PS. zu Elke Heidenreich, Rassismus usw.

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
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NaWennDuMeinst
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Do 4. Nov 2021, 20:19

Eine Regel auf so was anzuwenden, finde ich schwierig. Für mich suggeriert eine Frage nach der Migrationsgeschichte auch nicht per se, dass ich zum „Anderen“ gemacht werde.

Warum soll ich Weißen automatisch unterstellen, dass sie mich abseits der Norm verorten, wenn sie fragen: „Woher kommen deine Eltern?“ Ich kenne viele Weiße, für die migrantische Eltern völlig normal sind. So eine Einstellung am Äußeren des Gegenübers festzumachen ist für mich irrsinnig. Aufrichtiges Interesse an der Geschichte seiner Mitmenschen ist für mich etwas sehr Positives. Ich finde, man hat in solchen Situationen ein Gespür dafür, wann jemand mit der Frage ausschließen möchte und wann nicht.

Menschen mit Migrationshintergrund diskutieren über die Frage "Wo kommst Du her?"
Und man mag es glauben oder nicht, sie haben dazu durchaus unterschiedliche Meinungen.
https://www.fluter.de/rassismus-identit ... h-herkunft

(Ist es eigentlich rassistisch allen Migranten die selbe Haltung zu unterstellen? Ich glaube schon)



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
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Jörn Budesheim
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Elke Heidenreich hat geschrieben : "Wenn einer aussieht wie sie, frage ich natürlich: Wo kommst du her?"
Nicolas Richter hat geschrieben : Die Hautfarbe einer Person allein sollte die Frage nicht erlauben, woher er oder sie denn komme, schon gar nicht gegenüber Kindern.




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Do 4. Nov 2021, 20:29

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:06
Nur mal so eine Frage: hast du den Text, den du gerade zitiert hast, zuvor gelesen? Du steht schließlich genau das Gegenteil von dem drin, was Du hier vertrittst.
Nö. Da steht drin, dass die Frage nicht per se ein Problem ist. Und genau das vertrete ich hier.
Desweiteren ist es mir wichtig hier Gegenmeinungen zu bringen, um deine Behauptung zu widerlegen alle "Betroffenen" würden die Frage so empfinden wie "Deine" Quellen.



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Do 4. Nov 2021, 20:29

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:26
Elke Heidenreich hat geschrieben : "Wenn einer aussieht wie sie, frage ich natürlich: Wo kommst du her?"
Nicolas Richter hat geschrieben : Die Hautfarbe einer Person allein sollte die Frage nicht erlauben, woher er oder sie denn komme, schon gar nicht gegenüber Kindern.
Da steht allein. Worte bedeuten etwas.



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Do 4. Nov 2021, 20:32

Stefanie hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:15
NWDM, wo ist jetzt Dein Problem?
Mein Problem ist, dass ihr ein Problem mit der Frage habt und jeden der sie stellt zum Rassisten erklärt.
ich finde das kann und darf man so nicht stehen lassen.
So wie man auch die - wie ich finde - rassistische Auffassung nicht stehen lassen darf Migranten können bei der Frage nur auf eine Weise empfinden.
Seitenlang wurde hier u.a. mehrmals darauf hingewiesen, dass der Kontext, die Situation es oft ausmacht.
Genauso oft wurde auch darauf hingewiesen, dass auch dann Rassismus oder Ausgrenzung vorliegt, wenn "es nicht so gemeint ist".
Das ist u.a. die Haltung die ich hier kritisiere.



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Nikita Vaillant hat geschrieben : Eine Regel auf so was anzuwenden, finde ich schwierig.
Hast du eigentlich irgendetwas, was hier geschrieben wurde, überhaupt gelesen? Es wurde mehrmals lang und breit dargelegt, dass es nicht einfach um Regeln gehen kann. Es geht darum, eine neue Sensibilität, eine Empfindlichkeit, ein Fingerspitzengefühl zu entwickeln. Aber dabei muss man auch in Rechnung stellen, das mit dem anderen nicht ohne weiteres in den Kopf schauen kann. Und man muss wissen, worum es womöglich überhaupt geht und was so eine Frage bei manchen auslösen kann.

Das ist eben das Gegenteil von "Pech gehabt". Pech gehabt heißt: du bist mir egal.




