Hufeisentheorie

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Stefanie
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Do 29. Aug 2024, 23:11

was-bedeutet-die-hufeisentheorie.jpg
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https://missy-magazine.de/blog/2020/07/ ... entheorie/
Diese wurde in der Nachkriegszeit im Geist des Antikommunismus und in völkisch-nationalistischer Tradition von Herrschaften aus dem Dunstkreis des Verfassungsschutzes entwickelt. Sie ist weniger Wissenschaft als Wunschvorstellung: Das politische Spektrum soll wie ein Hufeisen geformt sein – deshalb liest man auch häufig „Hufeisentheorie“ –, im Zentrum liegt die angeblich gemäßigte Mitte, die alle Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung verkörpert. An den extremen Enden des Hufeisens, die sich fast berühren, lauern die Feind*innen der Demokratie: Rechtsextremist*innen und Linksextremist*innen (und seit 9/11 Islamist*innen). So nah, so strukturgleich –möchte das Modell nahelegen.

Durch die Gleichsetzung von Rechts und Links im Hufeisen ist nichts gewonnen: Sie macht Spezifika und Motivlagen politischer Strömungen unsichtbar und verharmlost das enorme Problem mit rechter Gewalt in Deutschland – wir zählen mehr als zweihundert Tote durch rechte Gewalt seit der deutschen Einigung. Rassistische Angriffe auf Menschen werden mit Verweis auf brennende Mülltonnen oder demolierte Autos bei den G20-Protesten kleingeredet. Zudem kommt die Mitte im Modell wesentlich besser weg, als sie ist, da menschenverachtende Ideologien an den Rändern des Hufeisens verortet werden. Rassistisch, antisemitisch oder FLINT-feindlich können so gesehen nur Extremist*innen sein. Dieser Fantasie widersprechen Studien zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit seit Jahren. Zur Mitte zählt sich ja auch, wer den Islam nicht in Deutschland sehen will, Hasstiraden gegen den Staat Israel gutheißt oder immer schön sozialchauvinistisch nach unten tritt.

Die in weiten Teilen menschenfeindliche und anti- demokratische AfD etwa, die dem bürgerlichen Milieu entstammt und auch in der guten alten Mitte ihre Wähler*innen findet, wurde von Hufeisenvetreter*innen lange als Partei am legitimen Rand des demokratischen Spektrums eingeordnet. Gleichzeitig werden Antifaschist*innen unter Linksextremismus- Verdacht gestellt und kriminalisiert – wie etwa die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, VVN-BdA, die im bayrischen Verfassungsschutzbericht genannt wird, oder das Konzert #WirSindMehr, bei dem 65.000 Menschen gegen die rassistischen Mobilisierungen von Chemnitz protestierten und das im sächsischen VS-Bericht auftaucht. Diese Verdachtslogik nutzt auch die AfD, um Demokratieprojekten gegen Rechts öffentlichkeitswirksam eine Nähe zum „Linksextremismus“ anzudichten
Ich habe mehrere Artikel zur Hufeisentheorie gelesen. Allen war gemeinsam, dass diese Theorie kritisiert wird. Als auch theoretisches Konstrukt. Als nicht die Wirklichkeit abbildend.
Ich wollte dies Theorie einfach erstmal nur vorstellen.



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Wolfgang Endemann
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Fr 30. Aug 2024, 10:28

Richtig. Die Hufeisentheorie ist falsch, ideologisch und dumm. Sie ist die Lebenslüge der bürgerlichen Mittelschicht, eine Selbstbeweihräucherung, in der sie ihr überhebliches Selbstbild, je unsicherer, desto fanatischer, zelebriert und die intuitive Ahnung von dessen Unwahrheit verdrängt, mit allen Konsequenzen dieser Verdrängung, die bis zur psychopathologischen Verleugnung führen kann (ich rede hier nicht von individualpsychologischen, sondern von sozialpsychologischen Sachverhalten).

Richtig ist, daß es ein bipolares, genauer differenziert auch ein multipolares Spektrum gibt, hier ist vor allem die Polarität von einem individuellen und einem sozialen Menschenbild prägend, die sich in der Zuordnung von rechts bis links niederschlägt. Auf einer dazu orthogonalen Dimension wäre zu beurteilen, wie tolerant oder strikt man die eigenen Positionen vertritt, ob man sie konsensuell oder gewaltsam durchsetzen will. Hier wird das Ideologische der Hufeisentheorie offenbar, denn es unterschlägt die Möglichkeit eines Extremismus, einer Intoleranz der Mitte.

