Künstliche Intelligenz

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
Burkart
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So 11. Sep 2022, 22:01

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:43
sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:07
nennen wir es halt simulierte Intelligenz
Ja, das wäre schon mal ein sehr großer Fortschritt.

Wir haben in diesen Farben auch schon wiederholt darüber gesprochen, wie dieser Mythos, dass die Werkzeuge selbst intelligent sind, Ideologien kaschiert und damit befördert.
Wenn es hier in der Diskussion irgendwie hilft, gewisse Begriffe bewusst einzuschränken, bitte schön...



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Burkart
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So 11. Sep 2022, 22:09

sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:52
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:32
Warum? Ich habe dir doch eben einen Teil des Bewusstseins genannt. Zu den Fähigkeiten (Leistungsmerkmalen) des Bewusstseins gehört die Fähigkeit der Metakognition.
Metakognition ist wichtig zur Lösung komplexerer Probleme und da das nur Wesen können die ein Bewusstsein haben, können auch nur Wesen mit Bewusstsein solche höheren Probleme lösen.
Wieso müssen wir da jetzt noch analysieren was ein Bewusstsein ist?
Müssen wir nicht.
Aus meiner Sicht wäre das genau das spannende Thema. Wie funktioniert Metakognition genau, hat es mit statistischer Inferenz zu tun, mit irgendeiner Art von Logik, einer Kombination davon? Warum lernt der Mensch so unheimlich schnell?
Tut er das wirklich? Also mein Sprach-KI-Professor hatte damals die Frage in den Raum gestellt, sicher nicht zufällig.
Wie kann auf so wenig Daten basierend Lerninhalte auf völlig unzusammenhängende Gebiete übertragen?
In dem man die relevanten Aspekte lernt und auf ähnliche Probleme wieder anwendet. "Völlig unzusammenhängend" sind sie nicht - und wenn es nur darum geht, überhaupt eine Problem konsequent zu lösen, z.B. durch Anwendung von Suche.
Ist Bewusstsein "echt" oder ist es ein Nebenprodukt von eben sowas wie Metakognition? Etc.
Was "echt" ist, ist oft Definitionssache.
Deine These, Bewusstsein stark in Zusammenhang mit Metakognition zu bringen, fände ich schon interessant für eine Diskussion. Wäre dann Bewusstsein etwas graduelles, denn Metakognition scheint mir schon graduell zu sein? Ist "unser" Bewusstsein vielleicht sogar exakt damit identisch und lediglich eine Art Stufe in einer Metakognitionshierarchie, sowas wie Bewusstsein = Meta-Meta-...-Metakognition? Etc.
Darüber kann man sicher gut philosophieren. Ob das allerdings noch viel mit KI zu tun hat, ist ggf. ein anderes Thema.



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NaWennDuMeinst
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So 11. Sep 2022, 22:12

Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:50
Zu den Fähigkeiten (Leistungsmerkmalen) des Bewusstseins gehört die Fähigkeit der Metakognition.
Soweit deine These.
Nein Burkart, das ist keine These.
Metakognition ist eine reale Fähigkeit die wir Menschen (Du auch) haben und die damit zusammenhängt, dass wir uns selbst (unser Denken und Wissen) reflektieren können.
Das eröffnet uns Möglichkeiten zur effizienteren Problemlösung. Wer z.B. sein eigenes Wissen reflektiert kann es präziser einsezen.
Selbstreflektion ist aber nicht möglich ohne Bewusstsein. Ich muss mir ja darüber klar sein, dass es da was zu reflektieren gibt (das was ich da reflektiere bin ich selbst und nicht etwas aussen).



