Quk hat geschrieben : Psychisch-subjektive Gewissheit gibt es bei Empfindungen an sich wie beispielsweise Hunger, Schmerz, grün, rot, süß etc. Die sind immer gewiss. Selbst wenn man die Hungerempfindung als "Einbildung" bezeichnet, ist da eine Hungerempfindung. Das heliozentrische Weltbild hingegen ist keine Empfindung an sich, sondern eine Theorie. Theorien bestehen nicht aus Empfindungen an sich, sondern aus Satzkonstruktionen.
Hier noch mal meinen Text mit entsprechenden Ergänzungen.
Was heißt irren? Grob gesat: Ich glaube, dass etwas der Fall ist – aber es ist nicht der Fall. „Der Fall sein“, also eine Tatsache, hat grundlegend betrachtet folgende Struktur: Fx, z. B. der Stein [x] ist grau [F].
(„Stein“ für sich allein genommen ist keine Tatsache, ebenso wenig „grau“.)
Wenn ich eine Süßempfindung (ich spreche hier von Süßempfindungen, nicht etwa von Sätzen) habe, dann haben wir wiederum die Struktur Fx, z. B. „Das Bonbon [x] ist süß [F]“. (Damit ist die Struktur der Düßempfindung gemeint und nicht etwa ein Satz.) Darin kann ich mich sehr wohl irren – etwa wenn das Bonbon gar nicht süß, sondern salzig oder bitter ist.
Ich mag zwar eine Süßempfindung haben, aber eine reine Süßempfindung, die sich auf nichts bezieht, gibt es gar nicht. Es schmeckt mir immer *etwas* süß. Wenn ich also die Süßempfindung habe, dann habe ich immer auch die fragliche prädikative Struktur Fx – (diese Struktur ist in der Empfindung selbst realisiert) dann ist es ja das Bonbon, das mir süß schmeckt, obwohl es womöglich ein salziges Bonbon ist.
Ich weiß nicht, ob es phänomenales Erleben ohne jegliche Intentionalität gibt, aber solche Fälle sind sicherlich nicht die Regel.
Kurz: Eine Süßempfindung (selbst und nicht etwa ein Satz über die Süßempfindung) hat immer eine prädikative Struktur – sie (die Süßempfindung selbst) sagt immer: „Das da ist süß.“ Und genau deshalb kann man sich darin auch irren.