Dichterische Vernunft

Dieses Unterforum beschäftigt sich mit dem Umfang und den Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit sowie um die speziellen Gesichtspunkte des Systems der modernen Wissenschaften.
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AufDerSonne
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Mi 7. Sep 2022, 18:22

Mephisto:
"Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein."

Schüler:
"Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein."

Geht es nicht in der Philosophie darum, dass man Begriffe bildet, formt, erfindet?
So, dass wir dann besser miteinander kommunizieren können?
Und natürlich muss sich ein neuer Begriff erst einmal bewähren. Aber dann ist unsere Sprache reicher als vorher.
Peter Bieri schreibt, oft geht es im Leben darum für eine Erfahrung, die man gemacht hat, den richtigen Begriff zu finden. Damit man sie ausdrücken kann und nicht nur weiß.
Ich erlebe das auch oft so. Plötzlich kommt mir der richtige Begriff in den Sinn und alles löst sich in Wohlgefallen auf.



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Nauplios
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Mi 7. Sep 2022, 19:19

Seit Jahrhunderten hofft die Philosophie auf dieses Wohlgefallen. Eine der großen Bemühungen um die philosophische Begrifflichkeit war nach dem Zweiten Weltkrieg das Archiv für Begriffsgeschichte, das später in das Historische Wörterbuch der Philosophie mündete, welches zwischen 1971 und 2007 unter Mitwirkung von mehr als 1500 Fachleuten entstanden ist und 3670 Begriffe in 12 Bänden abhandelt - eine großartige Leistung philosophischer Gelehrsamkeit.

Die Metapher ist nicht der natürliche Feind des Begriffs. Es geht auch keineswegs um ein Plädoyer für die Metapher und gegen den Begriff. Nicht mal die sprachwissenschaftliche Behandung der Metapher steht im Vordergrund.

Die Metapher als Indikation des menschlichen Weltverhältnisses, des Selbstverständnisses, des Weltzugangs und der Daseinsbewältigung ist das letztlich Entscheidende. Die Metapher als Gegenstand der philosophischen Anthropologie. Der menschliche Bezug zur Wirklichkeit ist metaphorisch, indirekt.




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Nauplios
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Mi 7. Sep 2022, 19:36

AufDerSonne hat geschrieben :
Mi 7. Sep 2022, 18:22

... in der Philosophie ...
In der Philosophie - ich bin durchaus einverstanden mit dieser Lokalisierung. Was heißt aber "In-der-Philosophie"?

Das kann ja nur heißen, daß man sich genau dem, was die philosophische Zunft seit zweieinhalb Jahrtausenden veranstaltet, zuwendet: ihren Theorien, ihren Schriften, ihren Gedanken ...

Dabei ist zu unterscheiden zwischen den Idealvorstellungen und den Selbstwahrnehmungen der Philosophen und ihren programmatischen Entwürfen einerseits und der Praxis andererseits. Platon, der die Dichter aus seinem idealen Staat ausschließen wollte, erzählt Mythen!! (Höhlengleichnis, Liniengleichnis, Sonnengleichnis ....) Descartes, der "klare und deutliche Begriffe" fordert, ist ein begnadeter Metaphoriker!

"... in der Philosophie ..." Eben.




Timberlake
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Do 8. Sep 2022, 04:22

AufDerSonne hat geschrieben :
Mi 7. Sep 2022, 18:22
Mephisto:
"Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein."

Schüler:
"Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein."

Geht es nicht in der Philosophie darum, dass man Begriffe bildet, formt, erfindet?
So, dass wir dann besser miteinander kommunizieren können?
Und natürlich muss sich ein neuer Begriff erst einmal bewähren. Aber dann ist unsere Sprache reicher als vorher.
Peter Bieri schreibt, oft geht es im Leben darum für eine Erfahrung, die man gemacht hat, den richtigen Begriff zu finden. Damit man sie ausdrücken kann und nicht nur weiß.
Ich erlebe das auch oft so. Plötzlich kommt mir der richtige Begriff in den Sinn und alles löst sich in Wohlgefallen auf.
Wenn es denn um das Bilden, Formen und Erfinden von Begriffen geht, so hat es Heidegger dazu übrigens zur wahren Meisterschaft gebracht ..
  • Terminologie Heideggers
    Die Terminologie Heideggers entstand vor allem aus der Bemühung heraus, sich von bestimmten grundlegenden Merkmalen und Tendenzen philosophischer Traditionen loszusagen. Martin Heidegger wollte ein Vokabular entwickeln, das seinem eigenen theoretischen Anliegen eher gerecht wird. Dies betrifft vor allem seine spezifische Fassung der Frage nach dem Sein.
Aus .. naheliegenden Gründen .. hätte ich mir schon gewünscht , dass seine "Erfindung" der Geworfenheit unsere Sprache bereichert hätte ..