Es gibt das bon mot "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den 'Tod", ein Aphorismus, der auf den gleichnamigen Film von Kluge und Reitz zurückgeht, und so suggestiv wie unpräzise ist, wie alle bon mots. Richtig ist, daß in einer dramatischen, auf eine Katastrophe zusteuernden Entwicklung der Mittelweg nicht ausreicht, auch zum Tode führt. In solch einer Situation sind radikale Lösungen gefragt, muß es zu einer strukturellen Revolution kommen. Da ist dann die Mitte nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.




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Jörn Budesheim
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Fr 30. Aug 2024, 11:10

Die Metapher von links und rechts, die auf die Sitzordnung im französischen Parlament zurückgeht, suggeriert eine Symmetrie, die es gar nicht gibt, und führt dann zu Reflexen, wie sie im Artikel erwähnt werden - jede kennt das. Ich kann das auch nicht ab.



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Wolfgang Endemann
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Fr 30. Aug 2024, 11:36

Die Sitzordnung war allerdings die einer Klassengesellschaft, diese ursprüngliche und keineswegs eindeutige Substanz hat sich metaphorisch auf die reinen Relativbegriffe (was von vorne rechts ist, ist von hinten links) übertragen. Immerhin, über den sinnvollen Gehalt von "politisch rechts" kann man streiten, diese Hufeisentheorie biegt vorher ins Ideologische ab.




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Jörn Budesheim
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Fr 30. Aug 2024, 13:22

Diese beiden Grafiken sind aus einem Vortrag von Harry Lehmann und sollen die Veränderung des politischen Raumes darstellen.

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Jörn Budesheim
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Fr 30. Aug 2024, 16:17

Ich finde diese Zahlen teilweise erschütternd! Acht Prozent der Menschen in Deutschland teilen demnach ein rechtsextremes Weltbild, in den Vorjahren waren es zwei bis drei Prozent.
tagesschau hat geschrieben : In Deutschland hat die Zahl der Befürworter rechtsextremer Einstellungen zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die "Mitte-Studie", mit der im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung alle zwei Jahre die Einstellungen der gesellschaftlichen Mitte abgefragt werden. Acht Prozent der Menschen in Deutschland teilen demnach ein rechtsextremes Weltbild, das ist jeder zwölfte Erwachsene. In den Vorjahren seien dies zwei bis drei Prozent gewesen. Hinzu kämen 20 Prozent der Bevölkerung, die "einem Graubereich" zuzuordnen seien, "die also kein geschlossen rechtsextremes Weltbild haben, die aber auch nicht klar demokratisch orientiert sind", sagte die Sozialpsychologin und Mitverfasserin der Studie, Beate Küpper, im Interview mit tagesschau24.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/gesell ... e-100.html



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Stefanie
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Fr 30. Aug 2024, 20:23

Es ist schon interessant, dass die Hufeisentheorie offensichtlich mehrheitlich kritisiert wird, aber noch verwendet wird oder gar noch verteidigt wird.
Wie z.B. Herr Buschmann in diesem Beitrag.
https://www.fdpbt.de/buschmann-gastbeit ... en-theorie

Im Sprachgebrauch, so im Hinterkopf, scheint sie immer noch präsent zu sein. Es wird sowohl von der Politik, Medien etc. immer von Der Mitte gesprochen.
Andere Theorien sortieren die Parteien auch, siehe das Beispiel von Jörn, und alle haben eine Mitte.
Mir stellt sich dann die Frage, wie wird die Mitte definiert, wer gehört dazu und wer nicht? Es muss ja irgendeinen Bezugspunkt geben?