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Tread softly because you tread on my dreams.
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sybok
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So 11. Sep 2022, 22:36

Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:52
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:32
Warum? Ich habe dir doch eben einen Teil des Bewusstseins genannt. Zu den Fähigkeiten (Leistungsmerkmalen) des Bewusstseins gehört die Fähigkeit der Metakognition.
Metakognition ist wichtig zur Lösung komplexerer Probleme und da das nur Wesen können die ein Bewusstsein haben, können auch nur Wesen mit Bewusstsein solche höheren Probleme lösen.
Wieso müssen wir da jetzt noch analysieren was ein Bewusstsein ist?
Müssen wir nicht.
Aus meiner Sicht wäre das genau das spannende Thema. Wie funktioniert Metakognition genau, hat es mit statistischer Inferenz zu tun, mit irgendeiner Art von Logik, einer Kombination davon? Warum lernt der Mensch so unheimlich schnell?
Tut er das wirklich? Also mein Sprach-KI-Professor hatte damals die Frage in den Raum gestellt, sicher nicht zufällig.
Ja, soweit ich weiss ist es beispielsweise so, dass neuronale Netze ganz erheblich mehr Daten brauchen für Bildklassifikation. Sie sind danach besser, aber sie lernen das erheblich langsamer. Das Gehirn ist mit seinen 20 Watt auch bezüglich Energie erschreckend mächtig, das ist gerade etwa ein Raspberry Pi.
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
Wie kann auf so wenig Daten basierend Lerninhalte auf völlig unzusammenhängende Gebiete übertragen?
In dem man die relevanten Aspekte lernt und auf ähnliche Probleme wieder anwendet. "Völlig unzusammenhängend" sind sie nicht - und wenn es nur darum geht, überhaupt eine Problem konsequent zu lösen, z.B. durch Anwendung von Suche.
Wie kann man Lerninhalte übertragen? Indem man Lerninhalte überträgt!
Klar, das ist natürlich nicht so einfach, es ist - gut mein Stand ist schon ein paar Jahre alt - tatsächlich ein offenes Problem, kein theoretisches wie das Threadthema, sondern eines das sozusagen in den Forschungsabteilung derzeit behandelt wird: Wie funktioniert transfer learning ganz genau?
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:52
Deine These, Bewusstsein stark in Zusammenhang mit Metakognition zu bringen, fände ich schon interessant für eine Diskussion. Wäre dann Bewusstsein etwas graduelles, denn Metakognition scheint mir schon graduell zu sein? Ist "unser" Bewusstsein vielleicht sogar exakt damit identisch und lediglich eine Art Stufe in einer Metakognitionshierarchie, sowas wie Bewusstsein = Meta-Meta-...-Metakognition? Etc.
Darüber kann man sicher gut philosophieren. Ob das allerdings noch viel mit KI zu tun hat, ist ggf. ein anderes Thema.
Folgendes realistisches Szenario:
Ich habe Euromillions gewonnen. Dann bin ich ins Casino, habe die ganzen Euro-Millionen auf Rot gesetzt und gewonnen. Vor Ehrfurcht haben Gates und Buffet mir ihr Vermögen übertragen und sind zu mir in den Keller gezogen wo sie mir huldigen.
Mit all dem Geld machen wir nun eine KI Firma. Da ich ausgesprochen ansehnlich und absolut cool bin, haben sich alle schlauen Köpfe bei unserer Firma beworben.
Womit beginnen wir? Wir stellen fest: Eine beliebige Fähigkeit des Menschen herauszupicken und nachzubauen, das scheint zu tief gegriffen. Wir kaufen uns alle Rechenzentren, Amazons "mechanical turk"-Abteilung und alle indischen Outsource-Programmiererarmeen und dann erschlagen wir jedes solches Problem.
Die Frage ist: Wie bauen wir ein System, das Schach lernt und aber mit dem gleichen System auch Auto fahren lernt, Texte schreiben, Tennis spielen, naturwissenschaftliche Experimente planen und durchführen, etc. Wie bauen wir also ein generisches Programm? Und, da hat NaWennDuMeinst mMn einen Punkt, wir können, scheinbar zumindest, diese "generische, adaptive Fähigkeit zur Problemlösung" mit Metakognition korrelieren. Und Metakognition auch irgendwo, schwer zu sagen, mit dem was wir unter Bewusstsein verstehen, dann wäre das höchst relevant, nicht?