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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:29
Da steht allein. Worte bedeuten etwas.
Ganz genau, und allein die Hautfarbe genügt Elke Heidenreich. Wenn jemand so aussieht, also schwarz ist, dann fragt sie - das hat sie gesagt. Allein die Hautfarbe reicht schon.




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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:32
Mein Problem ist, dass ihr ein Problem mit der Frage habt und jeden der sie stellt zum Rassisten erklärt.
Wenn du gar nicht liest, was überhaupt geschrieben wird, dann ist natürlich jede Diskussion vollständig sinnlos.




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Do 4. Nov 2021, 20:39

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:33
Nikita Vaillant hat geschrieben : Eine Regel auf so was anzuwenden, finde ich schwierig.
Hast du eigentlich irgendetwas, was hier geschrieben wurde, überhaupt gelesen? Es wurde mehrmals lang und breit dargelegt, dass es nicht einfach um Regeln gehen kann. Es geht darum, eine neue Sensibilität, eine Empfindlichkeit, ein Fingerspitzengefühl zu entwickeln. Aber dabei muss man auch in Rechnung stellen, das mit dem anderen nicht ohne weiteres in den Kopf schauen kann. Und man muss wissen, worum es womöglich überhaupt geht und was so eine Frage bei manchen auslösen kann.

Das ist eben das Gegenteil von "Pech gehabt". Pech gehabt heißt: du bist mir egal.
Dein Argument kann man mit Hinweis auf alle die Stimmen die ich hier zitiert habe (hast Du das überhaupt gelesen?) auch umdrehen:
Die Menschen die solche Fragen begrüßen, weil sie sie wichtig für die Verständigung ansehen, haben dann halt "Pech gehabt"?
Ist dir die Verständigung mit diesen Menschen egal?
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Do 4. Nov 2021, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.



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Do 4. Nov 2021, 20:42

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:35
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:29
Da steht allein. Worte bedeuten etwas.
Ganz genau, und allein die Hautfarbe genügt Elke Heidenreich.
Sie erklärt doch bloß warum sie Person x fragt und Person y nicht.
Es macht schliesslich keinen Sinn eine Person die noch alle Arme hat zu fragen warum ihr ein Arm fehlt.
Über die Intention ihrer Frage ist damit noch überhaupt nichts ausgesagt.
Vor allem lässt das die Behauptung nicht zu Frau Heidenreich sei eine Rassistin. Das ist einfach Blödsinn.



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Do 4. Nov 2021, 20:45

Und in dem Text steht, dass dieser Grund (allein die Hautfarbe) nicht okay ist.




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Do 4. Nov 2021, 20:54

Nicolas Richter schreibt, die Hautfarbe einer Person allein sollte die Frage nicht erlauben, woher er oder sie denn komme, schon gar nicht gegenüber Kindern. Mit anderen Worten: es gibt Kontexte, wo die Frage okay ist. Wenn es jedoch keinen solchen Kontext gibt, sondern allein die Hautfarbe die Frage motiviert, also ohne weiteren Kontext, dann ist es nicht okay. Genau das, was Elke Heidenreich ausreichend findet, findet der Autor eben nicht ausreichend.

Das ist also das Gegenteil einer Gegenstimme!




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Do 4. Nov 2021, 21:01

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:45
Und in dem Text steht, dass dieser Grund (allein die Hautfarbe) nicht okay ist.
Du musst auch das andere lesen und nicht nur das was dir wie eine Rassismusserkennungsmerkmal erscheint.

Ob die Woher-Frage also passend ist, hängt von einer zweiten Frage ab, der Wohin-Frage. Nämlich: Wohin führt dieses Gespräch? Ist es ein Gespräch, das Respekt, Sympathie und Interesse signalisieren soll...

Warum soll der Grund oder Auslöser für die Frage (die Hautfarbe) nicht zu einem Gespräch führen können das von Respekt, Sympathie, und Interesse geleitet ist? Ob ich den anderen jetzt über die Hautfarbe als Mensch mit Migrationshintergrund erkenne, oder an seinem Akzent, oder an seinem Turban.... entscheidet ja nicht darüber ob anschliessend ein gutes Gespräch oder ein schlechtes entsteht.
Und mal ganz ehrlich: Woran soll Jemand sonst festmachen, dass die Frage nach der Herkunft bei einer Person überhaupt Sinn macht?
Wenn er vorher schon erzählt woher er kommt, brauche ich ja nicht mehr fragen.

