Nauplios hat geschrieben : ↑ Fr 29. Mär 2024, 19:12
Hier ist der Text der
Politeia als pdf-Datei in der Übersetzung Schleiermachers:
Platon-Der_Staat-Politeia.pdf
Üblicherweise werden die platonischen Schriften nach der sogenannten Stephanus-Paginierung zitiert. Sie ist im Text in Klammern eingefügt.
Sonnengleichnis: 508a - 509d
Liniengleichnis: 509d - 511e
Höhlengleichnis: 514a - 517a
Die
Politeia ist an mehreren Stellen im Netz in voller Länge verfügbar. (s. "Weblinks" im Artikel "Platon" bei Wikipedia)
Danke Andrea für den Start des spannenden Themas! Und auch Dir, Nauplios für das Verlinken der relevanten Texte.
Ich steige auch mal langsam ein und fange erstmal an, mir die drei Gleichnisse durchzulesen. Hier mal meine ersten Notizen, vielleicht sind sie für den einen oder anderen nützlich, um sich der Thematik zu nähern. Bisher hatte ich nur das Höhlengleichnis gelesen und davon auch in Form von Sekundärlisteratur viel erfahren. @Burkart: Platon ist immer noch relevant, da er eine erste "Idee" davon vermittelt, wie man hinter die Welt der Erscheinungen schauen kann und somit sich nicht vom Schein trügen lässt.
Sonnengleichnis (508a - 509d):
Hiermit will uns Plato "die Idee des Guten" deutlich machen, er vergleicht das Gute mit der Sonne, die das Licht in der physischen Welt ermöglicht. Ähnlich wie die Sonne, die die Welt mit Licht und Wärme erfüllt, erleuchtet das Gute die geistige Welt und ermöglicht den Menschen, Wahrheit und Erkenntnis zu erfahren. Menschen, die das Gute erkennen, streben nach Wahrheit und Weisheit, und ihre Seelen werden durch das Licht des Guten erhellt.
Liniengleichnis (509d - 511e):
Hier beschreibt Plato vier aufeinander folgenden Stufen des Erkenntnisweges.
Die niedrigste Stufe ist die
Welt der Schattenbilder - die Menschen nehmen nur die sichtbare Welt und ihre Oberfläche wahr, ohne sich über die zugrunde liegenden Prinzipien überhaupt bewusst zu sein. Die nächste Stufe - die
Welt der Gegenstände und ihrer Abbilder ist real, aber immer noch unvollkommen. Auf der dritten Stufe stehen dann die abstrakten
mathematischen Ideen, die einen schon relativ hohen Grad an Wirklichkeit besitzen. Die höchste Stufe ist nun aber die
Welt der reinen Ideen, die absolut vollkommen und unveränderlich sind.
Der Weg zur Erkenntnis gelingt dadurch, dass man von der untersten Stufe zur höchsten Stufe wandert. Dabei sind dann die zentralen Aspekte Vernunft und das Streben nach Wahrheit. Aber hier frage ich mich, was diese reinen Ideen sind...
Höhlengleichnis (514a - 517a):
Menschen sind in einer Höhle seit ihrer Geburt gefesselt und sie können nur Schatten an der Höhlenwand sehen. Diese Abbilder werden von ihnen als Realität wahrgenommen, da sie nichts anderes kennen. Einer von ihnen entkommt aus der Höhle und sieht das wahre Licht der Sonne. Anfangs blendet ihn das Licht, aber allmählich gewöhnt er sich daran und erkennt die wahre Natur der Dinge. Er kehrt in die Höhle zurück, um die anderen zu befreien und sie zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen. Also hier wird nun ein konkreter Weg zur Erkenntnis der Wahrheit und zur Befreiung aus der Illusion beschrieben.