Na gut.
Dann haken wir das Thema hier ab und setzen es vielleicht hier:
viewtopic.php?f=22&t=1011
fort.
Ich habe einen kleinen Anfang gesetzt. Die weitere Richtung bestimmen wir gemeinsam.
Na gut.
Dann werde ich hier mal meiner Moralapostel-Buhmann-Rolle gerecht und weise "entrüstet" zurück:
Diese Freiheit kann aber nicht grenzenlos sein. Sonst bräuchten wir ja überhaupt keine Gesetze mehr. Jeder macht einfach was er will, wenn es seiner persönlichen Freiheit dient.Freiheit bedeutet aber auch die Möglichkeit, sich anders zu verhalten als gesellschaftlich erwünscht. [...]
Das ist in der Tat eine paradoxe Situation. Eine die wir aber nicht hätten, wenn verbale Appelle reichen würden. Es ist einfach nur ein Armutszeugnis, dass der Staat es überhaupt nötig hat seinen Bürgern zu erklären, dass es jetzt auf die Mitarbeit jedes Einzelnen ankommt. Einfach nur peinlich ist das.Die Exekutive hofft deshalb, daß ihre Gebote die Selbstverantwortung fördern, um die Entwicklung halbwegs unter Kontrolle zu behalten. Seit dem Frühjahr experimentieren wir mit einem Paradox: der staatlich verordneten Selbstverantwortung.
Den Text gibt es hier:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 24. Okt 2020, 17:50Was man so Freiheit nennt: "Man lebt für heute, man lebt sehr geschwind – man lebt sehr unverantwortlich: dies gerade nennt man »Freiheit«" (Nietzsche)
Wie wir das in den Griff bekommen ist unwichtig. Wichtig ist, dass wir jetzt uns überall beherbergen lassen und in die Bar gehen können wann wir wollen.
Es gibt zu den bekannten Maßnahmen keine weiteren wirksamen, die zur Zeit unbekannt wären. Nur sind diese bekannten Maßnahmen (AHA + L) auf die Vernunft der Menschen angewiesen, sofern sie wirken sollen. Eine flächendeckende staatliche Kontrolle dieser Regeln ist nur in einem Umfang möglich, der auf das Infektionsgeschehen so gut wie keinen Einfluß hat. Die Polizei kann Sperrstunden überwachen, aber sie kann nicht kontrollieren, ob im Wohnzimmer auch regelmäßig gelüftet wird. Auf einen starken Staat zu hoffen, dessen Strafverfolgungsbehörden (womöglich noch gemeinsam mit privaten Sicherheitsbehörden) flächendeckend die Einhaltung der AHA+L-Regeln inspiziert, ist eine Illusion. Der Staat ist nicht allmächtig. Das Virus lebt durch Kontakte. Kontrollierbar sind diese Kontakte nur zu einem kleinen Teil. Am Ende bleiben alle Maßnahmen auf die Vernunft und die Akzeptanz der BürgerInnen angewiesen. - Mein Eindruck ist, daß es nach wie vor ein großes Einverständnis mit den Maßnahmen gibt. Ich bin ohnehin nicht ganz so pessimistisch. Der Staat ist auch nicht mein Feind. Nur wenn man sich Kritik auf die Fahnen schreibt, dann kann man sie schlecht als Bürgertugend anempfehlen, wenn man ihr zustimmt und als "Verleumdung" zurückweisen, wenn man sich im Recht sieht.
Wie dieser Satz gemeint ist und worauf er sich bezieht, das habe ich erklärt.
Weiß hier überhaupt noch Jemand wer jetzt was fordert?Exakt 6 Stunden hat es gedauert, bis aus Kritik "pure Verleumdung" wurde. -
Die Logik dahinter verstehe ich nicht. Wenn man selbst Kritik übt, muss man jede Kritik, die andere äußern, als gerechtfertigt ansehen?
Alles richtig. NurNauplios hat geschrieben : ↑Sa 24. Okt 2020, 18:39Die Polizei kann Sperrstunden überwachen, aber sie kann nicht kontrollieren, ob im Wohnzimmer auch regelmäßig gelüftet wird. Auf einen starken Staat zu hoffen, dessen Strafverfolgungsbehörden (womöglich noch gemeinsam mit privaten Sicherheitsbehörden) flächendeckend die Einhaltung der AHA+L-Regeln inspiziert, ist eine Illusion. Der Staat ist nicht allmächtig. Das Virus lebt durch Kontakte. Kontrollierbar sind diese Kontakte nur zu einem kleinen Teil. Am Ende bleiben alle Maßnahmen auf die Vernunft und die Akzeptanz der BürgerInnen angewiesen.
Und meine Bedenken gehen dahin, dass der Bürger den Ernst der Lage falsch einschätzt wenn er merkt, dass eine Maßnahme nach der anderen "einkassiert" wird.
Absolut. Das muss aber nicht heißen, dass immer sinnvoll reguliert wird.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 24. Okt 2020, 19:34Dass der Staat in der Lage ist, sich selbst zu regulieren und die fragliche Fehlentscheidungen einkassieren konnte, ist kein Debakel, sondern eine große freiheitlich, demokratische Errungenschaft.
Und was soll das für einen Effekt haben, wenn - so ja deine Grundannahme - die meisten Infektionen in "unkontrollierbaren" Wohnzimmern stattfinden?