DIA-LOGOS

“Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt” (Dostojewski)

Das ist meines Erachtens eine Form von Nihilismus. Und der nihilistische Materialismus folgt dieser Religionsauffassung. Werte kommen nicht aus einem Jenseits. Sie sind ganz diesseitig und von hier.

Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑

So 8. Dez 2019, 09:15

“Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt” (Dostojewski)
Das ist meines Erachtens eine Form von Nihilismus. Und der nihilistische Materialismus folgt dieser Religionsauffassung. Werte kommen nicht aus einem Jenseits. Sie sind ganz diesseitig und von hier.

Ich sehe das eher als eine Aufforderung gegen die Gottesleugnung:

"Das ist der Ausgangspunkt des Existentialismus. In der Tat, alles ist erlaubt, wenn Gott nicht existiert...” Die Konsequenz der Gottesleugnung ist die Unmöglichkeit, den Begriff des Wertes als eines in sich sein sollenden Guten und als Quelle aller Normativität aufrechtzuerhalten: “Wenn wiederum Gott nicht existiert, so finden wir uns keinen Werten, keinen Geboten gegenüber, die unser Betragen rechtfertigen. So haben wir weder hinter uns noch vor uns, im Lichtreich der Werte, Rechtfertigungen oder Entschuldigungen” (Jean-Paul Sartre: L’existentialisme est un Humanisme, zit. in: http://www.kath-info.de/schnaedelbach.html)

Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑

So 8. Dez 2019, 09:15

“Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt” (Dostojewski)
Das ist meines Erachtens eine Form von Nihilismus.

Inwiefern? Was verstehst du darunter?

Unter Nihilismus verstehe ich in diesem Zusammenhang, den das Wörtchen "erlaubt" aufspannt, die Idee, dass es Sinn und Werte eigentlich nicht wirklich gibt. Um ein Beispiel zu geben: Wenn der Wert des Einzelnen von "irgendwo" (Gott/Gesellschaft/Sprache/Konvention/...) kommt, dann ist er nicht intrinsisch - und das ist eine Form von Nihilismus.

Dazu kann man sich eine ganz einfache Frage stellen: ist helfen (z.b.) gut, weil es Gottes Gebot ist. Oder ist es Gottes Gebot, weil es gut ist? Hier kann man statt Gott auch anderes einsetzen.