Landschaftsmalerei

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Friederike
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Fr 10. Sep 2021, 14:00

Ich würde gerne wissen, was Ihr auf den allerersten flüchtigen Blick seht? (J. Ruisdael)

bleichwiesen-in-der-umgebung-nahe-haarlem.jpg
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Stefanie
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Fr 10. Sep 2021, 16:40

Die Wolken und nochmal Wolken.



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Friederike
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Fr 10. Sep 2021, 16:53

Jaaa, Wolken -und ich habe sie auf den ersten Blick als Rauchwolken aus den Schornsteinen hinten gesehen (es sind keine Schornsteine, sondern Kirchtürme, nehme ich an). Vielleicht, weil ich den Titel nicht beachtet hatte, oder aber, was ich interessanter fände, weil ich als ein Mensch aus dem 20./21. Jahrhundert draufsehe.




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Jörn Budesheim
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Sa 11. Sep 2021, 10:55

Der allererste flüchtige Blick zeigt mir, wie klein die Kirche ist im Verhältnis zum Himmel.




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Alethos
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Sa 11. Sep 2021, 11:42

Friederike hat geschrieben :
Fr 10. Sep 2021, 14:00
Ich würde gerne wissen, was Ihr auf den allerersten flüchtigen Blick seht?
Natürlich Wolken. Aber auch Horizont.
Viele kleine Gebäude: Vielleicht ein Kloster?

PS: Horizonte sind lebenswichtig für den Geist und beruhigend für die Seele. Das habe ich auf Sardinien gemerkt: Wie sehr mir hier inmitten dieser Alpen der Horizont fehlt. Ich verstehe jeden Bergsteiger, der ihn sucht.



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Friederike
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Sa 11. Sep 2021, 18:04

Alethos hat geschrieben :
Sa 11. Sep 2021, 11:42
PS: Horizonte sind lebenswichtig für den Geist und beruhigend für die Seele. [...]
Toll! Danke, die "Horizonte an sich" ... danach habe ich gesucht (obwohl das jetzt unverständlich ist, möchte ichs nicht erklären).




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Friederike
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Sa 11. Sep 2021, 18:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 11. Sep 2021, 10:55
Der allererste flüchtige Blick zeigt mir, wie klein die Kirche ist im Verhältnis zum Himmel.
Die Perspektive ist ähnlich der einer Luftaufnahme, fällt mir dazu ein. Wie winzig die Dinge, von oben aus einem Flugzeug, betrachtet sind. Aber ich glaube, die Erklärung ist im Bild zu sehen, es ist wohl der Deich? vorne links im Bild, der Ruisdaels Mal-Perspektive war.




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Stefanie
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Sa 11. Sep 2021, 19:15

Welcher Deich?

Der zweite Blick fällt bei mir auf die hellste Stelle, diese weißen Felder. Wohl die titelgebenen Bleichwiesen.



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Jörn Budesheim
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Sa 11. Sep 2021, 19:20

Vielleicht geht es um etwas, was vielleicht jeder schon mal erlebt hat: man ist im Freien, es gibt viele Wolken und die Sonne scheint und "vor" einem eröffnet sich das Licht- und Schattenspiel von Sonne und Wolken auf den Feldern. (Oder besser: man ist mittendrin.) Das ist in der Regel ziemlich beeindruckend, auch weil damit meistens eine Wahrnehmung der eigenen Winzigkeit enthalten ist.




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Jörn Budesheim
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So 12. Sep 2021, 07:34

Bild
wiki hat geschrieben : Die Drittel-Regel – auch Zwei-Drittel-Regel (englisch Rule of thirds) – ist eine Gestaltungsregel in der Fotografie, die sich an die Proportionslehre des Goldenen Schnitts anlehnt ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Drittel-Regel
wiki hat geschrieben : Die Fibonacci-Folge ist die unendliche Folge natürlicher Zahlen, die (ursprünglich) mit zweimal der Zahl 1 beginnt oder (häufig, in moderner Schreibweise) zusätzlich mit einer führenden Zahl 0 versehen ist.[1] Im Anschluss ergibt jeweils die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen die unmittelbar danach folgende Zahl: ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Fibonacci-Folge




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Jörn Budesheim
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Friederike
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So 12. Sep 2021, 09:31

Stefanie hat geschrieben :
Sa 11. Sep 2021, 19:15
Welcher Deich?
:oops: - ich sehe nach rechts, denke "rechts" und schreibe "links". :roll: Wenn Du auf das Bild in die untere rechte Ecke kuckst, erkennst Du da auch eine Anhöhe? Oder siehst dieses Teilstück als eine ebene Fläche?




