :
Fr 18. Apr 2025, 14:08
Interessant. Dann werde auch ich zukünftig diese Unterscheidung machen.
Man kann diese Unterscheidung sprachlich folgendermaßen ausdrücken:

1. objektive (epistemische) Gewissheit: "Es ist gewiss/sicher, dass A." ("It is certain that p.")
2. subjektive (psychische) Gewissheit: "Ich bin (mir) gewiss/sicher, dass A." ("I am certain that p.")
Für ihn ist es gewiss, dass Migranten in Springfield Katzen und Hunde essen und somit eine objektive (epistemische) Gewissheit! So was wie, "Ich bin (mir) gewiss/sicher, dass A." kam jedenfalls nicht über seine Lippen. Damit würde er sich, weil lediglich eine subjektive (psychische) Gewissheit, angreifbar machen.
Quk hat geschrieben :
Sa 19. Apr 2025, 23:05

Intuitive Entscheidungen können manchmal helfen.

Ich vermute, Intuition ist eine Reihe von Anweisungen, die im Gedächtnis gespeichert sind. Wenn eine Anweisung erfolgreich ist, wird sie zur späteren schnellen Wiederverwendung gespeichert. Sehr effizient. Viele davon sind wahrscheinlich auch in unseren Genen gespeichert.
Wenngleich selbst das vermutlich rein intuitiv geschieht.




Timberlake
Beiträge: 2366
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Mo 21. Apr 2025, 20:19

Pragmatix hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 16:08
Kurzum: Man darf aus meiner Sicht auf alles stolz sein, mit dem man sich identifiziert, was zur eigenen Identität beiträgt, mit dem man ein positives Verhältnis, eine positive Beziehung hat.
Ist das so ?

ctrl-verlust.net hat geschrieben :
Digitaler Tribalismus und Fake News

David Roberts hat dieses Phänomen treffend als „Tribale Epistemologie“ bezeichnet und definiert es folgendermaßen:
  • „Eine Information wird nicht anhand von Kriterien wie
    wissenschaftliche Standards der Beweisführung oder gar der
    Anschlussfähigkeit an das allgemeine Weltverständnis beurteilt,
    sondern einzig und allein danach, ob sie den Werten und Zielen des
    Stammes entspricht. ‘Gut für unsere Seite’ und ‘wahr’ beginnen eins zu
    werden.“
Es ist deswegen vielleicht kein Zufall, dass man auf einen solchen „digitalen Stamm“ stößt, wenn man eigentlich die Verbreitung von Fake News untersuchen will. Fake News sind nicht, wie es oft angenommen wurde, die Produkte sinisterer Manipulatoren, die damit die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung lenken wollen. Sie sind vielmehr das Futter für bestätigungshungrige Stämme. Die Nachfrage macht hier das Angebot, nicht andersrum.
Weil man sich mit ihnen identfiziert und zu ihnen ein positives Verhältnis und eine positive Beziehung hat, darf man aus deiner Sicht deshalb auch stolz auf jene Stämme sein?

Dazu nur mal zur Info
ctrl-verlust.net hat geschrieben :
Digitaler Tribalismus und Fake News

Auf der Suche nach einer Erklärung für dieses Phänomen bin ich immer wieder auf den Zusammenhang von Identität und Wahrheit gestoßen. Die Menschen, die daran glauben, dass Hillary und Bill Clinton eine Reihe von Menschen ermorden ließen und die Demokratische Partei einen Kindesmissbrauchs-Ring im Keller einer Pizzafiliale in Washington betreibt, sind nicht einfach dumm oder unaufgeklärt. Sie verbreiten diese Nachricht, weil sie damit die Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe signalisieren.
Zuletzt geändert von Timberlake am Mo 21. Apr 2025, 21:12, insgesamt 3-mal geändert.




Timberlake
Beiträge: 2366
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Mo 21. Apr 2025, 20:49

Wo wir schon mal "dabei" sind ...
Timberlake hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 20:01
Pragmatix hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 16:08
Kurzum: Man darf aus meiner Sicht auf alles stolz sein, mit dem man sich identifiziert, was zur eigenen Identität beiträgt, mit dem man ein positives Verhältnis, eine positive Beziehung hat.
Ist das so? Was ist aber, wenn das, mit dem man sich identifiziert, grundsätzlich abzulehnen ist. Beispielweise in dem man sich dazu Fake News bedient.
Quk hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 09:09

______________________________

Zum Schluss würde ich gerne – sofern es die Forenregeln gestatten – mit diesem Faden einmal ein Kommunikations-Experiment machen, und zwar mit folgenden Regeln: Kommentare zum Thema sind willkommen, aber sie dürfen keine Videos enthalten und keine Zitate von außerhalb dieses Fadens, und keine Links. Jeder Kommentar soll nur den eigenen Gedanken des Schreibenden enthalten. Das reine Destillat direkt aus dem Hirn des Schreibenden. Wollen wir das mal testen? Nur ausnahmsweise. Nur in diesem Faden. Das soll kein Model für alle Fäden werden.