  • Geworfenheit
    Mit Geworfenheit beschreibt Heidegger die Unausweichlichkeit des Daseins: Das ungefragt in die Welt geworfen worden sein. Der Begriff der Geworfenheit bezeichnet die willkürliche, undurchsichtige und unwissbare Natur, die Faktizität des Daseins als konstitutive Bedingung des menschlichen Lebens. Heidegger spricht dabei auch von der (konstitutiven) Tatsache, da sein zu müssen.
    Die Geworfenheit ist jedoch kein bloßes Attribut des Seienden, sondern bildet zusammen mit der Rede und dem Verstehen die existenziale Grundstruktur des Seienden. Das Dasein ist als Existenz bestimmt durch Geworfenheit und Entwurf, es ist entworfener Entwurf. Das Dasein hat nicht die Möglichkeit eines voraussetzungslosen Entwurfs, sondern die Möglichkeit des Entwurfs ist ihm durch seine Geworfenheit bereits geschichtlich vorgegeben. „Die Geworfenheit aber ist die Seinsart eines Seienden, das je seine Möglichkeiten selbst ist, so zwar, daß es sich in und aus ihnen versteht (auf sie sich entwirft). [...] Das Selbst aber ist zunächst und zumeist uneigentlich, das Man-selbst. Das In-der-Welt-sein ist immer schon verfallen. Die durchschnittliche Alltäglichkeit des Daseins kann demnach bestimmt werden als das verfallend-erschlossene, geworfen-entwerfende In-der-Welt-sein, dem es in seinem Sein bei der Welt und im Mitsein mit anderen um das eigenste Seinkönnen selbst geht.“ (SuZ § 39) Geworfenheit und Entwurf sind gleichursprünglich bestimmt durch die Rede als dem existenzialen Wesen der Sprache. „Der ausdrücklich vollzogene geworfene Entwurf, der das Dasein auf seine seinsverstehende Existenz entwirft, hält sein Entworfenes in einer durch die Rede gegliederten Verständlichkeit.“
.. weil dergleichen " gleichursprünglich bestimmt ist" , möglicherweise liegt unsere , mitunter doch sehr missliebige "Geworfenheit" , um es einmal gelinde aus zu drücken, an unserem "Entwurf". Danach wäre wir tatsächlich dazu verdammt (konstitutiv).. "so" .. da sein zu müssen . .. "Dichterische Vernunft" hin oder her .
AndreaH hat geschrieben :
So 4. Sep 2022, 00:54
María Zambrano begreift die menschliche Vernunft dualistisch – als dichterische und philosophische. Das verächtliche Herabblicken der analytischen razón filosófica auf die erlebende razón poética lehnt sie ab. Denn im bloßen Rationalismus, insbesondere jenem Kants und Hegels, erkennt Zambrano den Verlust „intellektueller Demut“, die einem die Begrenztheit der razón filosófica vor Augen führe. Deshalb brauche es auch stets die razón poética. Denken ist für Zambrano immer dialogisch, weshalb es im Wechselspiel zwischen beiden Vernunftarten die „Gesamtheit des Menschlichen“ umfassen müsse.
-Quelle: Philosophie Magazin-
Wenn denn Denken immer dialogisch ist , warum dann nicht auch im Wechselspiel zwischen Geworfenheit des Menschen in der Welt und dem menschlichen Entwurf ? Wenn denn etwas die „Gesamtheit des Menschlichen“ umfassen müsse , dann doch wohl eher durch diesen Dialog , als denn im Dialog der dichterischen Vernunftart auf der einen und der philosophischen Vernunftart auf der anderen Seite.




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Nauplios
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Do 8. Sep 2022, 19:17

Der Blick auf die Geschichte der europäischen Philosophie-Tradition zeigt im Hochmittelalter ein hierarchisches Verhältnis: Philosophia ancilla theologiae, die Philosophie ist die Magd der Theologie. Zugeschrieben wird diese Formel Petrus Damiani, einem Bischof des 11. Jahrhunderts. Danach ist Philosophie, sofern sie das Verhältnis der Dienstbarkeit gegenüber der höherstehenden Theologie aufkündigt, im Grunde Teufelswerk, das den Menschen von seiner eigentlichen Bestimmung, Gott zu dienen, nur ablenkt. Vor Gott sind die vermeintlichen Erkenntnisse theologiefreier Philosophie bloß Ausdruck menschlicher Hybris und Eitelkeit. Das gilt sogar für die Gesetze der formalen Logik, die für den christlichen Gott keine Geltung haben und über die er sich hinwegsetzen könnte, wenn er es denn wollte.

Was sich hier schon ankündigt, ist die nominalistische Vorstellung eines Gottes der Kontingenz und Willkür. Gegen diese im Spätmittelalter immer schärfere Konturen annehmende Vorstellung setzt sich die Neuzeit ab, in der sich ein System moderner Naturwissenschaften etabliert, welches eigene und authentische Wissensansprüche erhebt.

Heute steht die Philosophie in Gefahr, abermals den Status einer Magd anzunehmen, einer ancilla scientiae, einer Magd der Wissenschaft. Ob als Wissenschaftstheorie, als Hilfswissenschaft der Neurowissenschaften oder als zuarbeitende Denkfabrik bei der Rettung des Planeten - vielfach ist das Motto: Philosophie ja, aber als Dienst an der "Sache" - was auch immer der Inhalt dieser "Sache" sein mag.

