novon hat geschrieben : ↑ Di 17. Okt 2017, 21:17
Alethos hat geschrieben : ↑ Di 17. Okt 2017, 06:11
novon hat geschrieben : ↑ Di 17. Okt 2017, 00:20
Alles, was je tatsächlich passiert ist kann
immer als wahr ausgesagt werden, selbst, wenn niemand es mehr aussagen könnte.
Und auch, falls niemand es erinnern könnte?
Denkst du, das es zutreffend ist, dass deine Urururururururururururururururururgroßeltern jenen deiner Vorfahren gezeugt haben, der letztlich zu deiner Zeugung führte? Erinnert sich da jemand dran (Hint: Dein Genom stellt kein Subjekt dar, das des Erinnerns fähig wäre.)
Auch erinnert sich niemand daran, dass vor zwei-/dreitausend Jahren ein Meteor das heutige Bayern und Umgebung verwüstet hat. Das lässt sich nicht aus Erinnerung nachvollziehen, sondern aus Nachweisen. etcppqrstxyvw.
Das ist ein sehr merkwürdiges Beispiel, weil du mir direkt ein gutes Argument für meine Behauptung lieferst
Ich bin ja gerade die fleischgewordene Erinnerung an meine Ururur..etc..Grosseltern. Ich dauere als ihre Wirkung im Präsens fort, das heisst ich gebe Zeugnis darüber, dass das Gewesene war. Durch mich ist also die Erinnerung an sie Wirklichkeit. Sie waren, weil ich bin.
Meine Aussage aber war, dass wenn das, was war, im Präsens nicht mehr fortfauert, weder als Erinnerung noch auch als Wirkung, es diese Tatsache nicht mehr geben kann, weil es kein Bewusstsein mehr gibt, das es bergen würde.
Denn welches Bewusstsein würde es feststellen können?
Das heisst aber nicht, dass etwas Ontisches festgestellt werden müsse, damit es sei, sondern dass eine Erinnerung kein Stein ist und auch kein Meteorit oder kein unbekanntes chemisches Element. Etwas nicht zu wissen, heisst nicht, dass es nicht sei. Das würde ich nicht behaupten. Ich glaube nicht, dass Faktizität an unser Bewusstsein von ihr geknüpft ist. Ich sage aber, dass erinnerte Tatsachen eine andere Form von Faktizität ist als diejenige eines Steins, Meteorits oder eines unbekannten chemischen Elements.
Wenn man nämlich annimmt, dass eine erinnerte Tatsache auf ewig in der Vergangenheit fortdauere, dann müsste man doch angeben, worin sie fortdauer. Dann müssten wir diese Vergangenheit als ewige denken, darin alles, was je war, erhalten bliebe. Für die Ewigkeit dieser Vergangenheit bräuchte es ein ewiges Bewusstsein, das es birgt. Will man aber keinen Gott denken, der dieses ewige Bewusstsein darstellt, dann müssen wir Bewusstsein als endlich anschauen. Gehen wir also einmal davon aus, dass einmal überhaupt kein Bewusstsein mehr sei, dann gäbe es ja auch keine Fähigkeit mehr, diese bewusstseinsgebundene Erinnerung zu zu haben, wo das Gewesene drin geborgen ist. Der Stein, der Meteorit, das chemische Element, das existiert dann immer noch, aber nicht die Tatsache, dass etwas je gewesen war.