Was lest ihr gerade? Was beschäftigt euch?

Das ist die Rubrik für die ewige Wiederkunft des Gleichen: Ohrwürmer, Humor und Anekdoten, Buchempfehlungen etc. Einfach für alles, was gut ist und immer wieder kommt.
Nauplios
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Steinmetz hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 22:31

Ich habe nochmal nachgerechnet und es sind dann doch schon 3 Jahre. Ich komme vom Beruf aus der Heilpädagogik. Da bekommt man schon mal den ein oder anderen Philosophen mit. Unter anderem diskutiert man hitzig über Peter Singer. Konnte das alles aber lange Zeit verdrängen. Dann gab es Tatsächlich ein Ereignis, in dem ich über "Gut" und "Böse" nachdenken musste. Das eskalierte dann irgendwie. Nun steh ich hier und kann nicht anders, vor einem riesigen Berg und habe keine Ahnung wie man am besten ohne Blessuren voran kommt.
Vorteilhaft an Bergen ist, daß man, um sie zu bewundern, nicht besteigen muß. Mancher Achttausender der Philosophie kann auch vom Basislager aus erkundet werden, gute Sicht vorausgesetzt. Eskalierende Touren gibt es oft dort, wo es um's Ganze geht. Zur Philosophie auf Distanz gehen, heißt nicht, ihren Sinn zu bezweifeln, aber skeptisch zu bleiben gegenüber ihren Selbstauskünften.

In diesem Sinne - herzlich willkommen. ;)




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AndreaH
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Mi 10. Aug 2022, 01:32

Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 18:09
AndreaH hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 00:50
Welche Lektüren lest ihr gerade?
Aus der Gartenecke:

20220809_175824.jpg

Lesen - Schreiben - Kaffee

So könnte es immer weitergehen. Bis ans Ende aller (meiner) Tage. ;)
Das lädt ja sehr zum Verweilen ein. ;)

Der Mythos von Paris hat mich schon angelächelt :D
Kann mir gut vorstellen, dass diese Lektüre sich auf meinem Bücherregal bald einnistet.




Nauplios
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Mi 10. Aug 2022, 02:20

AndreaH hat geschrieben :
Mi 10. Aug 2022, 01:32
Nauplios hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 18:09
AndreaH hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 00:50
Welche Lektüren lest ihr gerade?
Aus der Gartenecke:

20220809_175824.jpg

Lesen - Schreiben - Kaffee

So könnte es immer weitergehen. Bis ans Ende aller (meiner) Tage. ;)
Das lädt ja sehr zum Verweilen ein. ;)

Der Mythos von Paris hat mich schon angelächelt :D
Kann mir gut vorstellen, dass diese Lektüre sich auf meinem Bücherregal bald einnistet.
Was Karlheinz Stierle dort unternimmt ist nichts weniger als die "Lesbarkeit der Stadt" zu dokumentieren. Paris als Laboratorium der Moderne. Stierle war ja auch frühes Mitglied von "Poetik und Hermeneutik" und die Moderne zu begreifen aus der Ästhetik des Romans war einer ihrer Schwerpunkte. Wie an anderer Stelle schon gesagt: "Romanistik als Passion". ;)




Nauplios
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Lucian Wing
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Mi 10. Aug 2022, 17:31

AndreaH hat geschrieben :
Di 9. Aug 2022, 00:50
Welche Lektüren lest ihr gerade?
Ich hatte mir nach Nauplios' Anmerkung im Kriegsstrang das Mehring'sche Schmittbuch mit ins Freibad genommen die letzten beiden Tagen, um ein paar Kapitel darin (wieder)zulesen. Als Antidotum gegen den kleinen Partisanen nahm ich dann am Nachmittag die unterbrochene Lektüre von Keyserlings "Fürstinnen" wieder auf. Übrigens hat Manesse nun einen weiteren Band der Schwabinger Ausgabe von Keyerling herausgebracht, der seine Essays und Feuilletons nebst ein paar Briefen und einigen biografischen Hinweisen und Anmerkungen enthält. Keyserlings Leben liegt ja dadurch, dass er alle persönlichen Zeugnisse hat vernichten lassen, ziemlich im Dunkeln. Es fehlen nicht nur die persönlichen Zeugnisse, es fehlen wohl auch sehr viele Manuskripte.

