Reinhart Koselleck
Man soll sie einfach machen lassen, weil sie irgendwann alles für sich beanspruchen und irgendwann umschreiben, oder wie ist das gemeint?
Dann kommt dieses Geschreibsel aber auch an die Unis und Schulen. Oder landet schön aufbearbeitet in tiktok.
Es geht nicht nur darum, philsophisch dagegen anzuschreiben, sondern auch gesellschaftlich.
Dann kommt dieses Geschreibsel aber auch an die Unis und Schulen. Oder landet schön aufbearbeitet in tiktok.
Es geht nicht nur darum, philsophisch dagegen anzuschreiben, sondern auch gesellschaftlich.
Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)
Vielleicht noch ein Aspekt, der bislang noch nicht erwähnt wurde:
Die Illustration zu dem Artikel von Sidonie Kellerer zeigt das Konterei von Heidegger, Schmitt und Koselleck, dazu Fotos der Köpfe von Höcke, Sellner und Kubitschek. - Damit geht auch eine akademische Adelung der drei letztgenannten einher. Ein rechtsextremistischer Aktivist neben einem Sigmund-Freud-Preisträger für wissenschaftliche Prosa?
Die Illustration zu dem Artikel von Sidonie Kellerer zeigt das Konterei von Heidegger, Schmitt und Koselleck, dazu Fotos der Köpfe von Höcke, Sellner und Kubitschek. - Damit geht auch eine akademische Adelung der drei letztgenannten einher. Ein rechtsextremistischer Aktivist neben einem Sigmund-Freud-Preisträger für wissenschaftliche Prosa?

Das war nicht "gemeint", sondern einfach informiert, was geschieht.
Dort haben die Rechten ohnehin die größere und erfoglreichere Präsenz verglichen mit den anderen Parteien und Bewegungen.
Natürlich. Aber, und das ist doch mein Punkt, dies macht man, indem man sich politisch mit den Leuten auseinandersetzt und nicht dadurch, dass man anfängt, alte Texte so en passant zu politisieren und in die radikale Ecke zu stellen. Was soll denn praktisch dabei rauskommen? Dass man alle Philosophen, die ab den Fünfzigern nicht zum antibürgerlichen Lager gehörten, den Rechten zur weiteren Verwendung überlässt? Um was zu gewinnen?
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.. man könnte allerdings auch sagen, damit geht eine akademische Demontierung der erstgenannten einher.Ein Sigmund-Freud-Preisträger für wissenschaftliche Prosa neben einem rechtsextremistischen Aktivist ?Nauplios hat geschrieben : ↑So 18. Feb 2024, 21:21Vielleicht noch ein Aspekt, der bislang noch nicht erwähnt wurde:
Die Illustration zu dem Artikel von Sidonie Kellerer zeigt das Konterei von Heidegger, Schmitt und Koselleck, dazu Fotos der Köpfe von Höcke, Sellner und Kubitschek. - Damit geht auch eine akademische Adelung der drei letztgenannten einher. Ein rechtsextremistischer Aktivist neben einem Sigmund-Freud-Preisträger für wissenschaftliche Prosa?![]()

Ja, so könnte jemand sagen, wenn ihm jegliche Urteilskraft abhanden gekommen ist.
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Das gilt dann aber auch für jemand , der sagt , dass damit eine akademische Adelung der drei letztgenannten einher geht. 
Ist es doch, zumindest meiner Meinung nach , bezüglich jener Urteilskraft einerlei , ob man auf Grund der Anordnung von Konterfeis die Einen adelt oder die Anderen demontiert und das insbesondere Letzteres , hier in diesem Thread , tatsächlich stattgefunden hat , sollte doch wohl außer Frage stehen. Wenngleich ich dich damit, bei dem was dir aufgefallen ist , nicht meine. ...

Ist es doch, zumindest meiner Meinung nach , bezüglich jener Urteilskraft einerlei , ob man auf Grund der Anordnung von Konterfeis die Einen adelt oder die Anderen demontiert und das insbesondere Letzteres , hier in diesem Thread , tatsächlich stattgefunden hat , sollte doch wohl außer Frage stehen. Wenngleich ich dich damit, bei dem was dir aufgefallen ist , nicht meine. ...