Burkart
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So 11. Sep 2022, 22:45

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:12
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:50
Zu den Fähigkeiten (Leistungsmerkmalen) des Bewusstseins gehört die Fähigkeit der Metakognition.
Soweit deine These.
Nein Burkart, das ist keine These.
ist es nicht einmal? Schade ;)
Metakognition ist eine reale Fähigkeit die wir Menschen (Du auch) haben und die damit zusammenhängt, dass wir uns selbst (unser Denken und Wissen) reflektieren können.
Das eröffnet uns Möglichkeiten zur effizienteren Problemlösung. Wer z.B. sein eigenes Wissen reflektiert kann es präziser einsezen.
Ok, einverstanden.
Selbstreflektion ist aber nicht möglich ohne Bewusstsein. Ich muss mir ja darüber klar sein, dass es da was zu reflektieren gibt (das was ich da reflektiere bin ich selbst und nicht etwas aussen).
Dann reicht aber nicht Bewusstsein, es muss schon Selbstbewusstsein sein.

However, warum soll nicht KI auch die Möglichkeit haben, sich zu reflektieren? Grob gesagt kann sie schauen, was ihre Taten in der Welt für Auswirkungen hat und diese mit ihren Zielen abgleichen und ggf. sich lernend verbessern.



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Burkart
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So 11. Sep 2022, 23:24

sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:36
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:52

