sybok hat geschrieben : ↑ Sa 15. Okt 2022, 22:00
Du beziehst dich damit scheinbar darauf, dass Physiker Mathematik verwenden, Naturbeobachtungen und Zusammenhänge über Formeln ausdrücken.
Nein, die Aussage, dass man nicht über die Quanteneffekte reden, sondern die Formeln verwenden soll, gepaart mit "keiner versteht die Quantenwelt" usw. usf. sind ja tatsächlich vorgekommen.
So eine Aussage kann auf "positive" oder "negative" Art entstehen.
"positiv" wäre hierbei die Einsicht, dass man schlicht ständig falsche und hinderliche Deutungsansätze produziert.
"negativ" wäre hierbei, dass man versucht, eine Deutung aufrecht zuhalten und sie vor anderen Spekulationen zu schützen.
(in
diesem Link wird vom "Kopenhagener Dogma" gesprochen, sodass es wohl eher um die "negativ"-Variante gehen dürfte)
Eigentlich ist es egal, was hiervon zutrifft, denn irgendwie scheint das Deuten nicht zu funktionieren, während das Rechnen Erfolge bringt.
Auf irgendeine Art ist von den Forschern ein Formalismus aufgestellt worden, der sozusagen "besser ist, als ihre Ideen zu der darunterliegenden Welt".
Ich habe damit eigentlich keinerlei Problem und ich stufe das als tolle Leistung ein.
Schwierig wird es für mich dadurch, dass es trotz des Wissens rund um "Deutung schlecht, Formeln gut", keine saubere Trennung zwischen soliden und unsoliden Aussagen gibt.
Wenn es schon innerhalb der Forscher das Motto gibt "hör auf mit deinen Deutungs-Versuchen", dann sollte das innerhalb der Präsentation nach aussen zu einer Unterscheidung führen.
Ich hätte gerne, dass reproduzierbare End-Effekte als Wissen, die Formeln als "zu den End-Effekten sehr gut passend" präsentiert werden, die Deutungen aber davon ausgenommen werden.
In
dem Link wird gesagt:
- Sucht man im 20. Jahrhundert nach einer ähnlich bedeutenden Formel, stößt man schnell auf die Schrödinger-Gleichung. Sie ist die Grundlage zur Berechnung von Quantenphänomenen. Um die Frage nach der grundlegenden Realität, die sie beschreibt, summt ein Basar der Deutungen. Was nicht wenige Physiker dazu verleitet, in der Quantentheorie schlicht ein Prognoseinstrument zu sehen, das nichts über die Realität aussagt.
Wenn es innerhalb (Teile) der Forscher die Meinung gibt, dass dieses Rückgrat der Quantenphysik keine wirkliche Realitätsentsprechung hat, dann sind doch Beschreibung der Form "aus einer Quelle kommt ein Teilchen, das sich in Superposition befindet und erst das Beobachten legt den Zustand fest" eine extrem ungünstige Darstellung.
Bei der Verschränkung wird ein "Teilchensystem in Superposition" behauptet, weil man bei der Idee einer "Informationsübertragung" nicht gegen das Limit der Lichtgeschwindigkeit verstossen möchte.
=> Aus meiner Sicht müsste man den Nicht-Forscher darauf vorbereiten, was er da jetzt zu hören bekommt: den Versuch, die Gültigkeit der Formeln in eine "Weltbild-ähnliche Aussage" umzuwandeln.
Aus der Erinnerung würde ich sagen, diese Klarheit ist mir nicht oft begegnet und die Tendenz, bei den Deutungen immer stärker in die "menschliche Wahrnehmungsrichtung" abzudriften (einige Forscher spielen so langsam mit dem Begriff "Bewusstsein"), finde ich merkwürdig.
Ich habe
hier ein Video eines solchen Spezialisten, der mehrmals in diesen 5min auf das "physikalische Streben" Richtung Bewusstsein hinweist.
Der Informationsbegriff in der Quantenphysik ist für solche Leute wohl der Pfad zum Bewusstsein.
Meine Vorsicht-Warnung habe ich geschrieben und jetzt kann ich mir das Treiben ja anschauen, vielleicht wird es sogar lustig.