Arbeit
- Jörn Budesheim
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In arbeitsteiligen Gesellschaften muss es Spezialist:innen geben. Daraus folgt nicht, dass in arbeitsteiligen Gesellschaften jede:r eine Spezialist:in ist. Mit anderen Worten, Beispiele für Nichtspezialist:innen, falls es tatsächlich welche gibt, stellen die grundsätzliche Idee überhaupt nicht infrage.
Man kann sich dazu vielleicht eine Firma in einer Gesellschaft vor Augen führen, in der es bestimmte spezialisierte Abteilungen gibt, die ganz verschiedene, aber ineinandergreifende Rollen spielen: Rechnungswesen, Marketing, Personal, Kundenbeziehungen, Produktentwicklung, Produktion etc pp. Und die Firma selbst, wenn sie bestehen will, muss sich auf eine ähnliche Art und Weise in einen übergeordneten gesellschaftlichen Rahmen fügen. Die Firma ist also auf etwas bestimmtes spezialisiert: Brotbacken, Häuser bauen, Software entwickeln, Menschen pflegen und ähnliches.
Eine arbeitsteilige Gesellschaft, in der einfach alle dasselbe machen, ist keine arbeitsteilige Gesellschaft.
Man kann sich dazu vielleicht eine Firma in einer Gesellschaft vor Augen führen, in der es bestimmte spezialisierte Abteilungen gibt, die ganz verschiedene, aber ineinandergreifende Rollen spielen: Rechnungswesen, Marketing, Personal, Kundenbeziehungen, Produktentwicklung, Produktion etc pp. Und die Firma selbst, wenn sie bestehen will, muss sich auf eine ähnliche Art und Weise in einen übergeordneten gesellschaftlichen Rahmen fügen. Die Firma ist also auf etwas bestimmtes spezialisiert: Brotbacken, Häuser bauen, Software entwickeln, Menschen pflegen und ähnliches.
Eine arbeitsteilige Gesellschaft, in der einfach alle dasselbe machen, ist keine arbeitsteilige Gesellschaft.
Ich dachte, dass sie innerhalb eines Teams alle mehr oder weniger gleich(wertig) und nicht spezialisiert sein müssen, auch wenn sie es oft sind.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 7. Mai 2022, 06:02Ich hoffe, dass nwdm nicht liest, dass Softwareentwickler keine Spezialisten sind.
Innerhalb unserer Gesellschaft sind sie es sicherlich.
Völlig einverstanden. Ich wollte nur darauf hinaus, dass nicht nur spezialierte Tätigkeiten Arbeit sind, sondern es können prinzipiell auch andere sein.In arbeitsteiligen Gesellschaften muss es Spezialist:innen geben. Daraus folgt nicht, dass in arbeitsteiligen Gesellschaften jede:r eine Spezialist:in ist. Mit anderen Worten, Beispiele für Nichtspezialist:innen, falls es tatsächlich welche gibt, stellen die grundsätzliche Idee überhaupt nicht infrage.
Was ist z.B. mit Hausarbeit? Macht die nicht so gut wie jeder mehr oder weniger? Also dazu ist mal dann nicht gerade Spezialist, ich z.B. nicht

Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
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Wenn Du das so begreifst, dann hat es niemals keine Spezialisten gegeben (auch bei nicht arbeitsteiligen Gesellschaften nicht), denn irgendwelche Fähigkeiten erfordert ja jede Tätigkeit. Sobald ich dann auch nur irgendwas mache bin ich nach Deiner Vorstellung ein Spezialist.Stefanie hat geschrieben : ↑Fr 6. Mai 2022, 23:28Meine Arbeit setzt eine langjährige Ausbildung und Qualifikation voraus. Nur bin ich auf andere Arbeiten angewiesen, wie z.B. auf den Empfang bzw. Telefonzentrale. Die können unser Telefonanlage was das Weiterleiten, Verbinden, Halten angeht, technisch perfekt bedienen, ich nicht. Das sind auch Spezialisten, die da sitzen, auch ohne eine vorherige passende Berufsausbildung. Ich schmeiß die Leute immer aus der Leitung, wenn ich zu einer Kollegin weiter verbinden will.