Übrigens müsste man dem nach vermutlich noch das Konterefei Blumenbergs hinzufügen ..Nauplios hat geschrieben : ↑Sa 17. Feb 2024, 10:21"Parallel dazu beteiligte er [Koselleck] sich daran ..."
"Koselleck beteiligte sich also noch in den 1980er Jahren daran, ..."
"Ähnlich wie Heidegger, den Koselleck zeitlebens bewunderte ..."
"... die Tatsache, dass es Koselleck ohne Weiteres gelang, seine Teilnahme ..."
Das ist mir schon beim ersten Lesen des Artikels von Sidonie Kellerer, dem diese Zitate entnommen sind, aufgefallen: es geht oft (nicht nur bei Koselleck) darum, wer an welchem Treffen mit wem "beteiligt" war, wer woran "teilgenommen" hat, wer wen "bewundert" hat usw. Damit soll der Eindruck erweckt werden, Koselleck wäre Teil einer konspirativen Clique gewesen, die sich der Beseitigung der verfassungsmäßigen Ordnung verschrieben habe, eine Art krimineller Vereinigung, die nicht vor "vorsätzliche(n) Täuschunge(n)", "gewaltsamen Neubesetzungen", "Strategien gewaltsamer Umkehr" zurückschreckte. - Der ganze Artikel hat diesen durchgängig kriminalisierenden Sound, der dann im "metapolitischen Coup" seinen Höhepunkt hat.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑So 18. Feb 2024, 19:56
Bestimmt wird man sich auch bald mit Blumenberg beschäftigen. Als mich am Donnerstag oder Freitag jemand auf ein neurechtes Jugendmagazin namens "Blaue Narzisse" aufmerksam machte und ich nachgeschaut habe, hat dort (auf der Startseite nachzulesen) einer der Autoren im Anschluss an Blumenbergs Präfigurations-Theorie ("Hans Blumenberg und die politische Strategie der Präfiguration") den Philosophen tagespolitisch verarbeitet.
Daß es für dich "einerlei" ist, ob man rechtsextremistische Wirrköpfe wie Sellner und Co. mit intellektuellen Weihen ausstattet oder ob man einem Historiker wie Reinhart Koselleck "rechtsradikales Gedankengut" anheftet, das hab' ich schon verstanden. Die Linie für dieses Einerlei hat Sidonie Kellerer ja bereits gezogen; da ist das Gleichheitszeichen nur noch Formsache. - Sofern du die Gabe, "zwischen den Zeilen" zu lesen, hast: Ist es nicht seltsam, daß sowohl der Name "Koselleck" als auch der Name "Kubitschek" den gleichen Anfangsbuchstaben haben? Vielleicht magst du diesem "Feldzeichen" bei Gelegenheit mal nachgehen.Timberlake hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 02:00
Ist es doch, zumindest meiner Meinung nach, bezüglich jener Urteilskraft einerlei, ob man auf Grund der Anordnung von Konterfeis die Einen adelt oder die Anderen demontiert ... [Hervorhebung von mir]
Übrigens müßte man demnach vermutlich noch das Konterfei Blumenbergs hinzufügen.

Auch Hans Blumenberg ist vor der Vereinnahmung durch die Neue Rechte nicht sicher. Lucian Wing hat schon auf den Artikel in der Blauen Narzisse hingewiesen. Gründer, Herausgeber und Chefredakteur ist Felix Menzel, Pressesprecher der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Geschrieben hat den Artikel Sebastian Szimonisz, der bereits 2014 bei den Kommunalwahlen auf der Liste der AfD stand.
Und natürlich gibt's auch hier versteckte Feldzeichen und Winke, Timberlake:
Blumen-berg - Narzisse

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Wem 30 Euro nicht zu viel sind, kann hier mehr lesen.
Reinhart Koselleck – Aufklärer der Aufklärung oder Stratege kultureller Hegemonie?
Ein kritischer Kommentar zu „Kritik und Krise“
Sidonie Kellerer
Aus der Zeitschrift Deutsche Zeitschrift für Philosophie
Reinhart Koselleck – Aufklärer der Aufklärung oder Stratege kultureller Hegemonie?