In dieser Situation erinnert Literatur, erinnern Dichtung und Kunst die Philosophie an die Verluste, welche die ancilla scientiae bereit ist in Kauf zu nehmen. Von Gaston Bachelard stammt die Auffassung der Poesie als einer "métaphysique instantanée", einem verdichteten Verständnis der Welt, was an Clifford Geertz "dichte Beschreibung" erinnert. Philosophie unter Verzicht auf wissenschaftliche Methodik ist erneut - Teufelswerk.




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Do 8. Sep 2022, 20:44

Nauplios hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 19:17
Philosophie unter Verzicht auf wissenschaftliche Methodik ist erneut - Teufelswerk.
Das steht aber im Gegensatz zu der Aussage, dass die Philosophie die Mutter aller Wissenschaften ist.
Was ich aber nicht glaube. Physik, Philosophie und Mathematik sind ganz einfach eigenständige unabhängige Wissenschaften. Sie kommen manchmal in Berührung, manchmal auch nicht.
Allerdings, das muss ich zugeben, kann nur die Philosophie über alle Wissenschaften reden. Also wir können über Physik und Mathematik reden, das ist klar. Die Frage ist, ob es etwas bringt über diese Gebiete zu philosophieren.
So hat kürzlich ein Physik-Professor gesagt in einer Vorlesung: Wir machen jetzt Physik, keine Philosophie. Naja, eine heikle Aussage. Auch die Physik bedarf der Sprache um sie zu vermitteln. Und ist Sprache nicht immer auch Philosophie?

Zum Mittelalter kamen mir noch die beiden Philosophen, Augustinus und Thomas von Aquin, in den Sinn.
Augustinus: "Gib sie mir, die Keuschheit und Enthaltsamkeit, aber noch nicht gleich." :)



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Do 8. Sep 2022, 22:37

AufDerSonne hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 20:44
Nauplios hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 19:17
Philosophie unter Verzicht auf wissenschaftliche Methodik ist erneut - Teufelswerk.
Das steht aber im Gegensatz zu der Aussage, dass die Philosophie die Mutter aller Wissenschaften ist.
Als die Philosophie die "Mutter aller Wissenschaften" war, gab es keine modernen Naturwissenschaften.

Moderne Naturwissenschaften gibt es erst mit der Entstehung der Neuzeit. Ein System (!) der Wissenschaften im Sinne eines ausdifferenzierten Funktionssystems der Gesellschaft (Wahrheit als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium) gibt es in der Antike nicht. Das hängt zum einen mit der Differenzierungsform archaischer Gesellschaften zusammen, zum anderen mit einem epochespezifischen Wirklichkeitsbegriff.

Wenn wir heute einen Satz sagen wie "Die Philosophie ist die Mutter aller Wissenschaften", dann ist die Bedeutung dieses Satzes derart abgeschliffen und geglättet, daß man ihm ohne viel Nachdenken und jovial zustimmen kann. Er ist aus einer Allerweltsperspektive gesagt, die aus großem Abstand auf das historische Geschehen blickt (vielleicht aber auch gar nicht darauf blickt). Dann bedeutet der Satz nicht mehr allzu viel; man kann ihm nickend zustimmen. Stellt man die Perspektive hingegen scharf auf einzelne Epochen, dann wird der Satz zunehmend stumpfer, weil sich ein differenzierteres Bild ergibt.

Wir haben uns daran gewöhnt, eine historische und eine systematische Perspektive in der Philosophie zu unterscheiden. Ich will weder die eine noch die andere leugnen, denke jedoch, daß sich beide aufeinander beziehen lassen. Systematisch an einem Thema zu arbeiten ohne historische Absicherung empfiehlt sich so wenig wie Ideengeschichte ohne systematische Absicht zu betreiben.




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Do 8. Sep 2022, 23:07

AufDerSonne hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 20:44

Zum Mittelalter kamen mir noch die beiden Philosophen, Augustinus und Thomas von Aquin, in den Sinn.
Vielfach verbinden wir mit dem Mittelalter und der mittelalterlichen Philosophie ja etwas, das heutzutage nur noch für Philosophiehistoriker von Belang sei, das nun überwunden und (falls überhaupt) nur noch für Archivare von Interesse sei. Falls man Scholastiker wie Thomas oder Cusanus überhaupt studiert, hat man schnell das Gefühl, daß uns ihre Schriften nichts mehr zu sagen haben. Ich habe diesbezüglich eine andere Einschätzung. Philosophische Texte haben so wenig ein Verfallsdatum wie literarische. Beide veralten nicht. Man hat es natürlich mit "historischen" Texten zu tun, die man dementsprechend aus ihren historischen Kontexten lesen und verstehen muß.




