kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Architektur, Malerei, Graphik, Design ...
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Jörn Budesheim
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So 23. Jan 2022, 08:54

Ich habe zwar einen gewissen Fable für Kitsch, aber dieses Bild turnt mich nicht an. Ich habe mir gestern auch noch ein paar andere Arbeiten des Künstlers angesehen, die haben mich auch nicht bewegt :(

Das ist meines Erachtens übrigens eine gute Methode, wenn man bei einem Bild nicht sicher ist. Dann hilft es oft, sich andere Arbeiten desselben Künstlers oder der Künstlerin anzuschauen, damit kann man sich gewissermaßen innerlich justieren und vielleicht den Blick gewinnen, den es braucht, um die Arbeit angemessen zu betrachten.




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Jörn Budesheim
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So 23. Jan 2022, 08:56

Bild

Illustration für ein ungeschriebenes Kinderbuch: die kleine Prinzessin betrachtet die Sterne auf der anderen Seite.

Dazu habe ich früher schon mal eine Zeichnung gemacht. Die gefällt mir aber nicht mehr. Ein Zitat, von dem ich weder den Wortlaut noch den Autoren mehr weiß, hat mich schon vor längerem zu dieser Bild-Idee geführt: "Solange wir Menschen glauben, dass der Sternenhimmel oben ist, sind wir nicht mehr als bloße Gattungswesen." Die Umsetzung ist vielleicht etwas zu wortwörtlich, aber dann ist es eben eine Illustration.




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NaWennDuMeinst
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So 23. Jan 2022, 12:26

Was sind denn "Gattungswesen"?



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

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Friederike
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So 23. Jan 2022, 13:23

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 12:26
Was sind denn "Gattungswesen"?
Deiner Frage schließe ich mich an. Da es "bloße" Gattungswesen heißt, scheinen Gattungswesen defizitär.




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Friederike
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So 23. Jan 2022, 13:32

Achso, es ist wohl gemeint, daß Menschen sich -in zoologischer Systematik- als Tiere unter anderen Tieren verstehen.




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Jörn Budesheim
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So 23. Jan 2022, 14:16

Ich würde pi mal Daumen sagen, solange man glaubt, dass der Himmel oben ist und nicht, dass wir im Schwarz des Universums leben, der Himmel also oben, unten, rechts, links ... also überall ist, haben wir uns über unsere tierische Natur noch nicht sehr weit erhoben.




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Friederike
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So 23. Jan 2022, 14:21

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 08:56
[...] Ein Zitat, von dem ich weder den Wortlaut noch den Autoren mehr weiß, hat mich schon vor längerem zu dieser Bild-Idee geführt: "Solange wir Menschen glauben, dass der Sternenhimmel oben ist, sind wir nicht mehr als bloße Gattungswesen."
Es kann ein Ausdruck der Demut sein.

Drauf gebracht hat mich ein Satz von Edith Stein, der mir zum "Sternenhimmel oben" einfiel: "Das Gebet ist die höchste Leistung, derer der Menschengeist fähig ist".




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NaWennDuMeinst
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So 23. Jan 2022, 15:45

Friederike hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 14:21
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 08:56
[...] Ein Zitat, von dem ich weder den Wortlaut noch den Autoren mehr weiß, hat mich schon vor längerem zu dieser Bild-Idee geführt: "Solange wir Menschen glauben, dass der Sternenhimmel oben ist, sind wir nicht mehr als bloße Gattungswesen."
Es kann ein Ausdruck der Demut sein.

Drauf gebracht hat mich ein Satz von Edith Stein, der mir zum "Sternenhimmel oben" einfiel: "Das Gebet ist die höchste Leistung, derer der Menschengeist fähig ist".
Wobei betende Menschen eigentlich fast immer mit gesenktem Kopf dargestellt werden. Aber der "Adressat" wird schon sehr oft "oben" verortet.



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NaWennDuMeinst
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So 23. Jan 2022, 15:49

Das ist sowieso eine interessante Frage die ich mir nie gestellt habe (vermutlich weil ich selber nicht bete).
Der Kopf wird gesenkt. Ich vermute man senkt das Haupt vor dem Herrn. Es könnte aber auch sein, dass wir einfach dahin schauen wo das Gebet stattfindet. Zum Herzen?
Dargestellt wird Gott aber immer als himmlisches Wesen (also oben). Verwirrend.



