Mereologischer Fehlschluss

Argumente gehören zum Kernbestand der Philosophie. Die Argumentationstheorie ist derjenige Bereich Philosophie, der sich mit der Form und dem Gebrauch von Argumenten befasst.
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Jörn Budesheim
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Sa 11. Mai 2024, 06:20

Dia_Logos hat geschrieben :
Di 5. Dez 2017, 18:55
Mereologischer Fehlschluss

Um einen mereologischen Fehlschluss handelt es sich, wenn man Teil-Ganzes-Beziehungen falsch wiedergibt.

Der Homunkulus-Fehlschluss ist ein Beispiel dafür, weil die Prädikate, die auf die ganze Person zutreffen, nur auf einen Teil der Person bezogen werden: «Der kleine Mann im Kopf dreht das Wahrnehmungsbild um», «Das Gehirn entscheidet», «Das Über-Ich macht mir ein schlechtes Gewissen». Zwei Beispiele aus dem Alltag: «Die Stahlindustrie profitiert von Subventionen, also sollten wir alle Wirtschaftszweige subventionieren», «Das Team liefert hervorragende Leistungen. P ist Mitglied des Teams, also ist P sehr leistungsstark.» Mereologische Fehlschlüsse können sich mit statistischen Fehlschlüssen oder Korrelationsfehlschlüssen überschneiden.

Quelle(n):
Huebl Grundwissen Argumentationstheorie
Quk hat geschrieben :
Fr 10. Mai 2024, 12:43
Das ist ein Beispiel, wie das biologische und mentale Sehsystem Entfernungen von Gegenständen sieht, erkennt, versteht.
Aus meiner Sicht ist es nicht so, dass "das biologische und mentale Sehsystem Entfernungen von Objekten sieht, erkennt, versteht". Sehen, Erkennen und Verstehen ist etwas, was Lebewesen tun, nicht ihr biologisches Sehsystem.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 08:24

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 06:20
Nachtrag: gemäß meiner Sichtweise ist es auch nicht, dass "das biologische und mentale Sehsystem Entfernungen von Gegenständen sieht, erkennt, versteht". Sehen, erkennen und verstehen, ist etwas was Lebewesen tun und nicht deren biologische Sehsysteme.
Lebewesen erzeugen, enthalten, unterhalten viele biologische und mentale Systeme. Das Sehsystem ist eines davon. Lebewesen sind kein Bloß-Tun-Vakuum.




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Jörn Budesheim
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Sa 11. Mai 2024, 08:47

Ich weiß nicht, was du damit meinen könntest. Ich meine folgendes: nicht das "Sehsystem" sieht, sondern das Lebewesen sieht u.a. mittels des "Sehsystems" .




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 09:19

Ein Lebewesen besteht nicht bloß aus Sehsystemen. Es besteht zum Beispiel auch aus Systemen der Musik, Liebe, Politik, Wärmeregulierung und unendlich viel mehr. Somit ist das Sehsystem nur eines davon. Die genannten anderen Beispiele sind keine Sehsysteme; sie sehen also nicht. Daher ist es meines Erachtens nicht falsch, wenn ich den Allgemeinbegriff "Lebewesen", das unendlich viele Sachen tun kann, hier im Sehbeispiel spezifiziere auf das Sehsystem, welches zum selbigen Lebewesen gehört. Die Köchin kocht, die Geigerin geigt, die Nase näselt; alles unter einem Dach. Und alles hängt zusammen. Wärmeregulierung und Sehsystem können natürlich zusammenarbeiten; sie sind ineinander verflochten; aber Sehsystem und Wärmesystem sind nicht identisch. Wenn ich sagte, sehen tue das Lebewesen insgesamt, dann wäre das eine Gleichsetzung der Vielgestaltigkeit des Lebewesens. Es wäre nur ein grauer Brei. "Lebewesen" ist auch kein Punkt, das sich äußerer Mittel bediene. Die Mittel sind Teil des Lebewesens. Das ist meine These.




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Jörn Budesheim
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Sa 11. Mai 2024, 09:28

Darauf können wir uns sicher nicht einigen.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 09:44

Ein Lebewesen sei also bloß ein Punkt ohne Inhalt. Bestenfalls ein Wort im Lexikon. Weiter nichts.


