Ich habe gerade ein wenig in meinen Büchern gestöbert auf der Suche nach geeignetem Material, ich überlege auch, ob ich mir noch weitere Bücher zulege, und da bin ich auf das hier gestoßen. Ich kann nicht sagen, dass ich das schon durchdrungen habe und ich weiß auch nicht, ob ich damit einverstanden bin, ich gebe es einfach mal zur Kenntnis:
8.4 Vom Eigenwert und der Schönheit der Natur (Regine Kather Die Wiederentdeckung der Natur Naturphilosophie im Zeichen der ökologischen Krise)
... Werden, wie beim Naturalismus, körperliche Funktionen vollständig physikalisch erklärt, dann werden auch ethische und ästhetische Werte letztlich von molekularen Prozessen, von den Genen und neuronalen Mechanismen, erzeugt. Sie haben kein ontologisches Fundament, sondern werden auf ihren Nutzen für das Überleben, an dem allerdings nicht die Individuen, sondern nur die Gene selbst ein ‚Interesse‘ haben, beschränkt. „This is the grand doctrine of Nature as a self-sufficient, meaningless complex of facts. It is the doctrine of the autonomy of physical science. It is the doctrine which in these lectures I am denying.“
Die Trennung von Sein und Sollen kann nur überwunden werden, wenn auch die subjektive Dimension des Lebens und, im Unbelebten, das Moment der Selbstverursachung, berücksichtigt werden, sodass das Sein der Organismen ein intrinsisches Ziel beinhaltet. Da es aufgrund der relationalen Ontologie, die Whitehead entwirft, nur durch die Bezogenheit zu anderen Entitäten erreicht werden kann, beinhalten Werte drei verschiedene Aspekte:
Erstens strebt jede Entität nach Selbsterhaltung und Selbsterfüllung. „It is the essence of life that it exists for its own sake, as the intrinsic reaping of value.“
Zweitens ist jeder Organismus die Grundlage für die Selbsterschaffung anderer Organismen. Trotz seines intrinsischen Wertes hat er auch eine Funktion für diese, sodass das eigene Wohlbefinden letztlich nur angestrebt werden kann, wenn das einer Vielzahl anderer Organismen einbezogen wird. Nur in einer intakten Umwelt kann ein Organismus überleben und seine Möglichkeiten entfalten. Je komplexer die Umwelt ist, desto größer ist das Angebot an Möglichkeiten und umso höher ist der Grad der Intensität, den ein Organismus erreichen kann. „We are, each of us, one among others.“
Drittens hat jeder Organismus einen Wert für die gesamte Natur, die durch Akte des Erfassens auch eine Voraussetzung der eigenen Identität ist. „All of us are embraced in the unity of the whole.“ Die Natur wird daher aus Organismen gebildet, die einen intrinsischen und einen funktionalen Wert haben, die also immer zugleich Zweck in sich und Mittel für andere sind. Dadurch hat auch die Natur insgesamt einen intrinsischen und einen funktionalen Wert. Jeder Organismus ist auf die Biosphäre angewiesen, und diese hängt ihrerseits von der Interaktion jedes Organismus mit dem größeren Ganzen ab.
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Jeder Organismus schuldet das, was er ist, der Aktivität zahlloser anderer Lebewesen.
... [Hervorhebungen von mir]