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Burkart
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So 23. Jan 2022, 16:33

Das Kopf senken scheint nicht so klar bzw. eindeutig zu sein, ich habe mal eben kurz danach gegoogelt.

Den Kopf zu senken bedeutet für mich ungefähr jemandem Respekt zu zollen. Bei bibelwissenschaft.de steht:
"Die Gegenbewegung zum „Haupt erheben“ ist das „Senken des Kopfes“. Diese Geste dient, sofern sie von einem Menschen selbst ausgeht, dem Ausdruck der Demütigung und Selbstminderung. Das Senken des Kopfes vor Ranghöheren bringt im gesellschaftlich-sozialen Kontext, etwa am Hof, Hierarchien zum Ausdruck (→ Proskynese). Diese Geste kann aber auch zu anderen Zwecken Anwendung finden. Im Zusammenhang der Trauer um die Verwüstung Judas und Jerusalems heißt es in Klgl 2,10: „Die Ältesten der Tochter Zion sitzen auf der Erde und sind still, sie werfen Staub auf ihre Häupter und haben den Sack angezogen. Die Jungfrauen von Jerusalem senken ihre Köpfe zur Erde.“ "

Praktisch gesehen sehe ich es in der Kirche als Respekt gegenüber Gott/Jesus, als auch gegenüber den anderen Betenden, sie durch Blicke nicht zu stören, wie auch in sich selbst zu gehen und nicht durch Äußeres sich ablenken zu lassen. So meine Interpretation als auch eigentlich nicht Betender.

Ach ja, bei Wikipedia steht, dass das Kopf senken nicht unbedingt gilt:
"Gebete können gesungen, laut ausgesprochen oder im Stillen für sich formuliert werden. Es gibt dabei je nach Religion und Konfession unterschiedliche Körperhaltungen und Gesten: stehen, knien, niederwerfen, den Kopf senken, die Hände erheben oder falten. Im Zusammenhang mit Gebeten werden oftmals Symbole oder Hilfsmittel verwendet, wie Gebetsketten, Kruzifixe oder Ikonen."



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 15:49
Der Kopf wird gesenkt
Kopf senken und Kopf senken ist nicht immer dasselbe. Das kann man allerdings nur eben Selbstexperiment erleben. Das Kopfsenken kann so etwas wie eine demütige Haltung sein, es kann aber auch einfach die richtige Haltung sein für die sogenannte "innere Einkehr". Wenn man das selbst ausprobiert, wird man merken, wie dicht beieinander die verschiedenen Begriffe "Haltung" liegen, einerseits Haltung als geistige Haltung und andererseits Haltung als körperliche Haltung, das hängt sehr eng zusammen.




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Friederike
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So 23. Jan 2022, 17:32

Im ZaZen gibt es die interessante Kombination, während des "Sitzens" (der Meditation) den Oberkörper und den Kopf möglichst aufrecht, gerade zu halten und aber den Blick bei leicht geöffneten Augen zu senken (hier soll der gesenkte Blick, nehme ich an, die Konzentration fördern).




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Jörn Budesheim
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Bild

Ich war gestern wieder in einer kleinen Gruppe zeichnen im Gewächshaus Kassel beim Schloss Wilhelmshöhe. Den Frosch gab es dort natürlich nicht, den habe ich (zurück zu Hause) frei dazu erfunden.




