Framing Theorie

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Stefanie
Beiträge: 7267
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 28. Feb 2019, 22:27

In den letzten Wochen wurde und wird viel über die Framing Theorie diskutiert.
Auslöser für die Diskussion ist ein Gutachten, welches die ARD in Auftrag gegeben hat.
U.a. hier nachzulesen:
https://netzpolitik.org/2019/wir-veroef ... n-der-ard/

Zum Framing was aus wiki:
https://de.wikipedia.org/wiki/Framing_( ... senschaft)

Nach dem Lesen einiger Artikel zu diesem Thema bin ich mir nicht sicher, was ich von dieser Theorie, oder ist es schon eine Methode?, halten soll.
Der Autorin des ARD Gutachtens wird auch vergeworfen, es sei nicht seriös.
Mir fehlt noch der Durchblick, um es beurteilen zu können.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
Beiträge: 23433
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 1. Mär 2019, 06:12

Ist das nicht einfach der gute alte Bekannte Konstruktivismus bzw Poststrukturalismus?




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Stefanie
Beiträge: 7267
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Fr 1. Mär 2019, 22:02

Wiki
Framing (englisch frame „Rahmen“) bzw. Einrahmen (umgangsspr. Schubladendenken) beschreibt in der Medienwirkungsforschung den Prozess einer Einbettung von (politischen) Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird.

Netzpolitik.org
So ist zum Beispiel mit jeder Wortwahl in einem Text immer auch ein bestimmtes Framing verbunden, das beim Lesenden bestimmte Assoziationen oder Gefühle auslösen kann.

Wenn ich jetzt den Poststrukturalismusr richtig verstanden habe, gebt es darum, die bestehenden Machtverhältnisse die in den unterschiedlichen diskursbereichen bestehen, die auch durch Sprache festgelegt sind, zu hinterfragen und aufzubrechen, um auch etwas Neues zu schaffen, und Machtverhältnisse neu zu ordnen.

Framing dagegen will wohl die oben genannten Mechanismen, die bei einer bestimmten Wortwahl ausgelöst werden, dafür zu nutzen, bestimmte Positionen an die Frau oder den Mann zu bringen. Es wird also auf bekannte Machtverhältnisse und Assoziationen zurückgegriffen. Diese werden aber nicht wirklich hinterfragt, oder gar versucht diese aufzubrechen.
Die Zielsetzungen von Poststrukturalismus und framing sind unterschiedlich. Die Methoden auch.
Oder?



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Goethe

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Stefanie
Beiträge: 7267
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Fr 1. Mär 2019, 22:12

In dem Gutachten für die ARD steht folgendes:

Um Worten eine Bedeutung zuzumessen, aktivieren unsere Gehirne kognitiv­neuronale Frames, die unter anderem das Si-
mulieren von Gefühlen, Gerüchen, Geschmäckern, Bewegungen und Bildern umfassen. Darüber hinaus steckt in jedem Frame viel mehr an Wissen und Assoziationen, als sich vermeintlich hinter einem einzelnen Wort verbirgt. Bei-piel: Das Wort Nagel aktiviert einen Frame, in dem Ideen wie Holz, Hammerund Schlagen auftauchen. Assoziationen wie diese werden, wenn wir ein Wort
lesen, so eindrücklich mitgedacht, dass Menschen oft der Meinung sind, sie hätten die assoziierten Ideen tatsächlich gelesen. Sprich, Ideen und Dinge, die ‚technisch gesprochen’ nicht in einem Wort stecken, aber als Folge seiner so genannten Frame­Semantik mitaktiviert werden, nehmen einen immensen Einfluss auf unsere Wahrnehmung und prägen, was wir denken.

(Es geht um, die Sprache), die gesellschaftliche Sachverhalte und Vorhaben moralisch interpretiert



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proximus
Beiträge: 299
Registriert: Do 31. Mai 2018, 09:23

Sa 2. Mär 2019, 08:43

Ich habe den Eindruck "Frame" ist nichts weiter als ein anderes Wort für "Begriff" und "Framing" ein anderes Wort für für "Begriffsbildung".



""Wahrheit" ist immer nur theoretisch." proximus

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