Wo liegt denn nun der Unterschied zwischen linken und rechten Extremismus?
https://taz.de/Kinder-fragen-die-taz-an ... /!6028076/

Was ist denn nun der Unterschied zwischen Links- und Rechtsextremismus? Menschen, die als Links­ex­tre­mis­t*in­nen gelten, geht es um die totale Gleichheit aller Menschen in der Gesellschaft. Rechts­ex­tre­mis­t*in­nen hingegen lehnen gleiche Rechte für alle Menschen ab, weil sie manche für wertvoller halten als andere. Ihre Feinde sind zum Beispiel Menschen, die keine weiße Hautfarbe haben, Menschen mit Behinderungen, Schwule, Lesben oder Transmenschen. Oft versuchen Rechts­ex­tre­mis­t*in­nen diese mit Gewalt zu bekämpfen. Auch im Linksextremismus spielt Gewalt eine Rolle, vor etwa 50 Jahren haben linksextreme Terrorgruppen viele Menschen in Deutschland umgebracht. Heute richtet sich linksextreme Gewalt in den meisten Fällen gegen Objekte wie Gebäude oder Autos
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Consul
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Fr 30. Aug 2024, 20:28

Stefanie hat geschrieben :
Do 29. Aug 2024, 23:11
was-bedeutet-die-hufeisentheorie.jpg
https://missy-magazine.de/blog/2020/07/ ... entheorie/

Durch die Gleichsetzung von Rechts und Links im Hufeisen ist nichts gewonnen:…
Das Hufeisenmodell setzt den Rechtsextremismus und den Linksextremismus nicht gleich. Von einer ideologischen Gleichheit kann keine Rede sein; aber es gibt Ähnlichkeiten, die durch dieses Modell verdeutlicht werden sollen, vor allem die intolerante, antiliberale, antidemokratische und autoritäre bis totalitäre Politik.
"Für die Extremismusforschung ist der Gegensatz zwischen extremistisch und demokratisch entscheidend, nicht der zwischen "rechts" und "links". Extremismus stellt für sie die Antithese des demokratischen Verfassungsstaates dar, der auf Pluralismus, der Gewaltenteilung und der Akzeptanz der Menschenrechte basiert. Der Extremismusbegriff, der eine lange, bis auf Platon und Aristoteles zurückreichende Tradition hat Zur Auflösung der Fußnote ist damit nicht dem Selbstverständnis der höchst heterogenen – mehr oder weniger – antidemokratischen Kräften entnommen. Kein Extremist bezeichnet sich als Extremist. Die Extremismusforschung hebt einerseits die massiven Unterschiede zwischen den antidemokratischen Richtungen hervor und zielt andererseits auf strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen den vielfältigen Formen etwa des Rechts- und des Linksextremismus. Das Hufeisenbild veranschaulicht dies. Kennzeichnend für Extremismen ist u.a. die Einschränkung oder Ablehnung tragender Elemente des demokratischen Verfassungsstaates wie Pluralismus, die Bejahung eines Freund-Feind-Denkens, die Akzeptanz eines hohen Maßes an ideologischem Dogmatismus und an gesellschaftlicher Homogenität, die Ausrichtung an Verschwörungstheorien und der Glaube an geschichtliche Gesetze. Auch der Fundamentalismus, dem eine Einheit von Religion und Staat eigen ist (wie etwa beim Islamismus), stellt eine Form des Extremismus dar, entzieht sich aber der Einordnung in Rechts-Links-Kategorien und damit dem Hufeisenschema."

Quelle. Der Begriff "Extremismus" – Worin besteht der Erkenntnisgewinn?
"Die Ebene der politischen Doktrinen bietet die entscheidenden Ansatzpunkte für eine Positivbestimmung des Begriffs, da den Phänomenen der "Lebenswelt" erst mit ihrer inspirierenden Kraft extremistische "Qualität" zuwächst. Trotz großer inhaltlicher Heterogenität und teilweise Gegensätzlichkeit wohnt den Extremismen eine Reihe struktureller Gemeinsamkeiten inne: Sie alle beanspruchen den Besitz eines "Wahrheits"-Codes, mit dem sie die Welträtsel (vermeintlich) dechiffrieren können. Diese "Wahrheiten" gelten als mit den Gesetzen des Seins in Einklang stehend, erfordern jedoch eine "höhere Einsicht", die sich nicht jedermann in gleicher Weise offenbart. Die auf Absolutheitsansprüchen gegründeten extremistischen Doktrinen entziehen sich auf diese Weise einer Verifikation. Gleichzeitig programmiert die Fixierung auf bestimmte Dogmen eine Emanzipation des Weltbildes von der Wirklichkeit. Das Versagen der Prophetien wird typischerweise mit den verschwörerischen Aktivitäten feindlich gesinnter Mächte erklärt und gerechtfertigt. Wer an absoluten, evidenten, unantastbaren "Wahrheiten" festhält, kann Toleranz gegenüber Andersdenkenden nicht aufbringen. Absolutheitsanspruche führen damit zur Ausprägung einer perspektivisch verengten Weitsicht, die nur mehr zwischen Freund und Feind, absolut Gutem und absolut Bösem zu unterscheiden weiß."

