Da habe ich jetzt aber pawlowsche Löcher aufgerissen.
Philosophie für Kinder (Kindergarten/Grundschule)
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In unserer Verfassung ist geregelt, dass auch an Grundschulen Religion unterrichtet werden muss (GG Art. 7 Abs. 3):
"Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt."
Wie wäre es, diesen Absatz im Grundgesetz zu streichen? Dann hätte man Platz für ein Lehrfach wie Philosophie. Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
"Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt."
Wie wäre es, diesen Absatz im Grundgesetz zu streichen? Dann hätte man Platz für ein Lehrfach wie Philosophie. Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
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Wo hast Du Philosophie studiert?Michael7Nigl hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 21:59Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
Religion ist ein anderes Thema.
Philosophie, religiös betrachtet, kann man in der Vorschule anbieten, das schon,
aber halt als Mittel der Indoktrinierung.
Man bringt den KIndern schon früh bei, wie sie denken dürfen und was böse ist.
Wenn Philosophie-Unterricht beinhaltet, Logik & Argumentationstheorie zu lernen: ja. Falls nicht: nein. Bloß eine Weltanschauung durch eine andere ersetzen bietet m.E. keinen Mehrwert.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 21:59In unserer Verfassung ist geregelt, dass auch an Grundschulen Religion unterrichtet werden muss (GG Art. 7 Abs. 3):
"Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt."
Wie wäre es, diesen Absatz im Grundgesetz zu streichen? Dann hätte man Platz für ein Lehrfach wie Philosophie. Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
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Verständnisprobleme haben ihren Grund nicht immer beim Empfänger. Ich verstehe den Satz von Quk auch nicht.
Quk: "Vielleicht hilft schon allein der spielerische Hinweis darauf, dass es so etwas wie Philosophie gibt, nicht in die Hauptschule zu müssen?"
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Ich bin philosophischer Laie, habe aber vor 20 Jahren 6 Semester Philosophie an der LMU studiert und nach dem 4. Semester die Zwischenprüfung abgelegt.Karavanserai hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:03Wo hast Du Philosophie studiert?Michael7Nigl hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 21:59Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
Religion ist ein anderes Thema.
Philosophie, religiös betrachtet, kann man in der Vorschule anbieten, das schon,
aber halt als Mittel der Indoktrinierung.
Man bringt den KIndern schon früh bei, wie sie denken dürfen und was böse ist.
Philosophie soll meiner Meinung nach in der Grundschule nicht religiös betrachtet angeboten werden, sondern man könnte in einem Lehrfach "Philosophie" über Religion philosophisch betrachtet lehren: Welche Religionen gibt es, was ist ihre Geschichte, woran glaubt man da jeweils etc.
Wie kommst Du darauf, dass ich im Sinn hätte, die Kinder indoktrinieren zu wollen? Habe ich irgendetwas geschrieben, was darauf hindeutet?
Neuer Versuch:
Stichwort: Den Kindern spielerisch philosophische Überlegungen vermitteln. Vielleicht hilft dies, das Kind zum Weiterdenken zu inspirieren, so dass das Kind erst gar nicht auf einen Notenschnitt kommt, der auf die Hauptschule führt. Das Problem an der Wurzel packen. Nicht einfach sagen, das Kind sei doof. Sondern hinterfragen, ob vielleicht das Schulsystem doof ist.
Genau. Und der Mensch fängt nicht erst mit 20 an, zu lernen.Karavanserai hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 21:57Philosophie wird nicht vermittelt.
Man kann sie nicht nacherzählen.
Sie wird gelernt.
Nur mal als Anregung:
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Wo habe ich das geschrieben?Michael7Nigl hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:24
Wie kommst Du darauf, dass ich im Sinn hätte, die Kinder indoktrinieren zu wollen? Habe ich irgendetwas geschrieben, was darauf hindeutet?
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Karavanserai hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:03Philosophie, religiös betrachtet, kann man in der Vorschule anbieten, das schon,
aber halt als Mittel der Indoktrinierung.
Man bringt den KIndern schon früh bei, wie sie denken dürfen und was böse ist.
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Das war Deine Antwort auf meine Aussage.
Karavanserai hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:03Wo hast Du Philosophie studiert?Michael7Nigl hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 21:59Ich habe übrigens keinen Zweifel daran, dass man Philosophie für Kinder didaktisch wertvoll anbieten kann. Auch über Religionen könnte darin gelehrt werden.
Religion ist ein anderes Thema.
