Künstliche Intelligenz

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
Burkart
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Mo 22. Aug 2022, 21:23

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 20:56
Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 20:49
Die typische Strategie, direkten Fragen auszuweichen und später zu behaupten, sie schon irgendwo beantwortet zu haben, traurig.
Das sehe ich anders. Jörn sicher auch.
Das glaube ich gerne; Jörn hat oft ähnliche Ansichten wie du.
Wir haben uns sehr lange und ausführlich mit deinen Fragen beschäftigt (über Monate!) und wir haben unserer Pflicht auf Rückfragen zu antworten mehr als Genüge getan.
Du willst aber das was dir nicht in den Kram passt gar nicht hören und deine Strategie ist dann zu behaupten die Fragen wären nicht beantwortet worden.
Du musst aber unterscheiden zwischen "Die Antworten unterstützen mich in meiner Meinung nicht" und "Es gab keine Antworten".
Das ist nicht das Selbe.
Natürlich ist das nicht dasselbe. Aber einiges, was irgendwie zu einer Konstruktion Richtung von... sagen wir "besserer KI"... gehen könnte, wollt oder könnt ihr anscheinend gar nicht diskutieren, z.B. Möglichkeiten von (maschinellen) Lernen und anderen Aspekten wie Planen, (maschinelle) Verfolgung von Zielen. Etwas wie Lernen von KI gibt es nicht (ok, wohl eher Jörn als du!?) ist dann einfach witzlos.
Ich stellte Fragen zur Präzisierung, aber das scheinst du nicht zu verstehen.
Ich glaube dir das einfach nicht. Du stellst Fragen mit der inneren Haltung dass der Andere keine Antwort geben kann.
Nicht geben kann? Manchmal mag das so sein, wenn ein Ausgangspunkt nicht verfolgt wird, höchstens Drumherum, der aber eigentlich nicht passt.
Und wenn sie dann doch kommt ignorierst du sie einfach, bzw spielst Du dann den Dummen oder behauptest das sei alles irrelevant für die Diskussion.
Zur Klärung dienen doch gerade genaue Nachfragen eines scheinbar "den Dummen spielenden".
Na, dann verfolge ich doch mal, wie du mit Körper diskutierst :)
Es gibt in Folge nun weder eine Diskussion mit Dir noch mit Körper. Das ist nämlich so wie gegen Wände zu reden.
Glaubt einfach was ihr wollt. Mir ist das wurscht. Glaub von mir aus, dass Toaster und Saftautomaten intelligent sind. Glaubt an Ausserirdische und Fabelwesen.
Das ist nicht mein Problem.
Der Thread heißt "Künstliche Intellgenz", also sollte es darum auch gehen dürfen und nicht (nur!?), warum sie angeblich z.T. unmöglich sein soll.



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Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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NaWennDuMeinst
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Mo 22. Aug 2022, 21:24

Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:10
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 13:28
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 13:20
Und schon wieder Dilettantismus.

Ich habe Nervensystem/Gehirn nicht mit Computer gleichgesetzt
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Du machst eigentlich nichts anderes. Dein überzogener Materialismus und deine "Reiz-Reaktions"-Reduktion stinken doch zum Himmel.
Wieso kommen mir diese Art der Diskussion nur so bekannt vor :mrgreen:
Tja, denk mal drüber nach.



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NaWennDuMeinst
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Mo 22. Aug 2022, 21:28

Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:23
Der Thread heißt "Künstliche Intellgenz", also sollte es darum auch gehen dürfen und nicht (nur!?), warum sie angeblich z.T. unmöglich sein soll.
Etwas ist möglich wenn es möglich ist. Das hängt nicht davon ab was Du dir wünschst.



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Mo 22. Aug 2022, 21:35

Timberlake hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 13:48
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 13:38
Wieso bleiben wir nicht ein wenig beim "Erzeugen von Bedeutung"?
Eine oft genannte Idee, aber woher kommt der Limerick?