Und noch ein Hinweis auf eine verdienstvolle Neuerscheinung: Endlich werden die Schriften des 1933 im Exil von den Nazis ermordeten Theodor Lessing im Wallstein-Verlag in einer großen kommentierten Ausgabe herausgegeben.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

Nauplios
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Mi 10. Aug 2022, 19:23

Der Wallstein-Verlag kündigt als Neuerscheinung den Debütroman eines Philosophen an, der kürzlich hier schon erwähnt wurde:

Ich erinnere mich noch

von Felix Heidenreich. Man darf gespannt sein.




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Jörn Budesheim
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Mi 10. Aug 2022, 19:37

Ich lese im Moment eher unregelmäßig und auch kreuz und quer. Ich habe mir ein Buch über Geschichtsphilosophie gekauft, eins über Antisemitismus, "Philosophischer Surrealismus" von Wolfram Hogrebe, eine kleine Geschichte Indonesiens, ein paar Schmöker über künstliche Intelligenz und von Wolfgang Ullrich "die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie".




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Lucian Wing
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Mi 10. Aug 2022, 19:57

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 10. Aug 2022, 19:37
Ich lese im Moment eher unregelmäßig und auch kreuz und quer. Ich habe mir ein Buch über Geschichtsphilosophie gekauft, eins über Antisemitismus, "Philosophischer Surrealismus" von Wolfram Hogrebe, eine kleine Geschichte Indonesiens, ein paar Schmöker über künstliche Intelligenz und von Wolfgang Ullrich "die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie".
Den geschätzten Ullrich kann man hier https://www.youtube.com/watch?v=yK8c_if5XYk anhören.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

Burkart
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Mi 10. Aug 2022, 22:07

Ich weiß nicht, ob auch Science Fiction als Lesestoff gemeint ist, aber ich habe gerade die beiden Bücher "Illuminae" und "Gemina" von Amie Kaufman und Jay Kristoff gelesen (ok, 16 von >1000 Seiten fehlen noch, egal). Nett und spannend, wie ein Raumschiff und eine Raumstation fürchten, vernichtet zu werden von Schergen eines bösen Konzerns. Eine KI spielt auch eine Rolle, aber aus meiner Sicht keine soo wichtige.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Do 11. Aug 2022, 11:04

Lucian Wing hat geschrieben :
Mi 10. Aug 2022, 19:57
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 10. Aug 2022, 19:37
Ich lese im Moment eher unregelmäßig und auch kreuz und quer. Ich habe mir ein Buch über Geschichtsphilosophie gekauft, eins über Antisemitismus, "Philosophischer Surrealismus" von Wolfram Hogrebe, eine kleine Geschichte Indonesiens, ein paar Schmöker über künstliche Intelligenz und von Wolfgang Ullrich "die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie".
Den geschätzten Ullrich kann man hier https://www.youtube.com/watch?v=yK8c_if5XYk anhören.
Vor kurzem folgende Rezension über Ulrichs Buch gelesen (weil ich möglichst Alles vom Verfasser dieser Rezension lese):
https://www.sueddeutsche.de/kultur/wolf ... -1.5585782

Ansonsten lese ich ständig alles Mögliche durcheinander, so wie es mir gerade in die Quere kommt und mir irgendwie interessant oder auch "nur" unterhaltsam erscheint. Dadurch bleibt aber auch Vieles nur angelesen...




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Stefanie
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Mo 9. Jan 2023, 20:15

Michel Friedman
Fremd

Das ist ein wirklich besonderes Buch. Man mag zu Friedman stehen wie man will, aber dieses Buch ist großartig. Die ungewöhnliche Form des Textes trägt dazu bei. Ein Zeitzeugnis der besonderen Art.

Leseprobe:
https://www.piper.de/buecher/fremd-isbn ... 270-1461-0



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
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Di 10. Jan 2023, 19:47

Ich lese gerade: Andrea Wulf, Fabelhafte Rebellen, Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich

"Eines Tages, als er auf seinen Freund wartete, setzte sich Goethe an Schillers Schreibtisch, um sich ein paar Notizen zu machen. Während er schrieb, wurde ihm zunehmend übel, und er hatte das Gefühl, fast in Ohnmacht zu fallen. Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, dass aus einer der Schubladen ein ekelhafter Geruch kam. Vorsichtig zog Goethe sie auf und sah, dass sie bis oben hin mit verfaulten Äpfeln gefüllt war. Er taumelte durchs Zimmer, um ein Fenster zu öffnen. Charlotte Schiller entdeckte Goethe am weit aufgerissenen Fenster, sah die geöffnete Schublade und erklärte ihm, ihr Mann liebe den Geruch so sehr, dass »er ohne ihn nicht leben und arbeiten« könne.

