Die Philosophie des Glücks
- AufDerSonne
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Guten Abend zusammen
Ich leite im November eine kleine Philosophie-Gruppe an einem Abend.
Jetzt wollte ich fragen, ob ihr mir ein wenig helfen könnt. Das Thema ist: Die Philosophie des Glücks.
Also ganz ungezwungen. In dieser Gruppe sind keine Profis.
Ich versuche einmal ein wenig zu schreiben, was mir in den Sinn kommt.
Glück zu haben ist etwas Schönes. Manchmal hat man Glück. Das Gegenteil ist dann wohl Pech.
Mir ist noch der Begriff Glückseligkeit in den Sinn gekommen, den die alten Griechen glaube ich gerne verwendeten.
Ich glaube, das war bei ihnen ein anzustrebender Zustand. Aber vielleicht hat das nicht viel mit Glück zu tun.
Glücklich sein, schon eher. Ich frage mich aber, ob Glücklichsein als ein Dauerzustand anzustreben ist oder nicht. Ist es gut, wenn man über lange Zeit glücklich ist, sagen wir ein Jahr. Ist das dann nicht fast zu viel des Guten?
Ich komme darauf, weil doch, wenn man Glück hat, das eher für kurze Zeit ist. Oder wie seht ihr das?
Ich leite im November eine kleine Philosophie-Gruppe an einem Abend.
Jetzt wollte ich fragen, ob ihr mir ein wenig helfen könnt. Das Thema ist: Die Philosophie des Glücks.
Also ganz ungezwungen. In dieser Gruppe sind keine Profis.
Ich versuche einmal ein wenig zu schreiben, was mir in den Sinn kommt.
Glück zu haben ist etwas Schönes. Manchmal hat man Glück. Das Gegenteil ist dann wohl Pech.
Mir ist noch der Begriff Glückseligkeit in den Sinn gekommen, den die alten Griechen glaube ich gerne verwendeten.
Ich glaube, das war bei ihnen ein anzustrebender Zustand. Aber vielleicht hat das nicht viel mit Glück zu tun.
Glücklich sein, schon eher. Ich frage mich aber, ob Glücklichsein als ein Dauerzustand anzustreben ist oder nicht. Ist es gut, wenn man über lange Zeit glücklich ist, sagen wir ein Jahr. Ist das dann nicht fast zu viel des Guten?
Ich komme darauf, weil doch, wenn man Glück hat, das eher für kurze Zeit ist. Oder wie seht ihr das?
Ohne Gehirn kein Geist!
Hallo @AufDerSonne,
das ist ja ne tolle Sache die Du vor hast.
Um eine Basis zu schaffen in der Gruppe, würde ich zunächst einige Begriffe erklären und definieren.
Mit diesem Ansatz werden dann auch die ersten Fragen auftauchen. Zum Beispiel was bedeutet für jeden einzelnen Menschen Glück? Was wird alles mit Glück in Zusammenhang gesetzt? usw.
das ist ja ne tolle Sache die Du vor hast.
Um eine Basis zu schaffen in der Gruppe, würde ich zunächst einige Begriffe erklären und definieren.
Mit diesem Ansatz werden dann auch die ersten Fragen auftauchen. Zum Beispiel was bedeutet für jeden einzelnen Menschen Glück? Was wird alles mit Glück in Zusammenhang gesetzt? usw.
Guten Morgen,
gerade bei diesem Thema finde ich es auch wichtig, zuerst die Begriffe zu definieren.
Ich meine, Glück wird häufig mit Zufriedenheit gleichgesetzt, vor allem bei Übersetzungen aus dem Englischen -- das Internet ist voll davon --, wo happiness fälschlicherweise als Glück verstanden wird, obwohl es Zufriedenheit bedeutet. Glück müsste man, meinem Verständnis nach, mit luck übersetzen.
Meiner Ansicht nach ist das Glück ein Moment. Es geschieht beim Lottogewinn oder beim Kuss. Lottogewinn und Kuss sind von kurzer Dauer; sie sind nur ein Moment. Aber ein intensiver Moment. Man kann nicht dauergewinnen oder dauerküssen; das wird sofort langweilig. Langeweile ist kein Glück. Je mehr Pech zwischen den Glücksmomenten liegt, desto intensiver sind die Glücksmomente, würde ich sagen.
