Hermeneuticus hat geschrieben : ↑ Do 16. Nov 2017, 13:01
Nun kann man verschiedener ontologischer Auffassung darüber sein, ob Abstrakta "eigenständige Entitäten" seien oder nicht. Mir persönlich ist das nicht so wichtig, so lange nur der Unterschied zwischen Abstraktem und Konkretem beachtet wird. Mag sein, dass Gedanken "existieren", aber sie existieren nicht auf die Weise, wie Sprecher und ihre Sätze existieren.
Hier sprichst du nicht einfach davon, dass Gedanken andere Eigenschaften haben als Sprecher und Sätze, sondern, du sagst Sprecher, Sätze und Gedanken existieren auf verschiedene Weisen. So wie du dich da ausdrückst, legst du nahe, dass es verschiedene Weisen des Existierens gibt und nicht nur verschiedene Eigenschaften. So als würde sich die Dinge, um die es da geht, sich nicht allein durch ihre Eigenschaften unterscheiden, sondern darüber hinaus durch die Weisen der Existenz. Doch wenn Existenz keine weitere Eigenschaft ist, wie du unten zugestehst, dann kann sie auch schwerlich in verschiedenen Arten und Weisen vorkommen.
Das, was du im folgenden Zitat sagst, ist jedoch klarerweise etwas anderes.
Hermeneuticus hat geschrieben : ↑ Sa 18. Nov 2017, 13:05
Die Eigenschaften, die der Stuhl hat, lassen sich doch auch als Bestimmungen seiner Existenz auffassen. Dieser Gedanke ist sogar
eine Konsequenz aus der Einsicht, dass die Existenz keine zusätzliche Eigenschaft ist.
Gerade weil seine Existenz keine zusätzliche Eigenschaft des Stuhls ist, manifestiert sie sich
in seinen Eigenschaften. Aus Holz zu sein, eine Höhe von 60 cm zu haben, braun zu sein usw. - das alles (und noch viel mehr)
macht die Art und Weise seines Daseins aus.
Die Formulierung von oben, dass Gegenstände (das worüber man wahrheitsfähige Aussagen machen kann) in verschiedener Weise existieren, wiederholst du hier nicht. Das, was du jetzt sagst, heißt allerdings nicht mehr als: Gedanken haben andere Eigenschaften als Sprecher und ihre Sätze. Das ist zwar trivial, weil alles was verschieden ist, verschiedene Eigenschaften aufweist. Aber damit wäre ich einverstanden, denn dann würde die - wie ich finde - problematische Rede von den Existenzweise ihren Sinn verlieren und man könnte statt dessen einfach sagen: Gedanken, Sprecher und Sätze existieren (nach meiner Ansicht in verschiedenen Bereichen), sie haben diese und jene Eigenschaften ...
Allerdings würdest du dich dann selbst darauf verpflichten, im ersten Zitat auf die Anführungszeichen zu verzichten :-)