infinitum hat geschrieben : ↑ Sa 6. Apr 2024, 09:36
Sonnengleichnis (508a - 509d):
Hiermit will uns Plato "die Idee des Guten" deutlich machen, er vergleicht das Gute mit der Sonne, die das Licht in der physischen Welt ermöglicht. Ähnlich wie die Sonne, die die Welt mit Licht und Wärme erfüllt, erleuchtet das Gute die geistige Welt und ermöglicht den Menschen, Wahrheit und Erkenntnis zu erfahren. Menschen, die das Gute erkennen, streben nach Wahrheit und Weisheit, und ihre Seelen werden durch das Licht des Guten erhellt.
Liniengleichnis (509d - 511e):
Hier beschreibt Plato vier aufeinander folgenden Stufen des Erkenntnisweges.
Die niedrigste Stufe ist die
Welt der Schattenbilder - die Menschen nehmen nur die sichtbare Welt und ihre Oberfläche wahr, ohne sich über die zugrunde liegenden Prinzipien überhaupt bewusst zu sein. Die nächste Stufe - die
Welt der Gegenstände und ihrer Abbilder ist real, aber immer noch unvollkommen. Auf der dritten Stufe stehen dann die abstrakten
mathematischen Ideen, die einen schon relativ hohen Grad an Wirklichkeit besitzen. Die höchste Stufe ist nun aber die
Welt der reinen Ideen, die absolut vollkommen und unveränderlich sind.
Der Weg zur Erkenntnis gelingt dadurch, dass man von der untersten Stufe zur höchsten Stufe wandert. Dabei sind dann die zentralen Aspekte Vernunft und das Streben nach Wahrheit. Aber hier frage ich mich, was diese reinen Ideen sind...
Höhlengleichnis (514a - 517a):
Menschen sind in einer Höhle seit ihrer Geburt gefesselt und sie können nur Schatten an der Höhlenwand sehen. Diese Abbilder werden von ihnen als Realität wahrgenommen, da sie nichts anderes kennen. Einer von ihnen entkommt aus der Höhle und sieht das wahre Licht der Sonne. Anfangs blendet ihn das Licht, aber allmählich gewöhnt er sich daran und erkennt die wahre Natur der Dinge. Er kehrt in die Höhle zurück, um die anderen zu befreien und sie zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen. Also hier wird nun ein konkreter Weg zur Erkenntnis der Wahrheit und zur Befreiung aus der Illusion beschrieben.
Ok. Das mag ja schön und gut sein. Aber was sind diese Gleichnisse jetzt wert? Beim ersten wird uns eigentlich gesagt, dass man nach Wahrheit und Weisheit streben soll. Der Rest ist eigentlich einerlei. Ob das jetzt wegen dem Guten möglich ist oder wegen der Sonne, also woher die Motivation kommt, spielt eigentlich keine Rolle. Aber man soll nach Wahrheit und Weisheit streben.
Mit dem zweiten kann ich am meisten anfangen. Es wird hier wenigstens versucht eine Anleitung zu geben, wie wir weiterkommen können, uns entwickeln können. Allerdings würde ich die Welt der sichtbaren Dinge viel höher einstufen. Ohne sie gäbe es den ganzen Rest nicht, also Abbilder, mathematische Ideen, reine Ideen usw...
Das dritte Gleichnis, es ist ja das bekannteste von Platon, zeigt auch ein Weg und eine Situation, in der wir sind. Gefesselt in einer Höhle. Es zeigt, dass wir nachdenken müssen, um gewisse Erkenntnisse zu erlangen. Sie werden uns nicht einfach geschenkt. Wer den Weg zur Sonne findet, der wird erleuchtet. Mir ist es etwas zu romantisch.