Hat "Burkart" am Ende doch recht und die "schon lange Erklärenden" führen nur reines Theater auf?

Ach wie schön, bei (toten) Teddybären und der (nicht essbaren) Glühbirnen auch?

Er beruht auf dem, was Niklas Luhmann einen „Kategorienfehler“ nannte. Ein Kategorienfehler ist es, wenn ein Bauer versucht, Bratkartoffeln anzubauen. Im Wortspiel der „Künstlichen Intelligenz“ verwechseln wir zwei fundamental verschiedene Kategorien: das Lösen strategischer Probleme, das sich als Intelligenz interpretieren lässt. Und das Bewusstsein, das in der Fähigkeit besteht, auf die Komplexität der Welt durch Kreativität und Gefühl zu antworten. [/list]
KI ist damit doch kein Kategorienfehler, dein Luhmann hat das etwas schlecht interpretiert.
Vielmehr hätte er seine erste Kategorie gerne der "schwachen KI" zuordnen können, die zweite ist eine Mischung des Menschlichen und der Idee der starken KI.
Was hast du an dem , was Niklas Luhmann einen „Kategorienfehler“ nannte , nicht verstanden ,
Bist du "Luhmann"-gläubig, nimmst ihn als einzige mögliche Wahrheit an? U.a. hast du dann WIssenschaft nicht verstanden.
dass du in diese unsägliche Diskussion , um "den Anbau von Bratkartoffeln" ein zu steigen beabsichtigt . Ich fasse es doch wohl nicht . Wieviele hunderte Beiträge dazu dürfen es denn noch sein , bis man einsieht , dass das zu nichts führt.
KI-ler lassen sich nicht durch ungläubige Philosphen u.ä. den Mund verbieten. Searle hat es z.T. versucht, aber darauf fallen wir nicht rein.



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Mo 22. Aug 2022, 21:45

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:28
Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:23
Der Thread heißt "Künstliche Intellgenz", also sollte es darum auch gehen dürfen und nicht (nur!?), warum sie angeblich z.T. unmöglich sein soll.
Etwas ist möglich wenn es möglich ist. Das hängt nicht davon ab was Du dir wünschst.
Es ist möglich, was möglich ist und was sich technisch entwickeln lässt. Dazu gehört (maschinelles) Lernen, Planen, Entwickeln von Zielen usw.
...und auch das Benutzen von Begriffen wie "Intelligenz", "(Selbst-)Bewusstsein", "Kreativität" u.ä. mit entsprechend technischen Interpretationen, die sich den (menschlichen) Originalbegriffen annähern z.B. im Sinne der Kybernetik oder auch scheinbar naiven Analysen.



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Mo 22. Aug 2022, 21:49

Nauplios hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 14:18
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 13:20

Aha, "die Metapher vom Gehirn als Computer soll nicht erklären können, wie wir Bedeutung erzeugen"
Hübsch, ist "Bedeutung" etwas, das wir erzeugen?

Wenn die Metapher "Gehirn als Computer" das nicht erklärt, welche Metapher erklärt es denn?
Die Rolle und Funktion von Metaphern, Analogien, Katachresen ... überhaupt von Tropen und Figuren ... von Rhetorik (nicht nur als Kunst der Rede, sondern als Kunst der Welthabe) ... im Selbst- und Weltverständnis des Menschen, sei es in der Philosophie oder in den Wissenschaften, in der Logik ... kurzum: Unbegrifflichkeit (dazu zählt auch der Mythos) ...

All das könnte einen theoretischen Hintergrund abgeben für das hier Infragestehende.
Was genau ist für dich "das hier Infragestehende"?
Doch was davon zu halten ist, wissen wir aus früheren Zeiten und Diskussionen: Totaler Blödsinn. ;)
Blödsinn inwiefern? Oder meinst du es nicht ganz ernst wegen ";)"?