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Friederike
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So 12. Sep 2021, 09:53

@Jörn, ich möchte nur wissen, wie Du auf die "Drittel-Regel" gekommen bist. Hast Du -ohne zu prüfen- beim Betrachten des Bildes gesehen, daß sie Anwendung gefunden hat, oder ist es für Dich eine normale Frage, wenn Du Bilder betrachtest?




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Friederike
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So 12. Sep 2021, 10:01

Friederike hat geschrieben :
Sa 11. Sep 2021, 18:04
Alethos hat geschrieben :
Sa 11. Sep 2021, 11:42
PS: Horizonte sind lebenswichtig für den Geist und beruhigend für die Seele. [...]
Toll! Danke, die "Horizonte an sich" ... danach habe ich gesucht (obwohl das jetzt unverständlich ist, möchte ichs nicht erklären).
In der vergangenen Woche hatte ich mir eine Menge Landschaftsgemälde angesehen und bin aber nicht darauf gekommen, welche Kriterien ausschlaggebend dafür sind, ob mir -in schlichter und einfältiger Zweiteilung- ein Bild "gefällt" oder "nicht gefällt". Als ich Deine Bemerkung über den "Horizont" las, wußte ich sofort "das ist es". Bilder ohne Horizont gefallen mir eher nicht, Bilder mit Horizont gefallen mir.




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Jörn Budesheim
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Friederike hat geschrieben :
So 12. Sep 2021, 09:53
@Jörn, ich möchte nur wissen, wie Du auf die "Drittel-Regel" gekommen bist. Hast Du -ohne zu prüfen- beim Betrachten des Bildes gesehen, daß sie Anwendung gefunden hat, oder ist es für Dich eine normale Frage, wenn Du Bilder betrachtest?
Ich habe mich gefragt, wie genau der Künstler die Kirche platziert hat, weil sie ja schließlich sowohl in der Horizontalen als auch in der vertikalen eine gewisse Spannung in der Platzierung aufweist. Und dazu habe ich das Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm geöffnet, was das Neuner-Raster standardmäßig anzeigt.

Die zwei Drittel Regel ist in der Regel etwas spannungsgeladener als der goldene Schnitt.




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Jörn Budesheim
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Sa 18. Sep 2021, 16:47

Bild

Natur ist dasjenige, was sich nicht von der Seite beschreiben lässt, sondern nur von mittendrin. Deswegen hat in der Natur alles seinen Horizont.




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Alethos
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Sa 18. Sep 2021, 18:02

Sehr schön!



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Jörn Budesheim
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Danke! Wir waren heute zu viert im Park, ich und drei Künstlerkollegen und Kolleginnen und haben nach der Natur gezeichnet :)




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Friederike
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So 19. Sep 2021, 14:02

"Filigran" ist das erste Wort, das mir beim Betrachten der Zweige, Blätter und (Knospen?) einfällt. Zart und transparent. Und auffallend finde ich die Aufteilung des Blattes (Papier). So viel Leere über den Zweigen, und die Zweige selbst sehen für mich so aus, als würden sie herausragen aus einem (Korn-)Feld. Das ist der Grund dafür, daß man nur knapp die obere Hälfte von ihnen sieht. Ich sähe sie gerne in ihrer vollen Länge, aber das macht wohl den Reiz des Bildes aus.
Jörn hat geschrieben : Natur ist dasjenige, was sich nicht von der Seite beschreiben lässt, sondern nur von mittendrin. Deswegen hat in der Natur alles seinen Horizont.
Nein, aber vielleicht geht das ästhetische Element bei einer "Seitenbeschreibung" verloren.




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Jörn Budesheim
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Wenn man bei Ästhetik an Aisthesis denkt, dann kommt man vielleicht auf die Spur dessen, was mir vorschwebt. Die Natur ist für mich der Ort des Wahrnehmens, Erlebens und Lebens. Was jedoch erleben heißt, weiß man nur erlebend, also als lebendiger Teil der Natur, also von mittendrin.

(Das ist für mich weniger eine These, sondern mehr die Skizze einer Begriffsbestimmung.)




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