Timberlake
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Fr 9. Sep 2022, 00:14

Nauplios hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 19:17
Der Blick auf die Geschichte der europäischen Philosophie-Tradition zeigt im Hochmittelalter ein hierarchisches Verhältnis: Philosophia ancilla theologiae, die Philosophie ist die Magd der Theologie. Zugeschrieben wird diese Formel Petrus Damiani, einem Bischof des 11. Jahrhunderts. Danach ist Philosophie, sofern sie das Verhältnis der Dienstbarkeit gegenüber der höherstehenden Theologie aufkündigt, im Grunde Teufelswerk, das den Menschen von seiner eigentlichen Bestimmung, Gott zu dienen, nur ablenkt.
...
Heute steht die Philosophie in Gefahr, abermals den Status einer Magd anzunehmen, einer ancilla scientiae, einer Magd der Wissenschaft. Ob als Wissenschaftstheorie, als Hilfswissenschaft der Neurowissenschaften oder als zuarbeitende Denkfabrik bei der Rettung des Planeten - vielfach ist das Motto: Philosophie ja, aber als Dienst an der "Sache" - was auch immer der Inhalt dieser "Sache" sein mag.
Du Glücklicher ..
Gehörst du mit deinem Vergleich einer Philosophie , als Magd der Thelogie und damit Gott , von anno dazumal! , mit der Philosophie , als Magd zur Rettung des Planeten und damit der Wissenschaft , von heute! , möglicherweise nicht zu jenen , über dessen Haupt .. so Hölderlin .. der Zeitgeist in dunklen Wolken schon lange waltet ...


Der Zeitgeist

Zu lang schon waltest über dem Haupte mir,
Du in der dunkeln Wolke, du Gott der Zeit!
Zu wild, zu bang ist's ringsum, und es
Trümmert und wankt ja, wohin ich blicke.

Ach! wie ein Knabe, seh' ich zu Boden oft,
Such' in der Höhle Rettung von dir, und möcht',
Ich Blöder, eine Stelle finden,
Alleserschütt'rer! wo du nicht wärest.

Laß endlich, Vater! offenen Aug's mich dir
Begegnen! hast denn du nicht zuerst den Geist
Mit deinem Strahl aus mir geweckt? mich
Herrlich ans Leben gebracht, o Vater! -

Wohl keimt aus jungen Reben uns heil'ge Kraft;
In milder Luft begegnet den Sterblichen,
Und wenn sie still im Haine wandeln,
Heiternd ein Gott; doch allmächt'ger weckst du

Die reine Seele Jünglingen auf, und lehrst
Die Alten weise Künste; der Schlimme nur
Wird schlimmer, daß er bälder ende,
Wenn du, Erschütterer! ihn ergreifest

Friedrich Hölderlin



Im Hinblick auf den heutigen Zeitgeist wäre mein Motto : Philosophie ja, aber als Dienst eben an dieser "Sache" - der Rettung des Planeten. In Anbetracht dessen "wie ein Knabe oft zu Boden sehen" oder "in der Höhle nach Rettung zu suchen" ist mein Ding ganz sicher nicht.
Nauplios hat geschrieben :
Mo 5. Sep 2022, 21:31
Ich hatte die vermessene Vorstellung, dieser Thread könnte ein klitzekleines Winkelchen werden, in dem ästhetische und sprachkritische Überlegungen zur Philosophie und Dichtung erörtert werden, ohne daß gleich wieder apokalyptische Bilder und Visionen von "zehn Milliarden Augen" und Menetekel in Flammenschrift das Ende der Welt beschwören.
Es sei dir allerdings unbenommen , in ästhetischen und sprachkritischen Überlegungen zur Philosophie und Dichtung , "eine Stelle zu finden,
wo dieser Alleserschütt'rer! nicht wär" .
;)

P.S.
Diesen Beitrag würde ich übrigens ebenfalls , unter einer Synthese von "Dichterische Vernunft", Philosophie und Wissenschaft führen wollen.




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Nauplios
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Fr 9. Sep 2022, 01:02

Alles weitere zu dieser Thematik dann künftig in meinem Blog.




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AndreaH
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Fr 9. Sep 2022, 01:24

Timberlake hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 04:22

Wenn denn Denken immer dialogisch ist , warum dann nicht auch im Wechselspiel zwischen Geworfenheit des Menschen in der Welt und dem menschlichen Entwurf ? Wenn denn etwas die „Gesamtheit des Menschlichen“ umfassen müsse , dann doch wohl eher durch diesen Dialog , als denn im Dialog der dichterischen Vernunftart auf der einen und der philosophischen Vernunftart auf der anderen Seite.
Der Gedanke des Wechselspiel von Geworfenheit des Menschen und dem menschlichen Entwurf gefällt mir sehr gut.

Geht man von einem Zufall der Geworfenheit aus und dem Wechselspiel daraus, dass der Mensch somit gezwungen wird, mit dieser Geworfenheit umzugehen, so ist der menschliche Entwurf etwas sehr freies, welches sich trotzdem in einem gewissen Rahmen und Regelwerk befindet.
Ist es deswegen für das menschliche Induvidium so erfüllend, eine Aufgabe oder Herausforderung zu finden die zu den Fähigkeiten passt?




