Ergänzend dazu:NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mo 16. Aug 2021, 23:25"Dass es nicht gelungen ist Verfahren zu entwickeln - andersrum gesagt, dass es nicht gelungen ist mit den eigenen Flugzeugen, mit den Flugzeugen die die Bundeswehr hat, die Ortskräfte, die Mitarbeiter die aus Afghanistan fliehen wollen, weil sie mit dem Tode bedroht sind, und ihre Familien natürlich auch, dass dies nicht gelungen ist finde ich unverantwortlich. Das ist für mich zutiefst inhuman. Und anstelle von Menschen Bierkästen in den letzten Maschinen zurückzubringen. Das wird meines Erachtens auch das positive Bild, das Deutschland in Afghanistan hat, negativ beeinflussen."
Dietger Lather, Oberst a.D.
Aus der Traum vom Demokratieexport
"Die Militärmission in Afghanistan, die jetzt zu Ende geht, war viel mehr als Terrorbekämpfung. Das war sie nur ganz am Anfang. Sehr schnell sollte sie dem geschundenen Land auch Demokratie, Menschenrechte, Bildung für alle und Wohlstand bringen. Gerade die traditionell militärkritischen Deutschen brauchten dieses "höhere" Ziel als Rechtfertigung für ihre Beteiligung. Und es ist zweifellos ein ehrenwertes Ziel.
Aber die Idee vom Demokratieexport ist gescheitert, nicht nur in Afghanistan, sondern insgesamt."
Ähnlich wie die Deutsche Welle äußern sich heute viele politische Beobachter.
"Das Desaster von Afghanistan muss dem Westen eine Lehre sein: Man kann ein terroristisches Regime zwar mit militärischen Mitteln von der Macht vertreiben, man kann aber keiner Gesellschaft gegen ihren Willen und ihre Traditionen fremde westliche Werte aufzwingen." (Weser-Kurier)
"In Afghanistan ging es nie um Frauenbefreiung und Demokratieexport. Diese Verwirrung geopolitischer Wahrnehmung geht auf das Konto unserer Regierungen. Sie mussten den Einsatz ihres Militärs der Öffentlichkeit verkaufen und den Tod von Soldaten rechtfertigen. Das funktionierte natürlich besser mit humanistischen Schlagworten wie 'Demokratie, Brunnenbohren, Frauenemanzipation' als mit der schnöden Wahrheit, dass es von Anfang an nur darum gehen konnte, islamischen Terror zu bekämpfen und Terroristen zu liquidieren. Vielleicht haben in den Bundesregierungen der vergangenen 20 Jahre viele tatsächlich ehrlich an diese hehren Ziele geglaubt. Historiker werden später das Ausmaß solcher Selbsthypnose zu analysieren wissen." (Nord-West-Zeitung)
"Am Hindukusch endet die Ära einer von Hybris getragenen westlichen Interventionspolitik nun endgültig mit ihrer größten Niederlage." (Badische Zeitung)
"Ehrenwerte Ziele" ... "Höhere Ziele" ... "Fremde westliche Werte" ... "Selbsthypnose" ... "Hybris" ...
Jetzt kann es nur noch darum gehen, den um ihr Leben fürchtenden Menschen in Afghanistan (Männern, Frauen, Kindern) die Flucht aus ihrem Land zu ermöglichen, mit den Taliban zu verhandeln, auf Racheakte an den Ortskräften zu verzichten, deren Evakuierung nicht mehr gelingt und Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. Es ist das Mindeste, was der Westen ihnen schuldig ist. -