"Als allen Extremismen gemeinsame geistige Charakteristika wurden herausgearbeitet: (1) Absolutheitsansprüche, (2) Dogmatismus, (3) Utopismus versus kategorischer Utopie-Verzicht, (4) Freund-Feind-Stereotype, (5) Verschwörungstheorien, (6) Fanatismus und Aktivismus. Sie stehen in ihrer spezifischen Ausprägung mit den geistigen Grundlagen demokratischer Verfassungsstaaten im Widerspruch."

(Backes, Uwe. Politischer Extremismus in demokratischen Verfassungsstaaten. Wiesbaden: Springer, 1989. S. 328+331)
"Der Ausgangspunkt für das Extremismusverständnis besteht in der Grundauffassung, dass Abwahlmöglichkeit und Gewaltenkontrolle, Menschenrechte und Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit und Volksouveränität anerkennens- und verteidigenswert sind. Demnach wird mit dem Begriff "Extremismus" die Negierung dieser Werte verbunden. Deren Ausgangspunkt ist entgegen weit verbreiteter Fehlschlüsse die individuelle Freiheit und nicht der vorhandene Staat. Dieser ist aus demokratietheoretischer Blickrichtung als institutioneller Garant für die gemeinten Grundrechte anzusehen."

(Pfahl-Traughber, Armin. Der Extremismus der Neuen Rechten. Wiesbaden: Springer, 2019. S. 3)



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Consul
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Fr 30. Aug 2024, 20:50

"Ein zweiter Einwand unterstellt eine unangemessene Gleichsetzung unterschiedlicher Phänomene. Helga Grebing spricht etwa von einer „falschen Gleichung“ (Grebing 1971), wollten doch „Linke“ eine Erweiterung der Autonomie des Individuums und „Rechte“ die Bindung an eine hierarchisch gestufte Ordnung umsetzen. Hans-Gerd Jaschke meint, dass die Auffassung von der „streitbaren Demokratie“ im Kontext des Extremismusverständnisses „keinen substanziellen Unterschied zwischen Links- und Rechtsextremismus“ (Jaschke 1994, S. 143) macht. Auch Gero Neugebauer betont, dass die „nationalsozialistischen Rechten … antidemokratisch“ wären und die „sozialistische Linke … antikapitalistisch“ (Neugebauer 2000, S. 22) sei. Und nach Christoph Butterwegge befinden sich in der Perspektive des Extremismusverständnisses „Todfeinde wie Faschisten und Kommunisten … per definitionem ‚im selben Boot‘“ und dies würde auf eine „Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus“ (Butterwegge 2010, S. 35, 38) hinauslaufen."
(S. 19)

"Der zweite Einwand unterstellt eine unangemessene Gleichsetzung unterschiedlicher Phänomene: Hierbei handelt es sich um eine Fehlwahrnehmung, geht es dem Extremismusverständnis doch nur um die Hervorhebung einer Frontstellung gegen die Normen und Regeln eines demokratischen Verfassungsstaates. Eine Auffassung nach dem Motto „Links gleich Rechts“ oder „Rot gleich Braun“ geht damit nicht einher, zumal es sich um ideologisch divergierende Auffassungen handelt. Das Extremismusverständnis nimmt auch keine Gleichsetzung des Gefahrenpotentials von Links- und Rechtsextremismus vor. Dies kann je nach Handlungsebene oder Rahmensituation ganz unterschiedlich ausgerichtet sein. Das Extremismusverständnis konzentriert sich in der vergleichenden Betrachtung auf die strukturellen Gemeinsamkeiten der politischen Auffassungen und Handlungsweisen, die sich gegen Demokratie und Menschenrechte richten. Die Gegner des Ansatzes müssten erklären, warum ihnen diese Perspektive nicht wichtig ist."
(S. 20-1)

(Pfahl-Traughber, Armin. Linksextremismus in Deutschland. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer, 2020.)