Ist der langfristige Mittelwert auf der wohligen Seite, würde ich von einer hohen Zufriedenheit sprechen, nicht von Glück.
gerade bei diesem Thema finde ich es auch wichtig, zuerst die Begriffe zu definieren.
Ich meine, Glück wird häufig mit Zufriedenheit gleichgesetzt, vor allem bei Übersetzungen aus dem Englischen -- das Internet ist voll davon --, wo happiness fälschlicherweise als Glück verstanden wird, obwohl es Zufriedenheit bedeutet. Glück müsste man, meinem Verständnis nach, mit luck übersetzen.
Meiner Ansicht nach ist das Glück ein Moment. Es geschieht beim Lottogewinn oder beim Kuss. Lottogewinn und Kuss sind von kurzer Dauer; sie sind nur ein Moment. Aber ein intensiver Moment. Man kann nicht dauergewinnen oder dauerküssen; das wird sofort langweilig. Langeweile ist kein Glück. Je mehr Pech zwischen den Glücksmomenten liegt, desto intensiver sind die Glücksmomente, würde ich sagen.
Ist der langfristige Mittelwert auf der wohligen Seite, würde ich von einer hohen Zufriedenheit sprechen, nicht von Glück.
- Jörn Budesheim
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Jochen Hörisch, Glück, ein interdisziplinäres Handbuch hat geschrieben : Anders als das Altgriechische, das zwischen τέχνη (téchne), εὐδαιμονία (eudaimonia) und μακαριότης (makariotes), das Lateinische, das zwischen fortuna, felicitas und beatitudo, das Französische, das zwischen chance, bonheur, félicité, fortune und béatitude oder gar das Englische, das zwischen luck, happiness, felicity, chance, bliss und beatitude unterscheidet, kennt das Deutsche nur das eine Wort »Glück«, um körperlich-sinnliche oder sinnerfüllte, intensiv-glühende oder transzendenzlastige, zufällig sich einstellende oder durch eigenes Streben errungene Glückszustände zu benennen.
- Jörn Budesheim
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So ein Glück, hier im Forum gibt es bereits einen Faden zum Thema Glück mit ein paar interessanten Links: viewtopic.php?t=319#p13597
- Jörn Budesheim
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Hierzu passen ganz gut die etymologischen Betrachtung von Jochen Hörisch.
Jochen Hörisch, Glück, ein interdisziplinäres Handbuch hat geschrieben : »Lücke« ist [etymologisch] das nächstverwandte Wort zu »Glück« [im Deutschen wie im Englischen]
Die enge Verwandtschaft von »Glück« und (verschlossener bzw. ausgefüllter) »Lücke« [lädt] zu mehr oder weniger tiefsinnigen Gedanken darüber ein, dass Glückserfahrungen ohne vorangegangene Lücken- und Mangelerfahrungen nicht zu haben sind.
Ohne die Lücken, ohne die Entsagungserfahrungen, ohne die zahlreichen Mängel, die unser Leben prägen, ist Glück nicht zu haben. Dennoch ist wahres Glück unendlich mehr als ein bloßer Lückenbüßer.
- Jörn Budesheim
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Vor längerer Zeit, vielleicht vor ein oder zwei Jahren, habe ich einen Aufsatz über das glückliche Leben gelesen, in dem die Autoren Glück und Zufriedenheit fast gegeneinander ausspielen. Sie fanden die Rede vom glücklichen Leben durchaus sinnvoll (wie ich auch, aber anders als du anscheinend), aber sie waren der Meinung, dass man das glückliche Leben auf keinen Fall mit dem zufriedenen Leben verwechseln dürfe, das war für die beiden (es war ein Autorenteam) geradezu ein Kardinalfehler ... Ich kann mich leider nicht mehr an viel von dem Aufsatz erinnern, nur dieses Detail ist mir lebhaft im Gedächtnis geblieben.
Ich verstehe nicht, warum Jochen Hörisch behauptet, im Deutschen gebe es für all die Nuancen nur den einen Begriff "Glück".
Es gibt doch auch Freude, Zufriedenheit, Fröhlichkeit, Wohlsein, Wohlgefühl etc.
Das sind verschiedene nutzbare deutschsprachige Nuancen, meiner Ansicht nach.
Unter einem "glücklichen Leben" stelle ich mir ein Leben vor, das viele Glücksmomente bereitet, also das nicht dauerdrogenartig anhält,
sondern Pausen zulässt, in denen man sich erdet.
