Ich glaube wir alle kennen solche Menschen in der eigenen Nachbarschaft.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 6. Mai 2023, 10:00Aber der Vorwurf des Moralismus oder des Moralisierens kann manchmal auch berechtigt sein, denke ich. Nehmen wir folgendes Beispiel: Jemand schaut aus dem Fenster, hat es sich mit einem Kissen bequem gemacht und schimpft lautstark mit die Radfahrer auf der Straße, wenn sie etwas falsch machen. Ein solches Verhalten kann unangemessen sein, unabhängig davon, ob die Radfahrer tatsächlich eine Kleinigkeit falsch gemacht haben. Selbst wenn die Vorwürfe inhaltlich in irgendeiner Form gerechtfertigt sind, wird ein solches Verhalten in der Regel nicht gutgeheißen.NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mi 26. Apr 2023, 23:07Mein Eindruck ist, dass das einfach ein Abwehrmechanismus ist, Wer agrumentativ im Hintertreffen ist weicht auf den Moralisierungsvorwurf aus, um sich die Forderungen der Anderen vom Leib zu halten.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 25. Apr 2023, 14:08Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.
"Ihr habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".
Natürlich ist so ein Verhalten nervig. Ich widerspreche da nicht.
Aber ich glaube hier- und in der öffentlichen Debatte - geht es ja um was Anderes.
Der Punkt ist doch: Moralische Forderungen sind für die meisten Leute gar kein Problem solange sie sich mit ihren eigenen Interessen decken.Und nun drehen wir die Schraube noch eine Umdrehung weiter: Das heißt, der Vorwurf des Moralismus oder des Moralisierens kann dementsprechend verfehlt sein, wenn nämlich die moralischen Urteile gar nicht in unangemessener Form (oder was auch immer) vorgetragen wurden. Mit anderen Worten: Es gibt durchaus Beispiele für das, was nwdm in dem Zitat anspricht, wo Menschen praktisch jede Form der Thematisierung moralischen Verhaltens als Moralismus abstempeln.
Streitbehaftet wird es ja immer dann wenn eine geforderte Moral den eigenen Interessen zuwider läuft.
Motto: Ich bin so lange ein moralischer Mensch, wie ich mich dafür nicht anstrengen oder ändern muss.
Das ist die Haltung die viele Menschen zeigen. Forderungen die den eigenen Interessen widersprechen werden dann mit dem Moralisierungsvorwurf abgewehrt, anstatt sich mit den Forderungen inhaltlich und argumentativ zu beschäftigen.
So jedenfalls mein Eindruck und meine Beobachtung.