Ein kritischer Kommentar zu „Kritik und Krise“
Sidonie Kellerer
Aus der Zeitschrift Deutsche Zeitschrift für Philosophie
Daniel-Pascal Zorn schreibt auf X - vormals Twitter:
"Sidonie Kellerer, deren unfehlbare Hermeneutik schon Heidegger als Vordenker des NS bewiesen hat, nimmt nun Koselleck ins Visier – mit der gleichen Mischung aus Geraune, Schlagworten, Autosuggestion, schlechter Ideologiekritik. Solche Leute bekommen VW-Freigeist-Stipendien."
"Sidonie Kellerer, deren unfehlbare Hermeneutik schon Heidegger als Vordenker des NS bewiesen hat, nimmt nun Koselleck ins Visier – mit der gleichen Mischung aus Geraune, Schlagworten, Autosuggestion, schlechter Ideologiekritik. Solche Leute bekommen VW-Freigeist-Stipendien."
Ja, eine Freundschaft fürs Leben werden die beiden sicher nicht schließen:Nauplios hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 10:07Daniel-Pascal Zorn schreibt auf X - vormals Twitter:
"Sidonie Kellerer, deren unfehlbare Hermeneutik schon Heidegger als Vordenker des NS bewiesen hat, nimmt nun Koselleck ins Visier – mit der gleichen Mischung aus Geraune, Schlagworten, Autosuggestion, schlechter Ideologiekritik. Solche Leute bekommen VW-Freigeist-Stipendien."
https://twitter.com/Fionnindy/status/17 ... 6153874715
"Sidonie Kellerer kennt nur einen einzigen Modus, mit theoretischen Texten umzugehen: vulgäre Ideologiekritik, die es immer schon besser weiß, was die Texte und Autoren ‚eigentlich‘ sagen. Von der VW-Stiftung geförderte Schauprozesse."
Etwas mehr von Zorn gibt es hier:
https://threadreaderapp.com/thread/1649 ... 04000.html
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Aber das ist falsch. Wenn man zum Beispiel den Vortrag über Heidegger hört, dann begründet sie alles, was sie sagt, mit Belegen und Quellen, sodass man ihre Argumentation gut nachvollziehen und natürlich auch kritisieren kann. Das ist alles andere als ein Schauprozess, sondern eine fallible Argumentation.Daniel-Pascal Zorn hat geschrieben : Schauprozesse
Das war nun nicht meine Wortwahl, aber Zorn war schon immer wenig zimperlich, wenn ihm jemand nicht passte.
Ich bin bei (gegen) Heidegger sehr voreingenommen, weil ich seine Sprache von jeher eher verdunkelnd als erhellend fand. Aber für mich als Laie gibt es viele Punkte in der Diskussion, die ich nicht verstehe und die wohl eher innerakademische Hintergründe haben. Vielleicht spielen in Zorns Zorn auch bestimmte andere Motive eine Rolle. Denn wenn Kellerers Lesart sich durchsetzen würde, dürfte man auch die Frage aufwerfen, die Maurizio Ferraris in dem Suhrkamp-Sammelband über die Schwarzen Hefte in seinem Beitrag ("Die Katze aus dem Sack lassen") stellt, nämlich wie Heidegger zumindest in Frankreich und Italien zu einem "linken Helden" werden konnte oder wie es käme, "dass Heidegger – wie eine Art umgekehrte Lili Marleen und ohne auch nur einen Finger zu rühren – die einmalige Leistung erbracht hat, Slogans, Begriffe und Konzepte, die zum Weltbild der Nazis gehörten, in der postmodernen Linken zu etablieren? Wie kommt es, dass etwas, das ein Zeitgenosse Heideggers (Emmanuel Lévinas) »die Philosophie des Hitlerismus« genannt hat, seinen endgültigen Erfolg nach dem Krieg nicht etwa in der Rechten, sondern in der Linken feiert?" (in: "Heideggers »Schwarze Hefte«, Suhrkamp, S. 389).
Das wiederum ist für Zorn wenig erquicklich, denn er hat die hier angesprochenen Vertreter ja jüngst in einem vielhundertseitigen Werk verteidigt. Dann käme ja vor dem nächsten "Gericht" die Frage auf, bei wem es sonst noch sellnert oder kubitscheckt.