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AndreaH
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Fr 9. Sep 2022, 01:27

Nauplios hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:02
Alles weitere zu dieser Thematik dann künftig in meinem Blog.
:cry: schade




Timberlake
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Fr 9. Sep 2022, 13:45

Nauplios hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:02
Alles weitere zu dieser Thematik dann künftig in meinem Blog.
Wohgemerkt einen Block, in dem apokalyptische Bilder und Visionen von "zehn Milliarden Augen" und Menetekel in Flammenschrift das Ende der Welt beschwören noch nicht einmal ein klitzekleines Winkelchen einnehmen werden .. wie ich vermute ..

Nauplios hat geschrieben :
Mo 5. Sep 2022, 21:31
Ich hatte die vermessene Vorstellung, dieser Thread könnte ein klitzekleines Winkelchen werden, in dem ästhetische und sprachkritische Überlegungen zur Philosophie und Dichtung erörtert werden, ohne daß gleich wieder apokalyptische Bilder und Visionen von "zehn Milliarden Augen" und Menetekel in Flammenschrift das Ende der Welt beschwören.
Der Zeitgeist

Zu lang schon waltest über dem Haupte mir,
Du in der dunkeln Wolke, du Gott der Zeit!
Zu wild, zu bang ist's ringsum, und es
Trümmert und wankt ja, wohin ich blicke.

Ach! wie ein Knabe, seh' ich zu Boden oft,
Such' in der Höhle Rettung von dir, und möcht',
Ich Blöder, eine Stelle finden,
Alleserschütt'rer! wo du nicht wärest.
...

Friedrich Hölderlin




.. und nicht zu vergessen vermutlich ein Suchender , jene Höhle vorfindet wird , in der er sich vor dem heutigen Zeitgeist retten kann. Wohin man auch bei all den wankelnden Trümmern voll bange ringsrum blickt, ein Zeitgeist, der da draußen , vor dieser Höhle , schon lange in der dunklen Wolke über dem Haupte waltet.


Der Zeitgeist


Laß endlich, Vater! offenen Aug's mich dir
Begegnen! hast denn du nicht zuerst den Geist
Mit deinem Strahl aus mir geweckt? mich
Herrlich ans Leben gebracht, o Vater! -

Wohl keimt aus jungen Reben uns heil'ge Kraft;
In milder Luft begegnet den Sterblichen,
Und wenn sie still im Haine wandeln,
Heiternd ein Gott; doch allmächt'ger weckst du

Die reine Seele Jünglingen auf, und lehrst
Die Alten weise Künste; der Schlimme nur
Wird schlimmer, daß er bälder ende,
Wenn du, Erschütterer! ihn ergreifest

Friedrich Hölderlin


.. soviel zum Thema ... "Laß endlich, Vater! offenen Aug's mich dir Begegnen! ...." um es einmal mit der "Dichterische Vernunft" von Hölderlin zu formulieren.


AndreaH hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:27
Nauplios hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:02
Alles weitere zu dieser Thematik dann künftig in meinem Blog.
:cry: schade

:cry: .. schade ..




Timberlake
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Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
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Fr 9. Sep 2022, 14:19

AndreaH hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:24
Timberlake hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 04:22

Wenn denn Denken immer dialogisch ist , warum dann nicht auch im Wechselspiel zwischen Geworfenheit des Menschen in der Welt und dem menschlichen Entwurf ? Wenn denn etwas die „Gesamtheit des Menschlichen“ umfassen müsse , dann doch wohl eher durch diesen Dialog , als denn im Dialog der dichterischen Vernunftart auf der einen und der philosophischen Vernunftart auf der anderen Seite.
Der Gedanke des Wechselspiel von Geworfenheit des Menschen und dem menschlichen Entwurf gefällt mir sehr gut.

Geht man von einem Zufall der Geworfenheit aus und dem Wechselspiel daraus, dass der Mensch somit gezwungen wird, mit dieser Geworfenheit umzugehen, so ist der menschliche Entwurf etwas sehr freies, welches sich trotzdem in einem gewissen Rahmen und Regelwerk befindet.
Ist es deswegen für das menschliche Induvidium so erfüllend, eine Aufgabe oder Herausforderung zu finden die zu den Fähigkeiten passt?



Um dazu noch mal auf die "Dichterische Vernunft" des Zauberlehrling -Szenario zurück zu kommen . Würdest du denn sagen , dass wir durch Zufall in das Szenario geworfen worden sind ? Wurden beispielsweise die " Geister" des Klimawandels , die wir mit den Förderung von Kohle, Erdöl und Erdgas gerufen haben, zufällig gerufen? Oder war dieses Rufen nicht schon in unserem menschlichen Entwurf so angelegt. So das es eigentlich nur eine Frage der Zeit war , bis wir uns dieser Geister, gleichsam dem besagtem Zauberlehrling , bedienen werden. Wenn ja , dann wäre der menschliche Entwurf etwas sehr unfreies.