Obwohl Charlotte den Gestank schrecklich fand, bestand Schiller darauf, immer verfaulende Äpfel in der Nähe zu haben. Irgendwie regte der süßliche Duft nach vergärendem Obst seine Kreativität an."

Sehr unterhaltsames Buch :) obwohl es eine nahezu surreale Situation beschreibt, bei der unendlich viele Deutsche Heroen an einer einzigen Stelle versammelt sind. "Jena war so klein, dass man keine zehn Minuten brauchte, um es zu durchqueren." Ich kenne einige Leute, die viel geben würden, um mal eine Zeitreise dorthin zu machen. Ich bin jetzt gerade an der Stelle, wo alle vor den Franzosen zittern ...




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Jörn Budesheim
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Di 10. Jan 2023, 20:22

Auch ein Buch, das für den Faden über besondere Frauen hier eine Fundgrube ist!




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Lucian Wing
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Di 10. Jan 2023, 20:36

Julien Green "Von fernen Ländern", "Die Sterne des Südens", "Dixie", parallel schmökere ich in seinen Tagebüchern und in ein paar Werken über den amerikanischen Bürgerkrieg und die Geschichte der USA. Bin jetzt an Band 2 der Trilogie, den ersten Band hatte ich in fünf wunderbar ruhigen und ungestörten Lesetagen durch. Nicht in den Foren zu schreiben bringt erstaunlich viel Lesezeit. :D



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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Jörn Budesheim
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Di 10. Jan 2023, 21:18

"Jeden Morgen ging Alexander von Humboldt den kurzen Weg vom Haus seines Bruders Wilhelm am Marktplatz zum Anatomieturm. Sechs bis sieben Stunden verbrachte er hier jeden Tag mit Experimenten und Sektionen, um sein Buch über die »tierische Elektrizität« fertigzustellen. In den vorangegangenen zwei Jahren hatte er 4000 Versuche mit Fröschen, Mäusen und Eidechsen durchgeführt, um herauszufinden, ob die Nerven der Tiere Elektrizität oder andere Kräfte enthielten. Der junge Wissenschaftler testete seine Theorien auch an seinem eigenen Körper. Er rieb Chemikalien in Schnittwunden an Armen und Oberkörper, klebte sich Metalle, Drähte und Elektroden auf die Haut und unter die Zunge und notierte akribisch jedes Zucken, jedes Krampfen und jeden Schmerz. Und gleichgültig, wie sehr sich die Wunden infizierten oder wie viele blutige Beulen seinen Körper bedeckten – Alexander war in seinem Element. In Jena legte er Froschherzen in Sauerstoff und stellte erstaunt fest, dass sie noch drei Stunden lang weiterpulsierten; er untersuchte die Flüssigkeit in einem menschlichen Gehirn; und er sezierte die Leichen eines Bauern und seiner Frau, die während eines heftigen Gewitters vom Blitz erschlagen worden waren. Trotz des zunehmenden Verwesungsgeruchs genoss er jede Minute. »Freilich kann ich nicht existiren, ohne zu experimentieren«, schrieb er im Frühjahr an einen Freund."

(Andrea Wulf, Fabelhafte Rebellen, Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich)




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Stefanie
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Di 10. Jan 2023, 21:24

Nicht mehr arbeiten, würde viel Lesezeit ermöglichen. Ich habe Bücher im Regal stehen, für die werde ich wohl erst dann richtig Zeit haben, wenn ich in Rente bin.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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Di 10. Jan 2023, 21:33

Bis zu Frankenstein dauerte es dann auch nicht mehr allzu lange:

"Frankenstein, auch Frankenstein oder Der moderne Prometheus, ist ein Roman von Mary Shelley, der am 1. Januar 1818 erstmals anonym veröffentlicht wurde. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft."




ahasver
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Mi 11. Jan 2023, 12:12

zu den Themen INDIGENIALITÄT und ANTHROPOZÄN wühle ich mich derzeit durch ein furchteinflößendes Gebirge aus Büchern:

