Was schreibt ihr gerade? Gedichte unserer Mitglieder
- Jörn Budesheim
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Ich bin das letzte Tier
seit der blaue Planet
zum Mond wurde
Die Nacht ist aus Eis
der Tag ist verbrannt
der Himmel verschwand
Die Darmflora weiß es noch nicht
ihr schützender Körper vergeht
bald werden sie übernehmen
(Entstanden im Lyrikkurs der Schule für Dichtung Wien vor gut einem Jahr, heute überarbeitet)
seit der blaue Planet
zum Mond wurde
Die Nacht ist aus Eis
der Tag ist verbrannt
der Himmel verschwand
Die Darmflora weiß es noch nicht
ihr schützender Körper vergeht
bald werden sie übernehmen
(Entstanden im Lyrikkurs der Schule für Dichtung Wien vor gut einem Jahr, heute überarbeitet)
- Jörn Budesheim
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herbst
bären steigen wieder
in die linden
sammeln die blätter
vor dem fallen
sie zu retten
bären steigen wieder
in die linden
sammeln die blätter
vor dem fallen
sie zu retten
- Jörn Budesheim
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- Jörn Budesheim
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Danke :-)
- Jörn Budesheim
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die toten zählen
die wahrheit
das goldene licht
das in die bäume fällt
ist ein schock
die wahrheit
das goldene licht
das in die bäume fällt
ist ein schock
- Jörn Budesheim
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Lob der Nacht
Vom Himmel
hängt Fels
nichts fließt
Kein Blatt
fällt tief
nichts fließt
Im Flussbett
liegt Schnee
nichts fließt
Vom Himmel
hängt Fels
nichts fließt
Kein Blatt
fällt tief
nichts fließt
Im Flussbett
liegt Schnee
nichts fließt
- Jörn Budesheim
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Ich kann es nicht sagen. Mich hat dieses Bild mit dem Schnee im Flussbett fasziniert.
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Einmal in der Falle Polemik gefangen
geht man durch die Welt ganz unbefangen
Rügt und tadelt macht die Leute nieder
und das mit Genuss immer wieder.
geht man durch die Welt ganz unbefangen
Rügt und tadelt macht die Leute nieder
und das mit Genuss immer wieder.
- Jörn Budesheim
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Tipps
Nimm den Finger aus der Nase, wenn die Sonne brennt.
Nimm die Hand vom Arsch, wenn das Eis friert.
Nimm die Arme hoch, wenn am Hals das Wasser steht.
Nimm die Beine in die Hand, wenn der Nebel steigt.
Nimm die Hacken zusammen, wenn die Nacht kommt.
Nimm die Zehen aus dem Mund, wenn der Hunger nagt.
Nimm dein Herz in die Hand und mach dich auf den Weg.
Nimm den Finger aus der Nase, wenn die Sonne brennt.
Nimm die Hand vom Arsch, wenn das Eis friert.
Nimm die Arme hoch, wenn am Hals das Wasser steht.
Nimm die Beine in die Hand, wenn der Nebel steigt.
Nimm die Hacken zusammen, wenn die Nacht kommt.
Nimm die Zehen aus dem Mund, wenn der Hunger nagt.
Nimm dein Herz in die Hand und mach dich auf den Weg.
- Jörn Budesheim
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Philosophie
Im Forum liest claudebot mit
Er kennt meine Antwort
Auf die Frage nach dem Sinn
Wenn ich sie vergesse
Frage ich claudebot
Er wird sich erinnern
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Er kennt meine Antwort
Auf die Frage nach dem Sinn
Wenn ich sie vergesse
Frage ich claudebot
Er wird sich erinnern
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Nach dem Aas zu Gas werden
Befreit von Zweiheit auf Erden
ist Natur
Das ewige Nichts, es verspricht's
ist Einheit im Werden
Pur.
Weine nicht aus Trauer,
wenn ihr Körper grauer
kalt und anders wird
Wir bleiben mit den Sternen
glaube es und nicht
ein Geflecht von Immerlicht.
Als Atom oder Molekül, nie kühl
unsere Liebe sich erstreckt
auch wenn einer nach dem anderen
verreckt.
Mensch werde, wer zu Erde wird.
Befreit von Zweiheit auf Erden
ist Natur
Das ewige Nichts, es verspricht's
ist Einheit im Werden
Pur.