Präzisierung:
"Lebewesen" ist auch kein Punkt, das sich nur äußerer Mittel bediene. Es bedient sich natürlich auch äußerer Mittel. Es hat aber auch Eigenmittel. Schließlich hat es auch eine Identität und eine Persönlichkeit.


Edit: Ich kann mir denken, Du willst wieder den Verbund aus mehreren Lebewesen betonen. Den Verbund sehe ich auch. Der ist ebenso wichtig. Nur: Du siehst eben nur den Wald. Die Existenz von Einzelbäumen verneinst Du, denn Du lehnst meine These ab.




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Jörn Budesheim
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Sa 11. Mai 2024, 09:52

Ich sage an keiner Stelle irgendetwas, was die Behauptung nahelegen könnte, das Lebewesen sei ein Punkt. Ich sage nur, dass nicht das Sehsystem sieht, sondern das Lebewesen. Das impliziert in keinster Weise, dass das Lebewesen ein Punkt ist.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 10:01

Doch. Ich habe das haarfein erläutert, warum Deine Aussage aus einem Lebewesen einen "bloßen Punkt" macht. Deiner Ansicht nach sind die Sehsysteme nicht Teil des Lebewesens, denn es sei das Lebewesen selbst, das sehe, nicht das Sehsystem sehe. Das ist aber paradox, denn das hieße, Lebewesen an sich könnten nicht sehen; daher benutzten sie Sehsysteme dafür -- andererseits würden Lebewesen sehr wohl sehen, also bräuchten sie keine Sehsysteme. Völlig wirr :-)

Wenn alles nur äußere Mittel sind, ist der Mittelverwender eigenmittellos; er ist nur ein Punkt.




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Jörn Budesheim
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Sa 11. Mai 2024, 10:05

Eigentlich ziemlich einfach: wir sehen u.a. mittels des Sehsystems. Aber wir müssen das nicht diskutieren.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 10:10

Genau. Unter anderem.

Nichts anderes habe ich geschrieben.
Quk hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 09:19
Ein Lebewesen besteht nicht bloß aus Sehsystemen. Es besteht zum Beispiel auch aus Systemen der Musik, Liebe, Politik, Wärmeregulierung und unendlich viel mehr. Somit ist das Sehsystem nur eines davon. Die genannten anderen Beispiele sind keine Sehsysteme; sie sehen also nicht. Daher ist es meines Erachtens nicht falsch, wenn ich den Allgemeinbegriff "Lebewesen", das unendlich viele Sachen tun kann, hier im Sehbeispiel spezifiziere auf das Sehsystem, welches zum selbigen Lebewesen gehört. Die Köchin kocht, die Geigerin geigt, die Nase näselt; alles unter einem Dach. Und alles hängt zusammen. Wärmeregulierung und Sehsystem können natürlich zusammenarbeiten; sie sind ineinander verflochten; aber Sehsystem und Wärmesystem sind nicht identisch. Wenn ich sagte, sehen tue das Lebewesen insgesamt, dann wäre das eine Gleichsetzung der Vielgestaltigkeit des Lebewesens. Es wäre nur ein grauer Brei. "Lebewesen" ist auch kein Punkt, das sich äußerer Mittel bediene. Die Mittel sind Teil des Lebewesens. Das ist meine These.




Burkart
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Sa 11. Mai 2024, 10:13

Tja, man kann "Sehen" halt unterschiedlich weit (auf-)fassen, so in etwa von der reinen Sehdaten-Erfassung bis hin zu deren vollständigen Verarbeitung.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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Burkart hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 10:13
Tja
Bei der Auffassung von Quk handelt sich um einen sogenannten mereologischen Fehlschluss, bei dem man einem Teil das zuschreibt, was nur dem Ganzen zukommt. Organismen sind Ganzheiten. Mit tja hat es nicht viel zu tun.




Burkart
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Sa 11. Mai 2024, 10:46

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 10:16
Burkart hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 10:13
Tja
Bei der Auffassung von Quk handelt sich um einen sogenannten mereologischen Fehlschluss, bei dem man einem Teil das zuschreibt, was nur dem Ganzen zukommt. Organismen sind Ganzheiten. Mit tja hat es nicht viel zu tun.
Auch wenn Organismen Gesamtheiten sind, brauchst du z.B. deine Zehen nicht zum Sehen. Also kann auch weniger als das komplette Ganze schon sehen und man darf gerne auf den/die Teil(e) verweisen, die dafür vor allem relevant sind.
(Man abgesehen davon, dass du mein eigentliches Argument übergangen hast...)



