
Veronika Olma: "eritis sicut deus" - Tempera/Baumwolle - 160 x 100 cm
Hannelore Bähr hat geschrieben : HAMLET
Wie lange liegt wohl einer in der Erde, eh er verfault?
ERSTER TOTENGRÄBER
Mein Treu, wenn er nicht schon vor dem Tode verfault ist, wie wir denn heutzutage viele lustsieche Leichen haben, die kaum bis zum Hineinlegen halten, so dauert er Euch ein acht bis neun Jahr aus; ein Lohgerber neun Jahre.
HAMLET
Warum der länger als ein andrer?
ERSTER TOTENGRÄBER
Ei, Herr, sein Gewerbe gerbt ihm das Fell so, daß es eine lange Zeit das Wasser abhält, und das Wasser richtet so 'ne Blitzleiche verteufelt zugrunde. Hier ist ein Schädel, der Euch dreiundzwanzig Jahre in der Erde gelegen hat.
HAMLET
Wem gehört er?
ERSTER TOTENGRÄBER
Einem unklugen Blitzkerl. Wer denkt Ihr, daß es war?
HAMLET
Ja, ich weiß nicht.
ERSTER TOTENGRÄBER
Das Wetter über den unklugen Schalk! Er goß mir einmal eine Flasche Rheinwein über den Kopf. Dieser Schädel da war Yoricks Schädel, des Königs Spaßmacher.
HAMLET
Dieser?
[Nimmt den Schädel.]
ERSTER TOTENGRÄBER
Ja, ja, eben der.
HAMLET
Laß mich sehen.
Nimmt den Schädel.
Ach armer Yorick! - Ich kannte ihn, Horatio; ein Bursch von unendlichem Humor, voll von den herrlichsten Einfällen. Er hat mich tausendmal auf dem Rücken getragen, und jetzt, wie schaudert meiner Einbildungskraft davor! Mir wird ganz übel. Hier hingen diese Lippen, die ich geküßt habe, ich weiß nicht wie oft. Wo sind nun deine Schwänke? Deine Sprünge? Deine Lieder, deine Blitze von Lustigkeit, wobei die ganze Tafel in Lachen ausbrach? Ist jetzt keiner da, der sich über dein eigenes Grinsen aufhielte? Alles weggeschrumpft? Nun begib dich in die Kammer der gnädigen Frau und sage ihr, wenn sie auch einen Finger dick auflegt: so'n Gesicht muß sie endlich bekommen; mach sie damit lachen! - Sei so gut, Horatio, sage mir dies eine!
HORATIO
Und was, mein Prinz?
HAMLET
Glaubst du, daß Alexander in der Erde solchergestalt aussah?
HORATIO
Geradeso.
HAMLET
Und so roch? Pah!
Wirft den Schädel weg.
HORATIO
Geradeso, mein Prinz.
HAMLET
Zu was für schnöden Bestimmungen wir kommen, Horatio! Warum sollte die Einbildungskraft nicht den edlen Staub Alexanders verfolgen können, bis sie ihn findet, wo er ein Spundloch verstopft?
HORATIO
Die Dinge so betrachten hieße sie allzu genau betrachten.
HAMLET
Nein, wahrhaftig, im geringsten nicht. Man könnte ihm bescheiden genug dahin folgen und sich immer von der Wahrscheinlichkeit führen lassen. Zum Beispiel so: Alexander starb, Alexander ward begraben. Alexander verwandelte sich in Staub; der Staub ist Erde; aus Erde machen wir Lehm; und warum sollte man nicht mit dem Lehm, worein er verwandelt ward, ein Bierfaß stopfen können?
Der große Cäsar, tot und Lehm geworden,
Verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen Norden.
O daß die Erde, der die Welt gebebt,
Vor Wind und Wetter eine Wand verklebt!
Doch still, doch still, beiseit! Hier kommt der König!
Carsten Roth hat geschrieben : und die ganze tradition der totenschädelhalter, hier frans hals...
Meine klassische Bildung reicht dafür nicht, aber im Netzt findet man es natürlich: „Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.“ „Ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“ma ra hat geschrieben : ...scientes bonum et malum. Tolles Bild, ich drücke dir die Daumen!
Darwins Buch "Die Entstehung der Arten" mit dem einige Weltbilder aus den Fugen geraten sind, wurde am 24. November 1859 veröffentlicht, ungefähr drei Jahrzehnte bevor die Bronze entstand.Marie Dix hat geschrieben : reiner darwinismus
Veronika Olma hat geschrieben : fallen englisch...wie "gefallen". Faden wie Faden...mit dem englischen "fade" im Kern. Nicht fixiert...das heißt, es kann auch wieder weggenommen werden. Die Baumwollfäden kleben regelrecht auf dem Molton, wie verklettet, deswegen kann ich die Arbeiten auch an die Wand hängen, ohne dass die Sachen abfallen.
Friederike hat geschrieben : ↑So 4. Mär 2018, 18:20Womit ich vorläufig nichts anfangen kann, das ist der Totenkopf, den der Affe in Händen hält (ich weiß gar nicht, wie man die Hände bei den Affen nennt? "Hände" wohl?). Sieht er sich selbst als Toten oder sieht er seine Ahnen als Tote. Das alte Wissen, das mit Darwin begraben wird?
"eritis" ist 2. Person Plural Indikativ Aktiv Futur von "esse".
Diesen Teil verstehe ich nicht. Worauf bezieht sich das? Was ist Vulgata?Segler hat geschrieben : ↑Mo 5. Mär 2018, 13:20In der Vulgata steht übrigens präzise "eritis sicut dii". Dii ist die Kurzform von Diiovis, einer vorklassischen Schreibweise für Iovis, also Jupiter. Das ist eine kleine Perfidie des Übersetzers. Die Schlange verspricht Eva nicht wie der eine allmächtige und allwissende Gott zu werden, sondern so wie ein heidnischer Götze.
Das Bild besteht aus wenigen Elementen vor einem räumlich-farbigen Grund: der Affe, die Hände, die Linien. Diese Elemente sind entlang der Bildachse nahezu symmetrisch positioniert mit den entsprechenden Symmetrie Brüchen, damit es nicht starr wirkt, und werden von den Linien zusätzlich gehalten. Es fällt mir sehr schwer nachzuvollziehen, dass du hier etwas überfrachtet findest.