#filosofix > Für die Liebe ist alles erlaubt, oder?! Die Liebespille

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Jörn Budesheim
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Do 9. Jan 2020, 19:26

Aber wäre das ethisch zu rechtfertigen? :)




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Alethos
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Do 9. Jan 2020, 21:36

Vermutlich wäre es, moralisch gesehen, falsch. Das wenigstens legt die Tatsache nahe, dass man jemandem einen Willen aufzwingen würde, den er oder sie gar nicht hat. Und, wenn man es auch für gut halten möchte, wenn sich mehr Leute philosophisch beteiligen würden, so wäre es in jeder Hinsicht nur sinnvoll, wenn sie es freiwillig und mit echter Freude tun. :)

Aber die Versuchung bleibt, weil man Leute zu ihrem Glück zu zwingen neigt, nicht, weil man es böse meinte, sondern weil man verkennt, dass das Glück in der Freiheit allein liegt. In der Regel in der Freiheit das zu tun, was richtig ist. Eine Pille zu verabreichen, die jemanden etwas zu tun veranlasst, das er gar nicht will, ist nicht richtig, weil du ihn gar nicht frei machst und ihn damit der Fähigkeit beraubst, das Richtige zu tun. Du würdest einen Roboter artigen Menschen züchten, der so tut, als ob er es aus freien Stücken machte, wobei er sich mit Blick auf die Authentizität seines Handelns in nichts unterscheiden würde von einem Kürbis, der bloss so aussieht, als lachte er, obwohl gerade der Umstand, dass er es gar nicht tut und nur den Eindruck macht, das Gruselige an der Sache ist.

Aber ist es denn nicht gruselig, wenn jemand glücklich scheint, weil er Antidepressiva schluckte, obwohl man weiss, dass seine Seele schmerzt? Wie viel Einflussnahme ist gut? Wäre es gut, wenn man uns die Fähigkeit zur Grausamkeit gentechnisch wegzüchtete? Das mag lächerlich klingen, aber ich halte diese Fragen nicht für immer eindeutig beantwortbar.



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Jörn Budesheim
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Fr 10. Jan 2020, 09:02

Alethos hat geschrieben : Aber ist es denn nicht gruselig, wenn jemand glücklich scheint, weil er Antidepressiva schluckte, obwohl man weiss, dass seine Seele schmerzt?
Viel hängt hier von der Vorstellung ab, wer oder was der Mensch und damit man selbst ist. Ist man nur ein Bioapparat, dann sind chemische Hilfsstoffe natürlich kein Problem, bzw. das Mittel der ersten Wahl. Damit will ich mich natürlich nicht gegen "chemische Hilfsstoffe" also diverse Tabletten generell wenden. Aber es ist schon eine Frage, welche Möglichkeiten dank des Selbstbildes in den Blick kommen und welche nicht.




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Alethos
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Sa 11. Jan 2020, 03:42

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 10. Jan 2020, 09:02
dank des Selbstbildes
Vielleicht geht es um Authentizität. Wir alle wollen besser werden und ich denke, wir irren, wenn wir glauben, wir müssten dazu ein anderer sein.
Und ich meine, wir irren, wenn wir meinen, wir seien noch wir selbst, wenn wir uns eine Pille geben, um etwas zu fühlen, was nicht intimer und authentischer Teil von uns ist.

Kleider machen nun eben keine Leute, sie stellen nur dar, dass da jemand ist. Und Pillen ergeben keinen Fühlenden, bloss, weil sie jemanden fühlen macht. Es ist doch dieser Jemand, der sich und nicht etwas anderes fühlen soll?



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