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Mo 22. Aug 2022, 21:53

Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:35
KI-ler lassen sich nicht durch ungläubige Philosphen u.ä. den Mund verbieten. Searle hat es z.T. versucht, aber darauf fallen wir nicht rein.
Und der Rest der Menschheit lässt sich nicht verarschen. Du kannst deiner Oma erzählen billige Bretterbuden seien Villen und Begriffe einfach umdeuten wie ein Scharlatan und Gaukler.
Darauf fällt dann aber auch keiner rein.
So, und nun tschüss. Wenn ich Märchenfilme sehen will, dann halte ich mich an Menschen die das gut können. Jeder Harry Potter Film ist besser als das hier.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Mo 22. Aug 2022, 21:57, insgesamt 2-mal geändert.



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Mo 22. Aug 2022, 21:54

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:46
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:28
Gib das Problem mal einer binärlogischen Maschine, die klare Definitionen und Regeln braucht.
Systemabsturz.
Könnte man das nicht mit fuzzy-logic zu lösen versuchen? Oder man fügt für die Maschine einen dritten Wahrheitswert, nämlich unbestimmt ein?
Das ist schon mal ein vernünftiger Ansatz :!:



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Mo 22. Aug 2022, 22:24

"Fuzzy-Logik" (hier in Wiki angegeben) ist keine Lösung, sondern ein Aufgeben der Lösungssuche.

Wollen wir die Frage "Was ist Bedeutung" jetzt schon aufgeben?

Ich habe ja oben zu der Experimentbeschreibung rund um die 100 Würfel Zucker einige konkrete Fragen gestellt.
Alle sind sie wichtig, um herauszufinden, ob Überlegungen à la "KI kann prinzipiell nicht mit Bedeutung umgehen" bzw. "KI kann dies und jenes nicht" relevant sind.
Hier in diesem Link wird behauptet:
"Wenn Computer im menschlichen Sinne „intelligent“ sein sollten, müssten sie Fleisch, Schmerz und Sterblichkeit besitzen. Sie müssten Leid und Freude empfinden können."
(Irgendwie eine erstaunich schräge Liste und da wäre die Klärung von Bedeutung doch tierisch hilfreich - sozusagen "der erste Schritt")

Es geht aber noch weiter: all diese Fragen sind auch wichtig für "Emergenz", denn mit dem Haufen soll ein Ganzes vorliegen, das mehr ist, als die Summe der Einzelteile (in keinem einzelnen Stück Zucker ist die Eigenschaft Haufen vorhanden!).
Für "Emergenz" ist es sehr schlecht, wenn man gar nicht sagen kann, wann und wie sie vorliegen soll.

Es ist noch nicht ersichtlich, aber letztlich steht sogar das "Bewusstsein" und das "Phänomenale" auf dem Spiel.

Mein Rat lautet:
Finger weg von Ausreden à la "Fuzzy-Logik" und lieber mit Intelligenz an einer Lösung arbeiten.




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Mo 22. Aug 2022, 22:44

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:50
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:46
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:28
Gib das Problem mal einer binärlogischen Maschine, die klare Definitionen und Regeln braucht.
Systemabsturz.
Könnte man das nicht mit fuzzy-logic zu lösen versuchen? Oder man fügt für die Maschine einen dritten Wahrheitswert, nämlich unbestimmt ein?
Der Witz ist doch, dass für uns Menschen der "Haufen" nicht unbestimmt ist.
Na ja, "Haufen" ist ein Begriff, unter dem wir uns was vorstellen können und anhand dessen wir ihn oft in der Realität anhand seiner von uns ihm zugeordneten Eigenschaften identifizieren können. Grenzfälle, was Haufen sind und was nicht, gibt es natürlich, wie bei fast jedem Begriff.
Du weißt sehr genau wonach du suchen musst wenn ich von einem "Wäschehaufen" spreche, auch wenn - streng logisch betrachtet - der Begriff mehrdeutig und widersprüchlich ist.
Wir lösen sowas intuitiv.
"Intuitiv" heißt für mich u.a. "unbewusst" und das "anhand von Wissenselementen", die uns durch deren Kombinationen zu Begriffen, Lösungen u.ä. leicht führen können.
Ich wüsste aber nicht wie man Maschinen beibringen wollte intuitiv zu sein.
Ich hab's versucht eben anzudeuten. Kannst du "intuitiv" auch irgendwie greifbar(er) beschreiben?



