Ich glaube nicht, dass das generell so ist. Möglichkeiten gab es sicher schon lange bevor es Lebewesen gab. Wahrscheinlich sind die meisten Möglichkeiten unabhängig von Denkbarkeit und Machbarkeit.
Appell an die Möglichkeit
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Bei analogen Brettern kann das passieren, aber dann handelt es sich nicht um einen Läuferzug. Schach existiert nur im Rahmen der Regeln, die das Spiel und seine Möglichkeiten aufspannen.
Was meinst Du mit "kontingent" in diesem Kontext? Dass Brieftasche und Hose als gepaarte Objekte vorliegen?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 17:44Die Brieftasche ist in der Hose. Das ist kontingent ...
Aber wenn die Ist-Aussage "die Brieftasche ist jetzt in der Hose" wahr ist, dann sind doch folgende Ist-Aussagen unwahr:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 17:44Die Brieftasche ist in der Hose. Das ist kontingent, denn sie könnte auch woanders sein. Es ist also möglich, dass sie woanders ist, denn es ist nicht notwendig, dass sie sich in der Hose befindet. Wo sie sich jeweils befindet, ist wirklich. Dass sie sich irgendwo befindet, ist notwendig.
Das wäre ein Vorschlag von mir.
"Es ist möglich, dass sie jetzt woanders ist."
"Es ist nicht notwendig, dass sie sich jetzt in der Hose befindet."
Ich schreibe das Wort "jetzt" mit rein, um die Gegenwart zu verdeutlichen. Es ist aber nicht notwendig. Das Wort "ist" allein bezeichnet die Gegenwart bereits.
In welcher Zustands-Sphäre befindet sich Dein Vorschlag? Im Ist-Zustand oder im Möglichkeits-Zustand? Und aus welcher Sicht argumentierst Du; aus der logischen oder aus der quantenmechanischen?
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Ich glaube, das habe ich oben schon gesagt: die Begriffe möglich, kontingent, notwendig und wirklich gehören zusammen. Das ist meines Erachtens die Problematik, in der wir uns bewegen (da wir uns in einem philosophischen Forum befinden).
Kontingent wird manchmal mit zufällig übersetzt, aber eigentlich bedeutet es nur "nicht notwendig". Kontingent ist das, was auch anders sein könnte.
Also kontingent im philosophischen Sinn.
Also Brieftasche und Hose liegen gerade nur zufällig beieinander. Es besteht keine kausale oder logische Verbindung.
Das würde ich aber grammatisch anders ausdrücken. Das Subjekt haben wir gelöscht. Ich denke, wir müssen auch alle Zeitbegriffe löschen.
Also Brieftasche und Hose liegen gerade nur zufällig beieinander. Es besteht keine kausale oder logische Verbindung.
Das würde ich aber grammatisch anders ausdrücken. Das Subjekt haben wir gelöscht. Ich denke, wir müssen auch alle Zeitbegriffe löschen.
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Verstehe ich nicht :(
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Sind wir uns einig, dass der Begriff "Möglichkeit" zwei unterschiedliche Bedeutungen hat: Aktualität (1) und Potentialität (2) ?
Beispiel: Es ist möglich, dass es draußen regnet.
1) Es ist aktual möglich, dass es draußen regnet.
- Ich sehe, dass die Straße nass ist, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich sehe, dass die Straße trocken ist, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
2) Es ist potential möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne in Deutschland, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne auf dem Mars, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
In dem besagten Schlussschema muss X selbstverständlich in beiden Zeilen dasselbe sein:
Wie steht es nun um die Frage, ob ich es für möglich halten kann, dass die Welt, in der ich lebe, das Produkt eines Supercomputers ist, welcher mein Gehirn, das sich in einer technisch hochentwickelten Maschine befindet, mit allen Reizen füttert? (s. mein Beitrag 73195)
Beispiel: Es ist möglich, dass es draußen regnet.
1) Es ist aktual möglich, dass es draußen regnet.
- Ich sehe, dass die Straße nass ist, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich sehe, dass die Straße trocken ist, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
2) Es ist potential möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne in Deutschland, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne auf dem Mars, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
In dem besagten Schlussschema muss X selbstverständlich in beiden Zeilen dasselbe sein:
Wenn man in der ersten Zeile für X eine Potentialität einsetzt (z.B. Brieftaschen können auf Tischen liegen) und in der zweiten Zeile eine Aktualität (die Brieftasche liegt nicht auf dem Tisch), dann funktioniert der Schluss natürlich nicht:Not-X is possible.