Ähnlicherweise stelle ich mir das "sonnige Italien" nicht als ein Land vor, in dem 365 Tage im Jahr die Sonne scheint.
Es heißt nur, dass es besonders viele Sonnentage gibt.
Ich könnte es so sagen:
Über das Glück zu sprechen, ist wie über das Wetter zu sprechen.
Über die Zufriedenheit zu sprechen, ist wie über das Klima zu sprechen.
Es gibt doch auch Freude, Zufriedenheit, Fröhlichkeit, Wohlsein, Wohlgefühl etc.
Das sind verschiedene nutzbare deutschsprachige Nuancen, meiner Ansicht nach.
Unter einem "glücklichen Leben" stelle ich mir ein Leben vor, das viele Glücksmomente bereitet, also das nicht dauerdrogenartig anhält,
sondern Pausen zulässt, in denen man sich erdet.
Ähnlicherweise stelle ich mir das "sonnige Italien" nicht als ein Land vor, in dem 365 Tage im Jahr die Sonne scheint.
Es heißt nur, dass es besonders viele Sonnentage gibt.
Ich könnte es so sagen:
Über das Glück zu sprechen, ist wie über das Wetter zu sprechen.
Über die Zufriedenheit zu sprechen, ist wie über das Klima zu sprechen.
- Jörn Budesheim
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Die Frage nach dem glücklichen Leben ist meines Erachtens immer auch die Frage nach dem Sinn des Lebens.
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Tosa Inu hat geschrieben : ↑Di 6. Feb 2018, 08:08Ich habe mal gehört, Kants Defintion von Glück sei gewesen, nach einem harten Arbeitstag rechtschaffen müde zu sein.
Ist vielleicht etwas evangelisch, geht aber auch in die Richtung.
Ich glaube dabei sind zwei Komponeneten aktiv. Etwas tun zu dürfen, was man gerne tut (was weitgehend mit einer Abwesenheit von eigenen Widerständen einhergeht) und dabei ggf. zu versinken was in ein Flow führen kann. Ein Bekannter von mir sagte, das er das erlebt, wenn er Holz mit Schleifpapier bearbeitet, davon könne er gar nicht genug kriegen.
SWR2 Wissen hat geschrieben :
Im Flow – Mit Selbstvergessenheit zum Erfolg?
Flow – 6 Merkmale
Nach Mihaly Csikszentmihalyi lassen sich sechs Mekrmale des Flow zusammenfassen:
- Intensive Aufmerksamkeit
- die Einheit von Denken und Handeln
- kein Grübeln oder Selbstkritik
- das Gefühl der Kontrolle über das eigene Tun
- das verzerrte Zeiterleben
- die Tätigkeit an sich wird als lohnend erlebt
- Jörn Budesheim
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Haben und Sein. Was ist der Unterschied zwischen "Glück haben" und "glücklich sein"? Ein erster, unausgegorener Vorschlag.
Glück haben bezieht sich oft auf glückliche Umstände oder Ereignisse, die einem ohne eigenes Zutun widerfahren. Es ist oft vorübergehend und hängt von äußeren Faktoren ab. Zum Beispiel, wenn man im Lotto gewinnt oder unerwartet eine gute Nachricht erhält. Es ist meist nicht von Dauer und kann sich schnell wieder ändern.
Glücklichsein ist dagegen eher ein "allgemeiner", übergreifender Zustand. Glück kann also unabhängig von äußeren Schwankungen sein. Dazu kann auch gehören, dass man sich einer "Berufung" widmen kann, die der eigenen Persönlichkeit entspricht, und dass man etwas tun kann, was einen erfüllt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Glück haben" die kurzfristige Freude an äußeren Ereignissen beschreibt, während "glücklich sein" eher etwas Langfristiges ist, das über Höhen und Tiefen hinweg anhält, weil das Leben einen Sinn hat.
Klingt zunächst einleuchtend. Aber: Hast Du mal jemanden erlebt, der permanent "ich bin glücklich" sagt oder denkt?
Ich höre solche Sätze oder sehe solche Mimiken nur in Momenten. Das Gesicht strahlt.
Wenn ich aber einen Dauerstrahler sehe, denke ich, da stimmt was nicht :-)
Ich höre solche Sätze oder sehe solche Mimiken nur in Momenten. Das Gesicht strahlt.