Aus meiner Sicht wäre das genau das spannende Thema. Wie funktioniert Metakognition genau, hat es mit statistischer Inferenz zu tun, mit irgendeiner Art von Logik, einer Kombination davon? Warum lernt der Mensch so unheimlich schnell?
Tut er das wirklich? Also mein Sprach-KI-Professor hatte damals die Frage in den Raum gestellt, sicher nicht zufällig.
Ja, soweit ich weiss ist es beispielsweise so, dass neuronale Netze ganz erheblich mehr Daten brauchen für Bildklassifikation. Sie sind danach besser, aber sie lernen das erheblich langsamer. Das Gehirn ist mit seinen 20 Watt auch bezüglich Energie erschreckend mächtig, das ist gerade etwa ein Raspberry Pi.
Genau, das ist einer der Gründe, warum ich nicht mit neuronalen Netzen, sondern symbolisch lerne bei KI. Das geht sehr schnell, man muss ein wenig mehr fundamental programmieren.
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
Wie kann auf so wenig Daten basierend Lerninhalte auf völlig unzusammenhängende Gebiete übertragen?
In dem man die relevanten Aspekte lernt und auf ähnliche Probleme wieder anwendet. "Völlig unzusammenhängend" sind sie nicht - und wenn es nur darum geht, überhaupt eine Problem konsequent zu lösen, z.B. durch Anwendung von Suche.
Wie kann man Lerninhalte übertragen? Indem man Lerninhalte überträgt!
Klar, das ist natürlich nicht so einfach, es ist - gut mein Stand ist schon ein paar Jahre alt - tatsächlich ein offenes Problem, kein theoretisches wie das Threadthema, sondern eines das sozusagen in den Forschungsabteilung derzeit behandelt wird: Wie funktioniert transfer learning ganz genau?
Was die Theorie dazu sagt, kann ich auch nicht sagen.
Aus meiner Sicht ist aber kein Transfer-Lernen nötig, nur ein Lernen auf "höherer Ebene", z.B. lernen zu lernen, lernen Probleme zu lösen und die Teilschritte zur Lösung hinreichend abstrakt zu lernen u.ä. Dabei kann der Mensch mit Begriffen der KI helfen, z.B. mit "Hindernis", "Umweg" u.ä. (hier mit dem Problem von A nach B zu kommen grundlegend).
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 22:09
sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:52
Deine These, Bewusstsein stark in Zusammenhang mit Metakognition zu bringen, fände ich schon interessant für eine Diskussion. Wäre dann Bewusstsein etwas graduelles, denn Metakognition scheint mir schon graduell zu sein? Ist "unser" Bewusstsein vielleicht sogar exakt damit identisch und lediglich eine Art Stufe in einer Metakognitionshierarchie, sowas wie Bewusstsein = Meta-Meta-...-Metakognition? Etc.
Darüber kann man sicher gut philosophieren. Ob das allerdings noch viel mit KI zu tun hat, ist ggf. ein anderes Thema.
Folgendes realistisches Szenario:
Ich habe Euromillions gewonnen. Dann bin ich ins Casino, habe die ganzen Euro-Millionen auf Rot gesetzt und gewonnen. Vor Ehrfurcht haben Gates und Buffet mir ihr Vermögen übertragen und sind zu mir in den Keller gezogen wo sie mir huldigen.
Mit all dem Geld machen wir nun eine KI Firma. Da ich ausgesprochen ansehnlich und absolut cool bin, haben sich alle schlauen Köpfe bei unserer Firma beworben.
Womit beginnen wir? Wir stellen fest: Eine beliebige Fähigkeit des Menschen herauszupicken und nachzubauen, das scheint zu tief gegriffen. Wir kaufen uns alle Rechenzentren, Amazons "mechanical turk"-Abteilung und alle indischen Outsource-Programmiererarmeen und dann erschlagen wir jedes solches Problem.
Die Frage ist: Wie bauen wir ein System, das Schach lernt und aber mit dem gleichen System auch Auto fahren lernt, Texte schreiben, Tennis spielen, naturwissenschaftliche Experimente planen und durchführen, etc. Wie bauen wir also ein generisches Programm?
Absolut notwendig ist, dass das Programm (die KI) lernfähig ist, und das aus meiner Sicht (zumindest auch) symbolisch, um halt höhere Ebenen lernen und später einsetzen zu können, eben z.B. anhand von Begriffen wie "Hindernis" oder "Umweg". Ein grundlegendes Programm sollte vor allem das Problemlösen abstrakt implementiert bekommen, damit es quasi "generisch" ist.
Und, da hat NaWennDuMeinst mMn einen Punkt, wir können, scheinbar zumindest, diese "generische, adaptive Fähigkeit zur Problemlösung" mit Metakognition korrelieren. Und Metakognition auch irgendwo, schwer zu sagen, mit dem was wir unter Bewusstsein verstehen, dann wäre das höchst relevant, nicht?
Soll mir recht sein, wobei ggf. mein Obiges wohl auch Richtung Metakognition geht.



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Timberlake
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Mo 12. Sep 2022, 02:00

Burkart hat geschrieben :
Sa 10. Sep 2022, 16:01
Timberlake hat geschrieben :
Sa 10. Sep 2022, 12:42




.. wenn man anstatt von einer künstlichen Intelligenz , von einen künstlichen Algorithmus späche , gewänne man damit , dass eine Diskussion über eine KI nicht in das entgleitet , dessen wir hier Zeuge werden und zwar .. den Begriff "Intelligenz" aufnehmend! .. eine Diskussion über das Leib-Seele-Problem ..

  • Leib-Seele-Problem
    Das Leib-Seele-Problem (psychophysisches Problem) ist eine überdauernde philosophische Fragestellung: Welche Beziehung besteht zwischen dem Leib (dem belebten Körper, insbesondere dem Gehirn) und der Seele (Geist, Bewußtsein)? Von vielen als unlösbares Problem oder als Scheinproblem bezeichnet, ist es für andere die Grundfrage der Philosophie oder der "Weltknoten" (Schopenhauer).

