Zu Recht! Die ersten Formulierungen der Menschenrechte waren ganz klar und eindeutig politische Akte. Das Aufkommen des Begriffs der Menschenwürde ist damit ebenfalls historisch eng verbunden.
Wie kommst du denn darauf? Almosen werden nicht gefordert, sondern erbettelt.
Die amerikanischen und französischen Revolutionäre, die die ersten Erklärungen der Menschenrechte verfassten, liefen damit nicht zu ihren Monarchen und bettelten sie an, diese Erklärungen doch anzuerkennen, sondern sie erzwangen die Anerkennung, und wo die bestehenden Regierungen sie nicht anerkannten, ersetzten sie sie. Wir Deutschen hatten nie eine erfolgreiche Revolution und unsere Menschenrechte und Menschenwürde wurden, wo wir sie denn überhaupt hatten, aus Gründen des öffentlichen Friedens von oben festgeschrieben - und auch das nur, weil die jeweiligen Obrigkeiten entweder selbst solche Revolutionen durchgemacht hatten und daher bereits von den Menschenrechten überzeugt waren (so wie die Siegermächte nach dem 2. Weltkrieg), oder weil sie sehr unmittelbar Schiss haben mussten, dass sie sich einer gegenübersehen könnten (so wie im Kaiserreich und in der Weimarer Republik). Daher können wir uns Menschenrechte anscheinend nur als etwas vorstellen, das von den Obrigkeiten erbettelt wird.
Wer bei der Betrachtung von Armut den Fokus auf das Schöne oder Gute hat, sieht die Armut falsch.
(Wo hier bereits die Darstellung von Armut im Film erwähnt wurde: Es ist natürlich auch von Nachteil, wenn man arme Menschen nur aus Filmen kennt. Da ist ja der Blick bereits durch Kamera, Inszenierung und Schnitt weitestgehend vorbestimmt. Ja, das gilt auch für Dokumentarfilme. Auch für die Techniken filmischer Inszenierung kann man allerdings einen Blick entwickeln.)