Helferjobs wie Erntehelfer für den Spargel ist das Ausüben einer komplexe Tätigkeit und anstrengend, das kann nicht jeder.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Sa 7. Mai 2022, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.
But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)
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Ja, eben. Wenn ich den Müll runtertrage bin ich deshalb noch lange kein Spezialist fürs Müllruntertragen. Und es braucht dafür auch keine Spezialisten (dafür den Müll zu entsorgen dann schon).
Trotzdem ist das Arbeit. Der Müll trägt sich ja nicht von alleine runter.
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Für mich hat Spezialistentum etwas mit Wissen zu tun. Wissen das nicht jeder hat, und das auch nicht jeder ohne Weiteres erwerben kann.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 7. Mai 2022, 06:02Ich hoffe, dass nwdm nicht liest, dass Softwareentwickler keine Spezialisten sind.
Um eine spezialisierte Arbeit zu machen muss ich bereits vorher viel gearbeitet haben um mir das Wissen dazu anzueignen.
Ein anderes Wort für Spezialist ist Experte, Fachmann, Fachkundiger.
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Du darfst mir ruhig glauben, dass ich, auch wenn ich das nicht explizit so hinschreibe, davon ausgehe, dass auch Frauen Experten sein können.
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Die Bedeutung von Arbeit als überwiegend anstrengende körperliche Tätigkeit hat sich, wenn ich mir die verlinkten Beiträge zur Geschichte des Arbeitsbegriffes ansehe, insofern verändert, als immer mehr andere, leichtere Tätigkeiten zur Arbeit dazugezählt wurden, bis hin zur geistigen Arbeit. Damit einher ging auch eine Aufwertung der Arbeit. Waren es in der griechischen Antike die Sklaven, die arbeiten mussten, so haben wir ja inzwischen, zumindest in vielen Ländern, ein Recht auf Arbeit für jedermann und (nicht immer) jede Frau. (Wobei es dazu inzwischen auch eine Gegenbewegung gibt, die das Recht auf Faulheit propagiert.)
Arbeit entwickelte sich mehr und mehr von einem notwendigen Übel zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. Aber anthropologische Konstante? Ich weiß nicht so recht. Sagen nicht fast alle: "Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich sofort mit der Arbeit aufhören"?
Mir fällt dazu Schiller ein, nach dem der Mensch erst ganz Mensch ist, wenn er spielt (oder so ähnlich). Wobei ich davon ausgehe, dass Schiller nicht mehr den antiken Gegensatz meinte von arbeitenden Sklaven und freien Männern, sondern eher, dass man erst nach getaner Arbeit zu den wirklich wichtigen Sachen kommt.
Der Gegensatz von Arbeit und Muße hat sich also in den einzelnen Menschen hinein verlagert. Eine Bewegung, die anscheinend weitergeht, denn immer mehr Menschen müssen (z.B. Textilarbeiterinnen in Bangla Desh, prekär Beschäftigte mit zwei oder mehr Jobs gleichzeitig) oder wollen (sich selbst ausbeutende Selbstständige, Leute, denen Karriere wichtig ist) immer mehr arbeiten. Muße verschwindet also immer mehr, wird durch reglementierte und streng begrenzte Freizeit ersetzt.
Arbeit entwickelte sich mehr und mehr von einem notwendigen Übel zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. Aber anthropologische Konstante? Ich weiß nicht so recht. Sagen nicht fast alle: "Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich sofort mit der Arbeit aufhören"?
Mir fällt dazu Schiller ein, nach dem der Mensch erst ganz Mensch ist, wenn er spielt (oder so ähnlich). Wobei ich davon ausgehe, dass Schiller nicht mehr den antiken Gegensatz meinte von arbeitenden Sklaven und freien Männern, sondern eher, dass man erst nach getaner Arbeit zu den wirklich wichtigen Sachen kommt.
Der Gegensatz von Arbeit und Muße hat sich also in den einzelnen Menschen hinein verlagert. Eine Bewegung, die anscheinend weitergeht, denn immer mehr Menschen müssen (z.B. Textilarbeiterinnen in Bangla Desh, prekär Beschäftigte mit zwei oder mehr Jobs gleichzeitig) oder wollen (sich selbst ausbeutende Selbstständige, Leute, denen Karriere wichtig ist) immer mehr arbeiten. Muße verschwindet also immer mehr, wird durch reglementierte und streng begrenzte Freizeit ersetzt.
