Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die für die Existenz von Hexen sprechen, gerade an Fasnacht war das ja eindrücklich zu sehen. Das ist ja das Schöne an der ontologischen Pluralitätslehre, dass sie nicht auf eine bestimmte Art zu sein restringiert.

Es ist doch unbestritten, dass zu existieren bedeutet, unter einen Begriff zu fallen. Dieser allgemeinste Existenzbegriff ist der des Seienden. Sind wir uns hier einig? Existieren heisst: etwas Seiendes sein.
Wenn aber etwas unter den Begriff des Seienden fällt, mithin also ist, dann ist dieses Etwas ein Gegenstand der Wirklichkeit. Kein Gegenstand ist nicht Gegenstand der Wirklichkeit. Nun aber wäre es verfehlt zu behaupten, die Wirklichkeit sei eine ontologisch homogene Sphäre, in welcher alles Seiende als durch diese Sphäre zusammengefasst erscheint. Denn es ist nicht so, dass etwas, insofern es ist, deshalb überall in dieser Wirklichkeit vorkäme, sondern nur in jenem Bereich ist, in welchem es nun eben ist. Zu sagen "Es gibt eine Orange." betrifft also nicht die gesamte Wirklichkeitssphäre, sondern nur jenen Bereich, für den gilt, dass diese Orange dort erscheint. Es kann nun also für diese Wirklichkeit gelten, dass es eine Orange gibt und für dieselbe Wirklichkeit, dass es sie nicht gibt. In Südspanien gibt es eine Orange, im Supermarkt in Spiez gibt es keine. (Man beachte an dieser Stelle, dass es sich nicht um ein epistemologisches Problem handelt, denn nicht, weil wir nicht erkennten, dass es in Spiez keine Orange gibt, gibt es sie dort nicht, sondern weil sie in diesem Bereich der Wirklichkeit nicht erscheint, gibt es sie nicht.)
Nun ist es aber aufgrund des Widerspruchsgesetzes unmöglich, dass etwas zugleich sei und nicht sei, aber das müssen wir über die Orange nun feststellen, dass sie sowohl ist als auch nicht ist. Nun muss man aber das 'Es gibt" nicht so deuten, dass etwas entweder sei oder es dann nicht sei, denn sowohl, dass die Orange ist, als dass sie nicht ist, trifft ja auf sie zu. Sie ist in Spiez nicht, sie ist aber in Südspanien. Die Tatsache, dass etwas sowohl sein kann als nicht sein kann, und zwar zugleich, bedeutet nun also, dass der Existenzbegriff nicht exklusiv ist, d.h. dass es nicht einen einzigen Seinssinn gibt, für den gilt, dass er setzt, dass etwas sei. Vielmehr muss gelten, wenn der Satz vom Widerspruch stimmt, was ich glaube, dass die Gleichzeitigkeit von Sein und Nichtsein impliziert, dass zu existieren mehrere Sinne haben muss. In einem Sinn kann es nicht sein, dass etwas zugleich sei und nicht sei, in je einem anderen Sinne aber ist es möglich, dass dasselbe sei und nicht sei.
Nun kann man einwenden, das obige Beispiel mit Südspanien und Spiez meine nur eine geografische Referenz und betreffe nicht die Existenz überhaupt. Aber mit welchem Grund, frage ich zurück, können wir behaupten, die Wirklichkeit strukturiere sich im Sinne der Geografie, nicht aber in einem anderen Sinne?
Die geografische Seinsreferenz des Seienden (hier: Orange) verweist auf einen möglichen Seinsinn, vor dessen Hintergrund es überhaupt sinnvoll erscheinen kann zu behaupten, etwas (hier: die Orange) gebe es. Es zeigt zugleich die Ansätze der Struktur des Arguments der SFO, das da in komprimiertester Form lautet: Zu sagen, es gebe etwas, bedeutet nicht zu sagen, es gebe dieses Etwas überall.
Mit 'überall' meine ich nicht 'an jedem einzelnen Punkt der Raumzeit vorkommend', sondern mit 'überall' meine ich die Vorstellung einer exklusiven Erscheinungsart, durch die sich das Seiende als Seiendes auszeichnen liesse und durch die der Aussage, etwas existiere, das Kriterium des Wahrseins gegeben werde. Gegen diese Annahme führe ich mit der SFO nun ins Feld: Es gibt keine eine Überallwirklichkeit, die sich an jedem Punkt ihrer selbst enthält und abbildet. Die Wirklichkeit erscheint nicht als eine einzige Sphäre des Seins, sondern als "sinngranulierte", als strukturierte, in der es eben vorkommen kann, dass zu sein bedeutet, in dieser Form zu erscheinen und nicht zugleich in der anderen.