
Dame mit Magen.
Ein Entwurf, eine Skizze, die noch ausgearbeitet werden soll; eine Kritzelei, die aus Langeweile während eines "Sitzungsgesprächs" angefertigt wurde. Letzteres ist nicht geringschätzig gemeint - ich will wissen, Du siehst die Zeichnung für ein Kunstwerk an?
Durchaus, zumal in der Radikalität des Dadaismus noch etwas mehr steckt, als nur ein scheinbar sinnbefreites Spiel mit Unsinn und Zufall. Es ist eine 'Infragestellung' der Konventionen, eine Absage an nahezu alle Seh-, Hör-, Lese-Gewohnheit, an den Krieg... usw.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 12:39Wie sieht hier eine faire Behandlung des Kunstwerkes aus? Ist es dann richtig, aus dem Unsinn einen Sinn zu machen?
hat geschrieben :
Dada ist wie Euere Hoffnungen: nichts
wie Euer Paradies: nichts
wie Euere Idole: nichts
wie Euere politischen Führer: nichts
wie Euere Helden: nichts
wie Euere Künstler: nichts
wie Euere Religionen: nichts
Friederike hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 13:24... gibt es mißlungene Kunstwerke, oder ist ein mißlungenes Kunstwerk kein Kunstwerk, sondern nur noch ein Werk?
Ab wann ein "Werk" zum "Kunst-Werk" wird, lässt sich letztlich nicht abschließend sagen. Für mich gehört der Werkprozess selbst bereits dazu, doch darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 12:39Wie sieht hier eine faire Behandlung des Kunstwerkes aus? Ist es dann richtig, aus dem Unsinn einen Sinn zu machen?
Dem stimme ich zu, denn es steht nicht im Widerspruch, zu dem was ich oben schreibe. Dazu würde ich gerne zwischen der Objekt- und der Metaebene unterscheiden.TsukiHana hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 15:04Durchaus, zumal in der Radikalität des Dadaismus noch etwas mehr steckt, als nur ein scheinbar sinnbefreites Spiel mit Unsinn und Zufall. Es ist eine 'Infragestellung' der Konventionen, eine Absage an nahezu alle Seh-, Hör-, Lese-Gewohnheit, an den Krieg... usw.
Warum nicht? Wenn jemand das Gedicht geschrieben hat und als Kunstwerk in die Öffentlichkeit bringt, dann akzeptiere ich es als Kunst. Die Frage, ob etwas Kunst ist oder nicht, bringt meist nicht viel ein ...Friederike hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 14:49noch einige Häute drübergezogen am frühen Morgen
sitzend in meinem Bett auf den Knochen des Bettes
während ein südliches Licht auf dem weißen Gemäuer
vorwegnimmt Azur des kommenden Tages
Kunstwerk oder nicht?
Die "hermeneutische Glaubwürdigkeit", wie H. Blumenberg es ausdrückt, muß also erhalten bleiben, damit wir etwas für ein Kunstwerk ansehen, so interpretiere ich Deine Überlegung zur Unterscheidung von Meta- und Objektebene. Andernfalls, betrachteten wir lediglich die Objektebene, würden wir uns verarscht vorkommen. Deswegen, weil uns ein Werk für Kunst präsentiert würde, wir es ernstnähmen, und der Werkschöpfer hingegen uns nur an der Nase hat herumführen wollen, indem er behauptete, es sei "Kunst".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 18:39Auf der Objekt-Ebene gibt es die "Werke selbst" also die Gedichte, die Kunstwerke, die Musik, den Tanz etc. auf dieser Ebene wird ein neues Element in die Kunst eingeführt, nennen wir es verkürzend und vereinfachend "Un-Sinn". Was du schreibst, bezieht sich nach meiner Einschätzung auf die Meta-Ebene: indem auf der Objekte-Ebene, der Ebene der einzelnen "Werke" nun Un-Sinn im Spiel ist, werden Konvention etc in Frage gestellt. Das ist dann auf dieser Ebene der Sinn des Un-Sinns. Auf der Objekt-Ebene hingegen muss man den Un-Sinn einfach aushalten, mitmachen, lustig finden, abstoßend finden etc.pp. Un-Sinn darf/muss Un-Sinn bleiben(Falls es dergleichen überhaupt gibt - aber das nur nebenbei.) Wenn man ihn nämlich auf der Objekt-Ebene wieder einzieht, dann stellt man das Gesamtunternehmen in Frage
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Das ist eigentlich eine Art der Bildbetrachtung, die mir selbst fast "widerstrebt". Ich kenne sie aus den gemeinsamen Spaziergängen mit einer Gruppe durch unsere Kunsthalle - von der ich ja schon erzählt habe. Dort gibt es einige "Bildbetrachter", die solche Zahlenverhältnisse durchgängig suchen und untersuchen. Das bringt sehr oft interessante Ergebnisse ...Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 18:39Interessant ist die Dominanz der Zahl 4, darauf kann ich mir bisher keinen Reim machen ...
