kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Architektur, Malerei, Graphik, Design ...
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Jörn Budesheim
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So 18. Feb 2018, 15:45

Bild

Peter Paul Rubens, die Krönung des Tugendhelden

Zwischenstopp bei den alten Meistern. Das Bild hängt hier in Kassel in der Gemälde Sammlung in Schloss Wilhlmshöhe und hat mich heute als ich es mir zum 127. mal angeschaut habe an einen Text von Paul B. Preciado erinnert: "Die Männlichkeit wird nekropolitisch bestimmt, das heißt durch das Recht, den Tod zu geben. Weiblichkeit definiert sich biopolitisch. Frauen sind dazu verpflichtet, neues Leben zu geben." [...] Man könnte sagen, dass die nekropolitische Heterosexualität von der Utopie beseelt ist, das Paarungsverhalten von einem RoboCop und einem Alien [=Engel?] zu erotisieren."




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Jörn Budesheim
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Mo 19. Feb 2018, 05:46

Alethos hat geschrieben :
So 18. Feb 2018, 10:37
dann könnte ein jeder wohl für sich in Anspruch nehmen, dass seine alltäglichen Gebrauchsobjekte als Kunstobjekte gälten und auch diese zu fördern seien.
[...]
und das würde bedeuten, dass die Künstler einräumen, dass nicht sie allein bestimmen, was Kunst
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 18. Feb 2018, 06:19
Kritik, Vermittlung, Galerien, Kunstvereine, Kunsthallen, Kunstwissenschaft, Kunstschulen et cetera pp. Irgendwo müsste man hier auch noch Käufer, Auftraggeber und Kunstförderung, Kunst und Kulturpolitik et cetera einfügen. Der Kunstunterricht in der Schule gehört irgendwie auch dazu. Und warum nicht auch Online-Kunst-Foren? Und last but not least das Publikum. Bestimmt habe ich noch einiges vergessen, auf jeden Fall haben wir es mit einem sehr komplexen Konglomerat verschiedener Teile zu tun, die alle zusammengenommen so etwas wie das System Kunst bilden.
Das hier nicht grundsätzlich einzelne Künstler allein irgendetwas bestimmen, dürfte sich aus dieser Aufzählung doch ergeben, Oder? Als Marcel Duchamp unter einem Pseudonym das Pissoir zu einer Ausstellung eingereicht hat, wurde es zurückgewiesen. Erst später wurde es zu einem der zentralen Werke der modernen Kunst. Hätte Marcel Duchamp nicht bereits ein bestimmtes Renomme gehabt, wäre es dazu sicher nicht gekommen.

In diesem System herrscht natürlich keine Demokratie und Einzelne können teilweise überproportional viel Einfluss haben. Wie es im Detail funktioniert, dürfte genauso schwierig zu durchschauen sein, wie die Wirtschaft im Detail funktioniert. Trotzdem es hier sicherlich ziemlich viele Ungerechtigkeiten und unangemessene Einflussmöglichkeiten gibt, scheint mir, dass der freie Wettbewerb der Ideen auch hier recht gut funktioniert. Auch wenn manche viel schreien, der Kaiser ist keineswegs nackt. :-)




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Friederike
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Mo 19. Feb 2018, 12:49

Das Rubens-Gemälde @ Jörn bzw. die von Dir zitierte Interpretation - ist dies eine Antwort von Dir auf Alethos' Beitrag zu "Kunst darf -fast- alles" (meine Kurzparaphrasierung)? Was ich dann so verstehe, daß Interpretation ebenfalls vieles darf, aber auch wieder nicht alles. Man sollte schon noch einen Zusammenhang zwischen dem zu Interpretierenden und der Interpretation erkennen.




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Alethos
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Mo 19. Feb 2018, 12:50

Nein, der Kaiser ist nicht nackt, das sehe ich :-)

Der Grundgedanke, den ich weiter oben verfolge, geht eher dahin zu untersuchen, inwiefern das, was die Gemeinschaft leistet (also der gesamte Kunstbetrieb inkl. Rennomme, Zuschauer, mediale Resonanz etc.) in das Kunstwerk einfliesst. Wir sprachen ja andernorts vom Ansichsein des künstlerischen Werts eines Objekts, z.B. von seiner objektiven Schönheit, aber vor dem Hintergrund, dass solche 'externen Bewertungsfaktoren' hineinspielen, lässt sich auch denken, dass da auch subjektive Momente im Objekt mitschwingen. Wenn wir sagen, die Schönheit liege nicht im Auge des Betrachters, und wenn Schönheit ein Wert ist, der teilweise ins Objekt hineingelegt wird, dann würden wir diese Ansicht relativieren müssen?