Ich weiß nicht, ob es philosopisch wirklich angemessen ist, Werke vollkommen dem zeitlichen Kontext entrissen einfach in eine politische Nähe zu rücken. Geht es da noch um Inhalte, oder darum, dass sich solche Art hermeneutischer "Spiele" mit den Skandal-Namen besser verkaufen lassen? Und müsste Kellerer nicht dann konsquent auch die von Ferraris genannten Köpfe mit aufnehmen? Wozu soll das führen? war ja meine Frage, was soll es politisch bewirken, außer dass man jenen Rechtsintellektuellen, die man nicht mag, eine Bühne bietet? Welchen Gewinn verspricht sich die VW-Stiftung, die eigentlich Wissenschaft fördern möchte? Ist das wirklich "Wissenschaft"? Oder schlicht Politik?
Ich bin bei (gegen) Heidegger sehr voreingenommen, weil ich seine Sprache von jeher eher verdunkelnd als erhellend fand. Aber für mich als Laie gibt es viele Punkte in der Diskussion, die ich nicht verstehe und die wohl eher innerakademische Hintergründe haben. Vielleicht spielen in Zorns Zorn auch bestimmte andere Motive eine Rolle. Denn wenn Kellerers Lesart sich durchsetzen würde, dürfte man auch die Frage aufwerfen, die Maurizio Ferraris in dem Suhrkamp-Sammelband über die Schwarzen Hefte in seinem Beitrag ("Die Katze aus dem Sack lassen") stellt, nämlich wie Heidegger zumindest in Frankreich und Italien zu einem "linken Helden" werden konnte oder wie es käme, "dass Heidegger – wie eine Art umgekehrte Lili Marleen und ohne auch nur einen Finger zu rühren – die einmalige Leistung erbracht hat, Slogans, Begriffe und Konzepte, die zum Weltbild der Nazis gehörten, in der postmodernen Linken zu etablieren? Wie kommt es, dass etwas, das ein Zeitgenosse Heideggers (Emmanuel Lévinas) »die Philosophie des Hitlerismus« genannt hat, seinen endgültigen Erfolg nach dem Krieg nicht etwa in der Rechten, sondern in der Linken feiert?" (in: "Heideggers »Schwarze Hefte«, Suhrkamp, S. 389).
Das wiederum ist für Zorn wenig erquicklich, denn er hat die hier angesprochenen Vertreter ja jüngst in einem vielhundertseitigen Werk verteidigt. Dann käme ja vor dem nächsten "Gericht" die Frage auf, bei wem es sonst noch sellnert oder kubitscheckt.
Ich weiß nicht, ob es philosopisch wirklich angemessen ist, Werke vollkommen dem zeitlichen Kontext entrissen einfach in eine politische Nähe zu rücken. Geht es da noch um Inhalte, oder darum, dass sich solche Art hermeneutischer "Spiele" mit den Skandal-Namen besser verkaufen lassen? Und müsste Kellerer nicht dann konsquent auch die von Ferraris genannten Köpfe mit aufnehmen? Wozu soll das führen? war ja meine Frage, was soll es politisch bewirken, außer dass man jenen Rechtsintellektuellen, die man nicht mag, eine Bühne bietet? Welchen Gewinn verspricht sich die VW-Stiftung, die eigentlich Wissenschaft fördern möchte? Ist das wirklich "Wissenschaft"? Oder schlicht Politik?
Also wird jetzt diskutiert, ob es Wissenschaft ist, ob es Politik, ob es noch Philosophie und wie kann sie nur.
Und währenddessen darüber diskutiert wird und "Nettigkeiten" ausgetauscht werden, machen die Rechten fröhlich weiter.
Nun gut...
Und währenddessen darüber diskutiert wird und "Nettigkeiten" ausgetauscht werden, machen die Rechten fröhlich weiter.
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Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
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Ich stimme da Jörn zu. Ich bin zwar kein Kenner jener historischen Personen, aber ich meine, Argumentationweisen als solche analysieren zu können, egal ob pro oder contra. Was Kellerer hier bisher vorgeworfen wird, speziell von Lucian Wing und Daniel-Pascal Zorn -- Moralismus, Geraune etc. --, kann ich in Kellerers Argumenten kaum erkennen, viel mehr aber in den Kommentaren ihrer Kritiker.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 11:16Aber das ist falsch. Wenn man zum Beispiel den Vortrag über Heidegger hört, dann begründet sie alles, was sie sagt, mit Belegen und Quellen, sodass man ihre Argumentation gut nachvollziehen und natürlich auch kritisieren kann. Das ist alles andere als ein Schauprozess, sondern eine fallible Argumentation.