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Jörn Budesheim
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Fr 30. Aug 2024, 20:59

Wofür möchtest du argumentieren, Consul? Dafür, dass die Hufeisentheorie adäquat ist?



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Quk
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Fr 30. Aug 2024, 21:58

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 20:59
Wofür möchtest du argumentieren, Consul?
Er macht Recherchen und stellt sie zur Verfügung, nehme ich an. Damit kommen weitere Aspekte in die Diskussion. Muss jeder Beitrag ein Argument sein?




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Consul
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Fr 30. Aug 2024, 22:17

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 20:59
Wofür möchtest du argumentieren, Consul? Dafür, dass die Hufeisentheorie adäquat ist?
Ich argumentiere mit den obigen Zitaten gegen die Sichtweise der Autorin des Missy-Magazine-Artikels.
Das Hufeisenmodell ist zwar nur ein Modell der politischen Kartographie neben anderen; aber es stellt eine hilfreiche Veranschaulichung des Umstandes dar, dass es trotz aller ideologischen Unterschiede auch gewisse typische Ähnlichkeiten zwischen linken und rechten Extremismen gibt.



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Consul
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Fr 30. Aug 2024, 22:28

RoloTomasi hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 22:06
Zur Frage nach der Mitte: Ich würde sagen, dass es in der heutigen Politik kaum noch Extreme gibt, und dass stattdessen die Mitte ubiquitär geworden ist.
Das trifft gegenwärtig nicht (mehr) zu. Ich empfehle dazu den Verfassungsschutzbericht 2023 als Lektüre!



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Stefanie
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Fr 30. Aug 2024, 22:49

Na ja, wenn die von mir zitierte Quelle der Kritik nicht "salonfähig" ist, es gibt noch mehr Quellen,

https://www.bs-anne-frank.de/mediathek/ ... essauftakt

Aus 2019, liest sich aber ziemlich aktuell
https://www.zeit.de/kultur/2019-10/link ... do-ramelow

Das Problem dieser Theorie ist schon bildlich gut zu erkennen, die fast Berührung der linke und der rechten Seite unten am Hufeisen. Also die Gleichsetzung von linken Extremismus und rechten Extremismus.

Es gibt zudem die starke Neigung, alles was linker ist als die SPD als gefährlicher einzustufen als die Gefahr von Rechts. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Und nicht erst nach RAF.
RoloTomasi
Ich würde sagen, dass es in der heutigen Politik kaum noch Extreme gibt, und dass stattdessen die Mitte ubiquitär geworden ist.
Nun ja. Richtig ist, dass es nicht schlimm ist, wenn neue Parteien auftauchen. Als Beispiel volt und deren Wahlerfolg bei den Europwahlen. Oder vor ein paar Jahrzehnten die Grünen.
Aber wir haben derzeit ein Extrem, welches so richtig gefährlich ist. Die AfD in Deutschland und die anderen entsprechenden Parteien europaweit. Daran ist nichts Gutes.
Bei der BSW weiß man noch nicht wo der Weg hingeht. Ist diese Partei noch Mitte?



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Consul
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Fr 30. Aug 2024, 23:17

Stefanie hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 22:49
Aber wir haben derzeit ein Extrem, welches so richtig gefährlich ist. Die AfD in Deutschland und die anderen entsprechenden Parteien europaweit.
Der islamische Extremismus (Islamismus) ist brandgefährlich.
Sind für dich Linksextremisten wie die "Hammerbande" ungefährlich, weil sie es nur auf Faschos und Nazis (bzw. Leute, die sie dafür halten) abgesehen haben?

Fußnote:
Die linksextremen Antifaler gebrauchen das Wort "Faschismus"/"Faschist" völlig inflationär, sodass der Faschismus in ihren Augen praktisch schon bei der CDU/CSU beginnt.



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Sa 31. Aug 2024, 01:36

Consul hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 20:28
Stefanie hat geschrieben :
Do 29. Aug 2024, 23:11
was-bedeutet-die-hufeisentheorie.jpg
https://missy-magazine.de/blog/2020/07/ ... entheorie/

Durch die Gleichsetzung von Rechts und Links im Hufeisen ist nichts gewonnen:…
Das Hufeisenmodell setzt den Rechtsextremismus und den Linksextremismus nicht gleich. Von einer ideologischen Gleichheit kann keine Rede sein; aber es gibt Ähnlichkeiten, die durch dieses Modell verdeutlicht werden sollen, vor allem die intolerante, antiliberale, antidemokratische und autoritäre bis totalitäre Politik.