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Jörn Budesheim
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Mo 19. Feb 2018, 13:08

Friederike hat geschrieben :
Mo 19. Feb 2018, 12:49
Das Rubens-Gemälde @ Jörn bzw. die von Dir zitierte Interpretation - ist dies eine Antwort von Dir auf Alethos' Beitrag zu "Kunst darf -fast- alles" (meine Kurzparaphrasierung)? Was ich dann so verstehe, daß Interpretation ebenfalls vieles darf, aber auch wieder nicht alles. Man sollte schon noch einen Zusammenhang zwischen dem zu Interpretierenden und der Interpretation erkennen.
Nein, das war keine Antwort auf etwas bestimmtes, sondern einfach ein Zwischeneinwurf :-)




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Friederike
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Mo 19. Feb 2018, 13:09

Alethos hat geschrieben :
Mo 19. Feb 2018, 12:50
Der Grundgedanke, den ich weiter oben verfolge, geht eher dahin zu untersuchen, inwiefern das, was die Gemeinschaft leistet (also der gesamte Kunstbetrieb inkl. Rennomme, Zuschauer, mediale Resonanz etc.) in das Kunstwerk einfliesst. Wir sprachen ja andernorts vom Ansichsein des künstlerischen Werts eines Objekts, z.B. von seiner objektiven Schönheit, aber vor dem Hintergrund, dass solche 'externen Bewertungsfaktoren' hineinspielen, lässt sich auch denken, dass da auch subjektive Momente im Objekt mitschwingen. Wenn wir sagen, die Schönheit liege nicht im Auge des Betrachters, und wenn Schönheit ein Wert ist, der teilweise ins Objekt hineingelegt wird, dann würden wir diese Ansicht relativieren müssen?
Zu Deinem letzten Satz möchte ich nachfragen, ob ich ihn richtig verstehe. Du meinst mit Schönheit, die teilweise ins Objekt hineingelegt wird, die Schönheit, die vom Künstler ins Werk hineingelegt wird? Falls ja, warum müssen wir denn diese Ansicht relativieren, weil andere "Momente" bei der Entstehung eines Werkes ebenso eine Rolle spielen bzw. in das Werk mit einfließen?




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Alethos
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Mo 19. Feb 2018, 15:15

Friederike hat geschrieben :
Mo 19. Feb 2018, 13:09
Alethos hat geschrieben :
Mo 19. Feb 2018, 12:50
Der Grundgedanke, den ich weiter oben verfolge, geht eher dahin zu untersuchen, inwiefern das, was die Gemeinschaft leistet (also der gesamte Kunstbetrieb inkl. Rennomme, Zuschauer, mediale Resonanz etc.) in das Kunstwerk einfliesst. Wir sprachen ja andernorts vom Ansichsein des künstlerischen Werts eines Objekts, z.B. von seiner objektiven Schönheit, aber vor dem Hintergrund, dass solche 'externen Bewertungsfaktoren' hineinspielen, lässt sich auch denken, dass da auch subjektive Momente im Objekt mitschwingen. Wenn wir sagen, die Schönheit liege nicht im Auge des Betrachters, und wenn Schönheit ein Wert ist, der teilweise ins Objekt hineingelegt wird, dann würden wir diese Ansicht relativieren müssen?
Zu Deinem letzten Satz möchte ich nachfragen, ob ich ihn richtig verstehe. Du meinst mit Schönheit, die teilweise ins Objekt hineingelegt wird, die Schönheit, die vom Künstler ins Werk hineingelegt wird? Falls ja, warum müssen wir denn diese Ansicht relativieren, weil andere "Momente" bei der Entstehung eines Werkes ebenso eine Rolle spielen bzw. in das Werk mit einfließen?
Nein, ich möchte eher herausfinden, ob es wirklich falsch ist zu sagen, die Schönheit liege im Auge des Betrachters.



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Jörn Budesheim
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Fr 2. Mär 2018, 09:33

Beim Betrachten einer Einladungskarte: Was wären Kassel und alle andere Städte ohne die vielen "kleinen" Künstler, die einen "Nebenerwerb" brauchen, um ihre künstlerische Arbeit zu finanzieren?
Armin Rohr bei Facebook hat geschrieben : Aus einem anderen Betrachtungswinkel: wer verdient Geld an & mit Ausstellungen in kleineren Insitutionen (Kunstvereine, städt. Galerien)?

Autoverleiher, Tankstellenbesitzer, Versicherungen, Webseitengestalter, Druckereien, Hausmeister, Kuratoren, Galerieleiter, Eröffnungsredner, musikalische Untermaler, Getränkehändler, Caterer, Druckereien …

Ausstellungen, die von Künstlern konzipiert, transportiert, gehängt, abgebaut werden usw.