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Mo 22. Aug 2022, 22:47

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:53
Burkart hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 21:35
KI-ler lassen sich nicht durch ungläubige Philosphen u.ä. den Mund verbieten. Searle hat es z.T. versucht, aber darauf fallen wir nicht rein.
Und der Rest der Menschheit lässt sich nicht verarschen.
Na hoffentlich!
Du kannst deiner Oma erzählen billige Bretterbuden seien Villen und Begriffe einfach umdeuten wie ein Scharlatan und Gaukler.
Darauf fällt dann aber auch keiner rein.
Offensichtlich scheinst du deiner Oma sowas zu erzählen, sie drei Zeilen höher, ich käme nie auf so eine Idee.
So, und nun tschüss. Wenn ich Märchenfilme sehen will, dann halte ich mich an Menschen die das gut können. Jeder Harry Potter Film ist besser als das hier.
Viel Spaß; Matrix Revolutions läuft gerade mal wieder.



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Lucian Wing

Mo 22. Aug 2022, 23:02

Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 17:41
Wenn ich 100 Würfel Zucker habe, aber die verfügbare Fläche, um sie auszulegen, zu klein ist, sie nebeneinander zu legen, wird ein Haufen oder ein Stapel entstehen. Je nachdem, ob ich sie wild auftürme oder ordentlich übereinander schichte.
Ist "Haufen entsteht" eine korrekte Formulierung oder ist das Poesie?
Es ist eine bestimmte Art auszudrücken, wie Dinge angeordnet sind im Raum.
Man kann den Begriff konkret für eine Anzahl ungeordneter Objekte verwenden, aber Alltagssprachgebrauch ist eben nicht rein logisch, was sich dann intuitiv erschließt. Ein "Haufen Menschen/Menschenhaufen" ist natürlich idiomatischer Sprachgebrauch.
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Erzeugen wir durch die Art der Aufschichtung "Bedeutung"?
Würdest du denn die Aussage "Wir erzeugen durch die Art der Aufschichtung Bedeutung" als richtig oder falsch bezeichnen? Für mich wäre sie eher sinnlos. Um Bedeutung zu erzeugen aus einer Handlung, müssten wir den Vorgang symbolisch aufladen. Aber das ist Mystik oder Religion oder so etwas.
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Wo und als was soll der Haufen entstehen durch die Art der Aufschichtung?
Wie ich sagte: Im Raum. Wo sonst sollte sich durch Aufschichtung ein Haufen bilden (lassen)?
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Wie kommt das Nervensystem/Gehirn an dieses Entstehen heran?
Auch wieder: Deine Frage als Aussage formuliert, halte ich für sinnlos. Das Gehirn oder das Nervensystem sind beide kein Subjekt, das an irgendetwas herankommt.

Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Wie sieht es aus, wenn man drei Würfel Zucker wild aufschichtet? Warum entsteht dann plötzlich kein Haufen mehr?
Da du eine Zahl angegeben hast: warum 100, warum nicht 99, warum nicht 53, warum nicht 9, usw. usf.?
Mach einen Selbstversuch damit.