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Mit meiner Hand auf dem Herzen sage ich ganz aufrichtig: Ich nicht.Jovis hat geschrieben : ↑Mo 9. Mai 2022, 10:51Arbeit entwickelte sich mehr und mehr von einem notwendigen Übel zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. Aber anthropologische Konstante? Ich weiß nicht so recht. Sagen nicht fast alle: "Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich sofort mit der Arbeit aufhören"?
Aber die Rahmenbedingungen wären dann für mich andere. Ich würde nicht mehr des Geldes wegen arbeiten und auch keine Kröten mehr schlucken die man mitunter schlucken muss, weil man auf die Arbeit als Broterwerb angewiesen ist.
Ich würde so gerne ein eigenes Computerspiel programmieren. Und ich könnte es, wenn ich finanziell unabhängig wäre, machen ohne den Druck dahinter, dass das Endprodukt finanziell ertragreich sein müsste.
Das wäre klasse.
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Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das nicht finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten.
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Wie meinst Du das?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 9. Mai 2022, 17:52Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das nicht finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten.
Ich meinte: Ich könnte dann viel entspannter arbeiten, weil ich nicht immer auf meinen Kontostand schielen müsste.
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Man spricht doch nicht umsonst von der "brotlosen Kunst" :)
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Ja. Aber nun stellt Dir vor Du hättest ein paar Millionen auf dem Konto.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 12. Mai 2022, 07:09Man spricht doch nicht umsonst von der "brotlosen Kunst"![]()
Du könntest Dich Deiner Kunst widmen ohne dabei ständig an Deinen Lebensunterhalt denken zu müssen..
Geld hätte keinen Einfluss mehr darauf was Du wann und vor allem warum machst.
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Jetzt verstehe ich erst - nachdem der Text noch mal zitiert wurde - was überhaupt passiert ist. Die Spracherkennung hat an der entscheidenden Stelle ein "nichts" eingefügt, so dass der Text natürlich unverständlich wird.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 9. Mai 2022, 17:52Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das nicht finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten.
Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das die finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten
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AAAAAHHH.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 12. Mai 2022, 08:12Jetzt verstehe ich erst - nachdem der Text noch mal zitiert wurde - was überhaupt passiert ist. Die Spracherkennung hat an der entscheidenden Stelle ein "nichts" eingefügt, so dass der Text natürlich unverständlich wird.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 9. Mai 2022, 17:52Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das nicht finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten.
Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde mir das die finanzielle Grundlage bieten, um zu arbeiten

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Dass viele "sofort mit der Arbeit aufhören" würden - spricht das wirklich dagegen, dass Arbeit eine anthropologische Konstante ist? Auch Schmerz und Leid gehören zu uns, obwohl sie in der Regel nicht geschätzt werden. Hier noch ein anderer Punkt:Jovis hat geschrieben : ↑Mo 9. Mai 2022, 10:51Arbeit entwickelte sich mehr und mehr von einem notwendigen Übel zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. Aber anthropologische Konstante? Ich weiß nicht so recht. Sagen nicht fast alle: "Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich sofort mit der Arbeit aufhören"?
Arbeit kann also "Sinn stiften". Schwierig jedoch wird es, wenn man sich nicht mehr als "Teil einer kooperativen Gemeinschaft" erlebt, sondern nur als ein Rädchen im Getriebe. Das könnte in Bezug auf die "anthropologische Konstante" bedeuten, dass Arbeit oftmals nicht dem eigenen Begriff entspricht, sie ist dann nicht das, was sie sein könnte bzw sein sollte, sagen wir: etwas was dem gemeinschaftlichen, sinnerfüllten Leben dient.www.boeckler.de hat geschrieben : ENTFREMDUNG 4.0
Arbeit soll nicht nur Einkommen, sondern auch Sinn stiften. Ob sie das wirklich tut, hängt stark von der Arbeitsorganisation, persönlichen Freiräumen und Möglichkeiten zur Mitbestimmung ab.
https://www.boeckler.de/de/boeckler-imp ... 0-7576.htm