Wenn ich aber einen Dauerstrahler sehe, denke ich, da stimmt was nicht :-)
- Jörn Budesheim
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:-)Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 10:36... "glücklich sein" [ist] eher etwas Langfristiges ist, das über Höhen und Tiefen hinweg anhält, weil das Leben einen Sinn hat.
Interessantes Thema, aber auch wieder komplex, weil viele Dinge ineinander greifen - und weil Glück, bzw. das Empfinden von Glück auch mitunter von der eigenen Persönlichkeit, dem Charakter definiert ist. Was für mich Glück bedeutet, wird nicht zwingend identisch sein mit der Definition oder dem Empfinden eines anderen Menschen.
Ich habe mich letztens mal gefragt wie es eigentlich gelingen kann, glücklich zu sein, wenn man mit offenen Augen durch die Welt schreitet. So viele Missstände in so vielen Bereichen. Es ist ja nicht mal so, das es weit weg von uns wäre und man keine Berührungspunkte damit hätte - Klimawandel, dessen Auswirkungen z.B. sind global.
Was ist also das Geheimnis? So wirklich weiß ich das nicht. Aber ich vermute, dass es wie eine Waagschale ist, in der man zwar Unglück verspürt, seinen Blick dennoch auch auf die positiven Seiten richten kann, sich die Offenheit dafür bewahrt.
Ich könnte mir vorstellen, dass die eigene Einstellung zum Leben - nicht nur, aber auch - eine sehr wichtige Rolle spielt. Teils hat man einen Einfluss darauf, teils entzieht es sich.
"Glücklich sein" würde ich wohl am ehesten mit "Wertschätzung" verbinden... Schwer, das näher auszuführen.
Ich habe mich letztens mal gefragt wie es eigentlich gelingen kann, glücklich zu sein, wenn man mit offenen Augen durch die Welt schreitet. So viele Missstände in so vielen Bereichen. Es ist ja nicht mal so, das es weit weg von uns wäre und man keine Berührungspunkte damit hätte - Klimawandel, dessen Auswirkungen z.B. sind global.
Was ist also das Geheimnis? So wirklich weiß ich das nicht. Aber ich vermute, dass es wie eine Waagschale ist, in der man zwar Unglück verspürt, seinen Blick dennoch auch auf die positiven Seiten richten kann, sich die Offenheit dafür bewahrt.
Ich könnte mir vorstellen, dass die eigene Einstellung zum Leben - nicht nur, aber auch - eine sehr wichtige Rolle spielt. Teils hat man einen Einfluss darauf, teils entzieht es sich.
"Glücklich sein" würde ich wohl am ehesten mit "Wertschätzung" verbinden... Schwer, das näher auszuführen.
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Mir ist gerade etwas aufgefallen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 3. Okt 2023, 15:28Jochen Hörisch, Glück, ein interdisziplinäres Handbuch hat geschrieben : Anders als das Altgriechische, das zwischen τέχνη (téchne), εὐδαιμονία (eudaimonia) und μακαριότης (makariotes), das Lateinische, das zwischen fortuna, felicitas und beatitudo, das Französische, das zwischen chance, bonheur, félicité, fortune und béatitude oder gar das Englische, das zwischen luck, happiness, felicity, chance, bliss und beatitude unterscheidet, kennt das Deutsche nur das eine Wort »Glück«, um körperlich-sinnliche oder sinnerfüllte, intensiv-glühende oder transzendenzlastige, zufällig sich einstellende oder durch eigenes Streben errungene Glückszustände zu benennen.
Den Begriff Glück braucht man oft, wenn etwas irgendwie Unerwartetes geschieht.
Ich denke, wir sollten zwischen unerwartetem Glück und in einem gewissen Sinne erwartetem Glück unterscheiden.
Das eine ist mehr so der glückliche Zufall. Das andere ist mehr etwas, auf das man hingearbeitet hat oder das man irgendwie erwartet hat, dass es so geschehen könnte.
Zuletzt geändert von AufDerSonne am Mi 4. Okt 2023, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich denke, es ist mehr. Den Blick auf die positiven Seiten richten, ist schon richtig. Aber es braucht mehr.Eiwa hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 14:41Was ist also das Geheimnis? So wirklich weiß ich das nicht. Aber ich vermute, dass es wie eine Waagschale ist, in der man zwar Unglück verspürt, seinen Blick dennoch auch auf die positiven Seiten richten kann, sich die Offenheit dafür bewahrt.