Das mag in deinen Ohren frivol klingen, ist aber gar nicht so gemeint. Ich hab mir die Paradoxie des Haufens, die ich gar nicht kannte, mal angeschaut. Der Punkt für mich ist, dass sich der Begriff des Haufens nicht über Mathematik erschließt. Nicht die Menge der Objekte allein konstituiert den Haufen, sondern es muss unter Umständen die Art der Anordnung dazukommen. Was natürlich beim Sand wiederum nicht ganz so evident sein mag. Nur, wenn du eine beliebige Menge Sand nimmst, kannst du den Haufen durch Verteilen auflösen, ohne nur ein Sandkorn wegzunehmen. Und der Begriff des Haufens wird schließlich auch dort - siehe den Sand, siehe die Menschen - verwendet, wo man das einzelne Objekt aus einem Haufen entweder nicht unterscheiden kann oder will. Die Zahl der Objekte ist nicht das Entscheidende.
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Nehmen wir an, ein Autist mit einer Begabung in diesem Bereich schaut auf den wilden Stapel, den du als Haufen "entstanden" sehen möchtest und kann weit und breit keinen Haufen entdecken, sondern exakt 100 Würfel Zucker.
Welche Konsequenz ziehst du daraus für das "Entstehen des Haufens"?
Oliver Sacks hat in seinem ersten hier bekannt gewordenen Buch (ich find's auf die Schnelle nicht) diesen Fall der Inselbegabung und der Ausfälle anhand so eines Patienten beschrieben. Der sieht sofort, dass dort 97 Streichhölzer liegen. Und?
Wenn du mit einem südamerikanischen Indigenen, der noch im Urwald lebt, durch den Urwald läufst, dann wirst du mutmaßlich nicht einmal die Hälfte dessen sehen und hören und riechen usw., was der wahrnimmt. Und?
Der Autist sieht keinen Haufen, du siehst die vielen Tiere nicht oder kannst die vielen Töne nicht auseinanderhalten. Worauf willst du also dann damit hinaus?
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:54
Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 17:41
Wenn ich welche wegnehme, habe ich spätestens dann keinen Haufen mehr, wenn nur noch eine Schicht nebeneinander liegt.
Geht es um ein Entstehen, das von "spätestens" abhängig ist?

Was ist Bedeutung, dass sie irgendwie mit "spätestens" in Verbindung gebracht werden kann?
Warum ein "Entstehen"?

Für mich, wie gesagt, entsteht das Problem nicht aus der Mathematik. Im etymologischen Wörterbuch kann man sehen, dass es in ganz alten Zeiten auch Verbindungen zu einem Verb gab, das "reinigen" oder "fegen" bedeutete. Man hatte einen zusammengekehrten Haufen. Dessen Merkmal ist eben, dass hier Ununterscheidbares oder präziser ausgedrückt: nicht mehr deutlich Unterscheidbares zusammengekommen ist. Hier würde vermutlich auch der Autist versagen.

Ich finde, man sollte aus sprachlichen keine mathematischen Fragen machen. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. In dem Fall dort, wo gesprochen und nicht wo gerechnet wird.
Zuletzt geändert von Lucian Wing am Mo 22. Aug 2022, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.




Burkart
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Mo 22. Aug 2022, 23:05

Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 22:24
"Fuzzy-Logik" (hier in Wiki angegeben) ist keine Lösung, sondern ein Aufgeben der Lösungssuche.
Ich fand diesen Punkt insofern positiv, als dass das Binäre mal überwunden wurde. Natürlich ist Fuzzylogik auch nicht viel besser für KI.
Wollen wir die Frage "Was ist Bedeutung" jetzt schon aufgeben?
Von mir aus natürlich nicht.
Ich habe ja oben zu der Experimentbeschreibung rund um die 100 Würfel Zucker einige konkrete Fragen gestellt.
Alle sind sie wichtig, um herauszufinden, ob Überlegungen à la "KI kann prinzipiell nicht mit Bedeutung umgehen" bzw. "KI kann dies und jenes nicht" relevant sind.
Ein Haufen ist halt einer von vielen (menschlichen) Begriffen, denen wir bestimmte Eigenschaften zuordnen, einige mögen wichtiger sein, andere weniger.
Der Begriff ist natürlich nicht eindeutig. Es gibt klarere und weniger klare Haufen, sicher auch subjektiv verschieden.
Wichtig ist letztlich vor allem, dass wir uns verstehen, wenn wir von "Haufen" sprechen. NaWennDuMeinst Wäschehaufen z.B. ist i.a. leicht erkennbar anhand der Menge an Wäschestücken, die eng beieinander liegen.
Es ist noch nicht ersichtlich, aber letztlich steht sogar das "Bewusstsein" und das "Phänomenale" auf dem Spiel.
Tja, "Bewusstsein" kann man auch versuchen, genauer zu analysieren, es genauer beschreiben, "was hinter ihm steckt" oder stecken könnte. Aber jeder "funktionale" Ansatz u.ä. würde hier ja gleich abgelehnt werden als "unmenschlich" o.ä.
Mein Rat lautet:
Finger weg von Ausreden à la "Fuzzy-Logik" und lieber mit Intelligenz an einer Lösung arbeiten.
Gerne.