Therefore, X is not certainly true.
Not-X is possible.
Therefore, Y is not certainly true.
Wie steht es nun um die Frage, ob ich es für möglich halten kann, dass die Welt, in der ich lebe, das Produkt eines Supercomputers ist, welcher mein Gehirn, das sich in einer technisch hochentwickelten Maschine befindet, mit allen Reizen füttert? (s. mein Beitrag 73195)
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Also das berühmte Gehirn im Tank?Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:08Wie steht es nun um die Frage, ob ich es für möglich halten kann, dass die Welt, in der ich lebe, das Produkt eines Supercomputers ist, welcher mein Gehirn, das sich in einer technisch hochentwickelten Maschine befindet, mit allen Reizen füttert? (s. mein Beitrag 73195)
Nun, bei mir ist es so, dass sämtliche Erfahrungen dagegensprechen.
Ohne Gehirn kein Geist!
Edit: Ich glaube, ich habe das mit Kontiguität verwechselt :-)
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Dann Ausdruck kenne ich jetzt nicht. Okay :-)
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Ja, ich empfehle diese Unterscheidung (möglicherweise). Mir ist nämlich nicht ganz klar, welche Stoßrichtung dein Beitrag hat. Beziehst du dich auf den Fehlschluss aus dem Startbeitrag oder auf etwas anderes? Vermutlich, sicher bin ich nicht.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:08Sind wir uns einig, dass der Begriff "Möglichkeit" zwei unterschiedliche Bedeutungen hat: Aktualität (1) und Potentialität (2) ?
Wie würdest du meine Ausführungen bzw. meine Verwendung des Begriffs "Möglichkeit" dort einordnen?
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 23. Jan 2024, 07:56Es ist logisch nicht ausgeschlossen, also möglich, dass die gute Fee (also eine "echte" Zauber-Fee, so wie im Märchen) mir 1000 Euro ins Portemonnaie gesteckt hat.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 23. Jan 2024, 13:59Wahrscheinlich muss/kann man zumindest zwischen logischer Möglichkeit und metaphysischer Möglichkeit unterscheiden (vielleicht gibt es noch mehr).
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 23. Jan 2024, 14:59Der Begriff "Möglichkeit" gehört zur "Modallogik", so wie die Begriffe "Notwendigkeit", "Wirklichkeit" und "Kontingenz".
---------------------------------------------------------------Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 12:40Bei dem Ausdruck "Möglichkeit" geht es nicht um das, was von Moment zu Moment wirklich ist, sondern eben um das, was möglich ist. Was möglich ist, ergibt sich aus den Anordnungsregeln des Bereichs, in dem der fragliche Gegenstand existiert.
Hmmm ... ich würde wohl eher beides unter "actual" einordnen.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:082) Es ist potential möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne in Deutschland, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne auf dem Mars, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
In der Philosophie werden die fraglichen Begriffe manchmal mithilfe von sogenannten möglichen Welten veranschaulicht. Möglich ist dann das, was in mindestens einer möglichen Welt der Fall ist, notwendig das, was in allen möglichen Welten der Fall ist/sein muss. (Als mögliche Welt bezeichnet man - afaik - eine der Logik genügende Vorstellung davon, wie die Wirklichkeit beschaffen sein könnte).
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Ich verstehe nicht, was du mit dieser Frage bezweckst? Soll damit der Begriff der Möglichkeit beleuchtet werden? Jedenfalls hält der Erfinder dieses Gedankenexperiments (H. Putnam) es, soweit ich weiß, nicht für möglich, weil es verkürzt gesagt eine magische Theorie der Referenz voraussetzt.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:08Wie steht es nun um die Frage, ob ich es für möglich halten kann, dass die Welt, in der ich lebe, das Produkt eines Supercomputers ist, welcher mein Gehirn, das sich in einer technisch hochentwickelten Maschine befindet, mit allen Reizen füttert?
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A: Angenommen, sämtliche deiner Erfahrungen kommen aus einem Supercomputer ...AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:12Also das berühmte Gehirn im Tank?
Nun, bei mir ist es so, dass sämtliche Erfahrungen dagegensprechen.
B: Nun, bei mir ist es so, dass sämtliche Erfahrungen dagegensprechen.