Gerade habe ich jenen Zwitscher-Faden von Daniel-Pascal Zorn gelesen, der dort Schritt für Schritt Kellerers Unvermögen meint, aufgedeckt zu haben. Im folgenden zitiere ich Herrn Zorn (meine Bemerkungen kursiv in Klammern):
"Schritt 1: Zielobjekt auf ein Monument heben." -- (Kann man so sehen, ist aber nicht verwerflich. Kellerer zeigt, um welche große, einflussreiche Person es geht.)
"Schritt 2: Schocktherapie." -- (Einleitende Fakten als Schocktherapie zu bezeichnen, ist kein Argument, sondern pure Polemik.)
"Schritt 3: Diejenigen markieren, die trotz empörender Schocktherapie wegsehen." -- (Siehe Schritt 2.)
"Schritt 4: Get juicy! (auch mit fragwürdigen Mitteln – nachlegen!)" -- (Siehe Schritt 2.)
"Schritt 5: Den einen mit dem anderen anstecken." -- (Nicht anstecken, sondern faktische Zusammenhänge erörtern.)
"Schritt 6: Hauptwerke plattmachen." -- (Kritik kann auch plattmachen; das heißt nicht, dass die Kritik unberechtigt ist.)
"Schritt 7: Botschaft festklopfen." -- (Kein Festklopfen, sondern eine auf der Kritik gründende Schlussfolgerung, die Dank ihrer Offenheit falsifizierbar ist.)
"Kellerer folgt immer dem gleichen Schema – seit sieben Jahren." -- (Das macht ja nichts. Sie kann das bis zu ihrem Lebensende so gut weitermachen.)
"Sowas kommt von sowas." -- (Leere Polemik.)
"Immer geht’s um „die Aufklärung“ und immer mit moralisierenden Mitteln." -- (Aufklärung finde ich gut. Moralisierung? Wenn ja, kann man das auch Daniel-Pascal Zorn vorwerfen.)
(Ich frage mich, wo sind Daniel-Pascal Zorns Argumente in der Sache?)
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Ja, sorry, hab ich korrigiert.Lucian Wing hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 12:47Das war nun nicht meine Wortwahl, aber Zorn war schon immer wenig zimperlich, wenn ihm jemand nicht passte.
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Was stellst du dir stattdessen vor?
Die Fröhlichkeit der Rechten hat ihren Grund darin, daß ihre Vordenker durch Vergleich mit Nachdenkern an Reputation gewinnen. Solche Vergleiche stellen sie selber an (Blumenberg/Blaue Narzisse) und sie profitieren, wenn sie andere anstellen (Koselleck, Kellerer). Auf ihre kruden Theorien fällt damit das Licht des Diskutablen, man beschäftigt sich mit ihnen. Das ist ihr Geschäftsmodell, in den Geisteswissenschaften Tritt zu fassen, eine Art Geldwäsche fürs Unseriöse. Hauptsache: ihre "Denker" kommen vor und ihr Vorkommen wird normal. Das Abtreten ganzer Territorien als ohnehin "rechtsradikales Gedankengut" kommt ihren "kulturellen Hegemonieansprüchen" entgegen. Damit bekommen sie einen Fuß in die Tür. Und offen steht die Tür, wenn die Student*innen eines Tages Seminararbeiten schreiben mit Titeln wie "Die Umvolkungstheorie Martin Sellners vor dem Hintergrund von Kosellecks Begriffsgeschichte."
Was kann man stattdessen tun? - Die Rezeption der Begriffsgeschichte selbst in die Hand nehmen.
Kurz hinzugefügt: All das spricht keineswegs für einen Verzicht der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Nur kann diese Aufarbeitung nicht von einem Hobby-Dramatiker geleistet werden oder durch das Feuilleton oder durch einen flotten Aufsatz in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift. Dazu braucht es Historiker wie Westemeier, der im Fall von Hans-Robert Jauß, über Monate die Quellen studiert hat, die Briefe und Tagebucheinträge, die Heeresberichte ... die Zeitzeugen befragt hat usw.
