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Die Erklärung von Wikipedia, aus dieser stammt auch das Photo.
"Ein Workaround (englisch für „Notlösung“, „Behelfslösung“, zu to work around sth „um etwas herum arbeiten“) ist ein Umweg zur Vermeidung eines bekannten Fehlverhaltens eines technischen Systems. Es ist ein Hilfsverfahren, das das eigentliche Problem nicht behebt, sondern mit zusätzlichem Aufwand seine Symptome umgeht."
Meistens kommt ein Workaround in der Computerwelt zum Einsatz, hier ein Patch, dort ein Tool, EDV basteln sozusagen. Aha, dachte ich, also endlich die Beschreibung der alltäglichen Arbeit mit einem PC.
Nur, warum schafft man Notlösungen, geht Umwege, die oft auch noch zeitlich lange dauern, anstatt das eigentliche Problem direkt zu beheben? Und bekanntlich hält ein Provisorium ewig.
Bei der weiteren Recherche ließ sich herausfinden, dass es bei einem Workaround nicht nur um technische Angelegenheiten geht.
Es umschreibt auch Praktiken und Kulturtechniken der zielführenden Umwege.
"Unter „Workarounds“ verstehen wir temporäre Lösungen eines Problems und Improvisationen, mit deren Hilfe nicht nur Fehler in technischen Systemen korrigiert werden, sondern im weiteren Sinne der soziale Alltag bewältigt wird – angesprochen sind die Ausnahmen von der Regel, die erst das Gelingen ermöglichen. Workarounds umgehen auf räumlicher, zeitlicher und auch institutioneller Ebene die formalisierten und regelgeleiteten Abläufe, sie zeigen neue politische, soziale und ästhetische Wege auf. Indem auftretenden Schwierigkeiten ausgewichen und überraschende Verbindungen geschaffen werden, eröffnen sich Handlungsoptionen, während man etwas tut.
Workarounds haben als Umwege einem offenen zeitlichen Verlauf; ihre Bewegungen sind nicht vorgezeichnet.
Bei Workarounds handelt es sich hingegen immer um Reparaturen oder genauer: um eine Metapraktik des Reparierens, die die
eigentliche Lösung aufschiebt."
Aus ilinx – Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft Nr. 4, Workarounds. Praktiken des Umwegs 2017. U.a. hier http://www.locatingmedia.uni-siegen.de/ ... es-umwegs/
Demnach ist ein Workaround oft ein zielführender Umweg, verschafft einen anderen Blick, ist kreativ, eröffnet neue Möglichkeiten, vielleicht auch ein neues Ziel. Also durchaus auch was Positives.
Folgendes Zitat habe ich noch gefunden:
Von einem Ausgangspunkt zu einem Zielpunkt gibt es nur einen kürzesten Weg, aber unendlich viele Umwege. Kultur besteht in der Auffindung und Anlage, der Beschreibung und Empfehlung, der Aufwertung und Prämierung der Umwege.
Hans Blumenberg (Die Sorge geht über den Fluss)
Trotzdem...ich frage mich immer noch, wieso einen Umweg, gerade wenn es zeitlich länger dauert. Einen Umweg beim Gehen einzuschlagen, nur um mal zu gucken, um was zu entdecken, oder seine Kreativität auszureizen, ist doch was anderes, als darauf zu warten, bis die IT wieder mittels Workaround etwas am Computer behebt. Dem IT'ler mag das Freude bereiten, der Anwenderin nicht wirklich.