Platon - Allgemeiner Austausch

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Jörn Budesheim
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Sa 13. Apr 2024, 14:21

Bettina Fröhlich hat geschrieben : Kein Philosoph hat seinen Interpreten größere Rätsel aufgegeben als Platon. Die Debatten über die richtige Deutung seiner Philosophie setzten unmittelbar nach seinem Tod ein und halten bis heute an. Dabei geht es alles andere als gemäßigt zu. Die Meinungsverschiedenheiten werden häufig mit einer derartigen Schärfe und Erbitterung ausgetragen, dass man sich verwundert die Augen reibt. Die Geschichte der Platon-Deutung ist ein einziges Schlachtfeld, auf dem es keine wirklichen Sieger zu geben scheint. Die Frage, worum es Platon eigentlich geht, was im Zentrum seines Philosophierens steht, hat bis heute keine erschöpfende Antwort erfahren, die unangefochten Geltung für sich beanspruchen dürfte. Gegen alle Ansätze sind gewichtige Einwände vorgetragen worden, die die Diskussion stets von neuem angefacht haben.




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Jörn Budesheim
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So 14. Apr 2024, 18:37

Markus Gabriel und Gert Scobel haben im Dialog ein philosophisches Buch mit dem Titel 'Zwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte' verfasst. Daniel Kehlmann und Omri Boehm haben im Kant-Jahr ebenfalls ein Buch in Dialogform veröffentlicht, das den Titel 'Ein Gespräch über Kant: Der bestirnte Himmel über mir' trägt.

Sind Dialoge, wie bei Platon als philosophische Methode der Erkenntnis gerade wieder im Kommen? Oder waren sie nie weg?

"Das Vorbild dieses dialogorientierten Philosophieverständnisses ist Sokrates. Der historische Sokrates hat der Überlieferung zufolge auf dem Athener Marktplatz und in den Gymnasien Athens philosophische Gespräche geführt, die um die Tugend, die Gerechtigkeit, das Gute kreisten. In seinen Schriften ahmt Platon das Gespräch mit den Mitteln der literarischen Gestaltung nach, um den Dialog als philosophische Methode lebendig zu halten und den Lesern die Möglichkeit zu bieten, im Nachvollzug von Rede und Gegenrede, Frage und Antwort selbst Einsichten zu gewinnen. Platon geht es in seinen Schriften stets darum, den Leser zur intellektuellen Selbsttätigkeit und zur eigenen Suche nach Erkenntnis anzuregen. Diese Intention ist in dem Bewusstsein begründet, dass nur die eigene Einsicht Wirkkraft besitzt." (Bettina Fröhlich)




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AufDerSonne
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So 14. Apr 2024, 19:12

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 14. Apr 2024, 18:37
Sind Dialoge, wie bei Platon als philosophische Methode der Erkenntnis gerade wieder im Kommen? Oder waren sie nie weg?
Ich möchte dazu etwas sagen, das überhaupt nichts zur Sache tut. Es hat nur dann einen Sinn mit jemandem zu reden, wenn dieser aufnahmefähig ist. Im Alltag dünkt mich das oft das grössere Problem als der eigentliche Inhalt der Rede. Die Leute sind gar nicht aufnahmefähig, sie hören nicht zu.
Also wenn die Voraussetzungen für ein Gespräch nicht gegeben sind, dann kann man es auch gleich sein lassen.



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Nauplios
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So 14. Apr 2024, 19:27

AufDerSonne hat geschrieben :
So 14. Apr 2024, 19:12

Die Leute sind gar nicht aufnahmefähig, sie hören nicht zu.
Das kann ich bestätigen. ;)




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AufDerSonne
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So 14. Apr 2024, 19:48

Nauplios hat geschrieben :
So 14. Apr 2024, 19:27
AufDerSonne hat geschrieben :
So 14. Apr 2024, 19:12

Die Leute sind gar nicht aufnahmefähig, sie hören nicht zu.
Das kann ich bestätigen. ;)
Meinst du das jetzt als Anspielung auf mich, also dass ich dir nicht zuhöre oder meinst du es so, wie ich es gesagt habe, dass die Leute generell nicht zuhören? :shock:



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Nauplios
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So 14. Apr 2024, 21:48

