Wenn aber der Altruist das Wohlergehen anderer zur Handlungsmaxime erhebt, sein Handeln an diese Maxime ausrichtet, so handelt er eben mit einer bestimmten Absicht, die sich selbst aussen vor nicht lassen kann. Die Selbstlosigkeit der eigenen Handlung zugunsten anderer beinhaltet im Mindesten jenes Selbst, das sich aufopfert. Und in diesem Willen zur Aufopferung scheint doch der Wunsch durch, die eigene Absicht erfolgreich zu verwirklichen. Es handelt sich dann eben um die eigene Absicht, die verwirklicht werden soll, und nicht jener der anderen.Tosa Inu hat geschrieben : ↑Sa 23. Sep 2017, 10:47Das ist ja eigentlich zurückgewiesen worden, mit Blick auf den Altruismus, der eben der Wohlergehen des anderen zu steigern versucht.Alethos hat geschrieben : ↑Sa 23. Sep 2017, 10:01
Eine Handlung wird sich immer entlang einer Entscheidungslinie bewegen, die einen Nutzen zu steigern versucht. Das Warum der Handlung hat, wie beschrieben, immer zur Antwort ein Weil des Wohlergehens der eigenen Absicht. Dieses Erfolgsstreben der Handlung gilt für einen Masochistens nicht weniger als für eine Person, die sich bewusst für eine schädigende Handlung entscheidet, denn sie verfolgen mit ihren Handlungen auch nichts anderes als der Erfolg ihrer Absicht.
Ob man sich selbst dabei freut, Geld bekommt, bejubelt oder verspottet oder bedroht wird, ist dabei sekundär.
Auch die Wünsche anderer sind absehbar und unabsehbar. Der Altruist kann mit seiner Selbstaufopferung zugunsten anderer auch zu deren Ungunsten handeln, insofern er die Angemessenheit seiner Handlungen zugunsten des Wohles anderer nicht einschätzen kann. Sagt man aber, der Altruist habe es wenigstens gut gemeint und sich gutmeinend selbst geopfert, mithin zähle seine Absicht, nicht seine Wirkung, so landen wir wieder beim Anfangspunkt: der Absicht. Wenn jemand aber getreu seiner Absicht handelt, dann eben nicht getreu der Absicht anderer. Der Altruist kommt um die Egozentrik seines Wollens nicht herum. Deshalb ist das mit dem Altruismus nicht einfach und eindeutig.
Aber dieses unhintergehbare egoistische Moment bei altruistischen Handlungen kann sich vielleicht einem ethischen Ideal entlang entwickeln, so dass man sagen müsste, der Altruismus verfolgt Wünsche zweiter Ordnung, insofern er sich eben auf ein bestimmtes Soseinwollen richtet und den Reflex des unmittelbaren Nutzens zugunsten einer zweiten Ordnung unterdrückt?