Weine nicht aus Trauer,
wenn ihr Körper grauer
kalt und anders wird
Wir bleiben mit den Sternen
glaube es und nicht
ein Geflecht von Immerlicht.
Als Atom oder Molekül, nie kühl
unsere Liebe sich erstreckt
auch wenn einer nach dem anderen
verreckt.
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- Jörn Budesheim
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Nicht weil
die Erde sich dreht und
die Sonne umkreist
kommt der Morgen
sondern weil
der Hahn ruft
- Jörn Budesheim
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News: Ich nehme zwei weichgekaute Kaugummis, rolle sie zwischen den Fingern, spitze sie an und stecke sie mir tief in beide Ohren. Dann fülle ich die Nasenlöcher mit feuchter Erde aus dem Blumentopf. Ich mache den Mund weit auf und stecke eine Apfelsine hinein. Mit dem Zeigefinger drücke ich das untere Augenlid nach unten und träufle mit einer Pipette schwarze Tinte in die Augen, erst links, dann rechts. Jetzt bin ich bereit.
- Jörn Budesheim
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Mit dem Text habe ich bei der Schule für Dichtung Wien mitgemacht zum Thema "das glückliche leben – eine groteske". Stefanie Sargnagel ist die Kursleiterin.review von: stefanie sargnagel hat geschrieben :
lustig. die selbstbearbeitung könnte man meiner meinung auch noch verlängern, bevor der knappe satz "jetzt bin ich bereit" einem am ende ein absurdes rätsel aufgibt. das news: am anfang finde ich ein bisschen überflüssig.
- Jörn Budesheim
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Die Kritik habe ich mir zu Herzen genommen und den Text wie folgt überarbeitet:
Morgenhygiene
Ich kaue zwei Kaugummis, rolle sie zwischen den Fingern zu einer Kugel, spitze sie an und stecke sie mir tief in beide Ohren. Dann fülle ich die Nasenlöcher mit feuchter Erde aus dem Blumentopf. Ich mache den Mund weit auf und stecke eine Apfelsine hinein. Mit dem Zeigefinger ziehe ich das untere Augenlid herunter und träufle mit einer Pipette schwarze Tinte in die Augen; erst links, dann rechts. Danach gebe ich auf jede Brustwarze einen Tropfen Sekundenkleber und die Poren der Haut versiegele ich mit Haarspray. Auf den Nabel tropfe ich Kerzenwachs und zum Schluss schließe ich den Anus mit einer Kirsche.
Jetzt bin ich bereit.
Morgenhygiene
Ich kaue zwei Kaugummis, rolle sie zwischen den Fingern zu einer Kugel, spitze sie an und stecke sie mir tief in beide Ohren. Dann fülle ich die Nasenlöcher mit feuchter Erde aus dem Blumentopf. Ich mache den Mund weit auf und stecke eine Apfelsine hinein. Mit dem Zeigefinger ziehe ich das untere Augenlid herunter und träufle mit einer Pipette schwarze Tinte in die Augen; erst links, dann rechts. Danach gebe ich auf jede Brustwarze einen Tropfen Sekundenkleber und die Poren der Haut versiegele ich mit Haarspray. Auf den Nabel tropfe ich Kerzenwachs und zum Schluss schließe ich den Anus mit einer Kirsche.
Jetzt bin ich bereit.
