ahasver hat geschrieben : ↑ Fr 13. Jan 2023, 13:23
Timberlake hat geschrieben : ↑ Do 12. Jan 2023, 21:41
Ich denke mal , dass jegliches Leben von Natur aus, darauf programmiert ist , sich die
die Natur bzw. die Erde untertan zu machen.
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Vielleicht ist der Klimawandel eine Chance für den Menschen, sich nicht etwa etwas mehr als Mensch , sondern vielmehr als jenes "jegliches Leben" wieder zurückzufinden , dass von Natur aus darauf programmiert ist , sich
die Natur bzw. die Erde untertan zu machen. Das Anthropozän und somit auch der Klimawandel wäre demnach lediglich eine Folge dieser "natürlichen" Programmierung . Infolge dessen die Abwendung des Anthropozän , etwas zutiefst "unnatürliches" wäre.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Lebensform, die darauf "programmiert" (meinst du das genetisch oder metaphysisch etwa als Wille zur Macht, oder beides?) wäre sich die Natur untertan zu machen, sich in der Evolution bewähren könnte. Das beste Beispiel für die tödliche Wirkung dieses Versuchs gibt uns gerade die moderne Spielart des homo sapiens.
Ich könnte mir sogar vorstellen , dass das Programm , sich die Natur untertan zu machen , ganz im Gegenteil , die Evolution überhaupt erst ermöglicht . Das beste Beispiel für die "evolutionäre" Wirkung gibt uns gerade die moderne Spielart des homo sapiens. Hat doch das Streben , uns die Natur untertan zu machen , die menschliche Evolution in einer Art und Weise befeuert , dass sie nun mehr vor der Frage steht , ob sie sich nun mehr , nicht mehr nur bloß unbewusst , sondern vielmehr bewusst in ihrer Evolution voranschtreitet und das meine ich sowohl genetisch, wie auch metaphysisch , etwa als Wille zur Macht.
Warum haben wir es denn mit den "tödlichen Wirkungen" des Anthropozän zu tun?
Könnte es nicht tatsächlich an der mangelnden Macht im Menschen selbst liegen?
ahasver hat geschrieben : ↑ Fr 13. Jan 2023, 13:23
A propos Liebe! Hierzu Nietzsche, weil du den so gern zitierst:
„Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse.“
Und zur Macht über andere:
„Verhasst ist mir das Folgen und das Führen. Gehorchen? Nein! Und aber nein - Regieren! Wer sich nicht schrecklich ist, macht Niemand Schrecken: Und nur wer Schrecken macht, kann Andre führen. Verhasst ist mir's schon, selber mich zu führen! Ich liebe es, gleich Wald- und Meeresthieren, Mich für ein gutes Weilchen zu verlieren, In holder Irrniss grüblerisch zu hocken, Von ferne her mich endlich heimzulocken, Mich selber zu mir selber - zu verführen.“
Deshalb ist Nietzsche übrigens , so zumindest meine Meinung , das Folgen und das Führen so verhasst. Weil das Folgen und das Führen nicht nur bloß im Hinblick auf die tödlichen Wirkungen des Anthropozän eh nichts bringt , sondern mehr noch , von dem Ablenkt , was Nietzsche mit seinem Konzept des Übermenschen bezweckt und zwar nicht etwa das Gefühl der Macht über andere Menschen , sondern .. wie gesagt .. die Macht im Menschen selbst zu erhöhen . Wird doch mit dieser Macht , weil im (Über-) Menschen selbst verankert , das Folgen und das Führen quasi überflüssig. Den Übermenschen, der muss als solches nicht geführt werden. Ja er muss sich noch nicht einmal selber führen ..
.. ist ihm doch das Abwenden des Anthropozän , seine persönlichste Notwehr und Notdurft. So wird übrigens auch verständlich , was Nietzsche damit meint, wenn er feststellt "Verhasst ist mir's schon, selber mich zu führen!" Er outet sich damit als jemand, der selbst kein Übermensch ist. Was im Grunde genommen, bei dem was er unter einem Übermenschen versteht , eigentlich nur konsequent ist.