Wo ist der 'Ort' der Zahlen?

Die Philosophie der Mathematik fragt, ob mathematische Objekte wie Zahlen existieren. Sie fragt nach der erstaunlichen Effektivität mathematischer Modelle in den Naturwissenschaften und wie mathematische Erkenntnisse gewonnen werden.
Körper
Beiträge: 649
Registriert: Fr 18. Feb 2022, 20:14

So 15. Sep 2024, 09:58

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 14. Sep 2024, 13:09
Diese Dinge können ähnlich sein, sie sind, wenn wir sie in der Raumzeit lokalisieren, und das sind sie ja immer, einzigartig, wären dementsprechend mit einem Raumzeitindex zu versehen, also ein Objekt a ist ein a(x,y,z,t) und wir können für den Masseschwerpunkt die Bewegungsgleichung aufstellen. In diesem Sinn gibt es keine Dinganzahlen, erst wenn wir von der Konkretion aller Dinge abstrahieren und sehr ähnliche Dinge begrifflich identifizieren, kommen wir auf reale Anzahligkeit.. Aber genau das macht man, seit der Mensch denken kann.
Was möchtest du mit "reale Anzahligkeit" ausdrücken, wenn du mir mit (sinngemäss) "genau das macht der Mensch" bestätigst, dass es um Reaktion geht (das "Machen")?

Rund um "Anzahligkeit" ist ja leicht ersichtlich, dass der Mensch beliebig filtern kann und ein "Objekt" an vielen unterschiedlichen "Anzahligkeiten" beteiligt sein kann.
Das einzig Reale ist letztlich nur der Anlass, um Reaktion in Bezug auf "Anzahligkeit" durchzuführen.

Die "Anzahligkeit", also die "Gruppenbildung" findet beim Menschen statt, er stellt eine Gemeinsamkeit auf und er kann herausfinden, wie oft er das macht.




Körper
Beiträge: 649
Registriert: Fr 18. Feb 2022, 20:14

So 15. Sep 2024, 10:00

Consul hat geschrieben :
Sa 14. Sep 2024, 20:40
Meine betreffenden Erläuterungen gehören zum Bereich der Formal- oder Fundamentalontologie, bei der es sich naturgemäß um eine höchst abstrakte und generelle philosophische Disziplin handelt.
Und wo hast du jetzt geklärt, wie es sich mit Ontologie-Behauptungen und Nervensystem verhält?
=> einfach gar nicht.
Stattdessen tust du nur so, als wäre es eine "super" Disziplin.
Ich kann nichts weiter machen, als Kritik aufzustellen, auf die aus der Philosophie heraus nicht reagiert werden kann und das scheint hier wohl der Fall zu sein.

Der Witz ist doch, dass Ontologie nirgendwo "höchst abstrakt" ist, sondern jeder, der sich dort irgendwelche Existenzanteile und Existenzverhältnisse ausdenkt, sollte schon zeigen müssen, wie der Mensch in Kontakt mit diesem Zeugs kommen können soll.
Mein Argument ist ja, dass es hier lediglich um "zu wörtlich genommene poetische Formulierungen" als Ausgangspunkt geht.
Klar, in der Vergangenheit haben sich die Philosophen mit "ich bin Geist" herausgeredet - Motto "wenn es nicht funktioniert, dann funktioniert es halt durch Geist, weiss sowieso niemand, was das sein soll".
Diese Zeiten sollten aber langsam mal vorbei sein.




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 26514
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

So 15. Sep 2024, 11:01

Die Frage, wie der Mensch „in Kontakt mit diesem Zeugs kommen kann“, gehört eigentlich eher zur Erkenntnistheorie als zur Ontologie. Die Unterscheidung zwischen diesen Disziplinen ist jedoch oft nicht ganz klar, da die Frage bereits ein ontologisches Element enthält: Sie setzt voraus, dass wir erst in Kontakt treten müssen und nicht bereits sind. Auch die Behauptung, dass wir Existierendes nicht unmittelbar oder gar nicht erkennen können, ist meines Erachtens ontologisch kontaminiert, weil sie eine bestimmte Ontologie voraussetzt: Hier sind wir, und dort sind Dinge (oder was auch immer, z.B. : X), zu denen wir erst in Kontakt treten müssen, aber möglicherweise nicht wirklich können. Diese Vorstellung ist Teil der Ontologie, die vorausgesetzt wird.

