Meditation und ihr philosophischer Gehalt
- Jörn Budesheim
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Britta Hölzel ist Diplom-Psychologin und promovierte Neurowissenschaftlerin. Vor 18 Jahren kam sie während eines längeren Indienaufenthalts mit Meditation und Yoga in Kontakt. Fasziniert von deren Wirkung, begann sie damit, Achtsamkeit und verschiedene Entspannungstechniken neurowissenschaftlich zu erforschen. 2015 erschien ihr Buch "Achtsamkeit mitten im Leben".
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Was ist ein "geistiger Kern"?
"HierundJetzt" ist doch immer hier und jetzt.
Auch wenn ich an etwas denke wie "Zukunft" oder "Vergangenheit". Das geschieht ja hier und jetzt.
Daher verstehe ich solche Aussagen wie "im hier und jetzt sein" nicht.
Was ist denn ein HierundJetzt, das woanders ist ?
Auch wenn ich an etwas denke wie "Zukunft" oder "Vergangenheit". Das geschieht ja hier und jetzt.
Daher verstehe ich solche Aussagen wie "im hier und jetzt sein" nicht.
Was ist denn ein HierundJetzt, das woanders ist ?
""Wahrheit" ist immer nur theoretisch." proximus
Diese Abschweifung findet zwar im Jetzt statt, geht allerdings am Wesen der Meditation vorbei, in der es ja gerade darum geht, z.Bsp. durch Atemzählen, aus dem Labyrinth dieser Abschweifungen zu treten.
Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)
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- Jörn Budesheim
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Wie schön für dich, du bist immer im Hier und Jetzt. Da kannst du ja froh sein.
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Anhaftung in der Nacht: Statt zu schlafen: Wir brauchen ein Brötchen für das Mittagessen heute.
Fahre ich für ein Brötchen um meiner Bio-Seligkeit willen in den entfernteren Laden? Oder spare ich Zeit, und kaufe im nächstgelegenen Geschäft ein Brötchen, dessen Getreide mit Anti-Insekten behandelt wurde? Hat diese Frage eine Bedeutung für die Menschheit?
Meine Antwort heute morgen: Ich nehme mir ein wenig Zeit, mich am „Dialog“ zu beteiligen.
Nach meinem jetzigen Erkenntnisstand ein Ja zu proximus. Ich kann z.B. eine Erinnerung zu meiner Gegenwart machen, und sie jetzt erleben, und z. B. daraus Freude gewinnen. (Oder die Zukunft)
Ich-Selbst nehme diese Entscheidung meines lebensgeschichtlichem Alltags-Ich wahr. In der meditativen Situation bin ich frei zur Beobachtung des Atems zurück zu kehren. Oder diesem Vergnügen zu frönen. Im Alltag kann ich mein Hauptaugenmerk darauf richten, den Topf sauber zu bekommen, und trotzdem meinen Gedanken nachzuhängen.
In Liebe zu meiner Nächsten, die sich über den sauberen Topf und das Mittagessen wird freuen können.
Ich weiß nicht, ob dies Willens- oder Handlungsfreiheit ist.
Mein „Ich“ wird im mitfühlenden Denken sich seiner „Selbst“ und der „Welt“ immer bewusst und kann der Möglichkeit nach , freier und liebevoller handeln.
Ob ich dabei die Rahmenannahme „Gott“ als Quellgrund meines Lebens für „plausibel“ (= logisch möglich und Sinn stiftend) halte oder diese Frage bei seite tue, ist nicht wesentlich. So ich mich frei für die Menschlichkeit entscheide.
Ich habe nicht so viel Ahnung vom Islam, wie ich im folgenden aussprechen werde.
Es gibt den Gott der Liebe, der Barmherzigkeit,
der mir näher ist als meine Halschlagader.
Ich brauche mich nicht zu sorgen, denn die Liebe ist.
Alles, was mir im Alltag geschieht, kann ich interessiert und ohne ängstliche Sorge betrachten.
Mindestens fünfmal am Tag vergewissere ich mich im Gebet der göttlichen Realität und stärke meine Haltung des Selbst-Mitgefühls und der Barmherzigkeit gegenüber anderen.
Fahre ich für ein Brötchen um meiner Bio-Seligkeit willen in den entfernteren Laden? Oder spare ich Zeit, und kaufe im nächstgelegenen Geschäft ein Brötchen, dessen Getreide mit Anti-Insekten behandelt wurde? Hat diese Frage eine Bedeutung für die Menschheit?
Meine Antwort heute morgen: Ich nehme mir ein wenig Zeit, mich am „Dialog“ zu beteiligen.
Nach meinem jetzigen Erkenntnisstand ein Ja zu proximus. Ich kann z.B. eine Erinnerung zu meiner Gegenwart machen, und sie jetzt erleben, und z. B. daraus Freude gewinnen. (Oder die Zukunft)
Ich-Selbst nehme diese Entscheidung meines lebensgeschichtlichem Alltags-Ich wahr. In der meditativen Situation bin ich frei zur Beobachtung des Atems zurück zu kehren. Oder diesem Vergnügen zu frönen. Im Alltag kann ich mein Hauptaugenmerk darauf richten, den Topf sauber zu bekommen, und trotzdem meinen Gedanken nachzuhängen.