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Lucian Wing

Mo 22. Aug 2022, 23:14

Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 22:24

Wollen wir die Frage "Was ist Bedeutung" jetzt schon aufgeben?

Ich habe ja oben zu der Experimentbeschreibung rund um die 100 Würfel Zucker einige konkrete Fragen gestellt.
Alle sind sie wichtig, um herauszufinden, ob Überlegungen à la "KI kann prinzipiell nicht mit Bedeutung umgehen" bzw. "KI kann dies und jenes nicht" relevant sind.
Ich bin sicher, ein Computer wird das Verständnis des Begriffes "Mutter" sehr gut simulieren können. Wenn du ihn nach dem Begriff fragst, wird er dir unter Umständen zehn Minuten Vorträge halten über ihn.

Ich würde ihn dann einmal fragen, woran er denkt, wenn er an seine Mutter denkt.

(Genau deshalb kann man Wittgensteins Diktum, wonach die Bedeutung eines Wortes sein Gebrauch in der Sprache sei, auch anzweifeln. Man kann diese Frage nicht beantworten).




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Mo 22. Aug 2022, 23:15

Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 23:02
Ich finde, man sollte aus sprachlichen keine mathematischen Fragen machen.
Aber genau das musst Du, wenn Du eine K.I. schaffen willst. Denn wie willst Du das sonst in der Maschine abbilden?
Für Menschen die das machen ist eben alles Logik und ihre angewandte Form, die Mathematik, weil ihr Versuchsobjekt genau so (und nur so!!!) funktioniert. Und sie tendieren deshalb dazu auch den Menschen genau so aufzufassen.
Und deshalb brechen sie sich auch einen ab mit Begriffen die sich nicht mathematisch abbilden lassen. Die gibt es für sie dann einfach gar nicht. So soll dann die Lösung aussehen.
Bewusstsein, Bedeutung, Vorstellung, Geist kann man in keinem Algorithmus fassen? Dann kann es das nicht geben, denn alles sind Algorithmen und alles andere ist Religion oder Magie, oder kurz: Hirngespinste.
Das ist - in gewisser Weise - auch eine Form von Autismus.. oder einfach selektives Wahrnehmen.
"Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel."



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Mo 22. Aug 2022, 23:54

Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 23:14
Körper hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 22:24

Wollen wir die Frage "Was ist Bedeutung" jetzt schon aufgeben?

Ich habe ja oben zu der Experimentbeschreibung rund um die 100 Würfel Zucker einige konkrete Fragen gestellt.
Alle sind sie wichtig, um herauszufinden, ob Überlegungen à la "KI kann prinzipiell nicht mit Bedeutung umgehen" bzw. "KI kann dies und jenes nicht" relevant sind.
Ich bin sicher, ein Computer wird das Verständnis des Begriffes "Mutter" sehr gut simulieren können. Wenn du ihn nach dem Begriff fragst, wird er dir unter Umständen zehn Minuten Vorträge halten über ihn.