Ich könnte mir vorstellen, dass die eigene Einstellung zum Leben - nicht nur, aber auch - eine sehr wichtige Rolle spielt. Teils hat man einen Einfluss darauf, teils entzieht es sich.
"Glücklich sein" würde ich wohl am ehesten mit "Wertschätzung" verbinden... Schwer, das näher auszuführen.
Es braucht manchmal geradezu die Frechheit, dass positive zu sehen, wenn es alle anderen nicht tun.
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AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 14:45Den Begriff Glück braucht man oft, wenn etwas irgendwie Unerwartetes geschieht
Worin siehst du den Unterschied zu dem, was ich geschrieben habe?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 10:36Glück haben bezieht sich oft auf glückliche Umstände oder Ereignisse, die einem ohne eigenes Zutun widerfahren.
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Das sind zwei Spielarten des Glücks. Ohne eigenes Zutun ist die eine, unerwartet die andere.
Das eine betont mehr das Überraschungsmoment beim Glück, dass andere mehr eine Eigenschaft, die Glück haben kann.
Aber irgendwie sind die beiden Begriffe ähnlich gemeint.
Jemand, der eine Prüfung besteht, kann das als Glück ansehen vielleicht. Aber das wäre nicht Glück ohne eigenes Zutun. Es wäre erwartetes Glück.
Es gibt den Spruch. Jeder ist sich seines Glücks eigener Schmied. Das Beispiel mit der Prüfung geht in diese Richtung.
Das andere Extrem ist ein Lottogewinn. Das ist dann wohl eher unerwartetes Glück. Und ohne eigenes Zutun in dem Sinne, dass man sich das Geld nicht selbst verdient hat.
Das eine betont mehr das Überraschungsmoment beim Glück, dass andere mehr eine Eigenschaft, die Glück haben kann.
Aber irgendwie sind die beiden Begriffe ähnlich gemeint.
Jemand, der eine Prüfung besteht, kann das als Glück ansehen vielleicht. Aber das wäre nicht Glück ohne eigenes Zutun. Es wäre erwartetes Glück.
Es gibt den Spruch. Jeder ist sich seines Glücks eigener Schmied. Das Beispiel mit der Prüfung geht in diese Richtung.
Das andere Extrem ist ein Lottogewinn. Das ist dann wohl eher unerwartetes Glück. Und ohne eigenes Zutun in dem Sinne, dass man sich das Geld nicht selbst verdient hat.
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Den letzten Satz hatte ich übersehen. Gut, dann ist Deine Definition konsistent.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 14:17:-)Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 4. Okt 2023, 10:36... "glücklich sein" [ist] eher etwas Langfristiges ist, das über Höhen und Tiefen hinweg anhält, weil das Leben einen Sinn hat.
In meinen Begriffsdefinitionen würde ich zu so einem Hoch-Tief-Mittelwert sagen: "Ich bin zufrieden. Frieden, Ruhe, Ausgeglichenheit, Zuversicht, gibt mir dieses Tiefen überbrückende Durchstehvermögen."
Das ist offensichtlich noch nicht das Höchste aller Gefühle. Daher brauche ich noch ein Wort für die Steigerung, damit ich über sie reden kann, und die nenne ich das Glück. Dafür reserviere ich das Wort Glück. Ich will nicht undifferenziert jedes positive Gefühl oberhalb der Apathie als "Glück" bezeichnen; ich möchte Nuancen ausdrücken können wie im Englischen.
Was den Sinn des Lebens betrifft: Der ändert sich bei mir in jeder Minute. Im Moment gibt mir das Kommentarschreiben einen Lebenssinn. Nachher wird mir das Kuchenessen einen Lebenssinn bescheren.
- Jörn Budesheim
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In gewisser Weise ist dies auch eine Antwort auf die Frage, was Glück ist. Denn in einer Welt, in der es so viele Missstände gibt, wird das Glück für den Einzelnen fragwürdig. Glück kommt also nicht von "innen", wie man oft hört, sondern wäre - nach dieser Sichtweise - untrennbar mit dem Zustand der Wirklichkeit insgesamt verbunden.
Das erinnert vage an Adornos berühmtes Wort, dass es kein richtiges Leben im falschen geben kann, oder?