sybok hat geschrieben : ↑ Sa 17. Sep 2022, 20:24
Burkart hat geschrieben : ↑ Sa 17. Sep 2022, 15:56
Gerade das, was mit Umwelt und Sinnen zu tun hat, sind irgendwie einzelne Bereiche, die relativ unabhängig voneinander sind, z.B. das optische Erkennen von Objekte in 3D gegenüber dem Verstehen von Wörtern oder auch nur Verarbeiten anderer Geräusche (z.B. woher sie kommen).
Also du meinst, wenn ich dich richtig verstehe, dass Sinnenswahrnehmungen erstmal unabhängig von solchen Dingen wie Intelligenz, Abstraktionsvermögen etc. ist?
Wenn sich z.B. der Oktopus zu einem Wesen höherer Intelligenz entwickelt hätte oder würde: Denkt man beispielsweise daran, dass für uns intuitiv die z-Achse gerichtet ist (definiertes "Oben" und "Unten") im Gegensatz dazu wie es wohl für ein sich 3D-bewegendes Lebewesen sein könnte, dann hätte er womöglich ein räumliches Vorstellungsvermögen, dass unserem allenfalls nicht nur Quantitativ (also "schneller", höhere Rekursionstiefe etc., was man sich bei einer Maschine ja so vorstellt) sondern sogar qualitativ überlegen ist. Will sagen, dass die Umwelt schon einen Einfluss haben könnte und es liegt dummerweise in der Natur der Sache, dass wir das, was uns in der Qualität übersteigt, erzwungenerweise noch nicht mal vorstellen können.
Wahrscheinlich ist es letztlich ja - wie immer - komplizierter und das Eine wirkt aufs Andere.
Also zum einen sind Sinneswahrnehmungen erstmal jeweils von unseren Organen dazu wahrzunehmen, ob nun z.B. Lichtwellen, Schallwellen oder auch unsere interne Wahrnehmung zur Raumorientierung für unser Gleichgewicht. Diese Wahrnehmungen werden erst einmal im Auge, Ohren und direkt angrenzenden Bereichen unabhängig voneinander verarbeitet.
Im Weiteren werden diese Wahrnehmungen im Gehirn weiter verarbeitet und das wohl z.T. noch relativ spezifisch nach den entsprechenden Bedürfnissen (Erkennen von 3D-Objekten im Raum (Sehen) oder Verstehen von Wörtern/Geräuschen (Hören)). Diese Dinge kann unser Gehirn (und Welt-Verstehen) dann aber oft schnell und effektiv aus seiner Erfahrungen heraus verknüpfen, z.B. das laute Auto sehen wie auch hören. Auch ist unser Gleichgewichtsgefühl erheblich besser, wenn wir dabei unsere Umwelt sehen und nicht nur unsere innere Raumorientierung wahrnehmen.
Allerdings gibt es noch genug, was wir nicht schnell und effektiv bzw. "intuitiv" erkennen, dann wird unser Denkapparat und unsere Logik gebraucht. Wenn wir z.B. von A nach B gehen, geschieht dies allermeistens unbewusst, weil wir darüber nicht nachdenken müssen. Manchmal aber gilt es Hindernisse zu überwinden; dies kann z.B. noch relativ unbewusst geschehen, aber z.T. müssen wir halt genau über sie nachdenken, um sie aufzulösen, wenn es denn überhaupt geht.
Das alles kann man aus meiner Sicht auf KI übertragen.
Burkart hat geschrieben : ↑ Sa 17. Sep 2022, 15:56
Neben den sinnlichen Bereichen kommt der "innere Bereich" der Logik, des Lernens selbst, des Planens u.ä., die man auch erstmal lernen muss.
Dazu kommt irgendwie auch unser Verständnis von Zeit hinzu, das sich z.T. sicher an unser Biologie orientiert (Herzschlag für Sekunde; Hunger, Schlaf für längere Zeiten u.ä.)
Oh, das Verhältnis von Logik und Stochastik ist auch so ein Gebiet, dass ich Quelle der Verwirrung, total unklar und scheinbar paradox empfinde (also nicht die Architektur, sondern auf der Ebene des Umgangs des Systems selbst damit). Wir können a irgendwie beides, Statistik und Logik, Und wir können scheinbar auch das Eine wie auch das Andere jeweils in Reinfrom wie auch als "Mix". Irgendwie merkwürdig, nicht?
Joscha Bach hat es mal schön formuliert, sinngemäss: "Wir wollen einen Computer intelligent machen, dazu treiben wir ihm erstmal Logik aus, um ihm anschliessend die Addition beibringen zu können."
Um hinten anzufangen: Die Frage ist, was Josha Bach damit genauer meinte. Ich verstehe seinen Satz in dem/meinem Sinne, dass man sich von der (binären, technischen, "tiefen") Logik freimachen soll und das Addieren auf einer Ebene des Verstehens beibringen soll, also was Addieren ist, auch schon was eine Zahl ist.
Ja, Logik und Stochastik/Statistik sind irgendwie unterschiedlich zu verstehen bzw. zu verarbeiten.
Merkwürdig finde ich es allerdings nur auf ersten Blick, sondern einfach als erforderlich und auch schon irgendwie vereinbar.
Dass es erforderlich ist, ist klar. WIr haben logische Ereignisse wie "wenn Glas runterfällt, geht es kaputt", aber eben auch stochastische, die auch Ungewissheit beruhen. Vielleicht geht das Glas diesmal doch nicht kaputt, weil wir einfach Glück hatten oder das Glas sehr stabil oder der Untergrund sehr weich war, oder gar, weil es noch jemand auffangen konnte.
Bei "irgendwie vereinbar" denke ich z.B. daran, dass man die Anwendung von Logik z.T. kritisch betrachten muss, sie gilt halt als abtrakte Idee nur eingeschränkt in praktischen Dingen, halt z.B. bei meinen obigen "Wenn Glas fällt => Glas geht kaputt", wo dann Stochastik mit ins Spiel kommen kann ("Glas bleibt manchmal heil").
Auf der anderen Seite abstrahieren wie stochastische Dinge manchmal zu Logik, wenn es für uns gedanklich gerade sinnvoll ist. Eine "faire" Münze kann nun mal stochastisch gleichhäufig Zahl und Kopf ergeben. Unsere Logik sagt: "Stimmt, das nehme ich mal als 50% Wahrscheinlichkeit hin und rechne damit weiter".
Gutes Poker beruht z.B. darauf, dass man logisch sinnvoll spielt, auch wenn die Karten stochastisch verteilt fallen: Z.B. kann man bei geringen Einsätzen logisch/mathematisch sinnvoll auf gewisses Kommen einer Karte hoffen (z.B. dem Eintreten eines Flushs, also einer Karten der gleichen Farbe), während man bei einem hohen Einsatz logisch-mathematisch korrekt lieber passen sollte, weil es sich stochastisch nicht lohnt, wenn man an seinen Chip-Stapel denkt.
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