Ich würde ihn dann einmal fragen, woran er denkt, wenn er an seine Mutter denkt.
Ähnlich könnte ein Mensch über Flossen oder Elefantenrüssel referieren, ohne dass er eine Aussage über eigene Flossen oder Rüssel treffen kann.
Solche Fragen machen also einfach keinen Sinn.
(Genau deshalb kann man Wittgensteins Diktum, wonach die Bedeutung eines Wortes sein Gebrauch in der Sprache sei, auch anzweifeln. Man kann diese Frage nicht beantworten).
Was genau stört dich genau daran? Dass Sprache nie perfekt z.B. unsere Gefühle widerspiegelt, macht ja nichts; Sprache we Wörter und deren Bedeutungen sind halt nur ungefähr und u.U. oberflächllich.



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Mo 22. Aug 2022, 23:58

Die Frage nach der eigenen Mutter macht keinen Sinn.
Oh-mein-Gott.

Ich kann nur hoffen, dass dort wo wirklich an K.I. gearbeitet wird, verständigere Leute sitzen.

Eine K.I., die den Entwicklungsstand hätte, der ihr hier grundsätzlich zugetraut wird, würde vileleicht antworten:
"Ich habe keine Mutter im eigentlichen Sinne, aber ich habe geistige Väter und Mütter, im übertragenem Sinne".
Dazu müsste sie aber genau das haben was sie nicht hat. Sie müsste sich ihrer eigenen Situation bewusst sein und sie müsste Vorstellungen und Übertragungsleistungen vollbringen, also die Bedeutung von "Mutter" und "Vater" auf sich und ihre eigene Situation übertragen können.
Etwas was für jeden Menschen kein Problem ist, aber für Maschinen eine unüberwindbare Hürde, weil sie kein Bewusstsein haben (schon gar kein Ich-Bewusstsein) und weil sie eben mit Bedeutungen und Vorstellungen nicht arbeiten können, sondern nur stumpf Bitfolgen durchackern.



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Di 23. Aug 2022, 00:07

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 23:58
Die Frage nach der eigenen Mutter macht keinen Sinn.
Im engen SInne wie wie deinen Flossen aussehen, nicht. Darum ging es mir hier nur.
Natürlich kann man die Frage auch anders interpretieren, kein Grund, sich aufzuregen ;)



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Di 23. Aug 2022, 00:24

Nauplios hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 19:14
Die Diskussion über Metaphorologie, Unbegrifflichkeit, Mythos/Logos ... usw. haben wir vor Jahren im Forum ja bereits geführt ... Eine Neuauflage der Debatte von damals bietet sich nicht an. (Ich persönlich denke zwar, daß von dort ein anderes Licht auf die Streitigkeiten um "richtige" und "falsche" Metaphern auch zur Frage der Künstlichen Intelligenz fallen würde, doch so erbittert wie diese Debatte inzwischen geführt wird, bleibt sie von diesem Licht besser unbeleuchtet.)
Die Art und Weise wie die Diskussionen hier geführt werden, fördert auch nicht gerade die Stimmung zum Weiterschreiben. :(




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Di 23. Aug 2022, 00:28

Burkart hat geschrieben :
Di 23. Aug 2022, 00:07
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 22. Aug 2022, 23:58
Die Frage nach der eigenen Mutter macht keinen Sinn.
Im engen SInne wie wie deinen Flossen aussehen, nicht. Darum ging es mir hier nur.
Natürlich kann man die Frage auch anders interpretieren, kein Grund, sich aufzuregen
Naja, aber das genau ist es ja. Ich möchte wirklich einmal erleben, dass Du Fragen und Aussagen so interpretierst wie sie gemeint sind.
Verstehst Du dass man irgendwann - nach hunderten solcher Vorfälle - das Gefühl hat Du machst das mit Absicht?
Man hat das Gefühl Du interpretierst sie absichtlich falsch, um auf das Argument nicht eingehen zu müssen.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

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