AndreaH hat geschrieben :
So 4. Sep 2022, 00:54
María Zambrano begreift die menschliche Vernunft dualistisch – als dichterische und philosophische. Das verächtliche Herabblicken der analytischen razón filosófica auf die erlebende razón poética lehnt sie ab. Denn im bloßen Rationalismus, insbesondere jenem Kants und Hegels, erkennt Zambrano den Verlust „intellektueller Demut“, die einem die Begrenztheit der razón filosófica vor Augen führe. Deshalb brauche es auch stets die razón poética. Denken ist für Zambrano immer dialogisch, weshalb es im Wechselspiel zwischen beiden Vernunftarten die „Gesamtheit des Menschlichen“ umfassen müsse.
-Quelle: Philosophie Magazin-
.. dann würde der Dialog dieser beiden Vernunftarten, gleichsam den verzweifelten Rufen des Zauberlehrlings , nur auf den Papier bestehen. Dann bräuchte es tatsächlich eines alten Meisters , der diesem Treiben , diesem Dialog , aus der Geworfenheit des Menschen in der Welt und dem menschlichen Entwurf ein Ende setzt.
Nauplios hat geschrieben :
Mi 7. Sep 2022, 15:44


Die Metapher gilt nicht mehr als ornamentaler Redeschmuck, den man beiläufig verwendet, damit das, was man zu sagen hat, nur schöner klingt und den man auch beiseitelassen könnte, sofern es um die Wahrheit geht. Die Metapher ist unverzichtbar zur Erfassung von Zusammenhängen. Interessant ist an der Stelle u.a. auch die Arbeit von Bernhard Debatin: Die Rationalität der Metapher. Und da wären wir dann bei der Vernunft angekommen.
Vorrausgesetzt natürlich , das auch die "Dichterische Vernunft" , im Allgemeinem und das "Zauberlehrling -Szenario" im Besondren gleichfalls nicht mehr nur als ornamentaler Redeschmuck gilt , den man beiläufig verwendet. Nur damit das, was man zu sagen hat, nur schöner klingt und man die "Dichterische Vernunft" ,auch beiseitelassen könnte, sofern es um die Wahrheit geht.
Zuletzt geändert von Timberlake am Fr 9. Sep 2022, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.




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Jörn Budesheim
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Fr 9. Sep 2022, 14:31

@Timberlake: Besser als in allen Fäden dein eigenes Thema zu platzieren, wäre es einen eigenen Faden dazu zu machen. Es ist nicht gut, wenn User deinetwegen, in diesem Faden nicht mehr schreiben wollen.




Timberlake
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Fr 9. Sep 2022, 15:01

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 14:31
@Timberlake: Besser als in allen Fäden dein eigenes Thema zu platzieren, wäre es einen eigenen Faden dazu zu machen. Es ist nicht gut, wenn User deinetwegen, in diesem Faden nicht mehr schreiben wollen.
@Jörn

Danke für den Hinweis ..
AndreaH hat geschrieben :
Mi 7. Sep 2022, 00:38
Nauplios hat geschrieben :
Di 6. Sep 2022, 15:27
Das Outsourcing meines Beitrags, Timberlake, ist ein Entgegenkommen, genauer gesagt, ein Ausweichen. Damit soll Dir die Möglichkeit gegeben werden, auch in diesem Thread - sofern Andrea als Threadstarterin keine Einwände erhebt - Deine Themen und Fragestellungen zu lancieren: Klimawandel, Abrüstung, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Rettung der Menschheit ...
Alles gut, ;)
bisher war sehr viel anschauliche dichterische Vernunft in den Beiträgen zu finden. :)
Ich würde es aber interessant finden, wenn ein eigener Thread zum Klimawandel entsteht.
@ Timberlake möchtest du einen Thread starten zu dem Thema Klimawandel?
Könnte man sicher wichtige Bereiche beleuchten, vom Bienensterben angefangen über,....
.. ich hätte eigentlich schon nach diesen "Wink mit den Zaunenpfahl" von AndreaH erkennen müssen , dass "Themen und Fragestellungen" zu Klimawandel, Abrüstung, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Rettung der Menschheit ... hier nicht erwünscht sind und so werde ich den Faden dazu hiermit abschneiden.

Nauplios, fallst du das liest .. von mir völlig unbehelligt, .. kannst du also nun mehr deinen Faden weiter spinnen.

Ich bin dann mal raus und mache wunschgemäß , zum Thema "Dichterische Vernunft" meinen eigenen Thread auf.