.. intolerante, antiliberale, antidemokratische und autoritäre bis totalitäre Politik wäre dann dem zu folge die Vereinigungsmenge vom Rechtsextremismus und den Linksextremismus , Quasi gleichsam den reellen Zahlen , die die Vereinigungsmenge von den rationalen und irrationalen Zahlen sind. Wobei ich mich allerdings schon frage , was denn tolerante, liberale, demokratische , antiautoritäre bis antitotalitäre Politik wäre . Wohlgemerkt im Vergleich zu den Zahlen. Würde es doch demnach noch etwas jenseits der reellen Zahlen bzw. der rationalen und irrationalen Zahlen gäben. Was ganz sicher nicht der Fall ist . Zumindest gehe ich einmal davon aus. Vielleicht ist ja auch tolerante, liberale, demokratische , antiautoritäre bis antitotalitäre Politik in Wirklichkeit nicht der Fall.

Beispiel
bundesregierung.de hat geschrieben : Fakten zur Migrationspolitik der Bundesregierung
Die Migration nach Deutschland wird gesteuert, um einerseits Fachkräftezuwanderung zu fördern und andererseits Menschen zu helfen, die vor politischer Verfolgung fliehen oder um ihr Leben fürchten. Zentrale Fakten für eine sachliche Diskussion zur Migrationspolitik
... wie wird denn eine Politik von denjenigen wahrgenommen , die "gesteuert" abgeschoben bzw. "gesteuert" an einer legalen Einreise gehindert werden ? Zumindest tolerant bzw. "gemäßigt , zu Kompromissen bereit" gemäß der Hufeisentheorie sicherlich nicht. In sofern diesbezüglich , stets ein Perspektivwechsel an zu raten ist. Insbesondere dann , wenn man sich gemäß einer toleranten, liberalen, demokratischen , antiautoritären bis antitotalitären Politik in der Mitte der Hufeisentheorie verortet.




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Jörn Budesheim
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Sa 31. Aug 2024, 09:02

RoloTomasi hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 23:02
Ich kann jetzt leider nicht mit einem "Normalitätsbericht" kontern, denn das Unextreme im Politischen ist ja nirgendwo verzeichnet.
Die "Mitte-Studie" ist meines Erachtens (nicht nur, aber auch) ein solcher Normalitätsbericht, der zusammen mit den Extremen natürlich auch das Unextreme verzeichnet.

Zum Glück neigt die große Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht zu extremen Positionen. Das kann man durchaus mal festhalten und für sich stehen lassen.

Dennoch haben sich auch in der politischen Mitte (der Normalität?) besorgniserregende Veränderungen vollzogen. Das Selbstverständnis vieler Menschen hat sich insgesamt gewandelt: Während sich früher die meisten in der Mitte verorteten, sehen sich heute viele selbst als rechts. „Rechtsextrem zu sein, passiert nicht mehr hinter vorgehaltener Hand“ (Beate Küpper) diese Ideologien werden heute selbstbewusster nach außen getragen.

Solche Verschiebungen haben auch die "Normalität" verändert: Vieles, was vor einigen Jahrzehnten noch als unsagbar galt, wird heute als „normale Rede“ betrachtet. Das Übertreten von solchen sogenannten roten Linien ist schließlich ein zentrales Aktionsfeld der Rechten.

Vor diesem Hintergrund bin ich mir nicht sicher, ob ich der Behauptung, wir lebten in einer ausgewogenen und facettenreichen politischen Landschaft, zustimmen möchte. Vor allem mit Hinblick auf die letzten Wahlen, und die, die demnächst anstehen.

(Hier noch mal der Link zu dem Interview mit Beate Küpper, Co-Autorin der Mitte-Studie: https://www.tagesschau.de/inland/gesell ... e-100.html)

In eine etwas andere Richtung weisen die folgenden Studien zu einem angrenzenden Thema: Immer wieder liest man, dass die Gesellschaft extrem polarisiert ist. Das scheint aber nicht ohne weiteres den Tatsachen zu entsprechen. Die Polarisierung ist wohl insgesamt nicht so stark, wie man oft denkt, viel mehr ist es (wohl nicht nur nach meinem Eindruck) so, dass man diejenigen, die an den Rändern denken und handeln, nur deutlicher wahrnimmt, weil sie sich z. B. in den sozialen Medien oder den Kommentarspalten lauter artikulieren.