Gefällt mir, hast Du das geschrieben Friederike?Friederike hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 14:49noch einige Häute drübergezogen am frühen Morgen
sitzend in meinem Bett auf den Knochen des Bettes
während ein südliches Licht auf dem weißen Gemäuer
vorwegnimmt Azur des kommenden Tages
Kunstwerk oder nicht?
Ganz simpel erklärt. Ein Künstler oder eine Künstlerin malen ein Bild oder schreiben ein Gedicht und sagen dazu, es sei ein Kunstwerk. Dann betrachte ich als unkundige Rezipientin Text oder Bild als Kunstwerk. Ich versuche also herauszufinden, was sie bedeuten könnten, wo ich einen Sinn erkennen könnte, ihre mögliche Aussage usw., obwohl ich genau genommen Bild oder Gedicht blöd finde, d.h. sinnlos. Während ich mich mit Verstehensversuchen abmühe, kommt der Künstler daher und teilt mir mit, es handle sich auch gar nicht um Kunst, sondern um Abfälle, die tatsächlich sinnlos seien. Dann käme ich mir an der Nase herumgeführt vor.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 12. Feb 2019, 18:47Hmm ... An der Nase herumführen? Wie kommst du jetzt da drauf? Und was meinst du damit? Ich verstehe kein Wort![]()
Im Dao repräsentiert die Zahl 4 die zehntausend Dinge der materiellen Wirklichkeit...Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Feb 2019, 18:39Interessant ist die Dominanz der Zahl 4, darauf kann ich mir bisher keinen Reim machen ...
Diese Art der Bildbetrachtung ist mir auch eher fremd, doch schauen wir doch, wohin es uns führt.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 13. Feb 2019, 05:56Das ist eigentlich eine Art der Bildbetrachtung, die mir selbst fast "widerstrebt". Ich kenne sie aus den gemeinsamen Spaziergängen mit einer Gruppe durch unsere Kunsthalle - von der ich ja schon erzählt habe. Dort gibt es einige "Bildbetrachter", die solche Zahlenverhältnisse durchgängig suchen und untersuchen. Das bringt sehr oft interessante Ergebnisse ...
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 13. Feb 2019, 05:56Auf dem Bild finden sich vier Cuben, einige von ihnen haben wiederum vier "Öffnungen" - das gilt auch für den Körper des Mannes im Vordergrund. Und im Nachthimmel stehen vier Wolken. Dazu "passend" gibt es natürlich auch eine Reihe von Zweier-Verhältnissen, insbesondere weil das Bild im Grunde ganz symmetrisch aufgebaut ist.
Spontan fallen mir ein:
Jemand (der Künstler/Dichter) sagt Dir also, etwas sei ein "Kunstwerk". Für Dich hingegen ist es nur "blöd", also "sinnlos".Friederike hat geschrieben : ↑Mi 13. Feb 2019, 10:26...und sagen dazu, es sei ein Kunstwerk. Dann betrachte ich ...Text oder Bild als Kunstwerk. Ich versuche also … einen Sinn erkennen … mögliche Aussage ... obwohl ich genau genommen Bild oder Gedicht blöd finde, d.h. sinnlos.
Eher eine recht unwahrscheinliche Situation, zumindest aus meiner Sicht.Friederike hat geschrieben : ↑Mi 13. Feb 2019, 10:26Während ich mich mit Verstehensversuchen abmühe, kommt der Künstler daher und teilt mir mit, es handle sich auch gar nicht um Kunst, sondern um Abfälle, die tatsächlich sinnlos seien. Dann käme ich mir an der Nase herumgeführt vor.