Philosophie, religiös betrachtet, kann man in der Vorschule anbieten, das schon,
aber halt als Mittel der Indoktrinierung.
Man bringt den KIndern schon früh bei, wie sie denken dürfen und was böse ist.
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Wenn Philosophie in den Lehrplan kommt, dann entscheiden die jeweiligen Machthaber, was darauf steht.
Also ob ich in der Schule viel mit Philosophie hätte anfangen können, weiß ich nicht recht. Vieles dazu habe ich erst später gelernt, verstanden und durchdrungen; zumindest damit, wie Schulwissen in den 1970ern und 1980ern vermittelt wurde, konnte ich teilweise nicht viel anfangen. Mein Hassfach war Geschichte (ok, lag auch am Lehrer)... was interessierte die Aufreihung der vielen historischen politschen Daten...
Aber man kann Philosophie sicher auch jugendgerecht machen, wobei mir dies als punktuelle Themen z.B. im Deutschunterricht wohl schon gereicht hätte anstelle von Bildzeitung o.ä.
Wenn ich sehe, was heutzutage alles gelehrt werden soll und doch nur bedingt in den jungen Köpfen ankommt... wie was noch mit den deutschen Pisa-Ergebnissen u.ä. ...
Ob in unserer offenen demokratischen Gesellschaft ein Machthaber sehr relevant ist, glaube ich nur bedingt (wir sind nicht in Russland oder China o.ä.), auch wenn unser Denken schon etwas durch Medien u.ä. in gewisse Bahnen gelenkt wird, aber das kann einem überall passieren, auch hier.
Aber man kann Philosophie sicher auch jugendgerecht machen, wobei mir dies als punktuelle Themen z.B. im Deutschunterricht wohl schon gereicht hätte anstelle von Bildzeitung o.ä.
Wenn ich sehe, was heutzutage alles gelehrt werden soll und doch nur bedingt in den jungen Köpfen ankommt... wie was noch mit den deutschen Pisa-Ergebnissen u.ä. ...
Ob in unserer offenen demokratischen Gesellschaft ein Machthaber sehr relevant ist, glaube ich nur bedingt (wir sind nicht in Russland oder China o.ä.), auch wenn unser Denken schon etwas durch Medien u.ä. in gewisse Bahnen gelenkt wird, aber das kann einem überall passieren, auch hier.
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
- Jörn Budesheim
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Das scheint es sogar schon zu geben, denn bereits seit August 2023 können sich Grundschulen in Nordrhein-Westfalen entscheiden, Philosophie in der Grundschule anzubieten.
grundschul-blog.de/ hat geschrieben : Philosophieren bedeutet, gemeinsamen Fragen auf den Grund zu gehen: Was ist Glück? Was ist der Sinn des Lebens? Braucht jeder einen Freund oder eine Freundin? Welche Wünsche sind wichtig?
Diese Themen und Fragen spielen im Alltag der Kinder eine wichtige Rolle und finden nun Anwendung im neuen Fach Praktische Philosophie. Ab August 2023 können sich Grundschulen in Nordrhein-Westfalen entscheiden, dieses anzubieten. Das Fach bietet die Möglichkeit, sich mit individuellen Themen wie Gefühlen, gemeinschaftlichen Themen wie Rechte und Pflichten sowie mit einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur auseinanderzusetzen. Die Themen knüpfen an die Lebenswelt der Kinder an und motivieren diese somit zum Mit- und Weiterdenken. Vielfältige Methoden und kooperative Aufgabenstellungen aktivieren die Kinder auf abwechslungsreiche Weise und ermöglichen die Entwicklung einer eigenen Wertehaltung. Dabei kommt Zeit für interessante Gespräche, die die Kinder zum Nachdenken über die großen und kleinen Fragen des Lebens bringen, nicht zu kurz. ...
Quelle
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Quelle: Philosophieren mit Kindern /öffnet sich als PDFGareth B. Matthews (1995) beschreibt, warum Philosophieren mit Kindern so gut funktioniert:
Matthews (1995) kritisiert die Vorstellung vieler Erwachsener, dass Kindern die Fähigkeit zum logisch-kausalen Denken fehle (vgl. Piagets Entwicklungspsychologie). Dieses Defizitdenken sei das Haupthindernis beim Philosophieren mit Kindern. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Kinder sind besonders zum Philosophieren und zum wissenschaftlichen Denken befähigt (sogar besser als Erwachsene), da sie von Natur aus neugierig und voller Verwunderung sind.
