Nach meinem Wissen gibt es empirische Hinweise darauf, dass viele Menschen, die sich selbst bestimmten Gruppen zugehörig fühlen, Fake News verbreiten – auch dann, wenn sie wissen oder zumindest ahnen, dass diese falsch sind. Einer der Gründe scheint sozialer Druck zu sein: Wer sich in der entsprechenden Gruppe nicht konform verhält, riskiert Ausgrenzung aus der Gruppe. In isolierten Situationen, also ohne den Einfluss anderer, geben viele dann zu, dass sie die Unwahrheit durchaus erkennen.
Ein anderes Motiv besteht darin, der „Gegengruppe“ zu schaden oder sie in Wallung zu bringen. Forscher haben herausgefunden, dass genau das – also das gezielte Schädigen der politischen Gegenseite – eine wesentliche Motivation für die Verbreitung von Fake News darstellt.
Ob eine Aussage dabei einen Funken Wahrheit enthält, spielt offenbar kaum eine Rolle. Die Wissenschaftler schreiben, dass dies für viele Nutzer "keine relevante Dimension der Bewertung" sei. Kein Faktencheck der Welt könne solche Menschen davon abhalten, Falschinformationen zu verbreiten. Interessant ist auch: In der Studie zeigte sich eine Asymmetrie – Anhänger der US-Republikaner verbreiteten häufiger Fake News als die der Demokraten.
Das alles deutet für mich darauf hin, dass Diskussionen mit Menschen, die Fake News mitunter gegen besseres Wissen verbreiten, nur bedingt sinnvoll sein können – jedenfalls dann, wenn man sich vornimmt, sie von der Unwahrheit des Gesagten zu überzeugen.
Hier zwei Artikel dazu:
https://www.apa.org/news/press/releases ... al-circles
https://www.sueddeutsche.de/wissen/verb ... -1.4862245