Sagen wir so: für eine versteckte "Anspielung" hab' ich mir zu wenig Mühe gegeben. ;)

Ja, ich meine es auf Dich bezogen, AufDerSonne; es ist aber auch ansonsten mein Eindruck im Platon-Thread. Versteh' es als Teil eines freundlichen, milden Tadels, der seinen Grund u.a. in einem allgemein zu beobachtenden Mangel an Paarungsbereitschaft mit dem philosophischen Denken findet. Um der Befruchtung damit zu entgehen, kommen allerlei Verhütungsmittel zum Einsatz, zuvörderst das universal einsetzbare "Für-mich-ist-aber" - ein bewährtes Mittel zur Abschottung gegenüber theoretischen Zudringlichkeiten. Mit gesenktem Haupt hastet man durch den Kontakthof philosophischer Offerten. Bloß nicht ansprechen lassen. Die Sinne fest verschlossen gegen alle Verführungskünste, widersteht man dem Liebreiz des Abstrakten. So bleibt das Selberdenken keusch und unbefleckt. Ohnehin weiß man selbst, wie man's am liebsten hat. Threadersteller*innen diffundieren ins Unsichtbare wie das Fachpersonal in einem Baumarkt. Andere wiederum halten sich erst gar nicht an Verabredungen. Für Platon keine guten Aussichten.




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AndreaH
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Mo 15. Apr 2024, 23:02

Nauplios hat geschrieben :
So 14. Apr 2024, 21:48

Threadersteller*innen diffundieren ins Unsichtbare wie das Fachpersonal in einem Baumarkt. Andere wiederum halten sich erst gar nicht an Verabredungen. Für Platon keine guten Aussichten.
Threadersteller sind gerade nach Hause gekommen und bereiten sich für eine kleine Nachtschlafenszeit vor, da die Arbeit morgen um 5.30 Uhr startet. ;)
Nun bin ich zusätzlich auch etwas verwirrt, da der Platon Thread in eine Zellteilung übergegangen ist. :|




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Jörn Budesheim
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Di 16. Apr 2024, 10:09

AndreaH hat geschrieben :
Mo 15. Apr 2024, 23:02
Nun bin ich zusätzlich auch etwas verwirrt, da der Platon Thread in eine Zellteilung übergegangen ist.
Alltag hat geschrieben :
Di 16. Apr 2024, 07:17
[Ich] möchte das Thema nicht auch noch durch eigene Fäden mit Erläuterungen verwässern.
Bei den gestrigen Änderungen habe ich bestehende Threads nicht angetastet, es gibt keine Zellteilung, wer mit den bestehenden Fäden zufrieden ist, kann dort gerne weiter schreiben.

Zu Erläuterung: Wir befinden uns hier in einem besonderen Teil des Forums, der etwas anders organisiert ist als der Rest. Hier wird über verschiedene Philosophen und Philosophinnen diskutiert: Derrida, Arendt, Hegel, Nietzsche, Platon usw. Dieser Bereich ist so aufgebaut, dass verschiedene Threads zu einem Philosophen oder einer Philosophin in einem gemeinsamen "Hauptordner" zusammengefasst sind. Auf diese Weise können mehrere Aspekte oder Themen diskutiert werden, die dennoch eine gemeinsame Einheit bilden, ähnlich wie die Kapitel in einem Buch.

Das ist meines Erachtens keine Verwässerung, sondern im Gegenteil ein probates Mittel, um eine Fülle von Themen zu ordnen. Wichtig: Es kommen auch in Zukunft, sagen wir in einem Jahr, immer wieder neue User:innen ins Forum, denen die Orientierung erschwert wird, wenn alles ungeordnet in einem Faden besprochen wird.

Außerdem: Wenn man über den "ontologischen Status" von Ideen sprechen will, ist es sicher nicht falsch, sich Gedanken darüber zu machen, was mit Ideen eigentlich gemeint ist. Deswegen habe ich dazu einen eigenen Faden eingerichtet, der verschiedene erste Erläuterungen bietet. Oder: Wer sich fragt, was es mit der Dialogform auf sich hat, die Platon fast durchgängig verwendet, kann im entsprechenden Thread schreiben. Wer sich für den historischen Hintergrund interessiert, kann sich einen Vortrag dazu anhören. Ich finde das weder verwässernd noch verwirrend.




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