In Liebe zu meiner Nächsten, die sich über den sauberen Topf und das Mittagessen wird freuen können.
Ich weiß nicht, ob dies Willens- oder Handlungsfreiheit ist.
Mein „Ich“ wird im mitfühlenden Denken sich seiner „Selbst“ und der „Welt“ immer bewusst und kann der Möglichkeit nach , freier und liebevoller handeln.
Ob ich dabei die Rahmenannahme „Gott“ als Quellgrund meines Lebens für „plausibel“ (= logisch möglich und Sinn stiftend) halte oder diese Frage bei seite tue, ist nicht wesentlich. So ich mich frei für die Menschlichkeit entscheide.
Ich habe nicht so viel Ahnung vom Islam, wie ich im folgenden aussprechen werde.
Es gibt den Gott der Liebe, der Barmherzigkeit,
der mir näher ist als meine Halschlagader.
Ich brauche mich nicht zu sorgen, denn die Liebe ist.
Alles, was mir im Alltag geschieht, kann ich interessiert und ohne ängstliche Sorge betrachten.
Mindestens fünfmal am Tag vergewissere ich mich im Gebet der göttlichen Realität und stärke meine Haltung des Selbst-Mitgefühls und der Barmherzigkeit gegenüber anderen.
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Hatte jetzt sogar Zeit die Rosinenübung zu machen:
sehr differenzierte erhellende Zwischenfragen der Anleiterin
sie hat die Übung offensichtlich schon sehr reflektiert genossen
beim zweiten Mal im eigenen Rhythmus das unbekannte Objekt erforschen
Impuls Rosine sofort in den Mund stecken
zum Geshmackserlebnis kommen
halt: Ich schaue sie mir an
Halt: War nicht das Tasten des unbekannten Objektes zuerst?
Ein reflektiertes Verweilen im Hier und Jetzt
auf die Wahrnehmung immer wieder hingeführt werden
Entschleunigung (ein anderes „Modewort“) findet statt
der gegenwärtige Moment bekommt mehr Dauer
wird intensiver
beim Mittagessen des ersten Bissens daran denken?
das Hier und jetzt der sinnlichen Wahrnehmung ist anders als das der Erinnerung?
sehr differenzierte erhellende Zwischenfragen der Anleiterin
sie hat die Übung offensichtlich schon sehr reflektiert genossen
beim zweiten Mal im eigenen Rhythmus das unbekannte Objekt erforschen
Impuls Rosine sofort in den Mund stecken
zum Geshmackserlebnis kommen
halt: Ich schaue sie mir an
Halt: War nicht das Tasten des unbekannten Objektes zuerst?
Ein reflektiertes Verweilen im Hier und Jetzt
auf die Wahrnehmung immer wieder hingeführt werden
Entschleunigung (ein anderes „Modewort“) findet statt
der gegenwärtige Moment bekommt mehr Dauer
wird intensiver
beim Mittagessen des ersten Bissens daran denken?
das Hier und jetzt der sinnlichen Wahrnehmung ist anders als das der Erinnerung?
- Jörn Budesheim
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... Beitrag versehentlich editiert und dann gelöscht.
- Jörn Budesheim
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Ja, das ist mir auch aufgefallen, das war gut - gelegentlich musste ich dabei schmunzeln, weil sie oftmals exakt in dem Moment, wo mir gerade etwas entgangen ist, auf das Phänomen hingewiesen hat und ich es dann in den Blick nehmen konnte.
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Nein, das betrachte ich als das Gegenteil. Nämlich sich in sorgenvolle Gedanken um die Zukunft zu begeben.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 10:04Vorsichtige Rückfrage: das betrachtest du aber nicht als "im Hier und Jetzt" sein, als präsent bzw. achtsam sein, oder?herbert clemens hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 08:02Anhaftung in der Nacht: Statt zu schlafen: Wir brauchen ein Brötchen für das Mittagessen heute.
Statt mich dem Atem und dem erfrischenden Schlaf hinzugeben.
Allerdings haben sich diese "Sorgen" in Luft aufgelöst.
Denn ich hatte den Essensplanprozess (konkrete Zukunftsplanungen sind im Hier und Jetzt berechtigt!) am Vorabend nicht zu Ende geführt. Und vergessen in der damaligen Gegenwart das Bio-Hack aus dem Tiefkühlfach zu holen. Also waren keine Brötchen zur Herstellung von Frikadellen nötig.
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Ich auch! Ich schätze alle außer Proximus sehen das so. Von daher wundere ich mich über dein "ja" zu ihm, das gibt mir Rätsel auf.herbert clemens hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 19:55Nein, das betrachte ich als das Gegenteil.
Jetzt bin ich doch etwas beruhigt, denn ich dachte schon, dass ich in diesem Thread wohl nichts verloren habe....Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 20:01Ich auch! Ich schätze alle außer Proximus sehen das so. Von daher wundere ich mich über dein "ja" zu ihm, das gibt mir Rätsel auf.herbert clemens hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 19:55Nein, das betrachte ich als das Gegenteil.