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Die Frage war meine Antwort auf Deinen Beitrag 73193. Anstatt eine komplizierte und langwierige Diskussion über den Wahrheitsbegriff und seinen Bezug zu Wirklichkeit und Gewissheit anzustrengen, dachte ich damit das, worum es mir geht, leichter herausarbeiten zu können.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 08:34Ich verstehe nicht, was du mit dieser Frage bezweckst? Soll damit der Begriff der Möglichkeit beleuchtet werden? Jedenfalls hält der Erfinder dieses Gedankenexperiments (H. Putnam) es, soweit ich weiß, nicht für möglich, weil es verkürzt gesagt eine magische Theorie der Referenz voraussetzt.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:08Wie steht es nun um die Frage, ob ich es für möglich halten kann, dass die Welt, in der ich lebe, das Produkt eines Supercomputers ist, welcher mein Gehirn, das sich in einer technisch hochentwickelten Maschine befindet, mit allen Reizen füttert?
Putnams Gegenargument wird als "Versuch der Widerlegung" beschrieben - ich finde das, was ich bis jetzt dazu lesen konnte, nicht überzeugend.
Aber ich wollte ja auch wissen, ob Du jenes Szenario für möglich hältst. Putnams Meinung interessiert mich nicht, solange nicht ein konkretes Argument von ihm angesprochen wird. (Das Stichwort Referenztheorie ist mir nicht konkret genug.)
Auch wenn damit der Begriff der Möglichkeit nicht direkt beleuchtet werden soll, glaube ich, dass die Behandlung dieser Frage am Ende gewinnbringend für ein besseres Verständnis von "Möglichkeit" sein kann.
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Der Bezug meines Beitrags war offensichtlich Deine Kritik an dem von mir angesprochenen Schlussschema, indem Du aufgrund mangelnder Unterscheidung der beiden Wortbedeutungen von Möglichkeit - nämlich Aktualität und Potentialität - mit einem absurden Beispiel jenes Schema widerlegen wolltest.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 08:22Ja, ich empfehle diese Unterscheidung (möglicherweise). Mir ist nämlich nicht ganz klar, welche Stoßrichtung dein Beitrag hat. Beziehst du dich auf den Fehlschluss aus dem Startbeitrag oder auf etwas anderes? Vermutlich, sicher bin ich nicht.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:08Sind wir uns einig, dass der Begriff "Möglichkeit" zwei unterschiedliche Bedeutungen hat: Aktualität (1) und Potentialität (2) ?
Der Bezug war nicht nur offensichtlich, sondern konkret beschrieben: "Wenn man in der ersten Zeile für X eine Potentialität einsetzt (z.B. Brieftaschen können auf Tischen liegen) und in der zweiten Zeile eine Aktualität (die Brieftasche liegt nicht auf dem Tisch), dann funktioniert der Schluss natürlich nicht".
Descartes hielt die Existenz von Geistwesen wohl für real möglich. Da wir heute zumeist in einem physikalistischen Weltbild verhaftet sind, klingt für uns die Annahme der Möglichkeit einer solchen Existenz schon fast lächerlich.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 08:22Wie würdest du meine Ausführungen bzw. meine Verwendung des Begriffs "Möglichkeit" dort einordnen?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 23. Jan 2024, 07:56Es ist logisch nicht ausgeschlossen, also möglich, dass die gute Fee (also eine "echte" Zauber-Fee, so wie im Märchen) mir 1000 Euro ins Portemonnaie gesteckt hat.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 23. Jan 2024, 13:59Wahrscheinlich muss/kann man zumindest zwischen logischer Möglichkeit und metaphysischer Möglichkeit unterscheiden (vielleicht gibt es noch mehr).
Man könnte nun weiter unterscheiden etwa zwischen realer Möglichkeit und physikalischer Möglichkeit. Feen sind offenbar nicht physikalisch möglich, weil sie übernatürliche Kräfte haben.
Vielleicht genügt es aber für unseren Zweck, Feen und Täuschergeister außen vor zu lassen, und stattdessen bspw. das Gehirn im Tank zu diskutieren.
Bei dem Ausdruck "Möglichkeit" im Sinne von Aktualität geht es genau um das, was von Moment zu Moment wirklich ist.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 08:22Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 12:40Bei dem Ausdruck "Möglichkeit" geht es nicht um das, was von Moment zu Moment wirklich ist, sondern eben um das, was möglich ist. Was möglich ist, ergibt sich aus den Anordnungsregeln des Bereichs, in dem der fragliche Gegenstand existiert.
Nein, bei aktual möglich geht es darum, ob die Potenz des Regnens aktual verwirklicht ist. Die Potenz des Regnens ist (bei uns) passiv immer da, aber aktual nicht immer verwirklicht.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 08:22Hmmm ... ich würde wohl eher beides unter "actual" einordnen.Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Mi 24. Jan 2024, 22:082) Es ist potential möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne in Deutschland, also ist es möglich, dass es draußen regnet.