.. wie "wollte" man auch von dem Begriff "Algorithmus" auf ein Problem schließen, dass sich mit der Fragestellung befasst, welche Beziehung zwischen dem Gehirn und dem Bewußtsein besteht.
Aus meiner Sicht ist es sowieso nur ein Scheinproblem: Menschen, die gerne völlig verschiedene Ebenen durcheinander werfen und miteinander fehlerhaft vermischen, haben dies anscheinend. Man muss sich u.a. immer klar machen, dass (Seele/)Geist/Bewusstsein komplexe Phänomene sind, die vor allem auf (unserem) Denken beruhen, weit weg von der physi(kali)schen Ebene.

Bei KI versteht man gerne auch die Erweiterung auf intelligente Roboter; insofern kommt man um die Betrachtung in der realen Welt spätestens dann sowieso nicht herum; (d)ein "KA" nützt uns dann nichts wirklich bzw. ist begrifflich zu weit weg.
.. und genau das habe ich mit den Begriff Künstlicher Algorithmus ( KA) bezweckt , dass er begrifflich zu weit weg von dem ist , dessen wir hier in unzähligen Beiträgen Zeuge werden. Eine Diskussion über das Leib-Seele-Problem. Was übrigens , im Hinblick auf das Thema dieses Threads , als da wäre "Künstliche Intelligenz" klar Off- Topic wäre . Oder On Topic , eine Diskussion darüber , ob denn auch eine KI beseelt sein könnte. Wie schön, dass im letzten Beitrag gerade zu Letzterem ein Beispiel abgeliefert wurde ..
Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 23:24
Absolut notwendig ist, dass das Programm (die KI) lernfähig ist, und das aus meiner Sicht (zumindest auch) symbolisch, um halt höhere Ebenen lernen und später einsetzen zu können, eben z.B. anhand von Begriffen wie "Hindernis" oder "Umweg". Ein grundlegendes Programm sollte vor allem das Problemlösen abstrakt implementiert bekommen, damit es quasi "generisch" ist.
Und, da hat NaWennDuMeinst mMn einen Punkt, wir können, scheinbar zumindest, diese "generische, adaptive Fähigkeit zur Problemlösung" mit Metakognition korrelieren. Und Metakognition auch irgendwo, schwer zu sagen, mit dem was wir unter Bewusstsein verstehen, dann wäre das höchst relevant, nicht?
Soll mir recht sein, wobei ggf. mein Obiges wohl auch Richtung Metakognition geht.


Weil Metakognition auch irgendwo unter Bewusstsein verstanden wird und es wohl auch bei einer KI in diese Richtung Metakognition geht, so wäre man de facto schon bei einer beseelten KI.

Nur mal zum Vergleich , wenn man denn anstatt von einer "künstlichen Intelligenz von einem "künstlichen Algorithmus" spricht ..

  • Intelligenz
    Intelligenz (von lateinisch intellegere „erkennen“, „einsehen“; „verstehen“; wörtlich „wählen zwischen …“ von lateinisch inter „zwischen“ und legere „lesen, wählen“) ist die kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit speziell im Problemlösen.

  • Algorithmus
    Ein Algorithmus ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems oder einer Klasse von Problemen. Algorithmen bestehen aus endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten. Damit können sie zur Ausführung in ein Computerprogramm implementiert, aber auch in menschlicher Sprache formuliert werden. Bei der Problemlösung wird eine bestimmte Eingabe in eine bestimmte Ausgabe überführt



In dem wir bei der Intelligenz von einer kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit speziell im Problemlösen sprechen , so hat man für den Begriff künstliche Intelligenz bei Computern entweder einen völlig falschen Begriff gewählt oder man hat bereits , in weiser Vorausschau, eine kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit bei Computern bereits bewusst eingepreist. Alle diese Bedenken entfallen , wenn wir anstatt dessen von einem künstlichen Algorithmus sprechen . Da reden wir nur von einer eindeutigen Handlungsvorschrift, zur Lösung eines Problems .