Ausstellungen, die sie sich Dank Ihrer zusätzlichen Jobs auch leisten können, weil sie in aller Regel wenig bis nichts während sicher Ausstellungen verkaufen …




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Stefanie
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Fr 2. Mär 2018, 23:23

Auf die Gefahr ein Fettnäpfchen zu treffen..oder für Verärgerung zu sorgen...einige Fragen:
Auf den Bildern, die ich hier und auch Facebook von solchen "kleinen' Ausstellungen gesehen habe, waren nie Preise zu den Bildern zu sehen. Ich habe keine gesehen. Das finde ich erstmal sinnig, da ein Preis sonst vielleicht das Betrachten in eine andere Richtung lenken könnte. Wenn kein Preis an den Bildern ist, liegt denn sowas wie ein Katalog aus, in dem Preise stehen? Oder ist das Verhandlungsbasis?
Wenn es auch das nicht gibt, ähm ist denn den Interessierten so klar, dass man auch ein Bild oder ein anderes Kunstwerk erwerben kann? Mir war das bis zu diesem Beitrag nicht so bewusst. Außer bei so einer Veranstaltung, die zum Verkauf ausdrücklich ausgerichtet wurde, über die hier auch berichtet wurde. (Selbst bei sowas wäre ich z.B. überfordert.)
Die Hemmschwelle, wen auch immer anzusprechen, um was zu kaufen, scheint mir groß. Ich persönlich könnte das nicht und wüsste auch nicht wie.

In einer Nachbarstadt gab es eine Doppelausstellung von Markus Lüpertz. Der macht solche Ausstellungen auch zum verkaufen?

Ich dachte bislang, Verkäufe laufen über kommerzielle Galerien.

Wie kauft man ein Kunstwerk?

... Und jetzt mal vorgestellt, es gibt noch mehr wie ich, die bislang dachten, Ausstellungen sind zum ausstellen dar, und nicht zum verkaufen.



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Jörn Budesheim
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Sa 3. Mär 2018, 05:13

Das wechselt von Mal zu Mal. Am gängigsten ist wohl, dass in der Ausstellung eine Preisliste ausgelegt ist. Aber es kommt auch vor, dass der Preis direkt bei den Bildern steht.




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Jörn Budesheim
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Mi 7. Mär 2018, 05:50

Die Kunst lebt von Käufern

An den Wänden meiner Wohnung hängen zahllose Bilder. Ich möchte nicht ohne sie leben müssen.

Alain Claude Sulzer

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Eine Berliner Freundin, die seit langem Kunst als Liebhaberin sammelte, kaufte vor zwanzig Jahren in Hongkong das Bild eines unbekannten chinesischen Malers. Das war noch zu Zeiten, als nur ein paar Eingeweihte wussten oder ahnten, dass China in Bälde nicht nur ein Welthandelsmarkt, sondern auch ein nicht zu unterschätzender Kunstmarkt sein würde. Sie bezahlte für das kleinformatige Bild 1200 D-Mark. Unlängst liess sie es bei Sotheby's versteigern ...

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-kunst ... ld.1359665




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Jörn Budesheim
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Wie der liebe Gott das Universum mit einer Arschbombe erschafft (Urknall)




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Stefanie
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Mi 28. Mär 2018, 21:59

Die Stadt Köln hat so einige Museen. Viele Gemälde hat die Stadt Stiftern zu verdanken. Mit einem Stifter bzw. mit seiner Witwe, gibt es gerade Streit. Mal wieder. Einschließlich der Zusendung eines Briefes an die falsche Adresse.

https://mobil.ksta.de/kultur/-das-ist-e ... g-29924474



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Alethos
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Mi 28. Mär 2018, 22:21

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 27. Mär 2018, 16:26
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Wie der liebe Gott das Universum mit einer Arschbombe erschafft (Urknall)
Grossartig :)



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Jörn Budesheim
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Thx :)




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Jörn Budesheim
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Fr 30. Mär 2018, 21:42

Mein Fototag:-)

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Mi 11. Apr 2018, 21:08

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A will nicht in den Kopf




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Di 24. Apr 2018, 06:24

Gerade im Philosophie-Raum gesehen: Eine Umfrage zum Thema Kunst > https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIp ... w/viewform




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Das Resultat der doch schon älteren Umfrage kann man nicht einsehen, oder?
Schade.




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Di 24. Apr 2018, 08:54

Die Umfrage ist nicht gerade präzise :-) Es ist gar nicht wirklich klar, worüber wir abstimmen. Die Frage lautet: "Ist das Kunst?" Sollen wir abstimmen, ob diese bestimmte Flasche Kunst ist? Oder ob diese Darstellung der Flasche Kunst ist? Die Pixel, die man gerade sieht oder das Foto? Oder anders: Will man wissen, ob Design eine Form der Kunst ist? Das "das" könnte sich auch auf die Umfrage selbst beziehen ... es gibt also ziemlich viele verschiedene Möglichkeiten die Frage auszulegen.

Das wird ganz offen gelassen. Nehmen wir einfach an die Flasche sei gemeint. Macht es dann für die Frage einen Unterschied, ob wir diese Flasche zu Gesicht bekommen oder einen anderen industriell gefertigten Alltagsgegenstand? Etwa ein Pissoir. Ja! Immer wieder Marcel Duchamps Pissoir muss erhalten. Dann stellt sich jedoch (wieder) die Frage: Welchen Bereich sollen wir in den Blick nehmen, bzw. uns vorstellen? Steht die Flasche in einem Museum? Neben dem Pissoir :-)

Als Antwort bietet sich dann vielleicht an: Unentschlossen. Begründung: Zu wenig Informationen (siehe oben)




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