Lucian Wing hat geschrieben : ↑ So 9. Okt 2022, 09:14
Sicher, sofern man das aus der Perspektive der dritten Person betrachtet. Aber wenn das entsprechende Subjekt zwischen dieser Position keinen Bezug mehr aufbauen kann, weil das Subjekt, als das er sich erinnert, von dem Subjekt abweicht, als das er sich in dieser Position wiederfindet, dann ist ihm ein Stück Identitätsfähigkeit abhanden gekommen.
Bei dieser "Position in Umwelt" geht es (egal wie abstrakt) um zwei Anteile?
1.
Wer nimmt die Position ein?
Das ist letztlich die Frage nach der Subjektivität.
=> Wer drückt sich selbst mit dem Wort "Ich" aus?
Dieser Jemand wechselt nie und geht auch nie verloren, denn er ist es, der "seine Wahrnehmung" durchführt.
"Seine Wahrnehmung" weil er darin seine Zusammenhänge aufbaut.
2.
Über welche Verbindungen (von sich selbst ausgehend) formt dieser Jemand "seine Position in Umwelt"?
Das können Charaktereigenschaften, Vergangenheitsanteile, Ziele, Rollenspiele (was auch immer) sein.
Die konkreteste "Position in Umwelt" ist die Raumposition. Dabei geht es nur ums "Hier und Jetzt" und die aktuelle Umwelt.
Alle anderen Verbindungen können durch Unfall/Krankheit verloren gehen, die Raumposition im "Hier und Jetzt" kann nicht verloren gehen.
Bei der Raumposition geht es sozusagen unmittelbar um "Wer nimmt die Position ein".
Eigentlich ist das sehr unspektakulär.
Für Punkt 1 ist es der Körper und bei Punkt 2 unterliegt die (Wahrnehmungs-)Reaktion des Körpers einer Formung durch die Situationen, in denen sich der Körper befand/befindet.
Punkt 2 ist damit in gewisser Weise ein Entwurf, den der Körper aus der Umwelt ableitet und teilweise auch selbst entwickelt.
Hier mal ein
Link zu Dissoziative Identitätsstörung das vermutlich an das herankommt, was du ausdrücken möchtest.
Das sind Personen, die z.T. dramatisch in den Charakterzügen wechseln und (nehmen wir einen drastischen Fall an) selbst nichts von der jeweils anderen Identität wissen.
Diese Effekte würde ich vollständig unter Punkt 2 einordnen.
Egal welche Verbindungen der Mensch in seiner aktuellen Rolle aufbaut (sagen wir "Dämon"), im "Hier und Jetzt" ist er immer der Körper.
Es ist immer der Körper, der handelt und es ist immer der Körper, der sein Handeln versteht - nur halt in unterschiedlichen Kontexten.
Im Link wird angesprochen, dass man hierfür (in früheren Tagen) die Idee der "Besessenheit" eingeführt hat.
Da blitzt wieder die eigenartige Vorstellung auf "der Körper wird von Etwas gesteuert", sprich "das Subjekt soll nicht der Körper sein".
Die Motivation hierfür sehe ich im religiös/philosophischen Umfeld.
(Wer möchte, kann sich
dieses Video über Besessenheit und Exorzismus ansehen.
All diese dramatischen Effekte verorte ich bei Punkt 2. Punkt 1 bleibt stabil.)