„Der aktuelle Forschungsstand zeigt jedoch, dass diese Phänomene [der Polarisierung] oft überschätzt werden“ (Anna Sophie Kümpel, Juniorprofessorin für digitale und soziale Medien an der TU Dresden).

Ein Beispiel: "Bei den Themen Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung sind sich Menschen sogar recht einig. Selbst beim Thema Migration sind die Meinungen weniger gespalten als zum Beispiel beim Organspendeausweis." (Gemäß Forschungen der Soziologen Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser)

(Beide Zitate sind aus der taz: https://taz.de/Polarisierung-der-Gesellschaft/!6029362/)



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Jörn Budesheim
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Sa 31. Aug 2024, 10:14

Stefanie hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 20:23
Andere Theorien sortieren die Parteien auch, siehe das Beispiel von Jörn, und alle haben eine Mitte.
Mir stellt sich dann die Frage, wie wird die Mitte definiert, wer gehört dazu und wer nicht? Es muss ja irgendeinen Bezugspunkt geben.
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"Es muss ja irgendeinen Bezugspunkt geben." Die Bezugspunkte sind in den beiden Diagramme direkt eingezeichnet. Es gibt in den Koordinatensystemen jeweils zwei Achsen, horizontal eine ökonomische und vertikal eine kulturelle. Auf diese Achsen sind verschiedene Konfliktdimensionen eingtragen, wie sich Lehmann ausdrückt. Und diese Konfliktdimensionen haben sich (nicht nur) nach seiner Sichtweise verändert: War es früher im ökonomischen Bereich der Konflikt zwischen links und rechts und im kulturellen Bereich der Konflikt zwischen konservativ und progressiv, finden sich dem neuen Modell andere Konfliktdimensionen. Auf der ökonomischen wie auf der kulturellen Achse finden sich jetzt: national/global als die beiden Gegenpole.

Ziemlich erstaunlich finde ich im zweiten Modell die kulturelle Achse, weil es dort um wesentliche Aspekte unserer Freiheit geht, nämlich die Frage, wie sich jeder von uns selbst bestimmt. Formen wir unsere Identität selbst oder setzen wir einfach auf etwas, was wir vorfinden und übernehmen. Sicher hängt das natürlich auch mit dem vertikalen Bereich zusammen, wer sieht sich als Verlierer, wer sieht sich als Gewinner der Globalisierung, steht man für oder gegen die EU etc. pp.

In beiden Koordinatensystemen gibt es natürlich jeweils Mittelwerte, aber die Mitte ergibt sich aus verschiedenen Konfliktdimensionen, auch wenn man hier sicherlich Überschneidungen finden wird. Dennoch kann man sie nicht einfach gleichsetzen, weil es die Mitten unterschiedlicher Konfliktdimensionen sind.

Wenn diese Analyse sinnvoll ist (was ich für plausible erachte), hat sich damit das Hufeisenmodell, unabhängig von allen anderen Nachteilen meines Erachtens erledigt.



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Sa 31. Aug 2024, 11:32

Consul hat geschrieben :
Fr 30. Aug 2024, 20:28
Das Hufeisenmodell setzt den Rechtsextremismus und den Linksextremismus nicht gleich. Von einer ideologischen Gleichheit kann keine Rede sein; aber es gibt Ähnlichkeiten, die durch dieses Modell verdeutlicht werden sollen, vor allem die intolerante, antiliberale, antidemokratische und autoritäre bis totalitäre Politik.
bpb.de hat geschrieben : "Für die Extremismusforschung ist der Gegensatz zwischen extremistisch und demokratisch entscheidend, nicht der zwischen "rechts" und "links"...
Der Artikel unterscheidet zwischen "Extremismus", der darauf abzielt, demokratische Strukturen zu stürzen, und "Radikalismus", der tiefgreifende Veränderungen innerhalb des Systems anstrebt, aber die Demokratie nicht unbedingt ablehnt. Das ist eine wichtige Unterscheidung, wie mir scheint, also müsste man sich fragen welche linken Gruppierungen die gemeinhin als extrem gelten, vielleicht in Wahrheit bloß radikal sind. Zumindest scheint es so, dass das Hufeisenmodell diesen wichtigen Unterschied gar nicht darstellt.