Indigenialität, Andreas Weber (sehr zu empfehlen)
Lebendigkeit, Andreas Weber
Sie nannten es Arbeit, James Suzman https://www.condor.cl/2021/06/01/rezens ... es-suzman/
Anfänge, David Graeber und David Wengrow (sehr zu empfehlen)
Homo Deus, Harari
Das glücklichste Volk, Daniel Everett https://www.penguinrandomhouse.de/Danie ... 4_4354.rhd
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück, Lidlof
Die Wurzeln der Welt, Emanuele Coccia
Der Pilz am Ende der Welt, Anna Lovenhaupt https://www.deutschlandfunkkultur.de/an ... n-100.html
Dialektik der Aufklärung, Horkheimer& Adorno ( eigentlich ein Muß)

Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit



"Ich kann mich auch irren und nichts ist so sicher, als dass alles auch ganz anders ist."

ahasver
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Mi 11. Jan 2023, 17:30

Ach ja und dann beschäftige ich mich auch noch mit der "Magie". Schuld ist Auf der Sonne. Mein zu lesendes Büchergebirge schwillt noch weiter an:

einiges aus der wissenschaftlichen (!) Parapsychologie, aber auch die TRAUMZEIT von Hans Peter Dürr ( nein, nicht dem Physiker Dürr, sondern dem Anthropologen). Den Wälzer hab ich seit 40 Jahren nicht mehr in Händen gehalten. Auf ein Neues!

https://www.spiegel.de/kultur/wo-steine ... 0040349305



"Ich kann mich auch irren und nichts ist so sicher, als dass alles auch ganz anders ist."

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Lucian Wing
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Do 12. Jan 2023, 14:28

ahasver hat geschrieben :
Mi 11. Jan 2023, 12:12
zu den Themen INDIGENIALITÄT und ANTHROPOZÄN wühle ich mich derzeit durch ein furchteinflößendes Gebirge aus Büchern:

Indigenialität, Andreas Weber (sehr zu empfehlen)
Lebendigkeit, Andreas Weber
Sie nannten es Arbeit, James Suzman https://www.condor.cl/2021/06/01/rezens ... es-suzman/
Anfänge, David Graeber und David Wengrow (sehr zu empfehlen)
Homo Deus, Harari
Das glücklichste Volk, Daniel Everett https://www.penguinrandomhouse.de/Danie ... 4_4354.rhd
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück, Lidlof
Die Wurzeln der Welt, Emanuele Coccia
Der Pilz am Ende der Welt, Anna Lovenhaupt https://www.deutschlandfunkkultur.de/an ... n-100.html
Dialektik der Aufklärung, Horkheimer& Adorno ( eigentlich ein Muß)

Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Jetzt muss ich doch mal eine Bemerkung zu deiner Lektüremischung machen, weil ich Harari, Everett, Coccia und Horkheimer/Adorno ja auch gelesen habe. Du bastelst dir da schon eine krude Mischung für deine Philosophie zusammen, denn Coccia und die beiden "kritischen Theorieler" sind ja eingeschworene Heidegger-Gegner, wie überhaupt mindestens der Hirte des Seins und Denkens mit seinem Jargon der Eigentlichkeit nicht unbedingt zu den beiden Anti-Aufklärern passt. Und Everetts Völklein, denen er nicht einmal beibringen konnte, bis fünf zu rechnen, würde in der Moderne nicht bestehen und ebensowenig, wenn sie sich auf diesem Niveau vermehren würden.

Etwas strukturierter und realitätsnäher wäre Karen Gloy mit ihren drei Büchern über die Wirklichkeit, über Kannibalen und über den Individualismus und der im Vergleich zu Everett strukturiertere Descola mit Jenseits von Natur und Kultur und Die Ökologie der Anderen.

Nur falls dir die Lektüren ausgehen. :mrgreen:

Nachtrag: Was übrigens fast alle Zivilisationskritiker hier eint, ist das rein europäische "Wir" und "Mensch". Dieses Menschheits-Wir, das hier so unreflektiert dauerkritisiert wird, müsste sich eigentlich auf das europäische "Wir" (geistig, philosophisch) begrenzen, denn nicht nur die Indigenen, auch die sehr unterschiedlichen Kulturen Asiens gehören diesem europäischen (und angelsächsischen) "Wir" nicht an, auch wenn sie sehr viele materielle Dinge übernommen haben.

So, aber damit bin ich endgültig wieder zurück bei meinen eigenen Lektüren. Es scheint mir im Augenblick keine fruchtbare Diskussion hier zu entstehen. Zu viel moralische Allgemeinplätze, zu viel Mischmasch aus Physik, Religion, Moral, Quanten, Esoterik, Magie usw.



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