Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 31. Jan 2022, 12:20
Das stimmt sicher so.
Was ich meine ist: Die vielen verschiedenen Herkünfte sind oft sehr großen Chancenungleichheiten verbunden. Und das dürfte in vielen Fällen ziemlich ungerecht sein.
Das Problem ist ja schon lange bekannt. Interessant ist dazu das
Gedankenexperiment von John Rawls vom "Schleier des Nichtwissens", vielleicht kennt ihr es schon, wenn nicht, vielleicht interessiert es ja:
"John Rawls' Gedankenexperiment vom Schleier des Nichtwissens kann dazu herangezogen werden, diese Funktion zu illustrieren. In diesem Gedankenexperiment geht es darum, wie eine möglichst gerechte Gesellschaft aussehen sollte. Rawls glaubt, dass in so einer Gesellschaft alle Mitglieder gleiche Rechte, gleiche Grundfreiheiten und faire Chancengleichheit besitzen müssen. Um zu zeigen, dass das stimmt, stellt er folgendes Gedankenexperiment an:
Stellen wir uns vor, noch einmal auf die Welt zu kommen. Dabei haben wir die Wahl, in welche Gesellschaftsform wir hineingeboren werden. Viele der Gesellschaftsformen, unter denen wir wählen können, haben Nachteile für einige ihrer Mitglieder. Etwa die, in der eine Alleinherrscherin größte Reichtümer besitzt und alle anderen ihre rechtlosen Sklav*innen sind. Oder die, in der Menschen aufgrund bestimmter Merkmale diskriminiert werden, während andere umfangreiche Privilegien genießen. Zur Wahl steht aber auch eine Gesellschaft, in der gleiche Rechte, Grundfreiheiten und Chancen für alle Mitglieder gewährleistet sind, ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe etc.
Die Schwierigkeit: Wir wissen nicht, als wer wir in die von uns gewählte Gesellschaft hinein geboren werden. Daher heißt das Gedankenexperiment auch „Schleier des Nichtwissens“: Hinter so einem Schleier befinden wir uns zum Zeitpunkt, zu dem wir eine Wahl für eine Gesellschaftsform treffen sollen. Wir wissen schlicht nicht, wer wir zukünftig sein werden: Geschlecht, Hautfarbe, sozio-ökonomische Stellung, etc. bestimmt der Zufall. Vielleicht werden wir als die eine Alleinherrscherin geboren; vielleicht aber auch als rechtlos Versklavte. Wir könnten qua Geburt privilegiert sein – oder von Diskriminierung betroffen.
Rawls vermutet nun, dass wir alle unter diesen Umständen diejenige Gesellschaftsform bevorzugen, deren Mitglieder gleiche Rechte, Freiheiten und Chancen haben. Denn hier ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass wir ein glückliches Leben führen können – egal, wie die Geburtenlotterie für uns ausgeht. Finden Sie es nach der Durchführung des Gedankenexperiments ebenfalls intuitiv einleuchtend, dass diese Gesellschaftsform die gerechteste ist? Dann ist Rawls‘ Gedankenexperiment geglückt!"
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.