Timberlake
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Fr 9. Sep 2022, 15:32

Nauplios hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 23:07
AufDerSonne hat geschrieben :
Do 8. Sep 2022, 20:44

Zum Mittelalter kamen mir noch die beiden Philosophen, Augustinus und Thomas von Aquin, in den Sinn.
Vielfach verbinden wir mit dem Mittelalter und der mittelalterlichen Philosophie ja etwas, das heutzutage nur noch für Philosophiehistoriker von Belang sei, das nun überwunden und (falls überhaupt) nur noch für Archivare von Interesse sei. Falls man Scholastiker wie Thomas oder Cusanus überhaupt studiert, hat man schnell das Gefühl, daß uns ihre Schriften nichts mehr zu sagen haben. Ich habe diesbezüglich eine andere Einschätzung. Philosophische Texte haben so wenig ein Verfallsdatum wie literarische. Beide veralten nicht. Man hat es natürlich mit "historischen" Texten zu tun, die man dementsprechend aus ihren historischen Kontexten lesen und verstehen muß.
Um Nauplios Faden auf zugreifen

.. völlig richtig .. Philosophische Texte haben so wenig ein Verfallsdatum wie literarische . Insbesondere wenn sich Philosophische Texte der Logik bedienen ...

Beispiel

  • Syllogismen
    Die Syllogismen (von altgriechisch συλλογισμός syllogismós „[das] Zusammenrechnen“, „logischer Schluss“) sind ein Katalog bestimmter Typen logischer Schlüsse. Sie bilden den Kern der im vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung entstandenen antiken Logik des Aristoteles und der traditionellen Logik bis ins 19. Jahrhundert. Als Haupttechnik der Logik abgelöst wurde der syllogistische Ansatz erst durch die Integration der Logik in die Mathematik, im Gefolge der Arbeiten von George Boole und Gottlob Frege im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

    Syllogistische Argumente sind immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Jeweils zwei Prämissen (Voraussetzungen), genannt Obersatz (lateinisch propositio major) und Untersatz (lateinisch propositio minor), führen zu einer Konklusion (Schlussfolgerung, lateinisch conclusio). Im hier dargestellten kategorischen Syllogismus (auch assertorischer Syllogismus genannt) sind Prämissen und Konklusion kategorische Urteile, d. h. Aussagen, in denen einem Begriff (griechisch ὅρος – horos, lateinisch terminus), dem Subjekt, ein anderer Begriff, das Prädikat, in bestimmter Weise zu- oder abgesprochen wird. Zum Beispiel wird im kategorischen Urteil „Alle Menschen sind sterblich“ dem Subjekt „Mensch“ das Prädikat „sterblich“ zugesprochen.
.. auch eine "Dichtung" wird nur dann "vernünftig" sein , wenn die " Prämissen zur Konklusion" passen. Stichwort: Unsinnspoesie
  • Unsinnspoesie
    Der Ausdruck Unsinnspoesie bezeichnet die Gesamtheit autorisierter oder mündlich überlieferter poetischer Literatur ohne einen anderen erkennbaren Sinn als den des Spiels, des feinen und groben Scherzes oder des Unsinns (man vergleiche auch: komische Lyrik, Nonsensgedichte).
Beispiel
  • „Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel.“

    — Franz Kafka
Mit .."ich denke anders, als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel" .. würden wir vermutlich wieder an meinem Faden anknüpfen . Ich gebe es auf . Hiermit bin ich endgültig raus aus diesem Thread .. und Tschüss.




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Jörn Budesheim
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Fr 9. Sep 2022, 16:51

Wenn man an Dichtung denkt, denkt man vielleicht nicht primär an Syllogismen. Trotzdem ist das vielleicht weniger abwegig als man zunächst denken mag. Ich hab mich vor längerer Zeit mal im Rahmen einer Diskussion hier mit Argumentationstheorie beschäftigt. Und dabei hab ich entdeckt, dass für Aristoteles auch Gedichte Argumente waren. Ich hab mal danach gegoogelt, um ein knappes Zitat dazu zu finden:

Volkhard Wels: "[D]ie averroische Paraphrase der aristotelischen ›Poetik‹ (1175) [stellt eine] eine in sich konsistente Theorie [dar], deren Dreh- und Angelpunkt die argumentative Auffassung der Dichtung ist.2 Jede Dichtung stellt dem zufolge ein Argument dar, das durch Lob und Tadel das menschliche Verhalten zu bessern versucht. Das poetische Argument zeichnet sich dabei vor anderen logischen und rhetorischen Formen der Argumentation durch seine Gleichnis- oder Bildhaftigkeit aus, die durch ihre sinnliche Konkretheit dem poetischen Argument eine spezifische Affektivität garantiert ..."

Gedichte als Argumente zu betrachten, erscheint heute abwegig, aber ich muss zugeben, dass ich diesen Gedanken faszinierend finde.




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AndreaH
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Sa 10. Sep 2022, 00:44

Timberlake hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 14:19
AndreaH hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 01:24


Der Gedanke des Wechselspiel von Geworfenheit des Menschen und dem menschlichen Entwurf gefällt mir sehr gut.

Geht man von einem Zufall der Geworfenheit aus und dem Wechselspiel daraus, dass der Mensch somit gezwungen wird, mit dieser Geworfenheit umzugehen, so ist der menschliche Entwurf etwas sehr freies, welches sich trotzdem in einem gewissen Rahmen und Regelwerk befindet.
Ist es deswegen für das menschliche Induvidium so erfüllend, eine Aufgabe oder Herausforderung zu finden die zu den Fähigkeiten passt?