Burkart hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 23:24
Absolut notwendig ist, dass das Programm (die KI) lernfähig ist, und das aus meiner Sicht (zumindest auch) symbolisch, um halt höhere Ebenen lernen und später einsetzen zu können, eben z.B. anhand von Begriffen wie "Hindernis" oder "Umweg". Ein grundlegendes Programm sollte vor allem das Problemlösen abstrakt implementiert bekommen, damit es quasi "generisch" ist.
eine eindeutige Handlungsvorschrift , nach der halt auf einer höheren Ebenen algoritmisiert und eben nicht lernt wird ... .
  • Lernen
    Unter Lernen versteht man den absichtlichen (intentionales Lernen) und den beiläufigen (inzidentelles und implizites Lernen) Erwerb von Fertigkeiten. Der Lernzuwachs kann sich auf intellektuellem, körperlichem, charakterlichem oder sozialem Gebiet ereignen. Aus lernpsychologischer Sicht wird Lernen als ein Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens aufgrund von Erfahrung oder neu gewonnenen Einsichten und des Verständnisses (verarbeiteter Wahrnehmung der Umwelt oder Bewusstwerdung eigener Regungen) aufgefasst.
.. es sei denn , dass man bei den Computern , in weiser Vorausschau , auch schon mal einen Lernzuwachs auf intellektuellem, körperlichem, charakterlichem oder sozialem Gebiet eingepreist hat. :lol:




Timberlake
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Mo 12. Sep 2022, 03:03

sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 21:07

Wie bereits gesagt, wenn es um die Wortdefinition geht, nennen wir es halt simulierte Intelligenz, oder Pseudo-Intelligenz oder mit einer Neuschöpfung: "phänotypisches Intelligenzphänomen".

.. weil simulierte Intelligenz, Pseudo-Intelligenz "phänotypisches Intelligenzphänomen den Begriff "Intelligenz" enthalten , wäre mit diesen Wortdefinitionen überhaupt nichts gewonnen.
Burkart hat geschrieben :
Sa 10. Sep 2022, 16:01
Timberlake hat geschrieben :
Sa 10. Sep 2022, 12:42




.. wenn man anstatt von einer künstlichen Intelligenz , von einen künstlichen Algorithmus späche , gewänne man damit , dass eine Diskussion über eine KI nicht in das entgleitet , dessen wir hier Zeuge werden und zwar .. den Begriff "Intelligenz" aufnehmend! .. eine Diskussion über das Leib-Seele-Problem ..

  • Leib-Seele-Problem
    Das Leib-Seele-Problem (psychophysisches Problem) ist eine überdauernde philosophische Fragestellung: Welche Beziehung besteht zwischen dem Leib (dem belebten Körper, insbesondere dem Gehirn) und der Seele (Geist, Bewußtsein)? Von vielen als unlösbares Problem oder als Scheinproblem bezeichnet, ist es für andere die Grundfrage der Philosophie oder der "Weltknoten" (Schopenhauer).

.. wie "wollte" man auch von dem Begriff "Algorithmus" auf ein Problem schließen, dass sich mit der Fragestellung befasst, welche Beziehung zwischen dem Gehirn und dem Bewußtsein besteht.
Aus meiner Sicht ist es sowieso nur ein Scheinproblem: Menschen, die gerne völlig verschiedene Ebenen durcheinander werfen und miteinander fehlerhaft vermischen, haben dies anscheinend. Man muss sich u.a. immer klar machen, dass (Seele/)Geist/Bewusstsein komplexe Phänomene sind, die vor allem auf (unserem) Denken beruhen, weit weg von der physi(kali)schen Ebene.