- Es ist eine sinnvolle und spannende Beschäftigung für Kinder und Erwachsene.
- Kinder werden beim Philosophieren ernstgenommen und ihre "großen Gedanken" wertgeschätzt.
- Kinder sind von Natur aus neugierig und voller Verwunderung - geborene Philosoph_innen!
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Markus Gabriel hat einen Brief ("Liebe Kinder oder Zukunft als Quelle der Verantwortung") an alle Kinder geschrieben, aus dem ich kurz zitieren möchte, um zu zeigen, dass man auch als Erwachsener (und sogar als professioneller Philosoph) viel lernen kann, wenn man mit Kindern philosophiert:
"Dieser Brief ist bis zu einem gewissen Grad persönlich. Ich schreibe ihn, weil ich selbst von meinen eigenen Kindern gelernt habe, die moralische Wirklichkeit anders zu sehen."
"Dieser Brief ist bis zu einem gewissen Grad persönlich. Ich schreibe ihn, weil ich selbst von meinen eigenen Kindern gelernt habe, die moralische Wirklichkeit anders zu sehen."
Eben, das meinte ich ja oben, als ich schrieb, dass Logik & Argumentationstheorie durchaus wünschenswert wäre. Zu befürchten ist allerdings, dass man bloß wieder weltanschauliche Glaubenssätze lernen soll.Karavanserai hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:45Wenn Philosophie in den Lehrplan kommt, dann entscheiden die jeweiligen Machthaber, was darauf steht.
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Habt ihr eine Begründung dafür? Zum Beispiel einen entsprechenden Lehrplan oder etwas ähnliches, das darauf hindeutet, dass es so sein würde? Oder einen Text darüber, wie die "Machthaber entscheiden", was im Lehrplan steht? Etwas, um eure Meinung mit Fakten zu untermauern? Oder sind es bloß weltanschauliche Glaubenssätze?
Danke, das habe ich verstanden.Quk hat geschrieben : ↑So 10. Mär 2024, 22:24
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Neuer Versuch:
Stichwort: Den Kindern spielerisch philosophische Überlegungen vermitteln. Vielleicht hilft dies, das Kind zum Weiterdenken zu inspirieren, so dass das Kind erst gar nicht auf einen Notenschnitt kommt, der auf die Hauptschule führt. Das Problem an der Wurzel packen. Nicht einfach sagen, das Kind sei doof. Sondern hinterfragen, ob vielleicht das Schulsystem doof ist.
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Ich weiß nicht, warum ich den Satz nicht verstanden habe, vielleicht wegen dem nicht müssen. Ist jetzt klar.
Wenn das Ganze spielerisch "rüberkommt", und die Fragen und Themen altersgerecht sind, also etwas, womit sich Kinder in dem Alter identifizieren können und um Situationen, die sie kennen, kann ich mir das vorstellen. Und es sollte auch altersgerecht erklärt werden.Jörn
Philosophieren bedeutet, gemeinsamen Fragen auf den Grund zu gehen: Was ist Glück? Was ist der Sinn des Lebens? Braucht jeder einen Freund oder eine Freundin? Welche Wünsche sind wichtig?
Diese Themen und Fragen spielen im Alltag der Kinder eine wichtige Rolle und finden nun Anwendung im neuen Fach Praktische Philosophie. Ab August 2023 können sich Grundschulen in Nordrhein-Westfalen entscheiden, dieses anzubieten. Das Fach bietet die Möglichkeit, sich mit individuellen Themen wie Gefühlen, gemeinschaftlichen Themen wie Rechte und Pflichten sowie mit einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur auseinanderzusetzen. Die Themen knüpfen an die Lebenswelt der Kinder an und motivieren diese somit zum Mit- und Weiterdenken. Vielfältige Methoden und kooperative Aufgabenstellungen aktivieren die Kinder auf abwechslungsreiche Weise und ermöglichen die Entwicklung einer eigenen Wertehaltung. Dabei kommt Zeit für interessante Gespräche, die die Kinder zum Nachdenken über die großen und kleinen Fragen des Lebens bringen, nicht zu kurz. ...
Wenn es kreativ gemacht ist und vor allem... es sollte darüber keine Arbeiten geschrieben werden müssen.
In der Grundschule gibt es eh schon Leistungsdruck, viel mehr als ich es früher hatte (so meine Erinnerung), dann sollte nicht noch mehr Druck gemacht werden.
Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)