Eine Rezension
Die lapidare Drehung am Ende gefällt mir gut. Allein die Poesie des Hauptteils erschließt sich mir nicht. Wäre es Prosa, so wäre die Pointe gegeben allein durch die vorausgehende hohe Anzahl der Verschließungstätigkeiten. Dies will aber ein Gedicht sein; Poesie statt Prosa. Meiner Ansicht nach muss ein Gedicht wenigstens eine gewisse Form oder Musikalität aufweisen, oder originelle Metaphern enthalten. Ja, Metaphern kann ich sehen, also lese ich es durchaus als Gedicht und schaue besonders intensiv auf die Metaphern. Tinte in die Augen zu träufeln, empfinde ich als schauderhaft. Ich frage mich, wofür diese Metapher stehen könnte. Vielleicht ist es nur ein spontaner Einfall mit der einzigen Bedeutung, die Augen zu verschließen. (Handwerkliche Kritik: Ich würde jenes nicht "das" untere Augenlid nennen als hätte man nur ein Auge, sondern das vom linken oder rechten Auge.) Für mich muss in einem Gedicht aber jedes Wort wesentlich sein; Füllsel ohne wesentliche Bedeutung sollten vermieden werden. Gute Poesie ist für mich wie reiner Wein; ohne Korkbrösel, ohne Zutaten. Wenn die Tinte-in-Auge-Metapher austauschbar sein sollte, weil es vielleicht nur ums Augenschließen geht, ist mir dieses Bild für meinen Geschmack unnötig schauderlich, allerdings würde ich es akzeptieren, wenn alle Verschließungstätigkeiten schauderlich wären, weil der Schauder dann konsistent durch das Thema führte. Aber Obst im Anus und im Mund sind wiederum süß und lustig. So stolpere ich von einer Metapher zur nächsten, mit inkonsistenten Gefühlen, und ahne dabei, ich sollte das nicht überinterpretieren. Aber wenn es nur ums Verschließen geht, ohne weiteren Sinn, ohne weitere poetische Sinnlichkeit, wozu dann dieser poetische Anspruch? Also stelle ich doch den Anspruch -- und überlege noch drei Mal, ob ich die Rezension abschicken soll -- ja, klick.
Wie auch immer. Eine gute Dichtung sehe ich in diesem Gedicht auf jeden Fall. -- Die Dichtung des Körpers.
Eine alternative Version
In die Ohren die Knete
In die Nase den Lehm
In den Mund die Orange
In die Augen die Tinte
In die Poren das Haarspray
In den Nabel das Wachs
In den Arsch die Kirsch'
Jetzt bin ich bereit.
Die lapidare Drehung am Ende gefällt mir gut. Allein die Poesie des Hauptteils erschließt sich mir nicht. Wäre es Prosa, so wäre die Pointe gegeben allein durch die vorausgehende hohe Anzahl der Verschließungstätigkeiten. Dies will aber ein Gedicht sein; Poesie statt Prosa. Meiner Ansicht nach muss ein Gedicht wenigstens eine gewisse Form oder Musikalität aufweisen, oder originelle Metaphern enthalten. Ja, Metaphern kann ich sehen, also lese ich es durchaus als Gedicht und schaue besonders intensiv auf die Metaphern. Tinte in die Augen zu träufeln, empfinde ich als schauderhaft. Ich frage mich, wofür diese Metapher stehen könnte. Vielleicht ist es nur ein spontaner Einfall mit der einzigen Bedeutung, die Augen zu verschließen. (Handwerkliche Kritik: Ich würde jenes nicht "das" untere Augenlid nennen als hätte man nur ein Auge, sondern das vom linken oder rechten Auge.) Für mich muss in einem Gedicht aber jedes Wort wesentlich sein; Füllsel ohne wesentliche Bedeutung sollten vermieden werden. Gute Poesie ist für mich wie reiner Wein; ohne Korkbrösel, ohne Zutaten. Wenn die Tinte-in-Auge-Metapher austauschbar sein sollte, weil es vielleicht nur ums Augenschließen geht, ist mir dieses Bild für meinen Geschmack unnötig schauderlich, allerdings würde ich es akzeptieren, wenn alle Verschließungstätigkeiten schauderlich wären, weil der Schauder dann konsistent durch das Thema führte. Aber Obst im Anus und im Mund sind wiederum süß und lustig. So stolpere ich von einer Metapher zur nächsten, mit inkonsistenten Gefühlen, und ahne dabei, ich sollte das nicht überinterpretieren. Aber wenn es nur ums Verschließen geht, ohne weiteren Sinn, ohne weitere poetische Sinnlichkeit, wozu dann dieser poetische Anspruch? Also stelle ich doch den Anspruch -- und überlege noch drei Mal, ob ich die Rezension abschicken soll -- ja, klick.
Wie auch immer. Eine gute Dichtung sehe ich in diesem Gedicht auf jeden Fall. -- Die Dichtung des Körpers.
Eine alternative Version
In die Ohren die Knete
In die Nase den Lehm
In den Mund die Orange
In die Augen die Tinte
In die Poren das Haarspray
In den Nabel das Wachs
In den Arsch die Kirsch'
Jetzt bin ich bereit.