Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mo 22. Aug 2022, 23:02
Warum ein "Entstehen"?
Du hast es oben so formuliert.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mo 22. Aug 2022, 23:02
Der Punkt für mich ist, dass sich der Begriff des Haufens nicht über Mathematik erschließt.
...
Und der Begriff des Haufens wird schließlich auch dort - siehe den Sand, siehe die Menschen - verwendet, wo man das einzelne Objekt aus einem Haufen entweder nicht unterscheiden kann oder will. Die Zahl der Objekte ist nicht das Entscheidende.
OK, das sind zwei Aussagen, die relevant sind.
Sie zeigen beide weg von der Analyserichtung, die von den Philosophen aufgestellt wurde.
Weg von Formalismus und auch
weg vom Objekt - es sind Vorgänge im Wahrnehmenden, die entscheiden: "
kann er die Details auflösen" bzw. "
will er die Details auflösen".
Die Bezeichnung "vager Begriff" ist nur dann sinnvoll, wenn man vom Objekt ausgehend denkt:
das Objekt "Ansammlung von Zucker Würfeln" wird mal so, mal so als Haufen bezeichnet. Der Grund hierfür muss, weil man ja vom Objekt ausgehend denkt, in den Eigenschaften der angesammelten Einzelstücke liegen (-> "Emergenz").
Geht man vom Wahrnehmenden aus, verschwindet das "vage", denn für ihn ist es ein Haufen oder eben nicht und für einen Wechsel muss etwas geschehen, das geht nicht von alleine.
In diesem Fall muss man keine Haufen-Eigenschaften in den angesammelten Einzelstücken verankern, sondern die Einzelstücke tragen nur als ein Teil des Auslösers zu einer Reaktion im Wahrnehmenden bei.
Entscheidend ist aber der Vorgang im Wahrnehmenden.
Nun bringst du aber diese Aussage auf die Frage "Wo und als was soll der Haufen entstehen durch die Art der Aufschichtung?":
Wie ich sagte: Im Raum. Wo sonst sollte sich durch Aufschichtung ein Haufen bilden (lassen)?
Zack, bist du wieder beim Objekt.
Gerade hast du es auf "kann", "will" und den Wahrnehmenden bezogen.
Genau diese zwei Denkrichtungen habe ich nachgefragt mit "
Ist "Haufen entsteht" eine korrekte Formulierung oder ist das Poesie?"
Dir ist das vielleicht nicht bewusst, dass es zwei Richtungen sind und deshalb passen die Aussagen nicht ganz zusammen.
Ist dir nicht klar, dass für dein "Herausnehmen der Mathematik" eine Grundlage notwendig ist und dass diese exakt durch "kann" und "will" vorliegt?
"Mathematik" ist der Ansatz vom Objekt ausgehend, "kann/will" ist der Ansatz vom Wahrnehmenden ausgehend.
Nachfrage
=> Für was entscheidest du dich, muss man vom Objekt her denken oder vom Wahrnehmenden ausgehend?
=> Egal für was du dich entscheidest, welche Antwort entwickelst du daraus für die Frage "was ist Bedeutung?"
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mo 22. Aug 2022, 23:02
Deine Frage als Aussage formuliert, halte ich für sinnlos. Das Gehirn oder das Nervensystem sind beide kein Subjekt, das an irgendetwas herankommt.
Langsam, es ist nicht Gehirn
oder Nervensystem, sondern Gehirn ist Teil des Nervensystems.
Bei Nervensystem/Gehirn geht es nicht um ein Subjekt, das ist korrekt, aber dort werden die Zusammenhänge des Subjektes/Akteurs aufgebaut. Ein Akteur handelt "wahrnehmungstechnisch" über sein Nervensystem/Gehirn.
Egal für was du dich oben entscheidest, irgendwie musst es mit Nervensystem/Gehirn verbinden, denn ansonsten kommt es nicht zu einer "wahrnehmungstechnischen Handlung" des Subjektes.
Es kann natürlich sein, dass du eine ganz andere Idee hast, zu was Nervensystem/Gehirn da ist.
Nachfrage
=> Für was ist Nervensystem/Gehirn im Menschen da?
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mo 22. Aug 2022, 23:02
Ich finde, man sollte aus sprachlichen keine mathematischen Fragen machen. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. In dem Fall dort, wo gesprochen und nicht wo gerechnet wird.
Die Frage ist weder sprachlich noch mathematisch, denn es geht um Wahrnehmung.
Beim Wahrnehmenden geht es schon um eine Charakterisierung als "Ganzes". Das ist ein Wahrnehmungsvorgang.
Letztlich ist das doch auch der Grund, weshalb du anfänglich das Zucker-Würfel-Experiment gebracht hast und mir einen Selbstversuch vorschlägst - da ging es dir nicht um Sprache.
Der Austausch über diesen Sachverhalt erfolgt sprachlich. Sprache folgt den Umständen, um die es hier gehen soll.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mo 22. Aug 2022, 23:14
Ich bin sicher, ein Computer wird das Verständnis des Begriffes "Mutter" sehr gut simulieren können. Wenn du ihn nach dem Begriff fragst, wird er dir unter Umständen zehn Minuten Vorträge halten über ihn.
Ich würde ihn dann einmal fragen, woran er denkt, wenn er an seine Mutter denkt.
Ist das nicht unfair?
Mit dem "Gespräch über Mutter" springst du bereits von der Aufgabenstellung her dorthin, wo der Computer ungeeignet ist, weil es seine Realisierung nicht betreffen kann.
Oben hast du betont, dass Nervensystem/Gehirn kein Subjekt darstellt, den Computer forderst du aber als Subjekt heraus.
Die scheinbare Klarheit deiner Szene ist doch dann eher ein Taschenspielertrick.
In Bezug auf den prinzipiellen Umgang einer KI mit Bedeutung bringt das gar nichts.
Eine sinnvolle Argumentation würde man so aufbauen:
- Man beantwortet "Was ist Bedeutung?"
- Man zeigt auf, über welche Fähigkeiten/Möglichkeiten ein Mensch in Bezug auf diese Antwort hat
- Man führt die Fähigkeiten/Möglichkeiten eines Menschen auf sein Nervensystem/Gehirn zurück
- Man leitet davon Konsequenzen für die prinzipiellen Fähigkeiten/Möglichkeiten einer KI ab.