Auf der einen Seite lehnt diese inkohärente Theorie Existenzannahmen ab, auf der anderen Seite weiß sie, aber erklärt nicht woher, dass es ein zentrales Nervensystem existiert. Das ist offensichtlich ungereimt. Wenn irgendjemand weiß, dass ich ein zentrales Nervensystem habe, was ziemlich schwierig zu wissen ist - da stecken Jahrhunderte von Forschung drin - warum sollte dieselbe Person nicht wissen können, dass in meinem Zimmer ein Schrank steht, was ziemlich viel leichter herauszufinden ist.




Wolfgang Endemann
Beiträge: 994
Registriert: Di 23. Apr 2024, 14:30

So 15. Sep 2024, 11:17

"Hat jeder einzelne Apfel die Eigenschaft der Einsheit? Hat jedes Paar von Birnen die Eigenschaft der Zweiheit?" (Consul)
Nicht jeder, aber fast jeder Apfel, anders ausgedrückt: jedes deutlich von allem anderen abgrenzbare Objekt hat die Eigenschaft der Einsheit. Und die Mengen von n Objekten haben die Eigenschaft, problemlos in Teilmengen von (n-1) und 1, (n-2) und 2, usw, sowie 1+1+(n-2), 1+2+(n-3) usw. sowie allen anderen Möglichkeiten des Aufteilens getrennt zu werden. Allerdings ist diese Mengenzusammenfassung arbiträr, den Objekten äußerlich. Eine innere Anzahligkeit ist der Dipol, allgemeiner der n-Pol, der die Zahl n enthält, aber nicht geteilt werden kann. Die zwei Birnen repräsentieren also nicht die gleiche 2 wie das Paar Nord- und Südpol. Die Moleküle sind stabilisierte atomare Bindungen, die in Zahlenverhältnissen vorliegen.
Beide Formen von Anzahligkeit sind jedoch "nichtsprachliche und sprachunabhängige Entität(en) im ontologisch ernsthaften Sinn. Und die Mathematik beschäftigt sich nicht mit der gebundenen Art der Anzahligkeit, die wird mathematisch-logisch in Prädikaten gefaßt. Da Armstrong diesen Unterschied nicht macht, trennt er nicht die formale und die substantielle Bedeutung, in der Zahlen existieren können.
In Deiner Argumentatioin steckt der gleiche Fehler, jedenfalls, wenn man Dein Beispiel der zwei Birnen nimmt. Deren Zweiheit ist zwar nur eine äußerliche, aber die kommt eben auch allen Realobjekten zu, insbesondere Deinen Äpfeln, Birnen und Tomaten. Die Dreiheit letzterer ist die Gleiche wie die Dreiheit eines Apfels, einer Birne und einer Tomate.
Zuletzt geändert von Wolfgang Endemann am So 15. Sep 2024, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.




Wolfgang Endemann
Beiträge: 994
Registriert: Di 23. Apr 2024, 14:30

So 15. Sep 2024, 11:19

Körper hat geschrieben :
So 15. Sep 2024, 09:58


Die "Anzahligkeit", also die "Gruppenbildung" findet beim Menschen statt
Mathematisch kann man jede beliebige Gemeinsamkeit aufstellen, in der Physik oder der Chemie macht das keinen Sinn. Da geht es um relevante Anzahligkeit. Die rein äußerliche spielt nur in praxisbezogenen Fällen eine Rolle, zB wenn ich beim Kindergeburtstag Süßigkeiten gerecht unter den Geburtstagsgästen verteilen will, das hat nichts mit Physik zu tun, bzw nur so viel, als die Zahl der zu verteilenden Süßigkeiten ein Vielfaches der Gästezahl sein muß, weil jede Süßigkeit eine Einsheit ist.




Antworten