Was heißt Rationalität?
Ich verstehe darunter folgendes: Rationalität ist die Fähigkeit, sich an Gründen zu orientieren. Gründe sind Tatsachen, die für etwas sprechen. Unser alltägliches Leben ist durchwoben mit Rationalität, das sind oft kleine Dinge: Wenn der Wetterbericht Regen ankündigt, hat man einen Grund den Schirm mitzunehmen.
Rationalität
- Jörn Budesheim
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Kannst du skizzieren, was du damit meinst? Unberechenbarkeit? Kontingenz? ...?
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Ach so. Eigentlich würde ich unter irrational etwas anderes verstehen. Irrational handle ich, wenn ich die Gründe kenne, die für X sprechen, mich aber trotzdem anders entscheide. Das kommt erstaunlich oft vor. Regen hingegen ist nicht irrational, sondern - wenn man den Begriff hier unbedingt ins Spiel bringen will: arational, falls es den Ausdruck gibt :-)
- Jörn Budesheim
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Das ist noch mal was anders, finde ich. Dafür hab ich aber auf die Schnelle keinen guten anderen Ausdruck, vielleicht das Freischwebende des Lebens. Manchmal hängt das direkt an unserer Autonomie: für manche Entscheidungen gibt es keine Autorität als uns selbst, da ist man "radikal" auf sich selbst zurückgeworfen, man kann zum Beispiel keinen "fragen". Dann ist es ein Spiel ohne Netz und doppelten Boden: abgründig eben. Aber vielleicht meinst du etwas anderes.
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Interessant. Das meiste davon würde ich - prima vista - unter unsere Rationalität verbuchen. Insbesondere die Gefühle. In der Philosophie der Gefühle werden zum Beispiel die rationalen Gefühle unter dem Titel "Emotionen" untersucht.RoloTomasi hat geschrieben : ↑Di 24. Sep 2024, 15:33Ich habe [...] einen durch und durch positiven Begriff des Irrationalen. Das Irrationale ermöglicht Gewissheit, es verhindert sie nicht. Aber es ermöglicht Gewissheit auf eigene Weise und mit eigenen Mitteln - dadurch unterscheidet es sich von den objektiven Wissenschaften. Konzepte rund ums Irrationale sind z.B. Ahnen, Spüren, Wittern, Wähnen, Glauben, Bemerken (im Gegensatz zu Beobachten), Schätzen (im Gegensatz zu Messen); aber auch Intuition, Vernunft (im Sinne von Vernehmen), Instinkt, Gefühl, Phantasie uvm. Dies sind aus meiner Sicht grundlegende Weisen, in denen Menschen in der Erfahrung auf nicht-rationale Weise zu Wissen gelangen.
- Jörn Budesheim
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Ein Beispiel: Jemand liegt verletzt am Boden und braucht Hilfe, das ist ein guter Grund zu helfen. Der Vernünftige, wenn er gefragt wird, warum er vernünftig handelt, also hilft, wird sagen: "Er brauchte doch Hilfe, siehst du das nicht." Einen Grund außerhalb des Raums der Gründe braucht es nicht und kann es auch nicht geben, denn das wäre wieder ein Grund und daher nicht "außen".RoloTomasi hat geschrieben : ↑Di 24. Sep 2024, 16:02Der Vernünftige, wenn er gefragt wird, warum er vernünftig handelt, wird sagen: Weil es eben vernünftig ist. Diese ganze Figur hat keinen Grund außer sich - das meine ich mit abgründig.