Stefanie hat geschrieben : ↑ Di 12. Dez 2023, 19:56
Grog? Von sowas bin ich schon high, wenn ich den nur rieche.
Zu dem Wenigen, was von den privaten Vorlieben Blumenbergs bekannt ist, gehört seine Vorliebe für Grog an kalten Wintertagen. In seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa an Hans Blumenberg hat Odo Marquard diese Vorliebe in eine Analogie zur Metapher in der Philosophie gesetzt: "Wie beim Grog gilt: Wasser darf, Zucker soll, Rum muß sein, so gilt bei der Philosophie: Formalisierung darf, Terminologie soll, Metaphorik muß sein; sonst nämlich lohnt es sich nicht: dort nicht das Trinken, hier nicht das Philosophieren." (
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung; "Jahrbuch" 1980 II; S. 56) -
So wie die Ingredienzien des Grog in keinem Verhältnis der Konkurrenz zueinander stehen, so ist es auch in der Philosophie. Dennoch "lohnt" sich das Philosophieren erst, wenn die Metaphorik als "Schuss" die fade Kombination von Formalisierung und Terminologie anreichert. Allein aus der Definition dessen, was als Gründe, Argumente, Tatsachen, Fürwahrhalten u.ä. Anspruch auf Geltung erheben darf, ergibt sich noch keine wärmende Wirkung. Das wird in dem Moment anders, wenn man von Definition und Argument auf Erzählung umschaltet. Als "kleine Erzählung" ist die Metapher der Rum in den kalten Nächten der Definition.
(Ich hab' mir erlaubt, diesen kleinen Beitrag aus den Tiefen des Forums hervorzuholen.)