Bei KI versteht man gerne auch die Erweiterung auf intelligente Roboter; insofern kommt man um die Betrachtung in der realen Welt spätestens dann sowieso nicht herum; (d)ein "KA" nützt uns dann nichts wirklich bzw. ist begrifflich zu weit weg.
Auch mit diesen Wortdefinitionen wären wir als solches , begrifflich zu dicht an dem dran , was hier in unzähligen Beiträgen für Diskussonsbedarf sorgt und zwar der Frage , ob die Fähigkeiten einer KI mit den Fähigkeiten eines Menschen vergleichbar sind . Aus meiner Sicht auch nur ein Scheinproblem: Für Menschen, die gerne völlig verschiedene Ebenen durcheinander werfen und miteinander fehlerhaft vermischen, allerdings wie gemacht. :ugeek:




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Mo 12. Sep 2022, 06:53

sybok hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 18:52
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 11. Sep 2022, 18:32
Der Zwang besteht darin, dass der Begriff Intelligenz eben das Verhalten von Lebewesen bezeichnet. Und das entscheidende mit Ockhams Rasiermesser zu entfernen, ist meines Erachtens widersinnig.
Dann ist es eine Frage der Definition, damit eine Trivialität und keine weiterer Analyse wert ...
Es gibt viele verschiedene Formen von Definition, ich hatte - schon vor längerer Zeit - hier im Forum mal eine kleine Auswahl zusammengestellt:

Nominaldefinition
Realdefinition
Genetische Definition
Operative Definition
Konzeptionelle Definition
Kontextdefinition
Ostensive Definition
Rekursive Definition
Induktive Definition
Explizite Definition
Implizite Definition
Päpstliche Definitionsmacht
Vage Definition
Exakte Definition
...

Wenn ich in dem Zitat schreibe, dass damit das Entscheidende entfernt wird, kann damit keine Definition gemeint sein, die in irgendeinem Sinne trivial ist. Bei einer Realdefinition z.b, geht es darum, dass Wesen der Sache zu bestimmen. Und das ist keineswegs trivial.

Besonders wichtig sind meines Erachtens auch sogenannte ostensive Definitionen, bei denen man gleichsam auf die Sache zeigt, also Beispiele. Manche Sachen lassen sich gar nicht anders definieren, z.b Farben. Entsprechend sind manchmal gar keine Definitionen möglich, nämlich bei sogenannten primitiven Begriffen.




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Mo 12. Sep 2022, 08:09

Auf Englisch heisst es ja, AI, also artificial intelligence.
Ich glaube, es kommt von dort, unser deutsches KI.
Das Problem ist hier, dass intelligence im Englischen viel weiter gefasst wird, als im Deutschen. Intelligence bedeutet nicht nur Intelligenz. Etwa CIA, Central Intelligence Agency, heisst auch Informationsbeschaffung usw.

Dass wir oft auf das Körper-Geist-Problem kommen verwundert mich nicht. Bei einem Computer ist es viel klarer. Hardware ist der Körper, Software der Geist.
Beim Computer gibt es das EVA-Prinzip. Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe. Funktionieren Menschen nicht genauso? Eingabe gleich Sinne, Gehirn gleich Verarbeitung, Ausgabe gleich Handlung?



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Bist du dir sicher, dass das Wort "Eingabe" in deinem Text an allen Stellen ungefähr das gleiche bedeutet?




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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 08:18
Bist du dir sicher, dass das Wort "Eingabe" in deinem Text an allen Stellen ungefähr das gleiche bedeutet?
Hm? "Eingabe" kommt ja nur zweimal vor?
Ja, also im Sinne von input.



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Gibt es irgendeine Person, die dir Daten eingibt, wenn du wahrnimmst?




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Mo 12. Sep 2022, 10:22

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 08:45
Gibt es irgendeine Person, die dir Daten eingibt, wenn du wahrnimmst?
Könnte man so sagen. Gerade hier im Forum lese ich ja das, was ihr eintippt in den Computer.