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Ich habe zu Proximus folgendes geschrieben: „Nach meinem jetzigen Erkenntnisstand ein Ja zu proximus. Ich kann z.B. eine Erinnerung zu meiner Gegenwart machen, und sie jetzt erleben, und z. B. daraus Freude gewinnen. (Oder die Zukunft)“
Weiter unten schrieb ich: „ ich hatte den Essensplanprozess (konkrete Zukunftsplanungen sind im Hier und Jetzt berechtigt!) am Vorabend nicht zu Ende geführt.“
In nicht meditativen Situationen kann ich im Hier und Jetzt mich um Zukunft kümmern. Das zeichnet meines Erachtens sogar den Menschen aus, sich um Planungen zu kümmern.
- Wenn er nicht sorgenvoll daran hängen bleibt, wie ich bei mir selbstkritisch ausführe.
Ich kann auch in meditativen Situatuionen bewusst eine vergangene (oder auch zukünftige) Situation in mir lebendig machen, Ich kann sie zum Thema meiner Meditation machen z.B. in Phantasiereisen.
Ich bleibe also bei einem vorsichtigen Ja, aber.
„das Hier und jetzt der sinnlichen Wahrnehmung ist anders als das der Erinnerung?“ fragte ich weiter unten. So ist es. Die Rosinenübung macht dies anschaulich.
Als heilsame korrigierende Übung in unserer gegenwärtigen rastlosen Zeitsituation hat sich die „Meditation“ als säkulare Bewegung aus ursprünglich spirituellen Kontexten gelöst und steht uns allen zur Verfügung. Das ist gut so.
(Das schließt nicht aus, wie ich oben beispielhaft ausführe, spirituelle Kontexte für „plausibel“ zu halten.)
Mir ist es übrigens nicht gelungen die freudig erlebte Achtsamkeit bei der Rosine in die Mittagessenssituation zu übertragen.
Weiter unten schrieb ich: „ ich hatte den Essensplanprozess (konkrete Zukunftsplanungen sind im Hier und Jetzt berechtigt!) am Vorabend nicht zu Ende geführt.“
In nicht meditativen Situationen kann ich im Hier und Jetzt mich um Zukunft kümmern. Das zeichnet meines Erachtens sogar den Menschen aus, sich um Planungen zu kümmern.
- Wenn er nicht sorgenvoll daran hängen bleibt, wie ich bei mir selbstkritisch ausführe.
Ich kann auch in meditativen Situatuionen bewusst eine vergangene (oder auch zukünftige) Situation in mir lebendig machen, Ich kann sie zum Thema meiner Meditation machen z.B. in Phantasiereisen.
Ich bleibe also bei einem vorsichtigen Ja, aber.
„das Hier und jetzt der sinnlichen Wahrnehmung ist anders als das der Erinnerung?“ fragte ich weiter unten. So ist es. Die Rosinenübung macht dies anschaulich.
Als heilsame korrigierende Übung in unserer gegenwärtigen rastlosen Zeitsituation hat sich die „Meditation“ als säkulare Bewegung aus ursprünglich spirituellen Kontexten gelöst und steht uns allen zur Verfügung. Das ist gut so.
(Das schließt nicht aus, wie ich oben beispielhaft ausführe, spirituelle Kontexte für „plausibel“ zu halten.)
Mir ist es übrigens nicht gelungen die freudig erlebte Achtsamkeit bei der Rosine in die Mittagessenssituation zu übertragen.
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Ergänzend: "Achtsamkeit mitten im Leben" heißt der Buchtitel der oben interviewten Expertin Britta Hölzel. Demnach käme es schon auch auf die Übertragung in den Alltag an.
Im ersten Teil des Interviews redet sie auch von „Glück“ und „Lebenszufriedenheit“, die durch Meditation gewonnen werden könnten.
Dazu ist mir heute morgen etwas bei Facebook begegnet:
Es beginnt so: "Glück ist da sein zu wollen, wo ich bin. ....
Im ersten Teil des Interviews redet sie auch von „Glück“ und „Lebenszufriedenheit“, die durch Meditation gewonnen werden könnten.
Dazu ist mir heute morgen etwas bei Facebook begegnet:
Es beginnt so: "Glück ist da sein zu wollen, wo ich bin. ....
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Machen wir eine ganz einfache Unterscheidung. Und zwar zwischen dem mentalen Akt und seinem Gehalt. Der Akt fand in der Nacht statt, aber er handelte vom Mittagessen des darauffolgenden Tages. Man ist nicht bereits im Hier und Jetzt, wenn die mentalen Akte im Hier und Jetzt sind. Entscheidend ist stattdessen, ob man dem Fokus auf der Gegenwart, dem Gegenstand, sagen wir dem Atmen, halten kann. Das weiß jeder, der schon mal zu meditieren versucht hat.herbert clemens hat geschrieben : ↑Mi 20. Feb 2019, 08:02Anhaftung in der Nacht: Statt zu schlafen: Wir brauchen ein Brötchen für das Mittagessen heute.