Die Verlinkung Beispielweise in dem man sich dazu Fake News bedient. ist übrigens deinem Wunsch zum Schluss geschuldet. Nur um einmal an Hand dessen zu demonstrieren , warum meiner Meinug nach dieses Kommunikations-Experiment kein Model für alle Fäden werden soll.
So könnte ich mir schon vorstellen, wie sich durch solch ein Kommunikations-Experiment die Wahrheit abschaffen könnte. Zumal eben das, also das jeder Kommentar, als reines Destillat direkt, aus dem Hirn des Schreibenden, nur den eigenen Gedanken des Schreibenden enthalten soll, mir doch im Hinblick dessen, wer da in den USA gerade das Sagen hat, allzu bekannt vorkommt. Bei dem kam bei diesen "Test" z. B. das heraus ..
  • "Kamala unterstützt , das Bundesstaaten an minderjährigen Kindern Geschlechtsumwandlungen vornehmen. Können sie sich das als Eltern vorstellen? Ihr Sohn geht morgens aus dem Haus und sie sagen. Jimmy , ich hab dich lieb und wünsch dir einen schönen Schultag und er kommt nach Hause und hatte eine brutale Operation"




Pragmatix
Beiträge: 217
Registriert: Mo 16. Sep 2024, 22:01

Mo 21. Apr 2025, 22:34

Timberlake hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 20:19
Pragmatix hat geschrieben :
Mo 21. Apr 2025, 16:08
Kurzum: Man darf aus meiner Sicht auf alles stolz sein, mit dem man sich identifiziert, was zur eigenen Identität beiträgt, mit dem man ein positives Verhältnis, eine positive Beziehung hat.
Ist das so ?

ctrl-verlust.net hat geschrieben :
Digitaler Tribalismus und Fake News

David Roberts hat dieses Phänomen treffend als „Tribale Epistemologie“ bezeichnet und definiert es folgendermaßen:
  • „Eine Information wird nicht anhand von Kriterien wie
    wissenschaftliche Standards der Beweisführung oder gar der
    Anschlussfähigkeit an das allgemeine Weltverständnis beurteilt,
    sondern einzig und allein danach, ob sie den Werten und Zielen des
    Stammes entspricht. ‘Gut für unsere Seite’ und ‘wahr’ beginnen eins zu
    werden.“
Es ist deswegen vielleicht kein Zufall, dass man auf einen solchen „digitalen Stamm“ stößt, wenn man eigentlich die Verbreitung von Fake News untersuchen will. Fake News sind nicht, wie es oft angenommen wurde, die Produkte sinisterer Manipulatoren, die damit die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung lenken wollen. Sie sind vielmehr das Futter für bestätigungshungrige Stämme. Die Nachfrage macht hier das Angebot, nicht andersrum.
Weil man sich mit ihnen identfiziert und zu ihnen ein positives Verhältnis und eine positive Beziehung hat, darf man aus deiner Sicht deshalb auch stolz auf jene Stämme sein?

Dazu nur mal zur Info
ctrl-verlust.net hat geschrieben :
Digitaler Tribalismus und Fake News

Auf der Suche nach einer Erklärung für dieses Phänomen bin ich immer wieder auf den Zusammenhang von Identität und Wahrheit gestoßen. Die Menschen, die daran glauben, dass Hillary und Bill Clinton eine Reihe von Menschen ermorden ließen und die Demokratische Partei einen Kindesmissbrauchs-Ring im Keller einer Pizzafiliale in Washington betreibt, sind nicht einfach dumm oder unaufgeklärt. Sie verbreiten diese Nachricht, weil sie damit die Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe signalisieren.
Du hättest schon den ganzen Text nehmen müssen, dann wäre doch alles klar. Denn der sagt doch lediglich, dass die eigene Leistung keine notwendige Bedingung sein muss, und dass es darauf ankäme, was man daraus macht.




Antworten