- Ich wohne auf dem Mars, also ist es nicht möglich, dass es draußen regnet.
Auf dem Mars ist die Potenz des Regnens nicht da. Es kann dort nicht regnen. Ohne Potentialität gibt es auch keine Aktualität.
Mögliche Welten brauchen wir dafür, glaube ich, nicht.
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Es ist übrigens nicht richtig, dass ich nicht unterscheide. Ich unterscheide sogar klar und deutlich, ich nutze nur deine Begrifflichkeit nicht. Von welcher Art Möglichkeit ich rede, ist schließlich deutlich benannt: Es ist nicht logisch ausgeschlossen, also möglich, dass eine Zauberfee ... und die Frage ist, was man glaubt, daraus folgern zu dürfen, bzw. was man eben nicht folgern sollte:Michael7Nigl hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 11:52Der Bezug meines Beitrags war offensichtlich Deine Kritik an dem von mir angesprochenen Schlussschema, indem Du aufgrund mangelnder Unterscheidung der beiden Wortbedeutungen von Möglichkeit - nämlich Aktualität und Potentialität - mit einem absurden Beispiel jenes Schema widerlegen wolltest.
Es ist logisch nicht ausgeschlossen, also möglich, dass die gute Fee (also eine "echte" Zauber-Fee, so wie im Märchen) mir 1000 Euro ins Portemonnaie gesteckt hat. Ist das ein guter Grund, regelmäßig nachzuschauen, ob das Geld schon da ist? Natürlich nicht. Meiner Meinung nach ist das ein "Verwandter" des Fehlschlusses mit dem Appell an die Möglichkeit/Appeal to Possibility ...
Ich denke, der eigentliche Grund, nicht an die Fee zu glauben, liegt in der extrem geringen Wahrscheinlichkeit. Ist es abwegig, über Wahrscheinlichkeit zu reden, wenn von Kontingenz die Rede ist? Die Wahrscheinlichkeit ist ein äußerst praktischer Parameter, finde ich. Sie fußt auf folgender Beobachtung: In meinen 60 Lebensjahren ist mir noch nie eine Fee begegnet. Daher schaue ich nicht minütlich nach der Fee. Ein Mal jährlich reicht.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Jan 2024, 12:46Es ist logisch nicht ausgeschlossen, also möglich, dass die gute Fee (also eine "echte" Zauber-Fee, so wie im Märchen) mir 1000 Euro ins Portemonnaie gesteckt hat. Ist das ein guter Grund, regelmäßig nachzuschauen, ob das Geld schon da ist? Natürlich nicht. Meiner Meinung nach ist das ein "Verwandter" des Fehlschlusses mit dem Appell an die Möglichkeit/Appeal to Possibility ...
Wahrscheinlichkeit ist ein Durchschnittswert aller vergleichbaren Fälle innerhalb eines Bemessungsrahmens. Wenn Wetterlage X in der Vergangenheit 1000 Mal beobachtet wurde und 600 Mal zu Regen führte, so kann die Wettervorhersage heute, angesichts der heutigen Wetterlage X, mitteilen, dass die Regenwahrscheinlichkeit 60% beträgt. Reine Beobachtung und reine Durchschnittsrechung.
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@Quk: Ich weiß nicht, ob ich meine Intuition nachvollziehbar ausdrücken kann. Ich halte es für einen Fehler, aus einer "logischen Möglichkeit" ohne weitere Beweise oder Gründe etwas Relevantes abzuleiten. Es ist logisch möglich, dass es die Fee gibt, es ist logisch möglich, also denkbar, dass sie mir Geld gibt. Es ist denkbar, allein, weil man beides ohne inneren Widerspruch annehmen kann.
Aber daraus irgendwelche Konsequenzen zu ziehen, ohne weitere Beweise oder Evidenz, die über diese logische Möglichkeit hinausgehen, ist absurd.
Mit Wahrscheinlichkeiten ist das nicht auszudrücken, denke ich, es geht eher um "kategoriale Fehler", man schließt "über Bereiche" hinweg.
Aber daraus irgendwelche Konsequenzen zu ziehen, ohne weitere Beweise oder Evidenz, die über diese logische Möglichkeit hinausgehen, ist absurd.
Mit Wahrscheinlichkeiten ist das nicht auszudrücken, denke ich, es geht eher um "kategoriale Fehler", man schließt "über Bereiche" hinweg.