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Sa 31. Aug 2024, 12:04

Ich habe zum Vergnügen mal Chat GPT gebeten, die Diskussion zusammenzufassen, findet ihr euch in dem Text wieder?

Die Diskussion dreht sich um die sogenannte Hufeisentheorie und deren Kritiken. Die Hufeisentheorie stellt das politische Spektrum als Hufeisen dar, bei dem die extreme Linke und extreme Rechte sich annähern und ähnlich autoritäre, antidemokratische Strukturen aufweisen.

### Hauptpositionen der Diskussionsteilnehmer:

1. **Stefanie:**
- Stefanie stellt die Hufeisentheorie vor und zitiert kritisch den Artikel aus dem *Missy Magazine*. Sie weist darauf hin, dass die Theorie in der Nachkriegszeit in einem antikommunistischen und völkisch-nationalistischen Kontext entstand und kritisiert wird, weil sie die spezifischen Unterschiede zwischen rechten und linken Strömungen verwischt und rechte Gewalt verharmlost. Stefanie bemerkt, dass die Theorie weiterhin im politischen Diskurs präsent ist, obwohl sie mehrheitlich abgelehnt wird.

2. **Wolfgang Endemann:**
- Endemann kritisiert die Hufeisentheorie scharf und bezeichnet sie als falsch und ideologisch. Er sieht sie als eine Lebenslüge der bürgerlichen Mittelschicht, die zur Verdrängung ihrer eigenen Unsicherheiten dient. Er argumentiert, dass es stattdessen ein bipolares oder multipolares politisches Spektrum gibt, bei dem die Hufeisentheorie das Problem einer „intoleranten Mitte“ verschleiert.

3. **Jörn Budesheim:**
- Budesheim hält die Hufeisentheorie für problematisch, da sie eine Symmetrie zwischen links und rechts suggeriert, die seiner Meinung nach nicht existiert. Er betont, dass die politische Mitte in der heutigen Zeit kaum noch Extreme zulässt und eine differenzierte, pluralistische Demokratie entstanden ist.

4. **RoloTomasi:**
- RoloTomasi glaubt, dass die Hufeisentheorie in der heutigen Zeit nicht mehr passt, da die Demokratie zu „bunt“ geworden ist und es kaum noch klare Extrempositionen gibt. Er sieht die heutige Politik als pragmatisch und weniger ideologisch, was er als positiv bewertet. Allerdings erkennt er in späteren Kommentaren an, dass es aktuell extremistische Tendenzen wie die AfD gibt, die eine Gefahr darstellen könnten.

5. **Consul:**
- Consul verteidigt die Hufeisentheorie teilweise, indem er darauf hinweist, dass sie trotz ideologischer Unterschiede gewisse Ähnlichkeiten zwischen linken und rechten Extremismen veranschaulicht. Er zitiert aus der Extremismusforschung und argumentiert, dass das Hufeisenmodell nützlich sein kann, um gemeinsame antidemokratische Strukturen in verschiedenen Extremismen aufzuzeigen.

6. **Timberlake:**

Timberlake hält die Hufeisentheorie für nicht zutreffend, da sie nicht ausreichend die Dynamik moderner politischer Extremismen erfasst. Er argumentiert, dass die Theorie in ihrer Anwendung auf die gegenwärtige politische Landschaft problematisch ist, da sie die tatsächlichen Unterschiede zwischen extremen politischen Positionen nicht ausreichend berücksichtigt. Timberlake sieht die Theorie als veraltet an und ist der Meinung, dass sie nicht die komplexen Realitäten der politischen Extreme von heute widerspiegelt.

### Zusammenfassung:
Die Diskussion zeigt eine breite Ablehnung der Hufeisentheorie, insbesondere von Stefanie, Endemann und Budesheim, die sie als unzureichend und ideologisch problematisch empfinden. RoloTomasi sieht in der heutigen politischen Landschaft wenig Bedarf für solche Theorien, während Consul eine differenziertere Sicht vertritt und die Theorie als nützliches Werkzeug zur Analyse bestimmter Extremismen ansieht.



Man kommt in der Philosophie weiter, wenn man erwägt, dass es Menschen im Ernst gibt

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