Das ist alles richtig und wohlbekannt. Es geht darum die rassistischen Strukturen die innerhalb der Gesellschaft aufgebaut wurden abzubauen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 1. Nov 2021, 07:44Das entspricht ziemlich genau dem, was Christian Geulen in seinem Buch über die Geschichte des Rassismus schreibt. Dabei ging es nicht bloß um irgendeine Form der Diskriminierung, sondern es wurde ein ganzes System von "Überzeugungen" aufgebaut, welches die bestialischen Praktiken rechtfertigen sollte. Und dieses System wird mit Worten, Bildern, Praktiken... von Generation zu Generation weitergetragen und wirkt auf Art und Weise oft und bis heute unterschwellig weiter. Um das zu unterbrechen, braucht es eben eine neue Form der "Empfindlichkeit". Doch diese Empfindlichkeit gilt es zu entwickeln - unter anderem, indem man die entsprechenden Texte, Videos etc. zur Kenntnis nimmt.Alice Hasters hat geschrieben : Tupoka Ogette bringt es in ihrem Buch exit RACISM auf den Punkt: »Die Europäer waren nicht zu Sklavenhändlern geworden, weil sie Rassisten waren. […] Sie wurden zu Rassisten, um Menschen für ihren eigenen Profit versklaven zu können. Sie brauchten eine ideologische Untermauerung; eine moralische Legitimierung ihrer weltweiten Plünderungsindustrie. Kurz und plakativ: Sie wollten gut schlafen.«
Dazu braucht es ein empfindliches Erkennen gegenüber diesen Strukturen.
Dem stimme ich voll und ganz zu und dagegen wende ich mich nicht. Ich wende mich gegen eine Überempfindlichkeit, die aus diesem wichtigen Versuch heraus entsteht.
Die Frage wann wir es mit einer dieser rassistischen Strukturen zu tun haben, und wann mit harmloser Interaktion zwischen Menschen, steht zur Diskussion.
Und diese Diskussion kann nicht allein von den Betroffenen geführt werden.