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Burkart hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 10:46
Auch wenn Organismen Gesamtheiten sind, brauchst du z.B. deine Zehen nicht zum Sehen. Also kann auch weniger als das komplette Ganze schon sehen und man darf gerne auf den/die Teil(e) verweisen, die dafür vor allem relevant sind.
Ich sage nicht, dass man nicht auf die Teile verweisen darf, sondern man sollte nicht den Teilen zuschreiben, was man nur dem Ganzen zuschreiben kann.

Übrigens würde ich nicht darauf wetten, dass man die Zehen nicht zum Sehen braucht. Vereinfacht und metaphorisch würde ich sagen, dass die vielen verschiedenen Funktionen ein Team bilden. So spielen vielleicht Gleichgewichtssinn und Sehsinn zusammen. Außerdem, und das wird in den mechanistischen Erklärungsansätzen meist ausgeblendet, geht es für uns beim Wahrnehmen immer um etwas, es steht immer etwas auf dem Spiel, auch wenn wir uns dessen in der Regel nicht immer bewusst sind.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 11:45

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 10:16
Bei der Auffassung von Quk handelt sich um einen sogenannten mereologischen Fehlschluss, bei dem man einem Teil das zuschreibt, was nur dem Ganzen zukommt. Organismen sind Ganzheiten.
Also Deine Ignoranz gegenüber meinen Aussagen, die in klarem Deutsch geschrieben sind und mehrfach erläutert wurden, erreicht gerade ein Rekordhoch.

Ohne Bäume gibt es keinen Wald. Ohne Zellen gibt es keinen Organismus.

Dem Baum schreibe ich das Baumsein zu. Der Zelle schreibe ich das Zellsein zu.

Ich sage eben nicht, dass ein Baum ein Wald ist.

Und wenn ich von Sehsystemen spreche, meine ich nicht bloß Augäpfel und Neuronen, sondern unzählig viel mehr. Wenn Du darin Dein "Lebewesen" als ausgeschlossen empfindest, dann ist das ein Problem in Deinem Lesesystem.




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Quk
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Sa 11. Mai 2024, 12:02

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 11:00
Vereinfacht und metaphorisch würde ich sagen, dass die vielen verschiedenen Funktionen ein Team bilden. So spielen vielleicht Gleichgewichtssinn und Sehsinn zusammen.
Wie kannst Du es wagen?!

Wie kannst Du es wagen, von "verschiedenen Funktionen" zu sprechen?!

Wie kannst Du es wagen, zwischen Gleichgewichtssinn und Sehsinn zu unterscheiden?!

Das Lebewesen arbeitet doch als Ganzes, als Organismus, und nicht mit Einzelteilen!

Alarm! Mereologischer Fehlschluss! :-)




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Stefanie
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Sa 11. Mai 2024, 12:24

*Seufz*



Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)

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Jörn Budesheim
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Quk hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 11:45
Und wenn ich von Sehsystemen spreche, meine ich nicht bloß Augäpfel und Neuronen, sondern unzählig viel mehr. Wenn Du darin Dein "Lebewesen" als ausgeschlossen empfindest, dann
Ich sage nicht, dass du das Lebewesen ausgeschlossen hast. Ich sage, dass du dem Sehsystem das Sehen zuschreibst und das ist meines Erachtens ein mereologischem Fehlschluss. Denn nicht das Sehsystem sieht, sondern das Lebewesen unter anderem mittels des Sehsystems.




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Jörn Budesheim
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Quk hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 12:02

Wie kannst Du es wagen?!

Wie kannst Du es wagen, von "verschiedenen Funktionen" zu sprechen?!

Wie kannst Du es wagen, zwischen Gleichgewichtssinn und Sehsinn zu unterscheiden?!

Das Lebewesen arbeitet doch als Ganzes, als Organismus, und nicht mit Einzelteilen!

Alarm! Mereologischer Fehlschluss! :-)
Nein, darin besteht kein mereologischer Fehlschluss. Zu sagen, dass das Ganze verschiedene Teile hat, ist richtig. Falsch ist nur, den Teilen zuzuschreiben, was man dem Ganzen zuschreiben sollte.




Burkart
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Stefanie hat geschrieben :
Sa 11. Mai 2024, 12:24
*Seufz*
Ganz meiner Meinung! ;)



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
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