Wenn ich Jemanden frage warum ihm ein Arm fehlt, dann weil ihm ein Arm fehlt.



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Do 4. Nov 2021, 21:03

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 20:54
Das ist also das Gegenteil einer Gegenstimme!
Selbst wenn (was nicht so ist, denn alles andere in dem Text ignorierst Du einfach, vor allem auch den Grundtenor: Die Frage ist nicht per se schlecht)... Was ist mit den anderen Stimmen?
Die gibt es einfach nicht, weil sie dir nicht in dein Konzept passen.



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Do 4. Nov 2021, 21:05

Was ist mit dieser Stimme:

Warum soll ich Weißen automatisch unterstellen, dass sie mich abseits der Norm verorten, wenn sie fragen: „Woher kommen deine Eltern?“ Ich kenne viele Weiße, für die migrantische Eltern völlig normal sind. So eine Einstellung am Äußeren des Gegenübers festzumachen ist für mich irrsinnig.



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Do 4. Nov 2021, 21:07

Hier soll einfach suggeriert werden eine Mehrheit der Migranten denkt so wie Frau Hasters.
Nur stimmt das einfach nicht. Sie ist nur eine Stimme unter vielen mit einer Meinung unter vielen.
Ihre persönlichen Schilderungen geben ihre und die Erfahrungen anderer Migranten wieder.
Aber sie steht nicht für alle Menschen mit Migrationshintergrund.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Do 4. Nov 2021, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.



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Do 4. Nov 2021, 21:08

Du kannst dich von mir aus auf den Kopf stellen, aber in dem Text von Nicolas Richter steht das Gegenteil, von dem was Elke Heidenreich vertritt. Sie sagt, wenn jemand so aussieht, dann frage ich natürlich nach der Herkunft. Und er sagt, das Aussehen alleine reicht nicht, da muss noch mehr dazu kommen.




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Do 4. Nov 2021, 21:12

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 21:08
Du kannst dich von mir aus auf den Kopf stellen, aber in dem Text von Nicolas Richter steht das Gegenteil, von dem was Elke Heidenreich vertritt.
Ich stell mich nicht auf den Kopf. Ich sage dir da steht noch mehr. Das ignorierst Du.
Genauso wie die drei anderen Texte die ich gepostet habe.
Und das zeigt mit ganz klar: Du bist an keiner neutralen Sicht interessiert.
Und er sagt, das Aussehen alleine reicht nicht, da muss noch mehr dazu kommen.
Aha. Wenn also "nur" die Hautfarbe der Grund für die Frage ist dann ist das Rassismus, wenn dann noch der Akzent hinzukommt nicht mehr? Was ist das für eine Logik?
Woran soll man denn bei einem fremden Menschen "mehr" erkennen, dass er einen Migrationshintergrund hat? Das sind ja vor allem äußerliche Merkmale. Manchmal auch das Verhalten. Aber mehr geht ja "auf den ersten Blick" gar nicht.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Do 4. Nov 2021, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.



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Do 4. Nov 2021, 21:14

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 21:05
Was ist mit dieser Stimme:

Warum soll ich Weißen automatisch unterstellen, dass sie mich abseits der Norm verorten, wenn sie fragen: „Woher kommen deine Eltern?“ Ich kenne viele Weiße, für die migrantische Eltern völlig normal sind. So eine Einstellung am Äußeren des Gegenübers festzumachen ist für mich irrsinnig.
Das hat Mai Thi Nguyen-Kim in ihrem Video sehr gut erklärt. Wenn man diese Aufklärung (wie sieht das nennt) ernst nimmt, dann kann man in so einem Gespräch zum Beispiel einfach hinzufügen, dass man selbst migrantische Eltern hat.




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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Nov 2021, 21:12
Das ignorierst Du.
Das ignoriere ich überhaupt nicht. Der Autor schreibt jedoch eindeutig, es gibt Kontexte, in denen die Frage ok ist, aber wenn die Hautfarbe das allein Ausschlaggebende ist, dann ist es nicht okay. Das ist der Punkt.




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