Psychologie arbeitet mit Modellen, die für spezielle Situationen ausgewählt werden. D.h. entscheidend ist das Vorliegen der speziellen Situation. Ob dann das ausgewählte Modell einen erfolgreichen Ansatz darstellt, ist damit aber immer noch nicht gesichert - das ist keine exakte Wissenschaft.
Wenn zum Begriff "Reaktanz" die Umstände "Bedrohung, Nötigung oder eine als aggressiv empfundene Gesprächsführung" angegeben werden, dann ist dies der Versuch, die speziellen Situationen einzugrenzen. Die Identifikation der Situation ist ein zentral wichtiger Punkt.
Eine grundsätzliche Verallgemeinerung des Begriffes "Reaktanz" (und vielleicht sogar begleitet von einer Einstufung als "krankhaft") verbietet sich.
Der im Eingangsbeitrag angegebene Link enthält diese Passage:
Hier wird absichtlich ein ganz bestimmter "Topf" kreiert, in dem die "Zutaten" aufeinander abfärben sollen.https://scilogs.spektrum.de/natur-des-g ... senschaft/
Vielmehr sind (leider) gerade auch im föderal organisierten Alpenraum auch Reaktanz, Antisemitismus und Impfskepsis weit verbreitet.
Mein Bauchgefühl sagt hier sofort "Vorsicht".
Wenn ich nun nachschaue, wer dieser "Dr Michael Blume" ist, denn ergibt sich Folgendes:
Auf Basis der Aussage eines Religions- und Politikwissenschaftlers soll ich einer Verallgemeinerung und einer "alles in einen Topf"-Aktion zustimmen?https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
Michael Blume (* 20. Juni 1976 in Filderstadt) ist ein deutscher Religions- und Politikwissenschaftler sowie Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus.
=> da wäre ich sehr schlecht beraten, wenn ich das machen würde.
Es riecht eher danach, dass sich hier jemand eines Fachbegriffes bedient und diesen geschickt für seine Zwecke einzusetzen versucht.
Schaut man genau hin, dann malt sich der Schreiber durch den Einsatz des Fachbegriffes gewisse Gruppen als "einheitlich verwaltbar" aus und bewertet sie gleichzeitig als "psychologisch einstufbar", was einer Abwertung gleichkommt.
Hier ist aus meiner Sicht die Frage angebracht, ob er sich da eine Verschwörungstheorie angelacht hat. Er malt sich Gruppen und einen einheitlichen "Kern/Ausgangspunkt" aus.
Das Problem bei der Beschäftigung mit Verschwörungstheorien ist, dass man sich zum "Gegner" aufschwingen und sich damit eine Verschwörungstheorie aus Verschwörungstheorien zusammenbasteln kann.
Im Link heisst es:
Wieso sollte "Blume" mit seinem Vorgehen nicht der Gefahr eines Verschwörungsglaubens unterliegen?https://scilogs.spektrum.de/natur-des-g ... senschaft/
Der hier als irrational gezeigte Freund-Feind-Dualismus entsteht aus dem Widerwillen gegen die bedrohliche Erkenntnis, dass noch niemand wissen kann, was die Außerirdischen vorhaben. Statt also besonnen auf das noch unvollständige Wissen zu reagieren wird auf Schein-Wissen bestanden. Ein tödlicher Fehler. Diese Reaktionen sind auch in der Realität gegenüber jeder Bedrohung ziemlich häufig, führen häufig in Dualismus und Verschwörungsglauben – und dies keineswegs nur in den USA.
"Blume" ist (laut Wiki) wohl in der CDU, also einer politischen Richtung, aktiv und da stellt sich die Frage, inwieweit man es mit einer Stimmungsmache zu tun hat.