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Bild

Theorie der Symmetrie




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Bild

Selfie mit zwei rechten Händen




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Bild

Gott erschrak, als Adam das Paradies betrat




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Bild

Adam II




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Di 15. Mär 2022, 06:26

Friederike hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 13:23
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 23. Jan 2022, 12:26
Was sind denn "Gattungswesen"?
Deiner Frage schließe ich mich an. Da es "bloße" Gattungswesen heißt, scheinen Gattungswesen defizitär.
Hier die Antwort aus Metzlers Lexikon Philosophie nach spektrum.de:
"Gattungswesen
zentraler Begriff im Rahmen der philosophischen Grundlegung der Marx’schen Theorie. Er besagt, dass der Mensch niemals als Einzelwesen adäquat bestimmt werden kann, denn sowohl hinsichtlich seiner natürlichen wie seiner sozialen Wesensbestimmung kann er sich immer nur in und aus den lebenspraktischen Bezügen der Gattung behaupten und verwirklichen. Im Gegensatz zu allen Tieren zeichnet den Menschen »die freie bewusste Lebenstätigkeit« aus, sie ist »der Gattungscharakter des Menschen«. Dieser ermöglicht es ihm, »seine Lebenstätigkeit selbst zum Gegenstand seines Wollens und seines Bewußtseins« zu machen. Zentraler Ort für die Verwirklichung dieses G.s des Menschen ist die »Bearbeitung der gegenständlichen Welt, ... (die) Produktion ist sein werktätiges Gattungsleben.« Die entfremdete Arbeit entfremdet dem Menschen die Gattung, indem sie ihm »das Gattungsleben zum Mittel des individuellen Lebens« macht, ihn also aufs Überleben reduziert, indem sie ihm die wesensmäßig angelegten Möglichkeiten zu einer bewussten, praktischen und solidarischen Selbstverwirklichung nimmt (MEW E1, S. 516 f.)."
Zu finden unter https://www.spektrum.de/lexikon/philoso ... swesen/756



"Der Teufel ist ein Optimist. Er glaubt, er könnte die Menschen schlechter machen." (nach Karl Kraus) :roll:

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Jörn Budesheim
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Di 15. Mär 2022, 07:44

Zeichnungen sind keine philosophischen Traktate.




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Jörn Budesheim
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Paul Nurse, Was ist Leben?

Das [menschliche] Gehirn folgt den gleichen chemischen und physikalischen Gesetzen wie alle anderen lebenden Systeme. Doch irgendwie erwächst aus den gleichen einfachen Molekülen und seit Langem bekannten und verstandenen Kräften unsere Fähigkeit, zu denken, zu debattieren, Vorstellungen zu entwickeln, Neues zu erschaffen und zu leiden. [...]

Wir haben kaum die ersten Schritte getan zum Verständnis, wie die Interaktionen zwischen Milliarden individueller Neuronen so zusammenwirken, dass abstraktes Denken, Ich-Bewusstsein und unsere scheinbare Willensfreiheit entstehen. Die Suche nach befriedigenden Antworten auf diese Fragen wird wohl mindestens den Rest des 21. Jahrhunderts in Anspruch nehmen. Und ich glaube nicht, dass uns die Werkzeuge der traditionellen Naturwissenschaften ans Ziel bringen.

Wir werden auf zusätzliche Einsichten aus Psychologie, Philosophie und den Geisteswissenschaften generell angewiesen sein. Auch die Computerwissenschaft könnte hilfreich sein. Heute werden extrem leistungsfähige KI-Computerprogramme entwickelt, die in stark vereinfachter Form nachahmen, wie lebendige neuronale Netze mit Information umgehen. Diese Computersysteme vollbringen auf dem Gebiet der Datenverarbeitung immer beeindruckendere Großtaten, lassen aber nichts erkennen, was auch nur entfernte Ähnlichkeit mit abstraktem oder phantasievollem Denken, mit Selbstreflexion oder Bewusstsein hätte.

Allein die Definition dessen, was unter diesen geistigen Eigenschaften zu verstehen ist, wäre äußerst schwierig. Hier könnte ein Romancier, ein Dichter oder ein Maler helfen, die Grundlagen kreativen Denkens zu erläutern, emotionale Zustände deutlicher zu beschreiben oder der Frage auf den Grund zu gehen, was es letztlich heißt, zu sein.

(Sir Paul Nurse erhielt 2001 den Nobelpreis für Medizin und wurde mit dem Albert-Einstein-World-Award-of-Science und der Französischen Legion d'Honneur ausgezeichnet. Er war Berater des britischen Premierministers in Wissenschafts- und Technologiefragen und erhielt über 60 Ehrendoktortitel und Stipendien von internationalen Universitäten...)




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