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AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 10:22
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 08:45
Gibt es irgendeine Person, die dir Daten eingibt, wenn du wahrnimmst?
Könnte man so sagen. Gerade hier im Forum lese ich ja das, was ihr eintippt in den Computer.
Ich gebe dir keine Daten ein. Aber vielleicht sind andere dazu fähig, wer weiß das schon.




Körper
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Mo 12. Sep 2022, 10:51

"AufDerSonne" liegt insofern richtig, dass wir keine Wahrnehmungsinhalte übermitteln, sondern nur Anlässe für Wahrnehmung.
Für den Austausch, egal über welchen menschlichen Sinn, verwenden wir physikalische Reize.

Die Wahrnehmung eines Menschen ist ein abgeschlossener Reaktionskreislauf und die einzige Möglichkeit der Einwirkung von aussen (bei nicht geöffnetem Körper), sind diese Reize.




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Mo 12. Sep 2022, 10:57

Letztlich geht es auch in diesem Thread (unter der Hand) um die Frage, was ist der Mensch, darauf wurde auch schon hingewiesen.

Geist ist auch die Fähigkeit zur Selbstbeschreibung bzw. zum Selbstbild. Und das orientiert sich historisch oft an den jeweiligen avanciertesten Technologien. Dann ist der Mensch einmal ein komplexe "Mechanik-Puppe", oder "Fleisch plus Elektrizität" oder eben ein "Computer", was eben technisch gerade möglich ist. Dazu hab ich mal einen kleinen Vortrag eines Wissenschaftshistorikers gehört. Und dann werden flugs die Dinge, die man erlebt, im Lichte dieser technologischen "Vorlagen" umgedeutet. Statt etwas zu sehen, gibt es dann plötzlich einen Input. Das hat oft auch eine "Entlastungs-Funktion". Man entlastet sich davon, Mensch zu sein. Und man hat gleichzeitig das Gefühl, damit auf der Höhe der Zeit zu sein.




Lucian Wing

Mo 12. Sep 2022, 11:13

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 10:57
Letztlich geht es auch in diesem Thread (unter der Hand) um die Frage, was ist der Mensch, darauf wurde auch schon hingewiesen.

Man entlastet sich davon, Mensch zu sein. Und man hat gleichzeitig das Gefühl, damit auf der Höhe der Zeit zu sein.
Im Prinzip ist es eigentlich ein bisschen ein neo-magisches Ritual, ein bisschen Alchemie, der alte Traum von der Überwindung des Defizitären im Menschen durch Identifizierung mit der perfektionierten Schöpfung. Die Hoffnung, mit ihr würden die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten überwunden. Wir werden sein wie unsere Geschöpfe.
Zuletzt geändert von Lucian Wing am Mo 12. Sep 2022, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.




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Mo 12. Sep 2022, 11:49

Erstaunlich, jede Gelegenheit, die eigenen Ansprüche mit den Möglichkeiten und Umständen des Körpers abzugleichen, wird ausgelassen.




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Mo 12. Sep 2022, 12:07

Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 11:13
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 12. Sep 2022, 10:57
Letztlich geht es auch in diesem Thread (unter der Hand) um die Frage, was ist der Mensch, darauf wurde auch schon hingewiesen.

Man entlastet sich davon, Mensch zu sein. Und man hat gleichzeitig das Gefühl, damit auf der Höhe der Zeit zu sein.
Im Prinzip ist es eigentlich ein bisschen ein neo-magisches Ritual, ein bisschen Alchemie, der alte Traum von der Überwindung des Defizitären im Menschen durch Identifizierung mit der perfektionierten Schöpfung. Die Hoffnung, mit ihr würden die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten überwunden. Wir werden sein wie unsere Geschöpfe.
Ja, das ist sicherlich ein wichtiger Punkt. Ein anderer Aspekt ist wohl die Angst vor der Freiheit. Da ist es dann "schön" und zugleich entlastend zu glauben, dass man im Grunde nur ein Programm abarbeitet.




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