Um dazu noch mal auf die "Dichterische Vernunft" des Zauberlehrling -Szenario zurück zu kommen . Würdest du denn sagen , dass wir durch Zufall in das Szenario geworfen worden sind ? Wurden beispielsweise die " Geister" des Klimawandels , die wir mit den Förderung von Kohle, Erdöl und Erdgas gerufen haben, zufällig gerufen? Oder war dieses Rufen nicht schon in unserem menschlichen Entwurf so angelegt. So das es eigentlich nur eine Frage der Zeit war , bis wir uns dieser Geister, gleichsam dem besagtem Zauberlehrling , bedienen werden. Wenn ja , dann wäre der menschliche Entwurf etwas sehr unfreies.
Ich schrieb, geht man davon aus, damit lege ich mich nicht fest, ich bin nur dem Gedankengang des Zufalls etwas gefolgt.
Trotzdessen gibt es einen gewissen Raum an Freiheit in diesem Rahmen.




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AndreaH
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Sa 10. Sep 2022, 00:58

Timberlake hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 15:01
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 9. Sep 2022, 14:31
@Timberlake: Besser als in allen Fäden dein eigenes Thema zu platzieren, wäre es einen eigenen Faden dazu zu machen. Es ist nicht gut, wenn User deinetwegen, in diesem Faden nicht mehr schreiben wollen.
@Jörn

Danke für den Hinweis ..
AndreaH hat geschrieben :
Mi 7. Sep 2022, 00:38
Nauplios hat geschrieben :
Di 6. Sep 2022, 15:27
Das Outsourcing meines Beitrags, Timberlake, ist ein Entgegenkommen, genauer gesagt, ein Ausweichen. Damit soll Dir die Möglichkeit gegeben werden, auch in diesem Thread - sofern Andrea als Threadstarterin keine Einwände erhebt - Deine Themen und Fragestellungen zu lancieren: Klimawandel, Abrüstung, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Rettung der Menschheit ...
Alles gut, ;)
bisher war sehr viel anschauliche dichterische Vernunft in den Beiträgen zu finden. :)
Ich würde es aber interessant finden, wenn ein eigener Thread zum Klimawandel entsteht.
@ Timberlake möchtest du einen Thread starten zu dem Thema Klimawandel?
Könnte man sicher wichtige Bereiche beleuchten, vom Bienensterben angefangen über,....
.. ich hätte eigentlich schon nach diesen "Wink mit den Zaunenpfahl" von AndreaH erkennen müssen , dass "Themen und Fragestellungen" zu Klimawandel, Abrüstung, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Rettung der Menschheit ... hier nicht erwünscht sind und so werde ich den Faden dazu hiermit abschneiden.

Nauplios, fallst du das liest .. von mir völlig unbehelligt, .. kannst du also nun mehr deinen Faden weiter spinnen.

Ich bin dann mal raus und mache wunschgemäß , zum Thema "Dichterische Vernunft" meinen eigenen Thread auf.
Timberlake, aus unseren bisherigen Dialogen im Thread (Atom)krieg, ist dir sicherlich klar, dass ich das mit den Themenbereichen Klimawandel, Abrüstung,  Frieden,... sehr ernst nehme.
Ich finde es aber auch wichtig, in andere Winkel ausgiebig zu blicken. Es geht hier auch nicht darum nur auf Positives zu blicken, sondern einfach auf Alles was man, in dem Bereich so finden kann. Dein Blickwinkel fällt sehr konzentriert auf pessimistische zukünftige Wahrscheinlichkeiten. Es gibt aber auch Bereiche die das Schöne und Positive aufzeigen können. Winkel die eine Fülle an Schätzen der Vergangenheit aus Literatur, Philosophie, Kunst und Musik  beherbergen. Denn ist es nicht gerade auch die Suche nach dem Schönen das den Menschen erfüllt? Das was man liebt, schützt man bekanntlich, aber dazu ist es auch wichtig sich damit zu beschäftigen! Es gibt die großen weltlichen Probleme die zunehmend über den Kopf der Menschheit wachsen. Aber was kann denn der Einzelne wirklich tun?! Er kann nur in seinem eigenen Rahmen das Handeln von sich selbst bestimmen, mehr aber auch nicht. Welche Größe dieser Rahmen hat und wie weit diese Größe sich mit Möglichkeiten ausdehnen lässt, ist sehr individuell, da jeder in einer anderen Lebenswelt steckt.
Die Fülle wertzuschätzen die uns umgibt, ist ein wichtiger Punkt, der die positiven Seiten des Lebens in den Vordergrund rücken lässt. Dies bedeutet doch nicht, dass man für das andere kein Augenmerk mehr hat. Im Gegenteil es ist eher wichtig, aus ihnen Kraft zu schöpfen, um dann Kraft zu haben wenn es tatsächlich zur Sache geht. Daher mein persönlicher Appell an dich, lass dich doch auch mal auf den Gedanken ein, "das Schöne und Gute" zu suchen.




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