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Ich habe nicht den Eindruck, dass Sidonie Kellerer für diese Aufgabe zu unqualifiziert ist, zumal sie sich nicht scheut, neue und ungewohnte Wege zu gehen.Nauplios hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 17:28Kurz hinzugefügt: All das spricht keineswegs für einen Verzicht der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Nur kann diese Aufarbeitung nicht von einem Hobby-Dramatiker geleistet werden oder durch das Feuilleton oder durch einen flotten Aufsatz in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift. Dazu braucht es Historiker wie Westemeier, der im Fall von Hans-Robert Jauß, über Monate die Quellen studiert hat, die Briefe und Tagebucheinträge, die Heeresberichte ... die Zeitzeugen befragt hat usw.
Bei ihrem Vortrag über Heidegger hatte ich den Eindruck, dass sie sich sogar besonders intensiv mit den Quellen auseinandergesetzt hat, nicht nur mit den verschiedensten Texten von Heidegger selbst, sondern auch mit denen seiner Zeitgenossen, mit Publikationen und Rundfunksendungen der damaligen Zeit, die es ihr ermöglichten, die Begriffe in einen guten und verständlichen Zusammenhang zu stellen.
Hier gibt es einen kurzen Abriss ihrer wissenschaftlichen Laufbahn und ein Interview:
https://verwaltung.uni-koeln.de/forschu ... x_ger.html
Ich bin da übrigens bei gar niemandem, sondern lese eben mit Erstaunen. Dass der sehr beredte Zorn hier nicht mehr sagt, mag dem Format geschuldet sein, ich habe leider auch nichts gefunden, was ein wenig Licht in seine Vorwürfe bringen würde. Was Kellerer angeht, so lautet mein Vorwurf ja, dass sie nichts über Koselleck sagt, was den Zusammenhang zwischen dem und den Politfiguren erhellen würde. Der sehr lange Artikel, den ich verlinkt hatte anfangs, enthält viele Behauptungen aber nichts von Substanz, aus dem man etwas erkennen könnte. Insofern wüsste ich natürlich gerne, was die beiden (Kellerer und Zorn) sich in einer Diskussion zu sagen hätten.Quk hat geschrieben : ↑Mo 19. Feb 2024, 13:10
Ich stimme da Jörn zu. Ich bin zwar kein Kenner jener historischen Personen, aber ich meine, Argumentationweisen als solche analysieren zu können, egal ob pro oder contra. Was Kellerer hier bisher vorgeworfen wird, speziell von Lucian Wing und Daniel-Pascal Zorn -- Moralismus, Geraune etc. --, kann ich in Kellerers Argumenten kaum erkennen, viel mehr aber in den Kommentaren ihrer Kritiker.
(Ich frage mich, wo sind Daniel-Pascal Zorns Argumente in der Sache?)
Was Heidegger angeht, so wäre meine Frage dann die gleich wie diejenige Ferraris'.
Denn diese Frage müsste Kellerer ja dann auch stellen. Was haben Richard Rorty, Charles Taylor und Hubert Dreyfus an Heidegger übersehen, was Kellerer entdeckt hat? Was haben Lyotard, Deleuze und Derrida verpasst, dass sie nicht in der Lage waren, Heidegger richtig zu lesen? Wären das nicht Fragen, die sich stellen? Und gehören die sechs (ich kenne nur die ersten drei einigermaßen, bzw. Rorty ganz gut) dann auch irgendwie zum erweiterten Kreis der "Rechts"ermöglicher? Oder ist Kellerer einfach klüger als die?"Wie kommt es, dass Heidegger – wie eine Art umgekehrte Lili Marleen und ohne auch nur einen Finger zu rühren – die einmalige Leistung erbracht hat, Slogans, Begriffe und Konzepte, die zum Weltbild der Nazis gehörten, in der postmodernen Linken zu etablieren? Wie kommt es, dass etwas, das ein Zeitgenosse Heideggers (Emmanuel Lévinas) »die Philosophie des Hitlerismus« genannt hat, seinen endgültigen Erfolg nach dem Krieg nicht etwa in der Rechten, sondern in der Linken feiert?"
Meine Erfahrung lehrt mich eigentlich, dass hier eher mal wieder ein Skandalborstenvieh durchs Feuilleton getrieben wird. Am Ende, so fürchte ich, wird man ein Stück philosophischer Kultur in Misskredit und Sellner und Kubitscheck geadelt haben.